26.01.2018 Aufrufe

Spuren-origWasserzeichen

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Antonio<br />

Graziella<br />

Antonio<br />

Graziella:<br />

Antonio<br />

Graziella<br />

gedacht ich bin allein. Mir war so heiss wie bei uns zu<br />

Hause.<br />

Aber hier ist es nicht so schön wie bei uns und im<br />

Winter sieht man kaum aus dem Fenster so viel Nebel<br />

hat es hier.<br />

Jedenfalls war mir so heiss da habe ich Angst<br />

bekommenich falle in Ohnmacht und dann habe ich aus<br />

einer Flasche, die auf dem Tisch stand Mineralwasser<br />

getrunken und das hat Frau Wälti gesehen und auf<br />

Schweizerdeutsch gebrüllt und mich geschlagen mit<br />

einen Holz oder Metall und ich habe nur gebettelt:<br />

aufhören aufhören… und jetzt habe ich immer noch<br />

blaue Flecken. Aber Gigi habe ich nichts gesagt.<br />

Anschauen tut er mich eh nicht mehr. - Eigentlich<br />

wollte ich dir das alles gar nicht schreiben damit du<br />

nicht traurig wirst aber ich habe hier niemanden, mit<br />

dem ich reden kann.<br />

Dann hat sie sich entschuldigt und mich nach Hause<br />

geschickt. Am Abend habe ich gemerkt dass das Kind<br />

kommt. Gigi war wie immer mit seinen Freunden<br />

unterwegs. Ich bin zu den Nachbarn aber dann stand<br />

ich vor der Türe und habe gehört wie sie laut streiten<br />

auf Schweizerdeutsch. Also bin ich zu Fuss ins<br />

Krankenhaus, Antonio. Eine Stunde sicher… weil die<br />

Kirchenglocken läuten hier ständig da weiss man<br />

immer wie spät es ist. Dann bin ich zusammengebrochen.<br />

Ich habe mit der Hand die Kette gehalten<br />

die du mir gegeben hast und an dich gedacht. Dann<br />

kam ein Taxifahrer und hat mich mitgenommen. Er war<br />

sehr nett und wollte kein Geld. Und dann im Spital<br />

Antonio im Spital mussten sie mir das Kind<br />

herausoperieren aus dem Bauch und als ich aufgewacht<br />

bin haben sie mir gesagt das Kind ist tot.<br />

Sie wollten es mir nicht zeigen.<br />

Aber ich habe geschrieen und geschrieen und dann<br />

haben sie es mir trotzdem gebracht und dann habe ich<br />

mein totes Kind in den Armen gehalten.<br />

© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />

Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />

Kein Aufführungsrecht.<br />

- 30-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!