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Leo März 2018

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REISE<br />

Frischkäse, Aids-Drama und ein<br />

Ohrwurm von Bruce Springsteen –<br />

vom Namen her hat jeder seine ganz<br />

eigene Assoziation mit Philadelphia.<br />

Doch was macht die Stadt für schwule<br />

Urlauber so attraktiv?<br />

Liebe. Welches andere Wort könnte<br />

schöner für eine Stadt werben als<br />

die großen roten Buchstaben LOVE?<br />

Die Skulptur – eine Reproduktion des<br />

kultigen, vom amerikanischen Pop-Art-<br />

Künstler Robert Indiana geschaffenen<br />

Schriftzugs – befindet sich seit Ende<br />

der 1970er-Jahre auf der „Love Park“<br />

genannten John F. Kennedy Plaza in<br />

unmittelbarer Nähe des imposanten<br />

Rathauses von Philadelphia. Die Stadt<br />

der brüderlichen Liebe (so die Übersetzung<br />

des aus dem Griechischen<br />

stammenden Namens) gehört zu den<br />

geschichtlich bedeutsamsten Orten<br />

der Vereinigten Staaten. Hier wurden<br />

im Juli 1776 die amerikanische Unabhängigkeitserklärung<br />

sowie 1787 die<br />

Verfassung verabschiedet. Die in einem<br />

Glaspavillon neben der Independence<br />

Hall ausgestellte Liberty Bell gilt neben<br />

der New Yorker Freiheitsstatue als<br />

das nationale Symbol für Freiheit und<br />

Unabhängigkeit.<br />

GESCHICHTSTRÄCHTIG<br />

Schon Mitte der 1960er-Jahre und<br />

damit vor dem New Yorker Stonewall-<br />

Aufstand begannen Schwule und<br />

Lesben an diesem Ort für ihre Rechte<br />

zu demonstrieren und machten Philadelphia<br />

damit zur Wiege der amerikanischen<br />

Schwulenbewegung. Wie sehr<br />

die LGBTIQ*-Community integriert ist,<br />

kann man bei einem Spaziergang durch<br />

die „Gayborhood“, das mitten im Stadtzentrum<br />

gelegene Szeneviertel, beobachten.<br />

Neben in Regenbogenfarben<br />

bemalten Straßenschildern findet man<br />

an einigen Gebäuden riesige Wandgemälde,<br />

von denen lokale Persönlichkeiten<br />

der Community herablächeln<br />

oder die Alltagsszenen aus dem Viertel<br />

zeigen. Unter dem Titel „Pride and Progress“<br />

sind an der Westwand des an der<br />

Spruce Street gelegenen William Way<br />

LGBT Community Centers die Szenen<br />

eines Pride Festivals mit fröhlich feiernden<br />

Menschen zu sehen. Zweimal im<br />

Jahr verschwimmen die Barrieren zwischen<br />

Kunst im öffentlichen Raum und<br />

dem realen Geschehen auf der Straße:<br />

Neben dem Philly Pride mit Parade und<br />

Festival im Juni feiert die Stadt jeweils<br />

rund um den internationalen Coming<br />

Out Day im Oktober bereits seit über<br />

dreißig Jahren das OutFest. Tausende<br />

Besucher aus Nah und Fern kommen<br />

dann in die Stadt, um auf einem großen<br />

Straßenfest gemeinsam zu feiern<br />

und sich an zahlreichen Ständen über<br />

Projekte der Community, schwul-lesbische<br />

Sportvereine oder neue Produkte<br />

zu informieren.<br />

MEISTERWERKE<br />

Doch auch außerhalb der Festivalsaison<br />

bietet Philadelphias Szene mit ihren<br />

zahlreichen Bars wie Woody’s, Bike<br />

Stop oder U Bar jede Menge Abwechslung<br />

und Gelegenheiten, mit Einheimischen<br />

ins Gespräch zu kommen.<br />

Abgesehen davon hat die gut eine Zugstunde<br />

von New York entfernt liegende<br />

Metropole noch anderes zu bieten: Die<br />

fußgängerfreundliche Stadt lädt mit<br />

ihren schmalen Straßen, großzügigen<br />

Plätzen und Parks zu ausgedehnten<br />

Spaziergängen und zum Shoppen<br />

ein. Das Philadelphia Museum of Art<br />

beherbergt eine der besten und größten<br />

Kunstsammlungen der USA, und<br />

in der Barnes Foundation finden sich<br />

Meisterwerke von Picasso, van Gogh,<br />

Cézanne sowie über 180 Gemälde von<br />

Renoir. Einen ganz anderen Klassiker<br />

gibt es an vielen Straßenecken: Das<br />

Cheesesteak, ein zwischen Weißbrot<br />

auf Zwiebeln und Käse gelegtes,<br />

hauchdünn geschnittenes Steak, gilt<br />

als Nationalgericht in Pennsylvania.<br />

Apropos Käse: Der bekannte Philadelphia<br />

Frischkäse wurde tatsächlich nach<br />

dieser Stadt benannt. Das seit 1880<br />

in Nachbarstaat New York hergestellte<br />

Produkt wurde aus PR-Gründen<br />

mit dem Namen der damals für ihre<br />

Käsetradition bekannten Metropole<br />

versehen. *dax<br />

www.discoverphl.com<br />

FOTOS: VISIT ST. PETE/CLEARWATER<br />

FOTO: VISIT PHILADELPHIA/J. FUSCO<br />

FOTO: VISIT PHILADELPHIA/R. KENNEDY

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