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22 Wirtschaftsrechnungen privater Haushalte<br />

Methodische Erläuterungen<br />

Dieses Kapitel liefert Informationen über den Lebensstandard privater Haushalte, deren<br />

Einnahmen und Ausgaben und darüber, womit die Deutschen ihre Zeit verbringen.<br />

Wirtschaftsrechnungen privater Haushalte<br />

Das System der Wirtschaftsrechnungen privater Haushalte besteht aus zwei methodisch<br />

aufeinander abgestimmten Erhebungen, den jährlich durchgeführten Laufenden<br />

Wirtschaftsrechnungen (LWR) und den fünfjährlich durchgeführten Einkommens- und<br />

Verbrauchsstichproben (EVS). In beide Statistiken sind Haushalte von Ausländem mit<br />

einbezogen.<br />

Die Laufenden Wirtschaftsrechnungen werden seit Beginn des Jahres 1999 in neu<br />

konzipierter Form durchgeführt. Eine ausführliche Darstellung des neuen Konzepts der<br />

Laufenden Wirtschaftsrechnungen ist in seinen Grundzügen dargestellt in »Wirtschaft<br />

und Statistik«, 7/1997, S. 455 ff. und 10/2000, S. 773 ff. Aufgrund der gesellschaftlichen<br />

und ökonomischen Entwicklungen, insbesondere in den letzten Jahren, hatte der<br />

Aussagegehalt dieser Statistik in ihrer bislang durchgeführten Form als Erhebung bei<br />

drei ausgewählten Haushaltstypen mehr und mehr abgenommen. Der erreichte Grad an<br />

Repräsentanz der einzelnen Haushaltstypen zur Beurteilung der Lebenslage privater<br />

Haushalte war nicht mehr zufrieden stellend.<br />

Die neuen Laufenden Wirtschaftsrechnungen sind weitgehend der Einkommens- und<br />

Verbrauchsstichprobe angepasst worden. Aufgrund der gesetzlichen Vorgaben konnten<br />

jedoch nicht, wie in der EVS, die privaten Haushalte von Selbstständigen und Landwirten<br />

/-Wirtinnen in die Erhebung einbezogen werden, da eine Befragung von Selbstständigenhaushalten<br />

nach dem Gesetz in den LWR nicht zulässig ist. Stellen selbstständige<br />

Haushaltsmitglieder nicht den Haupteinkommensbezieher innerhalb des<br />

Haushalts, sind sie auch in den neuen Laufenden Wirtschaftsrechnungen in die Erhebung<br />

einbezogen. Nicht in die LWR einbezogen sind Haushalte mit einem monatlichen<br />

Nettoeinkommen von 18 000 Euro und mehr, da sie in zu geringer Zahl an der<br />

Erhebung teilnehmen und keine repräsentativen Ergebnisse über ihre Lebensverhältnisse<br />

gewonnen werden können.<br />

Die LWR sind als rotierende Quartalserhebung konzipiert. Monatlich rotierend werden<br />

2 000 Haushalte einbezogen, je Quartal also 6 000 Haushalte, die während des Berichtsjahres<br />

an insgesamt vier Befragungswellen teilnehmen. Die Ergebnisse der neuen<br />

LWR werden nicht mehr als einfache ungewichtete Durchschnitte präsentiert, sondern<br />

es erfolgt eine repräsentative Hochrechnung am Mikrozensus. Für die Haushalte der<br />

ersten Befragungswelle des Berichtsjahres (erstes Quartal) werden allgemeine Angaben<br />

- soziodemographische Merkmale der Haushaltsmitglieder, Wohnverhältnisse, Ausstattung<br />

des Haushalts mit langlebigen Gebrauchsgütern - zum Stichtag 1.1. erfragt.<br />

Von den Haushalten werden in jedem Quartal einen Monat lang alle Einnahmen und<br />

Ausgaben in ein Haushaltsbuch eingetragen.<br />

Aktuelle Ergebnisse der LWR über die Ausstattung privater Haushalte mit ausgewählten<br />

Gebrauchsgütem zum Stichtag 1.1.2004 enthält Tabelle 22.1 in diesem Jahrbuch.<br />

In der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 wurden rund 60 000 Haushalte<br />

aller Gruppen der Bevölkerung erfasst. Personen in Anstalten und Gemeinschaftsunterkünften<br />

und Haushalte mit besonders hohen Einkommen (monatliches Haushaltsnettoeinkommen<br />

18 000 Euro und mehr) blieben unberücksichtigt. Die EVS findet seit<br />

1962/63 in fünfjährigem Abstand im früheren Bundesgebiet statt, seit 1993 auch in den<br />

neuen Ländern und Berlin-Ost.<br />

Im vorliegenden Jahrbuch werden die ersten Ergebnisse des Haushaltsbuchs der<br />

EVS 2003 über die Einkommen und Einnahmen und die Ausgaben privater Haushalte<br />

(Tabelle 22.2) sowie deren Konsumausgaben (Tabelle 22.3) im 1. Halbjahr 2003 veröffentlicht.<br />

Diese Ergebnisse gehen auf eine Stichprobe von 26 207 Haushalten zurück,<br />

die im 1. Halbjahr 2003 an der EVS 2003 teilgenommen und ein Haushaltsbuch geführt<br />

haben. Die Ergebnisse dieser Haushalte wurden auf die Gesamtheit von 37,9 Mill.<br />

Privathaushalten hochgerechnet, um repräsentative Ergebnisse für Deutschland zu<br />

erhalten.<br />

Zeitbudgeterhebung<br />

Eine Dekade nach der ersten Erhebung von 1991/92 führte das Statistische Bundesamt<br />

im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend eine<br />

weitere repräsentative Zeitbudgeterhebung (ZBE) in den Jahren 2001 und 2002 durch.<br />

Die Studie enthält rund 5 400 Haushalte, von denen rund 37 700 Tagebuchtage der<br />

Haushaltsmitglieder ab 10 Jahren und älter vorhanden sind. Sie basiert auf den Empfehlungen<br />

Eurostats zur Harmonisierung der europäischen Zeitbudgeterhebungen,<br />

wodurch es zu methodisch bedingten Abweichungen gegenüber der Erhebung von<br />

1991/92 (z. B. beim Teilnahmealter) kam. Um saisonale (wetterbedingte) Verzerrungen<br />

und Schwankungen auszugleichen und bestimmte Bevölkerungsgruppen (z. B. Haushalte<br />

von allein Erziehenden) in ausreichender Zahl zu befragen, wurde die Erhebung als<br />

Quotenauswahl über einen Zeitraum von einem Jahr von April 2001 bis Ende März 2002<br />

durchgeführt. Es folgte eine Anpassung der Daten an den Mikrozensus und eine Hochrechnung<br />

auf die Bevölkerung ab 10 Jahren in Privath aus halten.<br />

Aus den Tagebucheintragungen wurden insgesamt 272 Einzelaktivitäten abgeleitet, die<br />

einem der folgenden zehn Bereiche angehören: »Persönlicher Bereich/Physiologische<br />

Regeneration«, »Erwerbstätigkeit«, »Qualifikation/Bildung«, »Haushaltsführung und<br />

Betreuung der Familie«, »Ehrenamtliche Tätigkeit, Freiwilligenarbeit, Informelle Hilfe«,<br />

»Soziales Leben und Unterhaltung«, »Teilnahme an sportlichen Aktivitäten bzw. Aktivitäten<br />

in der Natur«, »Hobbys und Spiele«, »Massenmedien« sowie »Sonstige/<br />

HiIfscodes«. Um ein komplexes Bild der täglichen Zeitgestaltung zu erhalten,<br />

wurden in den Tagebüchern, die in 10-Minuten-Intervallen an zwei Tagen zwischen<br />

Montag und Freitag und an einem Tag am Wochenende ausgefüllt wurden, neben den<br />

Hauptaktivitäten auch gleichzeitig stattfindende Tätigkeiten sowie Aufenthaltsort,<br />

benutzte Verkehrsmittel und anwesende Personen erfragt. Außerdem stehen die Variablen<br />

aus den Haushalts- und Personenfragebogen zur Verfügung, die neben soziodemographischen<br />

und -ökonomischen Merkmalen sowie Informationen zum Wohnumfeld<br />

und zur Infrastruktur auch vertiefende Angaben zur Zeitverwendung und Zeitzufriedenheit<br />

beinhalten.<br />

Umfangreiche Untersuchungen liefert die Veröffentlichung »Alltag in Deutschland -<br />

Analysen zur Zeitverwendung, Beiträge zur Ergebniskonferenz der Zeitbudgeterhebung<br />

2001/02 am 16./17.2.2004 in Wiesbaden«, in welcher die Ergebnisse der Arbeiten des<br />

Wissenschaftlichen Auswertungsbeirats, der vom Bundesfamilienministerium und dem<br />

Statistischen Bundesamt berufen wurde, präsentiert werden. Der Sammelband ist in der<br />

Reihe »Forum der Bundesstatistik« als Band 43 (2004) erschienen und auch als kostenloser<br />

Download im Statistik-Shop erhältlich. Im Jahrbuch <strong>2005</strong> erfolgen Auswertungen<br />

von ausgewählten Freizeitaktivitäten nach Alter und Geschlecht. Berücksichtigt werden<br />

allgemeine tägliche Durchschnittszeiten für die Bevölkerung ab 10 Jahren und Zeiten<br />

von tatsächlich Aktiven.<br />

Versorgung und Verbrauch<br />

Tabelle 22.5 enthält eine Gegenüberstellung von Ergebnissen aus der Produktions- und<br />

Außenhandelsstatistik. Aus Produktion und Einfuhr abzüglich Ausfuhr berechnet sich<br />

die im Inland verfügbare Menge, die nicht mit dem tatsächlichen Inlandsverbrauch<br />

gleichzusetzen ist. Dieser ergibt sich erst bei Berücksichtigung der Vorratsveränderungen,<br />

für die keine Zahlen vorliegen.<br />

Die in Tabelle 22.6 enthaltenen Ergebnisse Ober die Inlandserzeugung und die Vorräte<br />

sind Unterlagen des Bundesministeriums für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft,<br />

Bonn, entnommen. Es handelt sich bei fast allen Erzeugnissen um geschätzte<br />

Zahlen. Die Vorräte umfassen nicht die Bestände beim Handel und auf dem<br />

Transport, mit Ausnahme von Getreide, Zucker und Butter, bei denen die Handelsbestände<br />

ein bezogen sind; der Verbrauch enthält auch Schwund, Verlust, Verderb,<br />

Abfall usw. - Getreideerzeugnisse sind in Getreidewert, Zucker in Weißzuckenwert,<br />

Eiprodukte in Schaleneiwert, Butter und andere Fette von Landtieren in Reinfett berechnet.<br />

Tabelle 22.7 enthält, mit Ausnahme der Angaben für Wein, Ergebnisse der Verbrauch<br />

Steuerstatistiken Ober die versteuerten Mengen ausgewählter Genuss- und Nahrungsmittel.<br />

Bei Tabakerzeugnissen und Bier werden in die Berechnung des Verbrauchs<br />

auch an die Beschäftigten der betreffenden Branchen steuerfrei gewährte Naturalien<br />

(Deputate, Haustrunk) einbezogen. Der tatsächliche Verbrauch differiert von den versteuerten<br />

Mengen um die Veränderungen der Bestände beim Handel und auf dem<br />

Transport.<br />

Der in Tabelle 22.8 dargestellte Nahrungsmittelverbrauch je Einwohner wird vom Bundesministerium<br />

für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft anhand der so<br />

genannten Emährungsbilanzen ermittelt.<br />

542 Statistisches Bundesamt, Statistisches Jahrbuch <strong>2005</strong>

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