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Magazin Mitarbeitende Solothurner Spitäler 04/17 - Präzis

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FOKUS | GASTBEITRAG<br />

Die grosse Zeit der Uhrmacherei im Thal ist Vergangenheit.<br />

Die Spuren sind aber noch immer da. Dass<br />

dies so bleibt, dafür sorgt unter anderem ein junger<br />

Fachmann seiner Zunft. In seiner Werkstatt ist <strong>Präzis</strong>ion<br />

genauso alltäglich wie selbstverständlich.<br />

«…einfach dort, wo es ein grosses Zifferblatt am<br />

Haus hat», so lautet die Wegbeschreibung des Uhrenmachers<br />

aus Matzendorf. Diese prächtige Uhr ist<br />

dann erst der Einstieg in eine Welt voller kleiner und<br />

grosser Rädchen, Pendel und schmucker Verzierungen<br />

aller Art. Beim Betreten der Werkstatt fallen einem<br />

sofort die unzähligen Uhrwerke auf. Sie hängen<br />

an den Wänden oder stehen am Boden. Warten, bis<br />

sie vom grossen Meister repariert oder vom Besitzer<br />

abgeholt werden. Die bereits wieder lebendigen<br />

Zeitmesser ticken mit verspielter Exaktheit vor sich<br />

hin. Ihr Tick-Tack erfüllt den Raum. Ein ganz stimmiger<br />

Ort. Es scheint, dass hier das Treiben der Welt im<br />

gleichsamen Rhythmus all dieser Uhren eine Pause<br />

macht. Andreas Fluri steht mittendrin und schmunzelt:<br />

«Es staunen die meisten, die zum ersten Mal bei<br />

mir sind.» Beeindruckend ist, wie bei so vielen exakten<br />

Messgeräten in diesen Räumen die Zeit als Gesprächsthema<br />

gar nicht von grosser Bedeutung ist.<br />

Vielmehr geht es um die Geschichten, die die Uhrwerke<br />

umgeben. Natürlich auch, dass die Uhren bald<br />

wieder am angestammten Ort ihren exakten Dienst<br />

verrichten.<br />

PRAZISE<br />

DREHEN<br />

SICH DIE<br />

RADCHEN<br />

Drehen wir das Rad der Zeit etwas zurück. Vor rund<br />

300 Jahren flüchteten Tausende Protestanten aus<br />

Frankreich. Europa wurde von einer regelrechten<br />

Flüchtlingskrise überrollt, so auch die Schweiz. Genf<br />

war so etwas wie die Eingangspforte in ein neues<br />

Leben. Die Hugenotten waren ausgezeichnete Goldschmiede<br />

und sie brachten auch die Uhrmacherei<br />

mit. Doch unter dem strengen Reformator Calvin war<br />

in Genf das Zurschaustellen von blossem Schmuck<br />

verboten. Mit der Erfindung von Uhrwerken kam dem<br />

Schmuck eine andere Bedeutung zu: Er hatte auf ein-<br />

Die Uhrmacherei im Thal war lange<br />

ein bedeutender Wirtschaftszweig.<br />

Bis in die 1980er-Jahre existierten über 16 Uhrenfirmen<br />

und zahlreiche Ateliers. Wer sich<br />

vertieft mit der lokalen Uhrenindustrie auseinandersetzen<br />

will, dem bietet sich das Museum<br />

«uhrundzeit» an. Öffnungszeiten und weitere<br />

Informationen finden sich im Internet:<br />

www.uhrundzeit.ch.<br />

Andreas Fluri im Einklang mit seiner Arbeit.<br />

So sieht es aus, wenn Berufung und Beruf<br />

zusammenkommen.<br />

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