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ahoi! norderney Magazin #27

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Ist es Nostalgie oder einfach sentimental, weil man spürt, wie die Zeit vergeht? Als wir uns der<br />

Südstraße nähern, kommen Erinnerungen aus der Kindheit hoch. Die kleine Kneipe in unserer<br />

Straße daheim hieß ‚Engels‘, wie der Wirt. Ein guter Ort ohne Schnickschnack, in dem sich das<br />

halbe Viertel traf. Schon von draußen hörte man Reden und Lachen - und das Knallen der Knobelbecher<br />

auf dem Tresen. Die Großen haben auf schweren Barhockern gesessen und wir Kinder<br />

auf dem Teppich mit Lego und Matchbox-Autos gespielt. Ein Stück verklärte Vergangenheit, das<br />

es schon lange nicht mehr gibt. Unsere These lautet, je mehr das Leben sich in virtuellen Welten<br />

abspielt - und die Allgegenwart von Internet und Social Media scheint nur der Anfang - wird nach<br />

dem ersten großen Hype eine nach vorn gewandte Rückbesinnung eintreten auf das direkte Umfeld<br />

und den ohne technische Vermittlung stattfindenden Kontakt - kurz gesagt: eine Sehnsucht<br />

nach lebendigen Treffpunkten wie der Pilsstube ‚Um Süd‘.<br />

Pilstube UM SÜD<br />

Die kleine Kneipe in unserer Straße<br />

essen. <strong>ahoi</strong>! <strong>norderney</strong><br />

Um den Charakter von Stefan Zimmers Wohnzimmerkneipe zu verstehen, lohnt ein Blick auf das<br />

alljährlich stattfindende Sommerfest. Unter dem Motto „Feiern für den guten Zweck“ organisieren<br />

die Stammgäste der Pilsstube in der Südstraße seit 2007 in jedem Sommer ein Straßenfest. „Das ist<br />

damals am Tresen aus einer Bierlaune heraus entstanden und hat zuerst ganz klein angefangen.<br />

Mit den Jahren ist daraus ein richtiger Event geworden“, erzählt der Norderneyer Wirt. „Viele Feste<br />

speziell für die Einheimischen gibt es nicht mehr - wir bieten noch so einen Anlaufpunkt.“ Mehr als<br />

50.000 Euro sind in den vergangenen zehn Jahren als Spenden an soziale Einrichtungen und Vereine<br />

auf Norderney geflossen - von DLRG und Seenotrettern über Malschule und Kindergarten bis zum<br />

Altenheim und Krankenhaus. Das alles funktioniert ohne große Sponsoren, nur durch die Initiative<br />

und den Einsatz von Stefan Zimmer und seinen Gästen. Etwa 30 Insulaner zählen zum Team und erledigen<br />

die vielfältigen organisatorischen Aufgaben. „Mein Schwiegervater fährt sogar jedes Mal extra<br />

nach Thüringen, um die original Bratwürste von dort zu holen.“ Weil das Fest mit Live-Musik, Kinderprogramm<br />

und Tombola ausschließlich dem Wohl der Insel dient, zeigen sich die Norderneyer gerne<br />

von ihrer großzügigen Seite. Die Übergabe der Spenden bedeutet für Stefan Zimmer und sein Team<br />

den verdienten Lohn für Mühe und Arbeit. „Vor allem die Unterstützung der Kinder und Jugendlichen<br />

auf Norderney liegt uns besonders am Herzen.“<br />

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Wer die Pilsstube ‚Um Süd‘ zum ersten Mal betritt, erkennt auf den ersten Blick, dass der Fußball<br />

hier eine wichtige Rolle spielt. Der komplette Thekenbereich ist mit zig Fanschals unterschiedlicher<br />

Vereine geschmückt. Im Gastraum nebenan hängen Girlanden, Wimpel und Fahnen sowie weitere<br />

Erinnerungsstücke in den Farben von Werder Bremen, deren Norderneyer Fanclub hier sein Stammlokal<br />

hat. Stefan Zimmers eigenes Fußballerherz schlägt für Borussia Mönchengladbach, auf der<br />

Insel spielt er noch aktiv bei den Alten Herren des TUS Norderney. „Ich hatte hier immer schon viele<br />

Gäste, die sich für Fußball interessieren. Irgendwann habe ich dann Sky angeschafft und angefangen,

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