EDUCATION 5.17
Hauptthema: Lehrplan 21
Hauptthema: Lehrplan 21
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Thema | Dossier<br />
takt mit der Schule aufnehmen. «Wir wollen Ihnen als<br />
Eltern ganz sicher nichts vorenthalten. Darum geht es uns<br />
nicht», ergänzt Teuscher seinen Kollegen.<br />
Weitere Diskussionspunkte zur Beurteilung folgen.<br />
Eine Mutter meint: «Eine persönliche Einschätzung der<br />
Lehrperson über die sozialen Kompetenzen meines Kindes<br />
bedeutet mir mehr als die Noten. Wird das auch in<br />
Zukunft berücksichtigt?» Daniel Kohli kann die Mutter beruhigen.<br />
«Der Lehrer sei nur noch Coach der Kinder, die<br />
benotet werden. Das wird in den Medien oft falsch kolportiert.<br />
Wir werden aber weiterhin Methodenfreiheit<br />
haben, in der Art wie wir unterrichten. Und die Bedeutung<br />
der persönlichen und sozialen Kompetenzen ihrer Kinder<br />
bleibt wichtig. Wir werden diese Punkte in den Elterngesprächen<br />
thematisieren.»<br />
Hausaufgaben: Zuviel? Zuwenig?<br />
Im weiteren Verlauf der Präsentation fällt das Augenmerk<br />
auf das Thema Hausaufgaben. «Man hört und liest<br />
oft, dass mehr Lektionen in der Schule unterrichtet werden<br />
und dafür weniger Hausaufgaben gegeben werden.<br />
Stimmt das?» Sebastian Teuscher klickt dazu nochmals<br />
zurück auf die Lektionentafel und erklärt die minimalen<br />
Veränderungen. Kollege Kohli nimmt die 3,2,1 Broschüre<br />
der Erziehungsdirektion zur Hand und ergänzt: «Die Erziehungsdirektion<br />
hält fest, in welchem Zyklus wieviel Hausaufgabenzeit<br />
empfohlen wird. Im 1. Zyklus wird 30 Minuten<br />
pro Woche empfohlen, im zweiten Zyklus dann<br />
45 Minuten.» Persönlich sei er eher der Meinung, dass<br />
Hausaufgaben obsolet würden. Auch zugunsten der<br />
Chancengleichheit. Ein anwesender Vater mit asiatischem<br />
Hintergrund meldet sich und wehrt sich vehement für<br />
mehr Hausaufgaben. Er findet die Vorgaben seien viel zu<br />
lasch. Viele Anwesende stimmen ihm zu.<br />
Die weitere Diskussion mündet in der Frage, ob<br />
Kinder, die den Schulstoff nicht verstehen, diesen auch<br />
weiterhin zu Hause aufarbeiten können. Daniel Kohli führt<br />
aus, dass die Schule schon länger nicht mehr alle Kinder<br />
über einen Leisten schlägt. «So wie ich und viele von<br />
Ihnen die Schule noch erlebt haben, ist es heute nicht<br />
mehr. Die Kinder werden gemäss ihren Fähigkeiten individuell<br />
gefördert.»<br />
Nach rund 70 Minuten und weiteren Fragen zu<br />
unterschiedlichen Themen entscheidet sich Kohli, einen<br />
individuellen Abgang zu ermöglichen: «Wer jetzt nach<br />
Hause gehen möchte, der darf ruhig gehen. Für die anderen<br />
Eltern beantworten wir gerne noch weitere Fragen».<br />
Die Anwesenden goutieren diesen Entscheid und applaudieren<br />
spontan für die Präsentation. Das Fazit ist rasch<br />
gezogen: Die Diskussionen waren sehr gehaltvoll, das<br />
Engagement der Eltern und der Schulleitung vorbildlich.<br />
Der Lehrplan 21 interessiert!<br />
<strong>EDUCATION</strong> <strong>5.17</strong> 21