Germany Yearbook - 2005_ocr
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13 Land- und Forstwirtschaft<br />
Methodische Erläuterungen<br />
Die Land- und Forstwirtschaft (einschl. Rscherei) in Deutschland hat wegen ihres geringen<br />
Anteils von 1,1 % (2003) an der volkswirtschaftlichen Gesamtleistung (bezogen auf<br />
die Primärproduktion und ohne weiterverarbeitende Wirtschaftszweige) trotz nachhaltiger<br />
Strukturveränderungen und Anwendung neuer Produktionsverfahren zur Verbesserung<br />
der Ertragslage nur noch eine geringe gesamtwirtschaftliche Bedeutung. Sie nimmt<br />
aber bei der Sicherstellung einer ausreichenden Nahrungsmittelversorgung der Bevölkerung<br />
zu angemessenen Preisen eine Sonderstellung in der Volkswirtschaft ein: Fast<br />
90 % des Nahrungsbedarfs werden aus heimischer Produktion gedeckt. Deutschland ist<br />
zudem nach Frankreich und Italien der drittgrößte Agrarproduzent in der Europäischen<br />
Union (EU). Daneben erbringen Land- und Forstwirtschaft Leistungen, die nicht in die<br />
volkswirtschaftlichen Berechnungen eingehen. Dazu zählen z. B. die Erhaltung und<br />
Pflege der Kulturlandschaft sowie die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen,<br />
wodurch in hohem Maße die Lebensqualität in unserer Gesellschaft beeinflusst wird.<br />
Aufgabe der amtlichen Agrarstatistiken ist es, die strukturellen und sozialen Anpassungen<br />
der Landwirtschaft an veränderte marktwirtschaftliche und agrarpolitische Bedingungen<br />
zu erfassen und möglichst zeitnah darzustellen. Als Basis hierfür werden Daten<br />
zur aktuellen Betriebsstruktur und Produktionskapazität ermittelt, die für Wirtschaft und<br />
Politik wichtige Entscheidungshilfen auf nationaler und supranationaler Ebene darstellen.<br />
Sie dienen sowohl der Erfolgskontrolle von Maßnahmen der europäischen und<br />
nationalen Markt- und Preispolitik als auch einer Abschätzung künftiger Entwicklungen<br />
und der damit verbundenen Agrarausgaben.<br />
Veröffentlicht werden Ergebnisse der amtlichen Agrarstatistik, die um Statistiken anderer<br />
Bereiche, Geschäftsstatistiken des Bundesministeriums für Verbraucherschutz,<br />
Ernährung und Landwirtschaft ergänzt werden.<br />
Die Agrarstatistik besteht aus den Strukturerhebungen in landwirtschaftlichen Betrieben<br />
und den Erzeugungsstatistiken. Rechtsgrundlage der Erhebungen bildet das Agrarstatistikgesetz<br />
in der Fassung der Bekanntmachung vom 8. August 2002 (BGBL I S. 3118 ff.).<br />
Die Strukturerhebungen in landwirtschaftlichen Betrieben setzen sich zusammen aus<br />
den im Abstand von 8 bis 12 Jahren durchzuführenden Landwirtschaftszählungen<br />
(LZ - 1949,1960,1971,1979,1991,1999) und den sie seit 1975 ergänzenden, zweijährlich<br />
im Mai stattfindenden Agrarstrukturerhebungen (bis 1997 Agrarberichterstattung).<br />
Mit dem Erhebungs- und Darstellungsprogramm der Agrarstrukturerhebung (ASE)<br />
werden zugleich die Anforderungen der im selben zweijährlichen Turnus vorgeschriebenen<br />
Betriebsstrukturerhebungen der Europäischen Gemeinschaft (mit Ausnahme von<br />
2001) erfüllt. Neben der Haupterhebung der LZ werden die Weinbau- (zuletzt 1999),<br />
Gartenbau- und die Binnenfischereierhebung als ergänzende oder nachfolgende Erhebungen<br />
der Großzählung durchgeführt.<br />
Die Agrarstrukturerhebung wird im Wechsel allgemein und repräsentativ im Mai des<br />
Erhebungsjahres durchgeführt. Sie setzt sich aus einem Grund- und ErgänzungsProgramm<br />
zusammen. Das Grundprogramm umfasst die Merkmale zur Bodennutzung und<br />
zu den Viehbeständen. Im Ergänzungsprogramm der ASE werden weitere Strukturdaten<br />
u. a. zum Einsatz von Arbeitskräften, den sozialökonomischen Verhältnissen sowie den<br />
Eigentums- und Pachtverhältnissen in der Landwirtschaft entweder repräsentativ in<br />
einem ausgewählten Betriebskreis oder in allen Betrieben erfragt. In die allgemeine<br />
Agrarstrukturerhebung werden alle landwirtschaftlichen Betriebe mit einer im Agrarstatistikgesetz<br />
vorgeschriebenen Mindestgröße einbezogen. In Jahren einer repräsentativen<br />
Agrarstrukturerhebung (2001, <strong>2005</strong>) geben nur 100 000 landwirtschaftliche<br />
Betriebe (Stichprobenbetriebe) Auskunft zu sämtlichen Merkmalen des Grund- und<br />
Ergänzungsprogramms.<br />
Zu den landwirtschaftlichen Erzeugungsstatistiken zählen diejenigen Erhebungen, mit<br />
deren Hilfe die Erzeugung an pflanzlichen und tierischen Produkten festgestellt bzw.<br />
unmittelbar oder mittelbar berechnet wird. Dazu zählen u. a. die Bodennutzungserhebungen,<br />
Gemüseanbau- und Zierpflanzenerhebung, Baumschulerhebung und Baumobstanbauerhebung<br />
sowie die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung.<br />
Im Rahmen der jährlichen Bodennutzungshaupterhebung werden seit 1999 die betrieblichen<br />
Einheiten zweijährlich allgemein, einschließlich der Angaben zum ökologischen<br />
Landbau, erhoben. Zusätzlich werden die Hauptnutzungs- und Kulturarten im Wechsel<br />
allgemein und repräsentativ erfragt und der Anbau auf dem Ackerland wird in jedem<br />
vierten Jahr allgemein und in den Zwischenjahren repräsentativ ermittelt. Mit den Einzelerhebungen<br />
über Gemüseanbau, Zierpflanzen, Baumschulen und Baumobstanbau<br />
werden weitere pflanzliche Erzeugungsgrundlagen festgestellt. Der Anbau von Gemüse<br />
und Erdbeeren wird jährlich (alle vier Jahre allgemein, in den übrigen Jahren repräsentativ),<br />
die Pflanzen bestände in Baumschulen werden seit 1996 alle vier Jahre, der Anbau<br />
von Zierpflanzen ebenfalls alle vier Jahre sowie Flächen und Bestände der Baumobstanlagen<br />
alle fünf Jahre allgemein erhoben. Im zehnjährlichen Turnus werden mit einer<br />
Grunderhebung die strukturellen Verhältnisse des Weinbaus und das Weinbaupotenzial<br />
(Rebflächen und -Sorten) festgestellt. In jährlichen Zwischenerhebungen werden die<br />
eingetretenen Änderungen bei den Rebflächen und -Sorten auf Grund von Neu- und<br />
Wiederbepflanzungen, Rodungen oder Einstellung der Bewirtschaftung durch sekundärstatistische<br />
Nutzung der Weinbaukartei ermittelt und die Ergebnisse der Grunderhebung<br />
fortgeschrieben.<br />
Um die pflanzliche Produktion errechnen zu können, werden die Emteerträge von landwirtschaftlichen<br />
Feldfrüchten, Grünland, Gemüse, Obst und Wein durch Berichterstatter<br />
geschätzt oder von landwirtschaftlichen Betrieben gemeldet (»Ernte- und Betriebsberichterstattung«).<br />
Für einige Arten werden außerdem objektive Ertragsmessungen auf<br />
repräsentativer Basis durchgeführt, und zwar für Getreide, Kartoffeln und Raps unter der<br />
Bezeichnung »Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung«. In den Ländern Bremen und<br />
Berlin werden keine Emteberichterstattungen durchgeführt. Aus den geschätzten bzw.<br />
ermittelten Emteerträgen werden unter Zugrundelegung der aus den vorgenannten<br />
Flächenerhebungen ermittelten Flächen die Emtemengen berechnet. Die Feststellung<br />
der endgültigen Weinmostemte erfolgt durch sekundärstatistische Nutzung von Verwaltungsdaten<br />
der Wein bau kartei. Die Weinbaukartei ist auch sekundärstatistische Datenquelle<br />
für die Ermittlung der Bestände an Wein und Traubenmost in den weinbautreibenden<br />
Ländern sowie für die Weinerzeugung.<br />
Die Flächenerhebung nach Art der tatsächlichen Nutzung liefert Grundlageninformationen<br />
zur Bodennutzung, insbesondere für raumordnungs- und umweltrelevante Entscheidungen<br />
auf Bundes-, Länder- und Gemeindeebene. Die Daten werden durch die<br />
Auswertung der amtlichen Liegenschaftskataster der Länder gewonnen. Die Erhebung<br />
findet seit 1981 in vierjährlichem Abstand statt und wird seit 2002 ergänzt durch eine<br />
jährliche Erhebung ausschließlich der Siedlungs- und Verkehrsflächen. Die Zeitspanne<br />
zwischen Berichtszeitpunkt und Veröffentlichungstermin der Ergebnisse beträgt<br />
12 Monate. Durch die schrittweise Umstellung der in der ehern. DDR gebräuchlichen<br />
Klassifikation auf die in den alten Ländern übliche Klassifikation der Bodennutzung<br />
kann es zu Beeinträchtigungen der räumlichen und zeitlichen Vergleichbarkeit der<br />
Daten kommen.<br />
Die Erhebung über die Viehbestände findet jährlich im Mai und November statt. In den<br />
Jahren, in denen eine Agrarstrukturerhebung durchgeführt wird, werden die Viehbestände<br />
an landwirtschaftlichen Nutztieren (Rinder, Schweine, Pferde, Schafe, Geflügel)<br />
im Mai im Rahmen dieser Erhebung erfasst. In den Zwischenjahren findet die Erhebung<br />
im Mai gemeinsam mit der Bodennutzungshaupterhebung statt. Im November<br />
werden die Rinder- und Schweinebestände repräsentativ (höchstens 80 000 Erhebungseinheiten)<br />
erhoben. Hierbei werden für Rinderund Schweine dieselben Merkmale<br />
erfragt wie im Mai.<br />
Die Fleischerzeugung wird monatlich ermittelt. Die Merkmale sind die Zahl und das<br />
Schlachtgewicht der geschlachteten Rinder, Kälber, Schweine, Schafe, Ziegen und<br />
Pferde. In jährlichen Berechnungen derMilcherzeugungs- und Milchverwendungsstatistik<br />
werden die Milcherzeugung insgesamt, die Verwendung durch den Erzeuger (Lieferungen<br />
an Molkereien, sonstige Verwendung) und die durchschnittliche Milchleistung je<br />
Kuh nach Monaten nachgewiesen. Hinzu kommen monatliche Geflügelstatistiken über<br />
die Erzeugung von Geflügel mit Erhebungen in Brütereien (Bruteieranlagen, Kükenschlupf),<br />
Geflügelschlachtereien (geschlachtetes Geflügel) und Unternehmen mit Hennenhaltung<br />
(Hennenhaltungsplätze, Zahl der legenden Hennen und Zahl der im Vormonat<br />
produzierten Eier).<br />
In der Fleisch Hygiene Statistik werden die Ergebnisse der Schlachttier- und Fleischuntersuchungen<br />
sowie der Schlachtgeflügel- und Geflügelfleischuntersuchungen dargestellt.<br />
Dabei werden die Gründe für die Beanstandungen der Tiere bzw. des Fleisches detailliert<br />
nachgewiesen.<br />
In der Holzeinschlagstatistik werden die Mengen des eingeschlagenen Holzes ohne<br />
Rinde, differenziert nach vier Bau martengruppen sowie nach Rohholzsortimenten nachgewiesen.<br />
Die Zeitabstände zur Holzeinschlagsstatistik wurden beginnend ab<br />
1. Oktober 1996 von vierteljährlich auf halbjährlich, die der Düngemittelstatistik beginnend<br />
ab 1. Juli 1996 von monatlich auf vierteljährlich umgestellt.<br />
Ausführlichere methodische Erläuterungen und ein detaillierter Ergebnisnachweis sind<br />
den speziellen Veröffentlichungen innerhalb der Fachserie 3 »Land- und Forstwirtschaft,<br />
Rscherei«, Reihen 1 bis 5, zu entnehmen (siehe hierzu auch »Publikationen und<br />
Auskünfte« am Ende dieses Kapitels).<br />
Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2005</strong> 327