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E_1929_Zeitung_Nr.078

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N° 78 — <strong>1929</strong> AUTOMOBIL-REVUE 1»<br />

HDaCE<br />

HDIEEP EFER/^ID<br />

Ein Pariser Junggeselle schafft eine<br />

Ehestatistik<br />

Ein klägliches Ergebnis.<br />

Der Pariser Arzt und Psycholog© Dr. Jabot,<br />

Leiter eines psychologischen Instituts,<br />

hatte sich zur Aufgabe gemacht, die Frage<br />

zu klären, ob es noch wahrhaft glückliche<br />

Ehen in Paris gebe. Wie man nun aus einem<br />

stattlichen Werk, das der Pariser Gelehrte<br />

veröffentlichte, erfährt, war die Lösung<br />

des Problems, das sich Dr. Jabot gestellt<br />

hatte, alles eher nur nicht leicht. Der<br />

«Eheforscher» sammelte zunächst alle Polizeistatistiken,<br />

die sich auf Affären zwischen<br />

Eheleuten — von Zwistigkeiten aller Art angefangen<br />

bis zu düsteren Kriminalfällen —<br />

bezogen. Er studierte die Akten der Ehescheidungsprozesse<br />

der letzten zwei Jahre<br />

und tat noch, seinem eigenen Gedächtnis zufolge,<br />

ein Uebriges: wie Harun al Raschid,<br />

der weise Kalif, einst als Bettler verkleidet<br />

das Leben des Volkes studiert hat, verkleidete<br />

sich der Professor als Dienstmann oder<br />

auch als Arbeiter der Gaswerke, um in exklusivere<br />

Heime sich Eingang zu verschaffen.<br />

In manchen Wohnungen war er unter<br />

dem Vorwand, er habe an der Gasleitung<br />

zu reparieren, stundenlang verblieben<br />

und pflog ausführliche Gespräche mit dem<br />

Dienstpersonal. Nach zweijähriger «Ehespionage»<br />

erachtete er nunmehr seine Arbeit<br />

getan und veröffentlicht jetzt, wie das<br />

«Neue Wiener Journal» erzählt, die erste<br />

Statistik des Pariser Eheglücks, eine Statistik,<br />

die im Gegensatz zu so vielen anderen<br />

nicht nur aus trockenen Ziffern besteht und<br />

nicht langweilig wirkt.<br />

Das Ergebnis ist — dies sei gleich vorweggenommen<br />

— recht traurig. In seinem<br />

Buch untersucht der Pariser Psychologe<br />

45,000 Ehen, Fälle aller Art, aus jedem gesellschaftlichen<br />

Milieu: das Eheleben, wie es<br />

die ehemaligen Adeligen in den vornehmen<br />

Palais des Faubourg Saint-Germain führen,<br />

die Ehe im Bohemien-Viertel auf dem Montparnasse,<br />

die Ehe der Kleinnbürger in den<br />

stillen Gässchen des lateinischen Viertels; er<br />

beleuchtet die Häuslichkeit der Reichen auf<br />

der Avenue des Champs Elysees,. in den Villen<br />

des Bois de Boulogne und widmet<br />

schliesslich ein eigenes Kapitel der jüdischen<br />

Ehe, wie man sie in Paris in der Rue Cadet<br />

und deren Umgebung trifft, befasst sich dann<br />

mit der Ehe der Fremden, die aus allen<br />

Ecken und Enden der Welt nach Paris kommen,<br />

sich dort niederlassen und meist eine<br />

Französin heiraten.<br />

Am interessantesten sind in dem recht<br />

bunten Bild, das Professor Jabot entwirft,<br />

denoch die ziffernmässigen Daten. Unter<br />

den 45.000 untersuchten Ehen wurden 4170<br />

legal geschieden; also etwa zehn Prozent.<br />

Diese Ziffer ist nicht allzuhoch (!) und übertrifft<br />

nicht bedeutend den Prozentsatz der<br />

geschiedenen Ehen in anderen europäischen<br />

Grossstädten. Eigenartiger mutet schon die<br />

Tatsache an, dass unter den 45.000 Ehen in<br />

1130 Fällen die Frauen ohne irgendeine legale<br />

Form das gemeinsame Heim verliessen<br />

und auf Nimmerwiedersehen verschwanden,<br />

während die Zahl der Ehemänner, die<br />

auf ähnliche Art die Flucht ergriffen, 2430<br />

erreicht.. Diese beiden Ziffern, meint Professor<br />

Jabot, stellen eine Pariser Eigenheit<br />

dar. In 13,400 Ehen konnte der Professor<br />

zum Teil auf Grund der Polizeistatistik, zum<br />

Teil laut den Aussagen der Hausbewohner<br />

oder Nachbarsleute die Feststellung machen,<br />

dass die Ehe einen Bürgerkrieg im<br />

Kleinen darstelle, denn die Ehepartner gegen<br />

einander führen. Bei fünfzig Prozent<br />

dieser Fälle kam es auch zu Anzeigen beider<br />

Polizei.<br />

Von 3400 Ehen stellt der Professor das<br />

Zeugnis aus, dass sie den Anschein eines<br />

häuslichen Glückes erwecken, ohne dass dieser<br />

Schein den wirklichen Tatsachen entsprechen<br />

würde. Unter 45,000 Ehen fand<br />

Dr. Jabot bloss 127, die mit einigem Wohlwollen<br />

glücklich zu nennen wären, in de-Handgelenk und winden sich oft in Spiralen<br />

Pelzstreifen in Anwendung. Sie beginnen am<br />

nen es noch keinen bedeutsameren Konflikt bis an die Achsel. Sehr originell war ein Modell,<br />

dessen Pelzbesatz an den Aermeln aus<br />

zwischen den Ehepartnern gab. Während in<br />

letzter Analyse wohl nur dreizehn Ehen unter zwei schmalen Füchsen bestand, die am<br />

45,000 hundertprozentig als glücklich bezeichnet<br />

werden können. Unter diesen drei-<br />

der Achselhöhe lagen. Die Nachmittagsmäntel<br />

Handgelenk begannen und deren Köpfe auf<br />

zehn Ehen, mit deren Analyse sich der zeigen besonders reichen Pelzbesatz, und die<br />

Professor besonders eingehend befasst, ge-<br />

Grundidee der kommenden Wintermode wird<br />

hören neun dem Kleinbürgerstande an, zwei<br />

sind Ehen von Künstlerpaaren. In einem<br />

Fall handelt es sich um einen Gymnasialprofessor,<br />

dessen Frau Lehrerin ist. Es soll<br />

schliesslich nicht unerwähnt bleiben, dass<br />

der Psychologe, der so tiefgründig 1 die<br />

Aspekte des Eheglückes in Paris untersuchte,<br />

selber ein Junggeselle ist.<br />

Enfant terrible.<br />

Der kleine Max kann die alte Tante Martha<br />

nicht leiden. — Dieses Jahr will die<br />

Tante zur Sommerfrische an die Fjorde Norwegens.<br />

— Max kann ihre Abreise gar nicht<br />

erwarten und gibt seinen Gefühlen in lapidarer<br />

Weise Ausdruck: «Ach, wenn sie doch<br />

erst ,fjord' wäre!»<br />

Was bringen Herbst<br />

und Winter?<br />

Die Saison ist aus; richtiger gesagt, hat<br />

sich der Schwerpunkt des gesellschaftlichen<br />

Lebens von Paris ans Meer, vornehmlich<br />

nach Deauville, verlegt, während in wenigen<br />

Wochen die Schneider die neue Wintermode<br />

in einer Reihe von besondern Vorführungen<br />

der Presse und den Käufern aus Amerika zeigen<br />

werden. Die grosse Frage ist: was werde<br />

ich im Herbst anziehen? und das 'erste und<br />

wichtigste Kleidungsstück, an das wir denken,<br />

ist der Mantel. Für Spaziergänge und Besorgungen<br />

ist und bleibt, schreibt eine deutsche<br />

wohlorientierte <strong>Zeitung</strong>, der einfache<br />

Mantel aus englischem Tweed unersetzlich.<br />

Wir finden hier zwei Haupttypen: den geraden<br />

und den glockenförmigen Schnitt, wobei<br />

die geraden Mäntel meist mit Gürtel gemacht<br />

werden. Solche Mäntel aus Tweed werden<br />

nicht gefüttert. Man kann dazu einen Rock<br />

aus gleichem Stoff und eine kleine Bluse aus<br />

Jersey oder Crepe Satin tragen. Das ganze<br />

gibt dann ein einfaches und sehr hübsches<br />

Ensemble für den Herbst und selbst für kühle<br />

Tage an der See. Anspruchsvollere Herbstund<br />

Wintermäntel sind reich mit Pelz garniert,<br />

und hier stechen mehrere hübsche neue<br />

Ideen hervor. Der reiche Pelzbesatz des Kragens<br />

ist oft vorn oder am Rücken dreieckig<br />

gehalten, wobei die Spitze des Dreiecks am<br />

Nacken liegt. Dies gibt eine ganz neue Wirkung,<br />

die wohl im Winter viel Erfolg haben<br />

dürfte. Auch die Aermel sind mit Pelz verziert.<br />

Hier kommen vornehmlich schmale<br />

! die Vermischung der Pelzarten sein. Ein<br />

grosser Kragen aus beigefarbigem Fuchs<br />

hat einen Rand aus dunkelbraunem Pelz.<br />

Andere Zusammenstellungen sind hellgrauer<br />

Fuchs mit schwarzem Rand. Auch Astrachan<br />

wird so in verschiedenen Tönen verwandt,<br />

die durch die Gegenüberstellung der Farben<br />

sehr originell und vornehm wirken. Aehn-<br />

Der<br />

Herbst<br />

Praktischer, einfach<br />

geschnittener Mantel<br />

aus englischer Wolle,<br />

Faltenfasson und<br />

Pelzkragen<br />

liehe Wirkungen kann man auch durch diagonale<br />

Muster erzielen. Ein grosser schwarzer<br />

Kragen wird z. B. durch einen weissen<br />

Pelzstreifen quer durchschnitten, wobei dasselbe<br />

Motiv an den Aermeln wiederholt<br />

wird.<br />

Die Herbst- und Wintermäntel werden<br />

etwas länger sein als bisher, und die Godets<br />

finden wir nur spärlich und nur mehr seitlich<br />

oder rückwärts. Für unsre Abendmäntel<br />

werden wir im Winter mehrere angenehme<br />

Ueberraschungen sehen. Hier sind zwei<br />

neue Lamearten zu nennen, welche wohl<br />

grossen Erfolg haben dürften. Man verfertigt<br />

Goldlame, der lackiert ist und dessen Wirkung<br />

an Pracht und Vornehmheit wirklich<br />

nicht gut mehr übertroffen werden kann.<br />

Daneben haben wir Lame, deren Blumenmuster<br />

auf der Innenseite eingewebt ist.<br />

Dadurch erscheinen sie nur dämmerig durch<br />

den Goldstoff und verleihen den Frauen<br />

den Anschein von wahren Märchenprinzessinnen.<br />

Doch beginnen einige Häuser neben<br />

Blumenmustern Streifen zu bevorzugen, und<br />

auf diesem Gebiet stehen uns wohl im Herbst<br />

sehr hübsche Neuheiten bevor.<br />

Aber noch ist es zu früh, um aus der Schule<br />

zu plaudern und die Geheimnisse der Wintermode<br />

zu verraten, die ja noch nicht einmal<br />

herausgekommen ist. Auch soll man<br />

nicht zu viel von den künftigen Kleidern er«<br />

zählen, sonst gefallen den Frauen die Sommerkleider<br />

nicht mehr.<br />

* * *<br />

Und die vollschlanke Mode? Darauf kön«<br />

nen sie warten, Madame ! Nichts als ein<br />

Schreckschuss!<br />

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