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Magazin Mitarbeitende Solothurner Spitäler 04/17 - Präzis

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FOTORÄTSEL<br />

PFLEGE<br />

HABEN SIE ES GEWUSST?<br />

DIE BELASTUNG MESSEN<br />

Die Auflösung des Rätsels von Seite 23:<br />

Schwer kranke Menschen sind vielen Belastungen ausgesetzt.<br />

Das Belastungsthermometer hilft, sich schnell einen Überblick<br />

zu verschaffen, wo Patientinnen und Patienten Unterstützung<br />

brauchen.<br />

Man kennt es: Schon ein Tag mit Kopfschmerzen<br />

oder eine simple Magen-Darm-Grippe kann zu einer<br />

Geduldsprobe werden. Entsprechend schwerer ist<br />

die Belastung von Menschen mit einer ernsthaften<br />

Erkrankung. Neben körperlichen Beschwerden sind<br />

es oft auch geistige, seelische, soziale oder ganz<br />

praktische Aspekte des Alltags, welche zu einer Belastung<br />

werden.<br />

An Krebs erkrankte Menschen sind besonders davon<br />

betroffen. Neben der Erkrankung selber ist es oft<br />

auch die Therapie wie z. B. Operation, Bestrahlung<br />

oder Chemotherapie, welche zusätzliche Auswirkungen<br />

zeigt.<br />

Auch Schwieriges thematisieren<br />

Um sicherzustellen, dass neben den körperlichen<br />

Problemen auch solche im psychosozialen Bereich<br />

genügend systematisch erfasst werden, suchten die<br />

Pflegeteams der beiden Onkologiezentren Olten und<br />

Solothurn nach einem geeigneten Instrument. Das<br />

Belastungsthermometer – im Fachjargon Di stress-<br />

Thermometer – welches auch auf der Palliativstation<br />

angewendet wird, erwies sich als passend. Beim<br />

«Thermometer» handelt es sich um einen Fragebogen,<br />

welchen die Patientinnen und Patienten alleine<br />

oder im Gespräch mit den Pflegefachpersonen<br />

ausfüllen können.<br />

Im ersten Teil gibt der Patient auf einem symbolisierten<br />

Thermometer an, wie belastet er sich von 0 bis 10<br />

in der vergangenen Woche gefühlt hat.<br />

Im zweiten Teil kann der Patient neben vielen körperlichen<br />

Problemen in weiteren Bereichen angeben, ob<br />

ein Problem vorhanden ist oder nicht:<br />

• Praktische Probleme, z. B. bezüglich Wohnsituation,<br />

• Soziale Probleme, z. B. bezüglich Umgang mit<br />

den Kindern,<br />

• Emotionale Probleme, z. B. bezüglich Hoffnungslosigkeit<br />

• Probleme im Bereich Religion / Glaube /<br />

Spiritualität<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

Extrem belastet<br />

Gar nicht belastet<br />

Gerade im Bereich der emotionalen Probleme werden<br />

auch Gefühle wie Scham, Ärger oder Wut angesprochen,<br />

welche Patienten von sich aus sonst eher<br />

nicht thematisieren.<br />

Im dritten Teil kann der Patient schliesslich angeben,<br />

welche(s) der angekreuzten Probleme am meisten<br />

zur Belastung beiträgt.<br />

Das Belastungsthermometer hilft den Pflegefachpersonen<br />

und dem interprofessionellen Team, mögliche<br />

Probleme in einem breiten Bereich zu erfassen<br />

und in Absprache mit dem Arzt Massnahmen einzuleiten.<br />

Nach Rücksprache mit dem Patienten werden,<br />

je nach Problemintensität und -schwerpunkt, weitere<br />

Spezialistinnen wie die Psychoonkologin, Sozialberaterin,<br />

Seelsorgerin oder Ernährungsberaterin beigezogen.<br />

Das Belastungsthermometer hat sich in den Onkologiezentren<br />

als hilfreiches Instrument erwiesen. Es<br />

wird auch von den Breast Care Nurses, also den spezialisierten<br />

Pflegefachfrauen für die Betreuung von<br />

Brustkrebsbetroffenen, eingesetzt.<br />

ERNST NÄF, MNS | PFLEGEEXPERTE<br />

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