Spuren-origWasserzeichen
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Antonio<br />
Graziella<br />
Antonio<br />
Graziella<br />
Antonio<br />
Graziella<br />
Nathan<br />
<strong>Spuren</strong><br />
das nöd. I letscher Ziit lan ich ständig Sache gheie.<br />
Hebt die Tasche auf, geht ein paar Schritte. „Muesch<br />
zum Arzt, zum Arzt“, händ miini Chind gsäit. Ärzt!<br />
Pfff! Geht weiter. Die Schue bringed mich no um.<br />
Zieht ihre Schuhe aus, muss sich setzen. Ich bin dänn<br />
zunere Frau, so e Röicherstäbli -Tante. Sie hät gmäint,<br />
ich hebi Liebeschummer. Mit föifesibezgi.<br />
Auftrtitt Antonio, jung. Er hat einen Bund Oleander<br />
dabei.<br />
Chan ich Ihne hälfe?<br />
Tanke näi, gaht scho, muess nur echli usruebe.<br />
Da, schänk ich Ihne. Drückt ihr den Oleander in die<br />
Hand.<br />
Oleander!<br />
Adieu. ab<br />
riecht am Oleander, legt sich hin. Nur echli usruebe.<br />
Nur echli usruebe. Sie stirbt.<br />
Dunkel.<br />
Epilog<br />
Alle kehren langsam in ihre Zimmer zurück, blicken<br />
auf das was war, oder gerade ist. Sándor summt zu<br />
seiner Puppe, Adam und Klara liegen beide<br />
nebeneinander, er immer noch in seinem<br />
Armeemantel.<br />
Seit vier Jahren, also seit 1957, kämpfe ich in Algerien,<br />
in der Fremdenlegion. Im Dienste der französischen<br />
Streitkräfte. Man hat mich immer wieder gefragt, wie<br />
ich, ein Österreichischer Jude, der seine Eltern verloren<br />
hat, wie ich für diese Armee kämpfen kann. Ob ich<br />
kein schlechtes Gewissen habe. - Ich habe das getan<br />
was nötig war, um zu überleben. - Das schwierigste ist<br />
Abschied. Es ist besser, ohne Abschied zu leben. - Ich<br />
habe immer meine Rasierklingen dabei.<br />
© Teaterverlag Elgg in Belp.<br />
Kein Bearbeitungs- und Kopierrecht.<br />
Kein Aufführungsrecht.<br />
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