24 VIKTOR FISCHER Neben den 16 A-Länderspielen absolvierte Viktor Fischer sieben Partien für Dänemarks U21, sechs für die U19, 30 für die U17 und zehn U16- Länderspiele. Dazu kommen zehn Einsätze in der Champions League und zehn in der Europa League. International „Das Jahr in England war ein hartes, aber auch lehrreiches. Jetzt weiß ich, die kleinen Dinge mehr zu schätzen.” europäischen Spitzenklub Ajax im Alter von nur 17 Jahren war somit nur folgerichtig gewesen. „Ajax ist ein Verein für Feinschmecker. Dort wird sehr viel Wert auf die Arbeit mit dem Ball gelegt.“ Man brauche aber mehr als das, um ein kompletter Fußballer zu werden, findet Fischer. „Daher dachte ich, dass die Premier League die richtige Wahl sein könnte, um mich physisch zu verbessern. Aus verschiedenen Gründen ist der Plan nicht voll aufgegangen. Dafür kam im Sommer die Anfrage aus Mainz von Rouven Schröder und für mich eine neue Gelegenheit in einer Top-Liga.“ Der Fußball in der Bundesliga vereint dabei in Fischers Augen die Elemente der holländischen Eredivisie und der englischen Premier League, pflegt aber dennoch ihren ganz eigenen Stil, auf den er sich zunehmend besser eingestellt habe. Der 23-Jährige bringt dabei ein frisches, weil in der Ausprägung nicht vorhandenes Element in das Spiel des FSV ein, wie seine bisherigen Einsätze angedeutet haben. „Ich suche gerne Eins-gegen-Eins-Situationen, mag das Risiko. Das gehört zu meinem Spiel dazu. Es geht nicht immer gut, aber wenn ich so ein Tor erzielen oder vorbereiten kann, ist es gut für die ganze Mannschaft. Ich möchte einen Unterschied machen, gebe mir aber die nötige Zeit und habe gelernt, geduldig zu bleiben“, sagt Fischer, für den der in seiner Heimat so große Name des Großvaters viel mehr Auszeichnung denn Last ist. In seine Fußstapfen treten zu dürfen, sei eine Ehre. Umso größer ist die Vorfreude auf die im Sommer 2018 anstehende Weltmeisterschaft in Russland, für die er sich am vergangenen Dienstag mit den Dänen in den Playoffs gegen Irland qualifizieren konnte. Es wird das erste große Turnier für Fischer, während Großvater Poul mit seinem Heimatland bei den Olympischen Sommerspielen in Rom 1960 für Furore sorgte und die Silbermedaille mit nach Hause brachte. Während ein Karriere-Highlight damit quasi schon vor der Tür steht, möchte Fischer bei Mainz 05 im Alltagsgeschäft bis mindestens 2021 für Furore sorgen. Die Voraussetzungen stimmen nach dem ersten knappen halben Jahr am Rhein, in dem er sich mit seiner Freundin, die ihn schon bei seinem Wechsel nach Amsterdam begleitet hatte und ein Studium absolviert, bestens eingelebt hat. Zwar wohnen beide in Wiesbaden („Ich werde versuchen, möglichst viele Tore zu erzielen, damit mir diese Entscheidung verziehen wird“, so Fischer lachend), dennoch hat der Sommer-Neuzugang in Mainz viele schöne Ecken ausgemacht und zudem in der Altstadt ein Café gefunden, in dem er seiner zweiten Leidenschaft neben dem Fußball nachgehen kann. „Ich bin eigentlich überall, wo ich hinkomme, auf der Suche nach guten Baristas beziehungsweise einem besonderen Kaffee, der für mich Lebensqualität bedeutet“, so Fischer. In einem Leben als Fußball-Profi, von dem er immer geträumt hatte: „Es war schon als kleiner Jung mein großer Wunsch, Profi zu werden und seitdem ich denken kann, habe ich nie etwas Anderes gemacht, als Fußball zu spielen. Ich hatte sicher Talent, habe aber auch hart arbeiten und auf gewisse Dinge verzichten müssen.“ Alles für den Erfolg mit den Mainzern geben möchte Fischer auch heute Nachmittag gegen den 1. <strong>FC</strong> Köln und mit den rot-weißen Fans, die beim Dänen längst einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben, im Rücken den vierten Heimsieg der Saison einfahren. Seine eigene Rolle dabei wird er wie immer akzeptieren und auf den Plan von Trainer Sandro Schwarz vertrauen. „Man hofft immer, von Anfang an spielen zu dürfen. Ansonsten wäre ich ein schlechter Profi. Wichtig ist aber, auch wenn es nicht klappt, den Kopf oben zu behalten und sich sein gutes Gefühl nicht nehmen zu lassen. Die Ausstrahlung muss stimmen, das nehmen auch die Teamkollegen wahr“, beschreibt Fischer seine Berufsauffassung. „Natürlich möchte ich möglichst oft in der Startelf stehen. Aber auch wenn es nicht so kommen sollte, ist es meine Aufgabe, da zu sein, wenn ich eingewechselt werde. In jedem Fall ist es jetzt natürlich mein Ziel, den Knoten vor dem Tor auch in der Bundesliga endlich platzen zu lassen.“ Bestenfalls schon heute im wichtigen Heimspiel gegen die Kölner. Ein Gedanke würde im Erfolgsfall ganz sicher Großvater Poul gelten, ein anderer in jedem Fall auch dem Schauspieler Bill Murray, auf dessen Rolle im Film „The Life Aquatic with Steve Zissou“ sein Torjubel, ein angedeuteter Pistolenschuss, basiert – echtes „Danish Dynamite“ Marke Viktor Fischer eben.
Schwung 25 Winke-Winke: Zwei junge Mainzer schneien zufällig beim Fotoshooting mit Viktor Fischer rein.