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E_1930_Zeitung_Nr.102

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N° 102<br />

III. Blatt<br />

BERN, 5. Dezember <strong>1930</strong><br />

Wintersport and Auto<br />

Es ist noch nicht allzu lange her, da<br />

wusste man sich unter dem Begriff «Wintersport»<br />

im Grunde genommen nichts<br />

Kechtes vorzustellen. Der Sport in der<br />

kalten Jahreszeit erschöpfte sich in<br />

schüchternen Schlittenpartien und ein<br />

paar schönen Stunden auf der spiegelnden<br />

Eisbahn. Vom Skisport wusste man<br />

noch nicht viel mehr, als dass er in Skandinavien<br />

daheim sei, und auch alle übrigen<br />

Arten des Wintersportes, die ihm<br />

heute seinen faszinierenden Beiz geben,<br />

waren erst in Anfängen vorhanden. Wintersaison,<br />

das hiess: Vorträge, Konzerte,<br />

Theater, Bälle, Empfänge, aber das ganze<br />

Leben spielte sich sorgsam behütet im<br />

Bereiche der köstliche Wärme ausstrahlenden<br />

Kohlenöfen ab. Der Massenwintersport<br />

ist neueren Datums.<br />

Wenn man von unserer neuen Zeit redet,<br />

so denkt man gleichzeitig auch an<br />

alle die Metamorphosen, die sie mit sich<br />

gebracht hat. Die viel geschmähte, viel<br />

geliebte Neuzeit hat auch dem Wintersport<br />

Tür und Tor geöffnet, und unter<br />

«Wintersaison» verstehen wir nun heute<br />

mindestens so viele Dinge, die sich ausserwie<br />

innerhalb von vier Wänden abspielen.<br />

So lange der Wintersport nur in Ansätzen<br />

vorhanden war, wurde auch das Auto im<br />

Winter nicht stark benützt. Gleichzeitig<br />

aber mit der neu sich aufschwingenden<br />

Sportbewegung machte sich auch der geschlossene<br />

Wagen geltend, so dass sich die<br />

Dinge nun änderten. Die Garage blieb<br />

nicht mehr wintersüber ständiger Aufenthaltsort<br />

des Wagens. Sein Winterschlaf<br />

lebten sich auch im Winter mit den geschlossenen<br />

Wagen. Sicher und mühelos<br />

trägt das Auto heute den winterlich frohen<br />

Menschen von der Stätte seiner Arbeit,<br />

von seinem Heim nach den Orten<br />

seelischer oder körperlicher Ausspannung<br />

und Erholung.<br />

Die grosse wirtschaftliche Bedeutung<br />

des Automobils tritt beim Wintersport<br />

klar zutage. Seitdem Wochenende für Wochenende<br />

Tausende von Sportleuten im<br />

Winter mit Skiern hinausziehen in die<br />

weisse Welt unserer Berge, beweist das<br />

Auto wieder seine unbedingte Vorzüglichkeit.<br />

In wenigen Stunden führt es seine<br />

Leute meistens weit in unsere Berge hinein,<br />

und solange die Strassen es zulassen,<br />

arbeitet es sich mit Hilfe seiner Schneeketten<br />

eilend dem Ziele entgegen.<br />

Es hiesse, die tatsächlichen Verhältnisse<br />

arg verkennen, wenn nicht die an<br />

dem Autoverkehr im Winter interessierten<br />

Kreise, die Kurorte und Hotelbesitzer,<br />

durch Erzielung von fahrbaren Strassen<br />

dem Verlangen der Wintersportler erfolgreich<br />

entgegenkämen. Eine starke Steigerung<br />

der Umsatzzahlen in unseren Winterkurorten<br />

ist, seitdem sich das Auto<br />

durchwegs im Winter behauptet, deutlich<br />

vorhanden, und man darf wohl behaupten,<br />

dass das Auto auch in der Wintersaison<br />

unserer Fremdenindustrie einen<br />

sehr grossen Dienst leistet. Die Tatsache,<br />

dass nach grossen Schneefällen die Talstrassen<br />

immer vom hindernden Schnee<br />

befreit werden, spricht deutlich für die<br />

Wichtigkeit, die man dem Winter-Autoverkehr<br />

zumisst.<br />

Auch als Fortbewegungsmittel mit Raupen<br />

an Stelle der Räder hat sich das Auto<br />

in den letzten Jahren mit steigendem Erfolge<br />

bewährt. Das Raupenautomobil ist<br />

für unsere grossen Kurorte bereits zu<br />

einer bekannten Erscheinung geworden.<br />

Die schweizerische Postverwaltung hat<br />

den Raupenwagen an wichtigen Orten<br />

ebenfalls seit einiger Zeit eingeführt.<br />

Auch beim Skikjöring ersetzt nun motorische<br />

Kraft das Pferd, die Schlittenpartien<br />

werden meist mit Hilfe eines an ein<br />

langes Drahtseil vorgespannten Automobils<br />

gezogen.<br />

In dem 1 noch jungen Wintersport spielt<br />

das Automobil bereits eine nicht zu verkennende<br />

wichtige Rolle, sowohl in wirtschaftlicher<br />

wie in sportlicher Beziehung.<br />

Es erbringt erneut den Beweis seiner Anpassungsfähigkeit,<br />

deren Wert nicht hoch<br />

genug eingeschätzt werden kann. bo.<br />

102<br />

III. Blatt<br />

BERN, 5. Dezember <strong>1930</strong><br />

Automobil und Skilauf.<br />

Nicht wahr, nun kommt mit Macht der<br />

Zeitpunkt herbei, da das Automobil<br />

hübsch in der mehr oder weniger geheizten<br />

Garage stehen bleibt, da man das<br />

Wasser sorgsam aus dem Kühler auslaufen<br />

lässt, da man die Batterie entfernt<br />

und unter Kontrolle überwintert, kurz, da<br />

man den Wagen einem fröhlichen Dornröschenschlaf<br />

überlässt — denn, wie es<br />

einmal eine italienische Autofirma ihren<br />

Kunden im Vorschriftenbüchlein ans<br />

Herz legte: Sinkt die Temperatur unter<br />

den Gefrierpunkt, so lasse man den Wagen<br />

unbenutzt in der Garage stehen, da<br />

solche Temperaturen ihm nicht bekömmlich<br />

sind! Was aber meinen nun Sie, verehrte<br />

Leser? Ich glaube fast, dass der<br />

Motor die Kälte noch immer besser erträgt<br />

als der Insasse — besonders wenn<br />

es ein offener Wagen sein sollte.<br />

Doch Spass beiseite. Wir wissen ja, dass<br />

wir unser getreues Vehikel das ganze Jahr<br />

über benützen können. Was wäre das für<br />

ein Strassenbild, wenn «unterm Gefrierpunkt»<br />

sämtliche Wagen verschwunden<br />

wären!<br />

Zu den winterlichen Fahrten sind uns<br />

die Schneeketten und eine Mischung im<br />

Kühler unentbehrlich. Ja natürlich, die<br />

Ketten reissen mit den Jahren, und die<br />

Kühlermischung hält nicht ewig, aber wir<br />

und das Auto ja schliesslich auch nicht.<br />

So sind wir nun für die Fahrt im Schnee<br />

ausgerüstet, und wie wir los wollen, laufen<br />

uns die Windschutzscheiben an, so<br />

dass uns das Bisschen Sicht noch erschwert<br />

wird. Doch auch hiefür gibt es<br />

Mittel, gute und weniger gute. Aber da<br />

wird auch einmal etwas Unfehlbares erfunden<br />

werden, passen Sie nur auf! Zwar<br />

bei so 15 bis 20 Grad hat der Wintergott<br />

das unangenehme Bestreben, unsere Scheiben<br />

mit sehr widerstandsfähigen Eisblumen<br />

zu zieren. Das ist das schlimmste,<br />

was passieren kann, da hilft nur festes<br />

Kratzen, und das nicht einmal immer.<br />

Sehe jeder zu, wie er sich freikratze. Aber<br />

solche Temperaturen sind ja ziemlich<br />

selten.<br />

Im übrigen vermehrt sich erfreulich die<br />

Einsicht der Bergkantone; sie halten je-<br />

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