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EDUCATION 5.17

Hauptthema: Lehrplan 21

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Mittelschule/Berufsbildung | Ecoles moyennes/Formation professionnelle<br />

Serie Fachkräftemangel<br />

Sanitärinstallateur –<br />

Herr über alle<br />

Wasserleitungen<br />

Catherine Arber<br />

Foto: Sam Bosshard<br />

Sie arbeiten sich vom Boden aus aufwärts bis aufs Dach zur thermischen Solaranlage:<br />

Der Beruf des Sanitärinstallateurs ist sehr vielseitig, neue Technologien<br />

erweitern das Arbeitsfeld. Eines aber bleibt: Handwerkliches Geschick und räumliches<br />

Vorstellungsvermögen sind unabdingbar.<br />

Schon als Kind schaute Reto Zürcher regelmässig im Geschäft<br />

an der Mittelstrasse im Berner Länggassquartier<br />

vorbei. Der Vater war Mitbegründer des Sanitärgeschäfts<br />

Chapuis und Zürcher AG. Als Reto Zürcher zwölf Jahre alt<br />

war, verdiente er sich in den Frühlingsferien mit Wischen<br />

und Gewindeschneiden in der Werkstatt etwas dazu. Für<br />

ihn war klar: Auch er wollte eines Tages in diesem Beruf<br />

arbeiten. Heute ist er Geschäftsführer und unter anderem<br />

für die Lernenden zuständig. Zum Beispiel für Yannik Perren.<br />

Auch beim 20-Jährigen war es Liebe auf den ersten<br />

Blick, als er als Erstes in einem Sanitärbetrieb schnuppern<br />

ging. Trotzdem machte er zunächst einen Umweg über die<br />

Polymechanikerlehre, brach diese jedoch wieder ab und<br />

fand doch noch zum Sanitärinstallateur. Er sei schon als<br />

Kind ein Tüftler und ein Bastler gewesen, sagt der Lehrling<br />

über sich. Nach der Schule widmete er sich seinen Modellbauflugzeugen.<br />

Fragt man den Lehrmeister und den<br />

Lehrling danach, was ihnen an ihrem Beruf gefällt, so sind<br />

sie sich schnell einig: «Die vielfältigen und abwechslungsreichen<br />

Arbeiten.» Und die spannenden neuen Kenntnisse,<br />

die sie sich aneignen müssen, um im Bereich der<br />

Umwelttechnik à jour zu blieben.<br />

Sorgfältiges Arbeiten rund ums Wasser<br />

Irgendwann einmal während des Gesprächs fällt das Wort<br />

«Berufsstolz»: Der sei ihm wichtig, sagt Reto Zürcher. In<br />

seinem Beruf gelte es, stets sorgfältig zu arbeiten, habe<br />

man es doch mit Trinkwasser, dem Lebensmittel schlechthin<br />

zu tun. Das bedeutet, dass die Sanitärinstallateure hygienisch<br />

arbeiten müssen, und beispielsweise die Rohre,<br />

die sie verlegen, sauber halten. Sie arbeiten in Neu- und<br />

Umbauten. Sanitärinstallateure sind dort für die Montage<br />

von Kalt- und Warmwasseranlagen zuständig. Im Rohbau<br />

verlegen sie die Leitungen für Trinkwasser, Abwasser,<br />

Druckluft, Industrie- und Spitalwasser sowie Gas, damit<br />

der Maurer sie anschliessend einmauern kann. Das Wasser<br />

leiten die Sanitärinstallateure von der Strasse zur Verteilbatterie<br />

im Keller und reduzieren oder erhöhen dort<br />

den Leitungsdruck. Von dort aus ziehen sie die Leitungen<br />

in die oberen Stockwerke zu den Küchen und Bädern. In<br />

den Wohnungen schliessen sie Badewannen, Toiletten<br />

oder Wasserhähne und Mischbatterien an. Ihr handwerkliches<br />

Flair stellen sie nicht nur hierbei unter Beweis, sondern<br />

auch beim Biegen von Rohren, Schneiden von Gewinden,<br />

Dichten von Leitungen und beim Verbinden<br />

einzelner Bauteile durch Schrauben, oder mit Steck-,<br />

Press- und Lötverbindungen. «Wir müssen immer auf<br />

alles gefasst sein», sagt Yannic Perren. So könne es beispielsweise<br />

sein, dass er seinen Ablauf nicht wie geplant<br />

einbauen könne, weil der Maurer zu wenig in die Mauer<br />

reingespitzt hat. Also gilt es, nach neuen Lösungen zu suchen,<br />

den Ablauf anzupassen.<br />

Neue Technologien, zusätzliches Wissen<br />

Die Ausbildung zum Sanitärinstallateur EFZ dauert drei<br />

Jahre. «Das ist zu wenig», ist der Lehrmeister überzeugt.<br />

Die neuen Technologien rund um die Umweltschutzbestimmungen<br />

im Gebäudebau haben zugenommen und<br />

erfordern ein Mehr an Wissen. Ob Wärmepumpenboiler,<br />

Wasserentkeimungsanlagen oder eine Solaranlage fürs<br />

Wasserwärmen: «Es kommt dauernd Neues hinzu, und die<br />

Gebrauchsanweisungen werden nicht dünner», sagt Reto<br />

Zürcher. Deshalb werde diskutiert, die Lehrzeit auf vier<br />

Jahre zu erhöhen. Wer sich in der Umwelttechnologie spezialisieren<br />

möchte, kann sich zur Fachkraft für Umwelttechnologie<br />

weiterbilden oder zum so genannten Solarteur. ▶<br />

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