Regionalvermarktung von Öko-Produkten aus Nordrhein-Westfalen

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III. 24 Ergebnisse der Befragung sie überhaupt Ware mit NRW-Herkunft vorfinden würden. Für Schlachtunternehmen wie Bio-Fleisch NRW oder Thönes Natur ist hingegen wichtig zu unterscheiden, dass nicht die Geburt eines Tieres, sondern der Ort der Aufzucht für die Herkunftsangabe maßgeblich sein muss, da ansonsten keine ausreichende Verfügbarkeit von Jungtieren gegeben ist. Eine chargengenaue Rückverfolgbarkeit ist schon heute für die Tiere realisierbar, also nicht der begrenzende Faktor, bestätigen die befragten Unternhemen. Bei Tieren kommt es darauf an, festzulegen, ab wann ein Tier auf einem NRW-Betrieb gehalten wird und wie genau das Haltungs- und Fütterungssystem ausgestaltet ist, um es erfolgreich in Regionalprogramme zu integrieren. AgroMilagro Im Folgenden werden die Kooperationspartner, die im Rahmen der Befragung Interesse an regionalen Vermarktungskonzepten gezeigt haben, in Zuordnung zu den Regionen 1-8 beschrieben. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass zahlreiche Unternehmen nicht nur in die Region liefern, in der sie beheimatet sind. Diese Beschreibungen vermitteln einen ersten Eindruck davon, welche Produktschwerpunkte und konkreten Absatzpotenziale im Rahmen der Befragung ermittelt werden konnten. Da die Befragung nur eine Auswahl von 74 Unternehmen in NRW abdecken konnte, stellt sie nur eine erste Bestandsaufnahme dar und kann längst nicht alle Kooperationsmöglichkeiten aufzeigen, lässt aber sehr wohl das große Potenzial erkennen. Die Einbeziehung weiterer Unternehmen, die in der Studie nicht berücksichtigt werden konnten, würde im Falle einer Umsetzung konkreter Folgeprojekte erfolgen müssen. 5.1 Region Eifel Seit 2004 gibt es die Regionalmarke Eifel GmbH, die u.a. auch Lebensmittel unter dieser Marke von konventionell und biologisch wirtschaftenden Erzeugern anbietet. Im Bio-Sortiment dieser Marke sind derzeit Brot, Käse, Saft, Wurst und Milch vertreten. Die Milchunion Hocheifel eG vertreibt bereits an die REWE und einzelne regionale Lebensmitteleinzelhändler die Bio-Milch unter der Eigenmarke mit dem Zusatz der Eifler Regionalmarke. Die Eifler Bio-Erzeuger kommen mehrheitlich aus dem NRW-Bundesland. Die Bio-Milch wird für die Regionalmarke bereits heute schon separat erfasst und verarbeitet. An einem Regional-Projekt, welches für die regionalen Molkereiprodukte den Kundenkreis erweitern würde, hat man großes Interesse. Für diese Region gilt, dass zunächst eine Zusammenarbeit mit der existierenden Regionalmarke geprüft werden sollte, bevor im Rahmen eines Marketingprojektes Überlegungen über eine neue Bio- Regionalmarke angestellt werden sollten. Der Bio-Frischedienst, ein regionaler Großhändler, würde gerne für seine Kunden im Raum Aachen, Meckenheim und Frechen mehr Obst und Gemüse aus der Region anbieten können. Es fehlen aber die entsprechenden Bio- Erzeuger. 5.2 Region Düsseldorf-Köln-Bonn In dieser Region sind einige leistungsfähige Gemüse- und Obstbaubetriebe angesiedelt, die kontinuierlich an der Ausweitung ihrer Produktionskapazitäten arbeiten und von daher für zusätzliche regionale Absatzstrukturen offen sind. Allerdings reichen oftmals die Produktionskapazitäten schon heute für die große Nachfrage bei weitem nicht aus. Denn viele dieser Betriebe haben bereits einen gut funktionierenden Hofladen, beschicken die Wochenmärkte der Region und unterhalten eine florierende Abo-Kistenbelieferung. Der Betrieb Apfelbacher hat in den letzten Jahren eine Erzeugergemeinschaft für die gemeinsame Erzeugung der Produkte für die Abo-Kistenbelieferung aufgebaut. Die beteiligten Betriebe sind meist ausverkauft und suchen dringend Erzeuger, die alle Arten von Lagergemüse wie Kohl, Möhren und Rote Bete produzieren. Insbesondere aber gibt es einen chronischen Mangel an Gewächshauskulturen. Die hohe Nachfrage, vor allem im Winter, kann oftmals nicht research Öko-Regionalvermarktungspotenziale in NRW
III. Ergebnisse der Befragung bedient werden. Unter den Erzeugern in dieser Region, die für ihre Ware noch zusätzliche Abnehmer aufnehmen würden, befinden sich allerdings eine Reihe von Demeterbetrieben, die aufgrund des Fachhandelsbeschlusses des Demeter Anbauverbandes nicht in den „normalen“ LEH liefern wollen bzw. dürfen. Lediglich einzelne selbständige Einzelhändler werden nach gründlicher Prüfung für die Belieferung zugelassen. Als leistungsfähiger Partner findet sich in dieser Region auch das Unternehmen Landgard Bio, welches für die Erfassung, Sortierung und Auslieferung der Ware in Frage kommt. Da bereits einige Betriebe entsprechende Absprachen mit Landgard Bio getroffen haben, kann in diesem Bereich recht zügig die Umsetzung einer entsprechenden Regional-Konzeption erfolgen. Das Unternehmen sucht ständig ökologisch wirtschaftende Gemüse- und Obstbaubetriebe, um die steigende Nachfra- ge bedienen zu können. Mit der Landlinie GmbH & Co KG sowie den Naturkostgroßhändlern Naturkost West aus Duisburg und Naturkostgroßhandel Peter van Leendert aus Krefeld gibt es einige Logistikpartner mit regionalen Schwerpunkten in den angrenzenden Regionen. Die Bio-Fleischerei Jansen in Köln bietet ein umfangreiches Sortiment für Metzgereien, Naturkostfachgeschäfte, Großküchen, Restaurants sowie Kantinen und könnte im Rahmen eines regionalen Netzwerkes diese Produktkategorie liefern. Nach eigenen Aussagen haben Schulen und Kindergärten großes Interesse an Bio-Fleisch und -Wurstprodukten. Allerdings stellt der Preisunterschied vor allem zwischen ökologisch und konventionell erzeugtem Schweinefleisch ein großes Hemmnis dar. Das Unternehmen SOBO Naturkost ist spezialisiert auf Soja- Produkte und Desserts und wäre an dem Bezug von Soja aus NRW Öko-Regionalvermarktungspotenziale in NRW interessiert, um den Importanteil zu reduzieren. Viele Erzeuger, wie der Biohof Bursch in Bornheim, haben in den letzten Jahren eine mehr oder weniger große Verarbeitungsschiene aufgebaut, um das eigene Produktsortiment attraktiver zu gestalten und um während der Haupterntezeiten saisonale Überschüsse aufzufangen. Da jeder Betrieb allerdings nur einige wenige Spezialitäten selber herstellt, lohnt es sich in den meisten Fällen nicht, eine eigenen Belieferung von Einzelgeschäften der Region zu realisieren, auch wenn die Nachfrage danach groß ist. Eine entsprechende Bündelung der Ware und Kooperation bei der Auslieferung wäre daher gerade für diese eng besiedelte Region sehr sinnvoll. 5.3 Region Bergisches Land In dieser Region gibt es bereits seit 1998 eine eingeführte Regionalmarke „Bergisch Pur“, welche ein 90 Artikel umfassendes Sortiment aus ökologisch und konventionell erzeugten Produkten umfasst. Die Palette reicht von Brotaufstrichen, Eiern, Fisch, Fleisch, Getränke sowie Obst und Gemüse bis hin zu Milchprodukten. Eine Bio-Erzeugergemeinschaft in der Legehennenhaltung, Hof Alpermühle, ist neben der Bio- Eierlieferung auch in die Logistik für die Bergisch Pur Produkte eingebunden und könnte sich vorstellen, die Logistik bei Bedarf AgroMilagro research 25
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