Der Ehrenfelder Nr. 96 - Dezember 2017
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ATKUELLES<br />
Schöne Bescherung – Baustelle bedroht Existenz<br />
Buchhandlung Mirhoff & Fischer verärgert über Baustellenmanagement<br />
Fünf Wochen vor dem Weihnachtsfest<br />
hatte Johannes<br />
Fischer schon die Bescherung<br />
– da informierte ihn<br />
die ausführende Baufirma<br />
aus Herne per Handzettel<br />
darüber, dass vor seiner<br />
Buchhandlung eine Baustelle<br />
eingerichtet wird. Die<br />
Arbeiten begannen tatsächlich<br />
drei Tage später und<br />
werden - abhängig von der<br />
Wetterlage - voraussichtlich<br />
noch bis Anfang Februar<br />
andauern. Für die Buchhandlung<br />
Mirhoff & Fischer<br />
an der Pieperstraße 12 nicht<br />
nur eine belastende, sondern<br />
eine existenzbedrohende<br />
Maßnahme.<br />
Johannes Fischer kann für die<br />
Vorgehensweise der Stadt,<br />
die hier Straßen- und Entwässerungsarbeiten<br />
ausführen<br />
lässt, keinerlei Verständnis<br />
aufbringen. „Die Bauarbeiten<br />
sind keine Notfallmaßnahme<br />
und hätten auch im Januar<br />
beginnen können“, schildert<br />
der Buchhändler. „Wir müssen<br />
jetzt mit den Beeinträchtigungen<br />
leben, und zwar<br />
ausgerechnet in dem Monat,<br />
in dem wir unsere allerwichtigsten<br />
Umsätze für das Jahr<br />
generieren.“ Bei seiner Kontaktaufnahme<br />
mit dem städtischen<br />
Tiefbauamt bekam<br />
Fischer schnell den Eindruck,<br />
dass seinen Argumenten wenig<br />
Interesse entgegengebracht<br />
wurde. „Dass unsere<br />
Situation dabei komplett ignoriert<br />
wurde, gepaart mit der<br />
Tatsache, dass die Stadt eine<br />
rechtzeitige Information nicht<br />
Die Baustelle unmittelbar vor dem Buchladen von Johannes Fischer<br />
führt zu existenzgefährdenden Einbußen im Weihnachtsgeschäft.<br />
Foto: 3satz/Marschall<br />
für nötig hielt, hat mich richtig<br />
sauer gemacht“, erzählt<br />
Fischer.<br />
Schon in den ersten Tagen<br />
nach Aufnahme der Bauarbeiten<br />
waren in der Buchhandlung<br />
deutliche Rückgänge in<br />
der Kundenfrequenz zu verzeichnen.<br />
„Es war weniger<br />
als die Hälfte dessen, was<br />
wir sonst zu tun haben. Sollte<br />
das in dieser Form anhalten,<br />
wäre es für uns katastrophal“,<br />
klagt der Buchhändler. In letzter<br />
Konsequenz wären damit<br />
auch vier Arbeitsplätze im Ehrenfeld<br />
bedroht.<br />
Ein nur noch schmaler Zuweg,<br />
Dreck, Lärm und die<br />
nicht mehr vorhandene Möglichkeit,<br />
vor dem Geschäft<br />
vorzufahren, halten die Kunden<br />
vom Besuch des Fachgeschäftes<br />
ab. Auch unmittelbar<br />
benachbarte Geschäfte<br />
beschweren sich schon über<br />
Umsatzeinbußen. „Optik und<br />
Akustik konterkarieren vollständig<br />
das Bild von einer<br />
besinnlichen und ruhigen Adventszeit“,<br />
sagt Fischer und<br />
fügt hinzu: „Stattdessen gibt<br />
es hier jetzt Lärm und Dieselgestank.“<br />
Für die Arbeiten<br />
an der Fahrbahn und an einem<br />
Überflutungsschutz ist<br />
die Fahrbahn im Bereich der<br />
Kurve Pieperstraße/Hubertusstraße<br />
komplett gesperrt<br />
worden. Auch die Gehwege<br />
werden in diesem Bereich erneuert.<br />
Wenn schon die Stadt kein<br />
Verständnis für die Problematik<br />
des <strong>Ehrenfelder</strong> Kaufmanns<br />
aufbringt, so hofft Johannes<br />
Fischer umso mehr<br />
auf das Verständnis bei seinen<br />
Kunden. Kompromisse lässt<br />
die unerquickliche Situation<br />
nicht zu. „Wir wollen durchhalten,<br />
optimistisch bleiben und<br />
unser Bestes geben für alle,<br />
die den Weg zu uns finden“,<br />
sagt Fischer und setzt dabei<br />
auf den Solidarisierungseffekt<br />
mit den Kunden, wenn jetzt<br />
durch die Berichterstattung<br />
Öffentlichkeit hergestellt wird.<br />
Uli Kienel<br />
<strong>Dezember</strong> <strong>2017</strong>⎮<strong>Der</strong> <strong>Ehrenfelder</strong>⎮ 11