ahoi! norderney Magazin #27
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intro. <strong>ahoi</strong>! <strong>norderney</strong><br />
Wenn im April die ersten Vögel - wie zum<br />
Beispiel Zwergseeschwalbe oder Sandregenpfeifer<br />
- am Strand der Insel ihr Brutgeschäft<br />
beginnen, herrscht für die Ranger Hochsaison.<br />
„Insbesondere die Gelege am Strand sind oft<br />
so unauffällig, dass die Besucher sie gar nicht<br />
wahrnehmen“, erklärt Niels Biewer. Zum<br />
Schutz der Tiere stellen die Ranger Schutzzäune<br />
auf, damit die brütenden Vögel nicht<br />
gestört oder die Gelege durch Unachtsamkeit<br />
zerstört werden. In den Sommermonaten Juni<br />
und Juli bringen die Seehunde ihre Jungen<br />
zur Welt - in der Regel auf den abgelegenen<br />
Sandbänken. Liegt ein Junges allein am<br />
Strand und wird von Touristen entdeckt, ist<br />
die Aufregung groß - für Tier und Mensch.<br />
Fotos werden gemacht und manchmal droht<br />
durch Unwissenheit Schlimmeres. Schnell<br />
mutiert der kleine Seehund dann tatsächlich<br />
zum Heuler, weil sich die im Meer nach<br />
Futter suchende Mutter nicht mehr zu ihrem<br />
Kind traut. Vor besorgten Urlaubern geschützt<br />
werden muss häufig auch der Nachwuchs der<br />
Kegelrobben, der im Winter zur Welt kommt.<br />
„Auch wenn das kleine weiße Knäuelchen<br />
allein am Strand liegt, gilt: Abstand halten.“<br />
Mehrmals täglich kehrt die Mutter zurück, um<br />
ihr Kind zu säugen. „Aufklärung und Sensibilisierung<br />
zählen zu unseren wichtigsten<br />
Aufgaben“, betont Niels Biewer. „Auch im<br />
einsamen Inselosten müssen die Wegegebote<br />
eingehalten und die Hunde an der Leine geführt<br />
werden, da gerade hier besonders viele<br />
seltene Vogelarten brüten und rasten.“<br />
Allein müssen die beiden Nationalpark-<br />
Ranger ihre komplexen und vielfältigen<br />
Aufgaben zum Schutz der Tiere und ihrer<br />
Lebensräume jedoch nicht bewältigen. „Wir<br />
sind zwar nur zu zweit, haben aber ganz viele<br />
Kollegen“, erklärt Niels Biewer. „Auf Norderney<br />
ziehen von der Stadt bis zur Kurverwaltung<br />
alle an einem Strang, wenn es um das<br />
Weltnaturerbe Wattenmeer geht. Und es gibt<br />
jede Menge ehrenamtliche Helfer, die uns bei<br />
unserer Arbeit unterstützen.“ Auch als Urlauber<br />
kann man sich aktiv beteiligen - zum Beispiel<br />
im Rahmen von Müllsammelaktionen.<br />
„Je mehr die Gäste um das sensible Gefüge<br />
des Wattenmeeres wissen, umso nachhaltiger<br />
wird der Erholungsraum Norderney in seiner<br />
ganzen Vielfalt erhalten bleiben.“<br />
Während der Saison stehen Niels Biewer und<br />
Nico Erdmann, die beide eine ‚grüne‘ Ausbildung<br />
absolviert haben - Niels als Gärtner<br />
und Nico als Forstwirt, regelmäßig einmal in<br />
der Woche auf dem Parkplatz am Ostheller<br />
für Fragen und Gespräche zur Verfügung. In<br />
Zusammenarbeit mit dem UNESCO-Weltnaturerbe<br />
Wattenmeer Besucherzentrum bieten<br />
die beiden Ranger zudem auch Exkursionen<br />
an - nicht nur während der jährlich im Herbst<br />
stattfindenden Zugvogeltage. „Tausende von<br />
Vögeln, die weit im Norden brüten, legen im<br />
Wattenmeer eine Zwischenpause auf dem<br />
Weg in den Süden ein.“ Nur kurze Zeit gastieren<br />
sie auf der Insel und legen dank des reichen<br />
Nahrungsangebots enorm an Körperfett<br />
zu, um für die lange Reise nach Afrika gerüstet<br />
zu sein. Viele Informationen über Zugvögel<br />
und andere spannende Phänomene im<br />
Nationalpark und Weltnaturerbe Wattenmeer<br />
erhalten Sie in den Wattwelten am Hafen.<br />
20<br />
WATTWELTEN - UNESCO-WELTNATURERBE WATTENMEER BESUCHERZENTRUM<br />
Am Hafen 2 - 26548 Norderney - (04932) 2001 - wattwelten.de