ahoi! norderney Magazin #27
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Glücksgefühle garantiert<br />
DIE WINTERBADER VON<br />
NORDERNEY<br />
Wie herrlich fühlt es sich an, wenn das Meerwasser die Füße umspielt, danach die Beine und<br />
den gesamten Körper. Für die meisten von uns erscheint ein Urlaub auf Norderney ohne Bad in<br />
der Nordsee undenkbar - zumindest wenn die Sommersonne vom Himmel strahlt und die Wassertemperatur<br />
nicht weniger als 18 Grad beträgt. Ganz anders das fröhliche Trüppchen, das sich<br />
an diesem klaren, aber kühlen Herbsttag - weit nach dem Ende der Badesaison - am Weststrand<br />
um die Norderneyer Osteopathin und Heilpraktikerin Karin Rass schart und sich gut gelaunt in die<br />
eiskalten Fluten stürzt. Die fünf Norderneyer wirken bestens abgehärtet - unseren 25-minütigen<br />
Fototermin jedenfalls haben alle unbeschadet überstanden. Mit der fachkundigen Unterstützung<br />
und Begleitung von Karin Rass kann man auch als Urlauber eine ähnliche Widerstandskraft erlangen<br />
- wie die Winterbader von Norderney.<br />
freizeit. <strong>ahoi</strong>! <strong>norderney</strong><br />
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Inselgäste, die schon einmal den Jahreswechsel<br />
auf Norderney verbracht haben, kennen das Anbaden<br />
am Neujahrstag als ebenso unterhaltsames<br />
wie publikumsträchtiges Spektakel. „Aber<br />
dabei handelt es sich ja eher um eine Mutprobe<br />
- kurz rein und schnell wieder raus“, bemerkt<br />
Karin Rass lachend. Die Winterbader dagegen<br />
treffen sich während der kalten Jahreszeit<br />
dreimal in der Woche - montags, mittwochs<br />
und freitags, um im Meer zu baden. „Gerade<br />
in der Regelmäßigkeit, mit der man sich den<br />
Kaltreizen aussetzt, liegt der gesundheitsfördernde<br />
Aspekt.“ Ein wichtiger erster Schritt sei<br />
eine veränderte Einstellung zur Kälte. „Nach<br />
ungefähr 40 Sekunden erzeugt Kälte sogar euphorische<br />
Gefühle - wer das kennt, möchte es<br />
immer wieder erleben.“ Karin Rass‘ Strategien<br />
zur Abhärtung basieren auf Erkenntnissen der<br />
sogenannten Klimatherapie, die auf Norderney<br />
maßgeblich vom langjährigen Leiter des Seehospizes<br />
Prof. Wolfgang Menger angewandt<br />
und weiter entwickelt wurde. „Bei der Klimatherapie<br />
handelt es sich um Naturmedizin ohne<br />
Nebenwirkungen. Es geht darum, den Umgang<br />
mit dem eigenen Körper zu sensibilisieren,<br />
Verantwortung zu übernehmen und an seiner<br />
gesundheitlichen Verfassung zu arbeiten.“ Spaziergänge,<br />
Luft- und Seebäder - richtig dosiert<br />
und zu jeder Jahreszeit, sorgen dafür, dass der<br />
heutzutage konstant klimatisierte Körper der<br />
Stadtmenschen endlich wieder lernt, die Wärmeregulation<br />
besser zu organisieren. Neulinge<br />
führt Karin Rass schrittweise an die Kälte heran.<br />
„Natürlich gehen wir nicht sofort ins Meer. Am<br />
Anfang reicht es schon, die Jacke und den Pullover<br />
auszuziehen und die kalte Luft auf der Haut<br />
zu spüren.“ Für Menschen mit guter Konstitution<br />
sei es aber möglich, innerhalb einer Woche den<br />
Weg ins winterlich kalte Meer zu schaffen.<br />
Wer sein Immunsystem stärken und die eigenen<br />
Kälteängste überwinden möchte, kann sich mit<br />
Karin Rass telefonisch oder per Email in Verbindung<br />
setzen. Neben den regelmäßigen Treffen<br />
der Winterbader sind auch individuelle Termine<br />
nach Absprache möglich. „Der positive Umgang<br />
mit Kälte lässt sich trainieren. Wir können<br />
hier - auch während eines kurzen Urlaubs auf<br />
Norderney - die Grundlagen legen, auf denen<br />
man anschließend zu Hause selbständig aufbauen<br />
kann.“ Der Kälte zu trotzen, hält fit und<br />
setzt Glücksgefühle frei. Nicht ohne Grund gibt<br />
es überall auf der Welt Winterbader, die sich je<br />
nach Breitengrad und Jahreszeit sogar Eislöcher<br />
in die Seen hacken, um in das gesunde Nass<br />
einzutauchen. Selbst der Deutschen größter<br />
Dichter Johann Wolfgang von Goethe soll sich<br />
daheim in Weimar ein Loch in die zugefrorene<br />
Ilm geschlagen habe, um zu baden und die<br />
Kälte zu genießen.