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E_1930_Zeitung_Nr.070

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Luftfahrt<br />

Das Endergebnis<br />

des Europafluges.<br />

mag manchen überrascht haben. Es ist für<br />

den Laien nicht so leicht zu erklären, wie es<br />

Morzik gelang, sich in letzter Minute vom<br />

5. resp. 3. Platz nach vorn zu arbeiten und<br />

schliesslioh den Endsieg mit 4 Punkten Vorsprung<br />

davonzutragen. Die umwälzende Änderung<br />

der gesamten Wertungsliste erbrachte<br />

der Ausgang der Start- und Landeprüfung.<br />

In dieser schwierigen Prüfung<br />

wurden so unterschiedliche Leistungen vollbracht,<br />

dass von der höchsten hier erreichten<br />

Punktzahl von 52 Punkten bis zurück zu<br />

einem einzigen Punkt alles vertreten ist. Bei<br />

der Start- und Landeprüfung kam es nicht<br />

nur auf die guten aerodynamischen Eigenschaften<br />

der Maschinen an, sondern hier hatten<br />

vor allen Dingen die Piloten zu beweisen,-<br />

dass sie ihr Fluggerät beherrschen.<br />

Morzik zeigte dabei, dass er nicht nur ein<br />

hervorragender Streckenpilot ist, sondern<br />

•auch sonst ein Flieger von ganz grossem<br />

Format. Mit 49 Punkten Gewinn sicherte er<br />

Sich den Vorsprung vor allen andern Teilnehmern<br />

und damit den Sieg. Poss, der am<br />

.Tage zuvor noch an der Spitze des Feldes<br />

lag, konnte bei der Start- und Landeprüfung<br />

nur 41 Punkte gewinnen, und die 4 Punkte,<br />

mit denen er vorher vor Morzik führte, gehören<br />

nun seinem Gegner und seiner vorzüglichen<br />

B.F.W. Auch Notz, der noch am Tage<br />

vorher an zweiter Stelle lag, erreichte nur<br />

40 Punkte. Ausgezeichnet war dagegen die<br />

Leistung der englischen Fliegerin Miss Spoone,<br />

die 46 Punkte erreichte und damit die<br />

Spitze in der englischen Mannschaft besetzte,<br />

die vorher lange Captain Broad hielt. Dieser<br />

fiel bei der letzten entscheidenden Prüfung<br />

auf den 8. Platz zurück, da er es nur ajif 20<br />

Start- und Landepunkte brachte. Auch der<br />

Kanadier Carberry, dem man nach dem<br />

rStande der letzten Wertung geneigt war,<br />

Siegesaussichten einzuräumen, versagte bei<br />

der letzten Entscheidung. Er erreichte nur<br />

28 Punkte und fiel damit an die 6. Stelle der<br />

endgültigen Wertung zurück, noch tiberholt<br />

J von Flugkapitän Polte, der ebenfalls 41 Startund<br />

Landepunkte herausholen konnte und mit<br />

409 Gesamtpunkten den 5. Platz besetzte.<br />

v Die Höchstpunktzahl bei der Start- und Landeprüfung<br />

erreichte Osterkamp, der es mit<br />

seiner famosen. Start- und Landetechnik —<br />

AUTOMOBIL-REVUE <strong>1930</strong> — N° 70<br />

Endgültige Rangliste des Europafluges<br />

Pilot Flugzeug Motor<br />

g<br />

1. Morzik. II B. F. W. Argus 80/100 PS 263 18 7 30 6 55 54 427<br />

2. Poss II Klemm Argus 80/100 PS 264 16 7 30 3 44 62 423<br />

3. Notz II Klemm Argus 80/100 PS 261 17 8 28 3 44 61 419<br />

4. Miss Spooner I Havilland Gipsy 120 PS 260 18 6 30 0 46 56 416<br />

5. Polte II B. F. W. ' Siemens 80/90 PS 262 17 2 25 6 47 56 409<br />

6. Carberry I Mono Special Warner 110 PS 268 0 6 30 0 28 74 405<br />

7. v. Masseubach II B. F. W. Argus 80/100 PS 256 17 8 26 6 37 65 399<br />

8. Broad I Havilland Gipsy 100 PS 270 18 4 27 0 20 66 395<br />

9. Krüger H B. F. W. Argus 80/100 PS 254 18 9 22 6 36 55 394<br />

10. Dinort II Klemm Argus 80/100 PS 250 17 7 30 3 20 61 385<br />

11. Osterkamp II Klemm Salmson 40 PS 226 13 11 30 0 62 62 384<br />

12. von Koppen II B. F. W. Siemens 80/90 PS 253 18 2 27 6 27 66 383<br />

13. Lusser I Klemm Argus 80/100 PS 218 13 8 30 0 34 60 363<br />

14. Pierroz I Breda 15 Walter Venus<br />

110 eh. 204 362<br />

15. Ristioza I Junkers Genet 80/88 PS 226 1* 0 30 0 12 61 342<br />

16. Thorn I Avro Cirrus 104 PS 250 0 2 30 0 13 43 338<br />

17. Finat I Caudron Renault 95 PS 214 11 4 30 0 14 64 337<br />

18. Plonozynski II R. W. D. 2 Salmson 40 PS 236 0 8 30 0 13 49 336<br />

19. Siebel I Klemm Siemens 80 PS 171 16 5 30 4 52 61 335<br />

20. Wieczkowski II R. W. D. 2 Salmson 40 PS 234 0 10 30 0 6 49 329<br />

21. Dr. Pasewaldt I Arado Argus 80/107 PS 180 15 6 25 0 27 65 318<br />

22. Arrachart I Caudron Renault 95 PS 198 10 4 22 0 13 $4 311<br />

23. Kolp II Klemm Argu« As 8. 80 PS<br />

24. von Waldau II B. F. W. Argus 80/100 PS 165 18 8 24 6 35 55 305<br />

25. Benz I Klemm Genet 80 PS 162 15 4 30 3 35 68 304<br />

26. Gothe I Junkers Siemens 80/92 PS 179 12 1 23 0 1 62 288<br />

27. von Freyberg II B. F. W, Argus 80/100 PS 153 18 3 10 6 33 65 272<br />

28. von Habäburg- 0<br />

Bourbon I Havilland Gipsy 85 PS 0 245<br />

29. Lady Bailey I Havilland Gipsy 100 PS 0 234<br />

30. Bajan I R. W. D. 4 Hermes 105/115 PS 5 225<br />

31. Roeder I Junkers Genet 80/88 PS 0 217<br />

32. Gedgowd I P. Z. L. 6 Gipsy 85/100 PS 0 16 9<br />

33. Andrews I Spartan Arrow Gipsy 120 PS 16 3<br />

und dank der guten Flugeigenschaften semer<br />

Klemm L24A —, auf 52 Punkte brachte.<br />

Fast die gleiche Leistung vollbrachte der<br />

Leiter der Flugabteilung der Deutschen Versuchsanstalt<br />

für Luftfahrt v. Koppen, der das<br />

gleiche Flugzeug führte wie der Sieger.<br />

Pech hatte dagegen mit dem Klemm-Tiefdecker<br />

der Rekordsegelflieger Oberleutnant<br />

Dinort, der sich scheinbar etwas zuviel vorgenommen<br />

hatte und bei der Startprüfung<br />

einmal unter dem Band des Hindernisses hindurchflog,<br />

das zweitemal es beim Ueberfliegen<br />

ganz knapp berührte, wodurch diese<br />

Prüfung für ihn ausfiel und nur 17 Punkte<br />

für die Landung gutgeschrieben wurden.<br />

Das Siegerflugzeug ist ein freitragender B.F.W.r<br />

Tiefdecker, Typ M23o, von 12 Meter Spannweite<br />

und 7,4 Meter Länge. Seine Höchstgeschwindigkeit<br />

wird von der Firma mit 175 km pro Stunde angegeben.<br />

Bei 322 kg Leergewicht vermag es eine Zuladung<br />

von 378 kg zu tragen. Um die beiden Insassen<br />

gegen Wind und Wetter zu schützen, sind bei der<br />

neuen Konstruktion im Gegensatz zu der vorjährigen<br />

Führer- und Fluggastsitz mit einer aufklappbaren<br />

Haube versehen. Die B.F.W.-Werke haben<br />

bekanntlich schon das letztjährige Siegesflugzeug<br />

gestellt.<br />

Einen schönen Erfolg können auch die Argus-<br />

Motorenwerke für sich verbuchen. Unter den 10 am<br />

besten placierten Flugzeugen sind sechs mit dem<br />

Argus «As 8» mit hängenden Zylindern ausgerüstet.<br />

Die Argus-Motoren-Gesellschaft hat bereits während<br />

des Krieges sich erfolgreich mit dem Bau von Flugmotoren<br />

beschäftigt. Nach dem Kriege wurde erst<br />

1926 die Produktion wieder aufgenommen. Der<br />

Bau des kleinen Motors für Sport- und Reiseflugzeuge<br />

wird von der Fabrik neuerdings als Spezialität<br />

betrieben.<br />

Studenten als Piloten. Die Studenten der<br />

Universität Oxford sind zur Ueberzeugung<br />

gelangt, dass zur sportlichen Ausbildung neben<br />

dem Rugby und Rudern auch das Fliegen<br />

gehört. Sie haben sich zu einer « Oxford<br />

University Air Squadron» zusammengeschlossen,<br />

die offiziell vom Luftfahrtministerium<br />

eingeweiht wurde und betreiben auf<br />

dem Flugplatz Manson bei Margate eine eigene<br />

Flugschule. Ein normaler Pilotenkurs<br />

dauert 14 Tage. Da manche Studenten von<br />

Oxford später beruflich in die englischen<br />

Kolonien kommen, wo es oft notwendig ist,<br />

grosse Distanzen rasch zurückzulegen, betrachtet<br />

man das Fliegenlernen schon als einen<br />

Teil der Berufsausbildung.<br />

Fallschirm-Post. Das englische Luftfahrt-<br />

Ministerium ist zur Zeit mit der Ausprobierung<br />

von zwei neuen Fallschirm-Typen beschäftigt,<br />

von welchen die eine zum Abwurf<br />

von Flugpost aus vorbeifliegenden Aeroplanen<br />

verwendet werden soll. Nach Beendigung<br />

der Versuche soll ein Netz von Flugpost-Empfangsstationen<br />

über ganz England<br />

gelegt werden.<br />

Ein neues Enten-Flugzeug. Auf dem Bremener<br />

Flughafen fanden letzthin Versuche<br />

mit einem neuen Focke-Wulf-Flugzeug statt,<br />

das wiederum nach dem Ententyp gebaut<br />

war, d. h. mit vornliegendem Höhenleitwerk.<br />

Im Flug macht die Maschine den Eindruck<br />

einer Ente oder eines mit dem Rumpf voran<br />

fliegenden Flugzeuges. Diese Bauart ergibt<br />

die Vorteile, dass sich die Maschine beim<br />

Landen nicht überschlagen und dass sie angeblich<br />

nicht « überzogen > werden kann. Das<br />

Versuchsmodell ist mit zwei SH-14-Sternmotoren<br />

ausgerüstet.<br />

-s.<br />

Internationaler Segelflugwettbewerb In der<br />

Rhön. Wie alljährlich, finden auch in diesem<br />

Sommer wieder auf der 950 m hohen Wasserkuppe,<br />

der höchsten Erhebung des stillen Rhöngebirges,<br />

die Segelflugwettbewerbe der Rhön-Rossitten-Gesellschaft<br />

statt Der Wettbewerb wird in der Zeit<br />

vom 9. bis 24. August ausgetragen. An Preisen<br />

stehen für den Uebungswettbewerb 6500 RM. jur<br />

Verfügung, davon 2000 RM. für drei Segelflugzeuge,<br />

die auf mindestens zwei Flügen die grösste<br />

Gesamtflugdauer erzielen. Für die «Höhenflieger»<br />

sind 1500 RM. ausgesetzt. Wer den ersten Schleifenflug<br />

ausgeführt, d. h. wer sich als erster mindestens<br />

5, km von der Wasserkuppe entfernt und<br />

wieder zur Startstelle ohne Zwischenlandung zurückkehrt,<br />

erhält 1000 RM. Ausserdem stehen der<br />

Rhön-Rossitten-Gesellschaft noch weitere 2000 RM.<br />

zur Verfügung für Sonderpreise, die erst während<br />

des Wettbewerbes ausgeschrieben werden «ollen.<br />

Der Hauptwettbewerb ist in jedem Jahr der Leistungswettbewerb,<br />

zu dem die Flieger meist erst in<br />

den letzten Tagen antreten. In diesem Jahre sind<br />

im Leistungswettbewerb 7000 RM. für die Preise<br />

ausgesetzt, und zwar 2000 RM. als Fernsegelflu?-<br />

preis — mindestens 75 km! — 1500 RM. für den<br />

Fernzielpreis — erster Flug von der Wasserkuppe<br />

nach dem Kreuzberg und zurück ohne Zwischenlandung<br />

— und 1500 RM. als Streckenforschunijspreis.<br />

Weitere 2000 RM. stehen auch hier wieder<br />

für Wettbewerbe zur Verfügung, die erst während<br />

der Veranstaltung ausgeschrieben werden.<br />

Den Jungfliegern winken Schulungsprämien in<br />

Höhe von 1500 RM. R. D. V.<br />

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