Bauen, Renovieren & Immobilien 2011
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s e r v i c e<br />
Soviel nehmen wir als<br />
Verkehrsteilnehmer im Tunnel<br />
nur wahr, aber dahinter steckt<br />
eine ausgeklügelte Technik.<br />
Sicherheit in der Röhre<br />
Südtirol kann man sich ohne<br />
Tunnel gar nicht mehr vorstellen.<br />
Sie sorgen für fließenden<br />
Verkehr, bieten aber auch Schutz<br />
vor Steinschlag, Lawinen oder<br />
Lärm. Ein mulmiges Gefühl haben<br />
viele Menschen im Tunnel, manche<br />
leiden gar unter Tunnelangst.<br />
Als Verkehrsteilnehmer nehmen<br />
wir sie normalerweise als Röhren<br />
mit Kunstlicht und ab und zu einer<br />
Fluchttür wahr. Aber in und<br />
hinter dieser Betonröhre steckt<br />
eine ausgeklügelte Technik, die<br />
Sicherheit bietet.<br />
Allein schon die Stromversorgung<br />
ist ein Kapitel für sich. Viel Strom<br />
ist nötig, deshalb erfolgt die Stromübergabe<br />
direkt von Seiten der Energielieferanten.<br />
In einer Trafokabine<br />
befinden sich Umspanntransformatoren,<br />
welche die Spannung von zumeist<br />
20.000 Volt auf die erforderlichen<br />
400 Volt transformieren. Bei<br />
Stromausfall versorgt ein Notstromaggregat<br />
die wichtigsten Systeme.<br />
USV-Batterieanlagen mit Sicherheitsreserven<br />
sorgen zusätzlich für eine<br />
unterbrechungsfreie Stromversorgung<br />
und garantieren den Betrieb der<br />
Sicherheitskreise wie Notbeleuchtung,<br />
Überwachungsanlagen, Fluchtwege<br />
usw. für mindestens 60 Minuten.<br />
„Die Angst vieler Menschen, dass<br />
plötzlich das Licht ausgeht, ist also<br />
unbegründet“, erklärt Werner Auer,<br />
Techniker bei der Firma Elpo in Bruneck<br />
und verantwortlich für die Tunnelbaustellen<br />
im Land.<br />
Ausgehend von der Leitwarte werden<br />
Energiekabel mit 400 bzw. 230 Volt<br />
zu den Verbrauchern geführt. Alle Sicherheitsanlagen<br />
werden mittels Kabel<br />
mit Funktionserhalt realisiert, also<br />
in Rohren unter den Gehsteigen, welche<br />
so einen zusätzlichen Brandschutz<br />
garantieren, verlegt. Der Tunnel wird<br />
in Abschnitte von etwa 250 Metern<br />
Länge unterteilt, die mit separaten<br />
Energiekabeln versorgt werden, um<br />
im Ernstfall den Ausfall einzugrenzen.<br />
Tunnelleitwarte<br />
Zählschleifen erfassen Fahrzeuge<br />
und deren Klassifizierung, sogenannte<br />
Radars werden zur Kontrolle der<br />
Geschwindigkeit, Stauwarnungen<br />
usw. eingesetzt. Diese Daten können<br />
vom Straßendienst ausgewertet<br />
werden. Frei programmierbare und<br />
über SPS ansteuerbare Wechselvertels<br />
einer redundanten speicherprogrammierbaren<br />
Steuerung, einer sogenannten<br />
SPS-Anlage, überwacht.<br />
Dabei werden die externen Signale im<br />
Tunnel mit dezentralen Ein- und Ausgabebausteinen<br />
erfasst. Die einzelnen<br />
SPS-Stationen sind mittels feuerfesten<br />
Lichtwellenleiter-Kabeln miteinander<br />
verbunden. Die Informationen werden<br />
kontinuierlich an die Zentrale gesendet<br />
und dort visualisiert, um die Bedienung<br />
zu vereinfachen.<br />
Die Leitwarte kann komplett extern gesteuert<br />
bzw. kontrolliert werden, wie<br />
dies bereits in der Tunnelleitwarte der<br />
Autonomen Provinz Bozen erfolgt. Im<br />
Notfall können Alarmsignale mittels Telefon,<br />
GSM, SMS und über Internet an<br />
die zuständigen Einsatzkräfte weitergeleiten<br />
werden. „So kann in kürzester Zeit<br />
bei einer Abweichung oder einem Unfall<br />
reagiert werden, ohne dass jemand vor<br />
Ort ist“, erklärt Werner Auer von Elpo.<br />
Licht ist wichtig<br />
Moderne Tunnel haben ihr düsteres<br />
Image längst verloren. Dafür sorgt<br />
schon eine Einfahrtsbeleuchtung, die<br />
abhängig von der Tageshelligkeit in<br />
mehren Stufen geregelt wird, um das<br />
Auge an die geänderten Lichtverhältnisse<br />
zu gewöhnen.<br />
Die Durchfahrtsbeleuchtung wird<br />
mittels dimmbarer LED-Leuchten realisiert,<br />
jede einzeln überwacht. Jede<br />
zweite Leuchte wird bei Stromausfall<br />
über die USV-Anlage versorgt. Auch<br />
hier wird auf besonderen Brandschutz<br />
der Kabel Wert gelegt. Entlang des Tunnels<br />
sind beleuchtete Hinweisschilder<br />
angebracht, z.B. Fluchtwege, Feuerlöscher<br />
usw. Auch der Fahrbahnrand ist<br />
mit LED-Markierungen zur besseren<br />
Wahrnehmung versehen.<br />
Im Störungsfall<br />
Moderne Tunnelkonzepte haben an<br />
alles gedacht: Notruf-Nischen sind<br />
ausgestattet mit Telefon und selbst die<br />
Entnahme eines Feuerlöschers wird<br />
sofort erkannt. Hier befinden sich<br />
ebenso wie außerhalb des Tunnels<br />
Auslöser für den Evakuierungsalarm<br />
im Brandfall.<br />
Die Fluchtwege sind ausgestattet mit<br />
Telefonen, Türüberwachungen, Filtern<br />
mit Überdruckanlage, Brandund<br />
Videoüberwachung. Von der Leitwarte<br />
aus können über Lautsprecher<br />
Durchsagen erfolgen. Spezielle LED-<br />
Leuchtrahmen weisen im Alarmfall<br />
den Fluchtweg. Eine Funkanlage garantiert<br />
den Einsatzkräften eine funktionierende<br />
Funkverbindung. Durch<br />
eine Löschwasserleitung – aufgeteilt<br />
in Zonen – kann im Ernstfall sofort interveniert<br />
werden.<br />
Überwachung und Belüftung<br />
Die Brandüberwachung wird mittels<br />
optischer LWL-Brandmeldekabel<br />
Die Technik im Hintergrund<br />
Diese Ventilatoren erfordern eine besondere Behandlung<br />
bei der Stromversorgung und Steuerbarkeit.<br />
In der Leitwarte laufen alle Informationen<br />
zusammen: Alle wichtigen<br />
Funktionen im Tunnel werden mitausgeführt,<br />
die Temperaturanstiege<br />
sofort melden. Zusätzlich werden<br />
SOS-Nischen, Technikbereiche usw.<br />
mittels thermischen oder optischen<br />
Rauchmeldern überwacht. An den<br />
Tunnelportalen erfolgt die Überwachung<br />
durch ferngesteuerte Kameras.<br />
Auch die gesamte Tunnelstrecke wird<br />
mittels Kameras überwacht, die Stauwarnungen<br />
und eventuelle Gefahren<br />
an das Leitsystem weiterleiten.<br />
In der Mitte der Tunnel sorgt ein Kamin<br />
für Frischluft. Ventilatoren sorgen<br />
für die Be- und Entlüftung der<br />
Röhre. Die Ansteuerung dieser Ventilatoren<br />
erfolgt über Rauch- und Gasmessungen<br />
und das Thermokabel der<br />
Brandmeldeanlage. Eigene Bedienstationen<br />
ermöglichen der Feuerwehr ein<br />
Eingreifen im Ernstfall.<br />
Verkehrsfluss und -kontrolle<br />
kehrsschilder ermöglichen eine automatische<br />
Gefahrenwarnung der<br />
Verkehrsteilnehmer.<br />
Im Lauf der Zeit<br />
Südtirols Straßennetz verfügt über<br />
wohl mehr als 180 Tunnel, die natürlich<br />
nicht alle in den letzten Jahren<br />
gebaut wurden. Hier wirft sich die<br />
Frage auf: „Sind diese Tunnel sicher?“<br />
Martin Huber, zuständig bei Elpo für<br />
Wartung und Instandhaltung von Tunnelanlagen,<br />
kann beruhigen. „Unsere<br />
Tunnel sind an einem hohen technischen<br />
Niveau ausgerichtet, werden<br />
regelmäßig gewartet und wurden in<br />
den letzten Jahren kontinuierlich an<br />
die neuesten Sicherheitsstandards<br />
angepasst.“ Als Beispiel führt er den<br />
Tunnel auf der Staatsstraße SS242 in<br />
St. Ulrich an. Bei diesem Pilotprojekt<br />
kam erstmalig ein neues System zur<br />
Anwendung: Nach der Sanierung des<br />
Gewölbes wurde teilweise eine innovative<br />
Beschichtung aufgebracht,<br />
welche Schmutz abweisend und hoch<br />
reflektierend ist und Teile der Abgase<br />
bindet. Die ordentliche Wartung<br />
kann hiermit reduziert werden. Der<br />
neue Straßenbelag weist ein erhöhtes<br />
Reflexionsvermögen auf, um die Wirkung<br />
der Beleuchtungsanlage zu unterstützen.<br />
Diese besteht vollständig<br />
aus Beleuchtungskörpern mit LED-<br />
Technik, deren Vorteil darin besteht,<br />
dass die Lichtqualität verbessert wird<br />
und zusätzlich Strom eingespart werden<br />
kann.<br />
INFO<br />
Elpo GmbH<br />
J.-G.-Mahl-Str. 19 - 39031 Bruneck<br />
Tel. 0474 570 700 - Fax 0474 570 777<br />
info@elpo.it - www.elpo.i<br />
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