E_1928_Zeitung_Nr.070
E_1928_Zeitung_Nr.070
E_1928_Zeitung_Nr.070
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
N*70 N°70<br />
IV. Blatt<br />
BERN, 21. August 1Q28<br />
IV. Blatt<br />
BERN, 21. August <strong>1928</strong><br />
Die Muskelkraft eines Mannes ist geradezu<br />
lächerlich klein im Vergleich zu den raschen<br />
und robusten Kräften mechanischer und elektrischer<br />
Herkunft, die von einem Motor geleistet<br />
werden können. Die Verwendung<br />
menschlicher Muskelkraft zur Bedienung des<br />
Automobils (anlassen, bremsen, starten usw.)<br />
soll tunlichst ausgeschaltet werden, lautet<br />
ein Ziel moderner Technik. Der Automobilist<br />
soll nur Kräfte auslösen» niemals aber Kräfte<br />
betätigen. Diese Entwicklung entspricht auch<br />
den Wünschen der Frau am Lenkrad in hohem<br />
Masse.<br />
Wir stehen heute mitten in einer Bedeutenden<br />
Umwandlung. Die Automobiltechnik<br />
räumte in den letzten Jahren mit den Vorrichtungen,<br />
deren Betätigung erhebliche<br />
menschliche Kräfte erforderte, energisch auf.<br />
Der Bau von grossen Autobussen und schweren<br />
Lastwagen von zehn bis fünfzehn Tonnen<br />
Schcinatische Darstellung der Wirkungsweise der<br />
ersten mechanischen Servobremse von Lemoine.<br />
verlangte gebieterisch die Anwendung mechanischer<br />
und elektrischer Hilfskräfte. Die<br />
Ohnmacht eines Wagenführers, einen solch<br />
enormen Wagentyp anzulassen oder ihn innerhalb<br />
nützlicher Frist abzubremsen, liegt<br />
hier ganz klar zutage. Friktionsbremsen, mit<br />
schwerfälligem Hebelwerk auf Getriebe oder<br />
Rundschau der Technik.<br />
Neuere Bremssysteme für Motorwagen<br />
Räder wirkend, spotten der Kraft der Arme<br />
oder der Füsse des Führers, wenn sie nicht<br />
mit motorischen Zusatzkräften betätigt werden.<br />
Der Ausbau der Friktionsbremsen mit<br />
Hebelwerk ist beschränkt, da die Eigenschaften<br />
der Bremsbelagstoffe und die Trom-<br />
A 1 o 7 -rl<br />
Perrot-Innenbackenhremse mit zwei Bremsbacken,<br />
A, B Bremsbacken, N Bremsnocken.<br />
meldurchmesser nicht beliebig gesteigert<br />
werden können. Die neuesten Bremskonstruktionen<br />
ermöglichen bei minimalem<br />
Kraftaufwand des Fahrers das Auslösen bedeutender<br />
zusätzlicher Hilfskräfte in der<br />
Bremse oder im Motor selbst, mit denen das<br />
Fahrzeug auf dem kürzesten Bremsweg zum<br />
Stillstand gebracht werden kann.<br />
Bei der Servobremse — wir unterscheiden<br />
mechanische, hydraulische und pneumatische<br />
— kann eine bedeutende Bremswirkung<br />
durch einen einfachen Druck auf das Fusspedal<br />
oder einen leichten Zug am Handhebel<br />
ausgelöst werden.<br />
Die Perrot-Servobremse besteht aus zwei<br />
gelenkig miteinander verbundenen Backen,<br />
die durch eine Klaue gegen die Trommelwand<br />
gepresst werden. Der eine der Backen, durch<br />
die Reibung mitgenommen, drückt den andern<br />
umso kräftiger gegen die Trommel und<br />
steigert derart die Bremswirkung.<br />
Die Perrot-Bendix-Servobremse ermöglicht<br />
im Gegensatz zur Perrot-Bremse ein gutes<br />
Bremsen in beiden Fahrrichtungen. Sie wirkt<br />
Perrotbremse mit drei Bremsbacken A, B, Q und<br />
Bremsnocken N.<br />
bei der Vorwärtsfahrt genau wie die Perrotbremse,<br />
aber in ausgesprochenem Masse, da<br />
sie drei gelenkige Bremsbacken aufweist. Bei<br />
der Rückwärtsfahrt gelangt nur die eine von<br />
den drei Bremsbacken zur Bremswirkung,<br />
die aber dafür völlig genügt. Bei diesen beiden<br />
Servobremsen sitzt der eigentliche<br />
Bremsmechanismus in den Rädern.<br />
Eine weitere Art mechanischer Servobremsen<br />
besitzt ein besonderes Getriebe, das beim<br />
Avsn<br />
.Martha t<br />
IA2.278I<br />
Marcfte<br />
arriär*<br />
Wirkungsweise der mechanischen Rolls-Royce-<br />
Servobremse. Links die Anordnung für die Vorwärtsgänge<br />
und rechts für die Rückwärtsgänge.<br />
fahrenden Wagen von der Drehzahl der Hinterräder<br />
abhängig- ist. Eine angetriebene<br />
Trommel versucht ein gegen sie gedrücktes<br />
Backenpaar oder eine Kupplungsscheibe mitzureissen<br />
und setzt damit ein Gestänge, das<br />
zu den Bremsen führt, in Bewegung. Diese<br />
Bremsen lösen sich bei Stillstand der Räder<br />
Disque<br />
Msns feä /ww<br />
arriere I<br />
Avant<br />
rtdate<br />
Versles<br />
Die mechanische Rolls-Royce-Servobremse. Disquö<br />
condueteur = führende Scheibe, Disque oonduit =1<br />
geführte Scheibe. Die erstere steht mit den Hinter-4<br />
rädern in Verbindung, die letztere mit dem Brems-i<br />
pedal. Zwischen A und B ist eine Art Kupplung, dia<br />
proportional zum Pedaldruck stärker oder schwäche«<br />
eingreift. Die beiden Scheiben werden durch Pedal-«<br />
druck in Berührung gebracht. Die führende Scheibe,<br />
die von den Rädern mitgenommen wird, übt dannl<br />
auf die geführte Scheibe und somit auch auf das<br />
Bremsgestänge eine Bremswirkung aus, die deni<br />
Fussdruck um ein bedeutendes Mass zu verstärken<br />
Vermag.<br />
unverzüglich, gelangen aber erst einen Mo-«<br />
ment nach dem Ansetzen des Pedaldruckes<br />
in Funktion. Ganz bedeutende Wagenmarken,<br />
wie z. B. Rolls-Royce, Sunbeam, Delage,<br />
nault, sind mit dieser Bremsart versehen,<br />
Einblick in eine Perrot-Bendix-Servobremsö. Rechts<br />
oben das Gestänge, das zum Nocken führt.<br />
Wir unterscheiden bei dert hydraulische«<br />
Bremsen zwei verschiedene Systeme. Beim<br />
ersten bewirkt der Druck auf das Fusspedal<br />
Der kleine Aristokrat<br />
der Motorweif....<br />
Dietrich, der Entwerfer des kleinen Aristokraten,<br />
gab ihm schöne, rassige Linie, Komfort und<br />
Luxus, welche selbst beim Verwöhntesten Anklang<br />
finden.<br />
Studebaker gab dem Erskine Six höchste<br />
Leistungsfähigkeit, wie sonst nur grössere und<br />
teurere Wagen zu leisten imstande sind.<br />
100 km per Stunde; 10 Liter per 100 km„<br />
Beschleunigung von 8 auf 40 km in 8V2 Sek*<br />
11% Steigung in der Direkten. Kleinste Kurven.<br />
übeTden Kohlenteufel!<br />
Dte etark© Shell-Mannschaft besiegt<br />
diejenige des Kohlentenfels. Sie wird<br />
in Grund and Boden getreten, gerade»<br />
co eliminiert, kampfunfähig gemacht<br />
[He Kohlenteufel haben nicht mehr<br />
mitzusprechen. In Ihrem Motor wird<br />