E_1931_Zeitung_Nr.048
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48 - <strong>1931</strong> AUTOMOBIL-REVUE 9<br />
Die 10 000-km-Fahrt des A. v. D.<br />
Die vorletzte Etappe.<br />
Die am 1. Juni in München gestarteten 33<br />
Teilnehmer der Gruppe I sind vollzählig und<br />
trotz der mühevollen Strecke in bester Verfassung<br />
in Dutorovnik (Ragusa) eingetroffen<br />
und traten am 3. Juni die Weiterfahrt zur<br />
vorletzten Etappe Dubrovnik-Budapest an.<br />
Die sehr gute Leistung der kleinen Wagen<br />
muss auf diesem Abschnitt der Strecke als<br />
besonders anerkennenswert angesehen werden.<br />
Von den 37 in München am 2. Juni gestarteten<br />
Teilnehmern der Gruppe II sind am 4.<br />
Juni 35 Bewerber gleichfalls zur ZeitkontroIIetappe<br />
Dubrovnik-Budapest gestartet. Von<br />
den in München Gestarteten sind ein Steyr<br />
und ein Horch ausgefallen.<br />
Die schwierige Fahrt durch Dalmatien nach<br />
Ragusa und von Ragusa nach Budapest, von<br />
der man starke Sichtung der Bewerber erwartete,<br />
wurde über alles Erwarten gut bestanden.<br />
Trotz den teilweise sehr schlechten<br />
Strassen durch unwirtliche Landstriche konnten<br />
sich fast alle Fahrer gut behaupten.<br />
Von den 12 gemeldeten Teams standen seit<br />
den letzten 2 Etappen unverändert noch 6<br />
in Teamwertimg.<br />
Die letzte Zeitkontrolletappe Budapest-<br />
Berlin.<br />
Die aus Dtibrovnik am 3. Juni vollzählig<br />
gestarteten 33 Bewerber der Gruppe I ha-<br />
'ben sich bis auf einen Peugeot in Budapest<br />
(1055 km) dem Starter zur Weiterfahrt nach<br />
Berlin gestellt. Am 5. Juni gingen sie zum<br />
neunten und letzten Abschnitt Budapest-<br />
Berlin (930 km) auf die Reise.<br />
Alle in Dtibrovnik am 4. Juni gestarteten<br />
35 Fahrzeuge der Gruppe II starteten in Budapest<br />
zum neunten Zeitkontrollabschnitt am<br />
5. Juni.<br />
Gegen den Schluss der Fahrt schoben sich<br />
die beiden anfänglich weit auseinandergerückten<br />
Gruppen näher zusammen. In Budapest<br />
waren die kleinen Wagen beim Start zur<br />
Heimfahrt über Wien nach Berlin den grossen<br />
Wagen nur noch um 7 Stunden voraus.<br />
Wider alles Erwarten traf in Budapest der<br />
verunglückte Ford-Fahrer Julius von Krohn<br />
noch rechtzeitig ein, nachdem er mit seinem<br />
Wagen einen schweren Sturz auf der Etappe<br />
Ragusa-Budapest erlebt hatte. Leider erlitt<br />
der Beifahrer Hörbiger schwerere Verletzungen.<br />
Die Ankunft in Berlin.<br />
Die Ankunft in Berlin war offiziell auf letzten<br />
Samstag nachmittag festgesetzt, doch<br />
trafen bereits am Vormittag mehrere Konkurrenten<br />
ein, die dann bis nachmittags die Wagen<br />
so fein herausputzten, dass kein Mensch<br />
mehr ihnen die unheimlichen Strapazen<br />
glauben wollte. Mehr Beifall ernteten deshalb<br />
die .Fahrer, die mit ihren Wagen gleich von<br />
der Reise her unmittelbar am Ziel einliefen.<br />
Ein zahlreiches Publikum wohnte der Ankunft<br />
der Fahrer bei und ein Orchester sorgte für<br />
stimmungsvolle Unterhaltung. Die Wagen<br />
wurden bei der Nordkurve der Avus versammelt<br />
und in einem gewaltigen Zug zum Auto-<br />
Hotel Charlottenburg geleitet. Die Maschinen<br />
werden nun noch einer eingehenden Prüfung<br />
unterzogen, und dann wird es sich ergeben,<br />
welche Fahrer noch Strafpunkte zu gewärtigen<br />
haben. Von den 88 Teilnehmern, die auf<br />
die Fahrt gingen, trafen in Berlin am letzten<br />
Samstag wieder 67 ein. So darf man wohl die<br />
10 000-km-Fahrt heute schon als ausgezeichnet<br />
gelungen bezeichnen! bo.<br />
Grosser Preis von Irland<br />
in Belfast.<br />
Birkin auf Alfa Romeo Erster.<br />
Der Grosse Preis von Irland wurde am<br />
letzten Freitag und Samstag im Phoenixpark<br />
von Belfast wiederum vor riesigen<br />
Publikumsmengen ausgefahren. Am ersten<br />
Tage bestritten 26 Konkurrenten das<br />
Rennen der Kategorie bis 1500 ccm. Sieger<br />
wurde Normand Black auf M. G. in<br />
3' 21,2" (Stundenmittel 104,218 km).<br />
Die Hauptbedeutung des Grossen Preises<br />
von Irland kam jedoch dem Eennen<br />
der grossen Wagen am Samstag zu, bei<br />
dem 10 Wagen am Starte waren. Sieger<br />
Avurde hier der englische Fahrer Sir<br />
Henry Birkin auf einem Alfa Romeo-<br />
Achtzylinder, der die 300 Meilen der<br />
Rundstrecke mit einem Stundenmittel von<br />
142,8 km in 3 Std. 21 Min. 31 Sek. zurücklegte.<br />
Kurz hinter Birkin folgte Campari<br />
auf Maserati, wie sich denn auch der<br />
Hauptkampf des Rennens in erster Linie<br />
zwischen Birkin und Campari abspielte.<br />
Der italienische Rennfahrer war am<br />
Samstag in ganz grosser Form und führte<br />
mit seinem Maseratiwagen anfänglich in<br />
überlegener Weise. Ein widriges Geschick<br />
verhinderte ihn jedoch, bis zum Schlüsse<br />
des Rerinens seine überlegene Stellung<br />
innezuhalten. Als Campari mit 160 km<br />
Schnelligkeit an der Tribüne vorbeiraste,<br />
wurde ihm vom Rad eines andern Wagens<br />
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Welt den Freilauf brachte!<br />
Wieder greift Studebaker mit der Einführung des Freilaufs unter<br />
positiver Gangkontrolle in die Zukunft!<br />
Spielend leichtes Wechseln von Gang zu Gang, ohne Betätigung der<br />
Kupplung und rascheres Anzugsmoment im zweiten Gang sind nur<br />
einige der vielen Vorzüge der neuen Studebaker-Modelle mit Freilauf!<br />
Der Freilauf schaltet jeden Widerstand des Motors aus — und<br />
Schmutz gegen das Gesicht geworfen, so<br />
dass von der Schutzbrille des Fahrers ein<br />
Glassplitter Campari ins Auge drang.<br />
Campari stoppte sofort ab und übergab<br />
seinen Wagen der Führung von Ramponi.<br />
Der Arzt behandelte den verletzten Fahrer,<br />
der nach einer raschen Untersuchung<br />
mit dem verbundenen Auge den gigantischen<br />
Kampf wieder aufnahm. Als<br />
Campari wegen des Unfalles aussetzen<br />
musste, lag Birkin dicht hinter ihm, durch<br />
den Unfall vermochte er sich an die erste<br />
Stelle zu schwingen und der benachteiligte<br />
Campari war nun ausserstande, die<br />
verlorene Zeit wieder voll einzuholen.<br />
Kurz nach diesem Zwischenspiel ging<br />
ein schweres Gewitter über Belfast nieder,<br />
das das Rennen ausserordentlich stark beeinflusste.<br />
Die Bahn wurde ungemein gefährlich,<br />
so dass die Fahrer sich nur mit<br />
Mühe zu behaupten wussten. Der Fahrer<br />
Higgins geriet mit seinem Wagen ins<br />
Schleudern und stürzte in einen Strassengraben,<br />
ohne sieh schwer zu verletzen.<br />
Auch Lord Earl Howe, der Dritte im<br />
Bunde der Favoriten Campari und Birkin,<br />
erlebte ebenfalls mit seinem Wagen einige<br />
ausserordentlich kritische Momente, die<br />
glücklicherweise keine weitern Folgen<br />
hatten. Lord Earl Howe vermochte mit<br />
dem Rundendurchschnitt von 147,7 km die<br />
schnellste Runde des Tages zu fahren und<br />
damit den letztjährigen Rekord Caracciolas<br />
sicher zu schlagen.<br />
Die Resultate:<br />
Haupirennen vom Samstag: 1. Cpt. Birkin auf<br />
Alfa Romeo 3:21:31. 2. Campari auf Alfa Romeo<br />
3:24:22. 3. Lewis auf Talbot 3:24:31. 4. Eyston auf<br />
Maserati 3:25:14. 5. Earl<br />
3:30:13.<br />
Howe auf Mercedes<br />
Grosser Königspreis von Rom.<br />
Sieg von Ernesto Maserati auf Maserati.<br />
Das internationale Rennen um den Grossen<br />
Königspreis von Rom vom letzten<br />
Sonntag, das auf dem neuen Littorio-Autodrom<br />
ausgetragen wurde, ergab den klaren<br />
Sieg der Maseratimannschaft, die im<br />
Gesamtklassement ausser einem an vierter<br />
Stelle liegenden Talbot die sechs ersten<br />
Plätze besetzt. Bekanntlich wurde das<br />
Rennen nach einer ähnlichen Formel wie<br />
der Grosse Preis von Genf ausgetragen,<br />
indessen führten die Vorläufe nur über<br />
100 Kilometer und der Final über 240 km.<br />
Durch das Ausbleiben der Alfa Romeo-<br />
Manoschaften konzentrierte sich der<br />
Kampf auf ein Duell zwischen Bugatti<br />
uncTMaserati. Die einzelnen Resultate des<br />
spannenden Kampfes auf der ausgezeichneten<br />
neuen Rundstrecke sind die folgenden:<br />
1. Vorlauf, 750—1100 ccm: 1. Scaron (Amilcar),<br />
45:53,6 (Stundenmittel: 130, 737 km); 2. De Garolis<br />
(Salmson), 49:12.<br />
2. Vorlauf, 1100—2000 ccm: 1. Biondetti (Maserati),<br />
41:23 (Stimdenmittel: 144,986 \m); 2. Savi<br />
(Maserati), 42:40,4.<br />
3. Vorlauf, 2000—3000 ccm: 1. Varzi (Bugatti),<br />
37:47,2 (Stundcnmittel: 158,436 km); 2. Fagioli<br />
(Maserati), 37:52,2.<br />
4. Vorlauf, über 3000 ccm: 1. Maserati (Maserati),<br />
40:34,4 (Stundenmittel: 147,880 km); 2. Di<br />
Vecchi (Itala), 46,52.<br />
Der Final gestaltete sich zu einem erbitterten<br />
Kampf zwischen den Maseratifahrern<br />
und Varzi auf Bugatti. Als jedoch<br />
Varzi in der 33. Runde aufgeben musste,<br />
war der Sieg der Maserati-Equipe sicher.<br />
Castelbarco auf Bugatti und Savi auf Maserati<br />
gaben in der 55. Runde ebenfalls<br />
auf; auch der mit einem Bugatti gestartete<br />
Nuvolari musste aufgeben. In der<br />
7. Runde des Endlaufes stellte Ernesto<br />
Maserati mit l'30,2" die schnellste Runde<br />
des Tages auf. (Stundenmittel 159,545 km).<br />
Die Resultate des Endlaufes:<br />
Ueber 240 km: 1. Maserati (Maserati), 1:34:32,2<br />
(Stundenrrattel: 152.321 lern); 2. Dreyfus (Maserati),<br />
1:35:36; 3. Biondetti (Maserati), 1-.39:26,6; 4. Balestrero<br />
(Talbot), l:30-49,8; 5. Principe Di Cerani<br />
(Maserati), 1:41.10; ß. B'agioli (Maserati), 1:50:02,8.<br />
Den Königspreis der kleinen Wagen<br />
sicherte sich der Franzose Scarron auf<br />
Amilcar, der die 100 Kilometer mit der<br />
vorzüglichen Rundenzeit von 130,7 km zurücklegte.<br />
Die schnellste Runde von Scarron<br />
bei den kleinen Wagen ergab eine<br />
Durchschnittsschnelligkeit von 154,506 km.<br />
Beim Training zum römischen Grand<br />
Prix-Rennen ereignete sich leider ein<br />
schwerer Unglücksfall, indem der Italiener<br />
Tabacchi, der als Beifahrer mit Varzi<br />
starten sollte, mit seinem Bugattiwagen<br />
tötlich verunglückte. Der Wagen überschlug<br />
sich und begrub Tabacchi unter<br />
seinen Trümmern. Der Fahrer war der bewährte<br />
Mechaniker von Varzi, mit dem<br />
er schon oft als tüchtiger Beifahrer gestartet<br />
war.<br />
mb.<br />
(Weitere Sportnachrichten Seite 19.)<br />
verantwortliche Redaktion:<br />
Dr. Arnold Büchl.<br />
Walter Maihys. — Hugo Labhart.<br />
Telephon der Redaktion: Bollwerk 39.84 (Haßwaf).<br />
Ausserhalb Geschäftszeit: Bollwerk 32.95.<br />
Redaktion für die Ostschweiz: Dr. Arnold BflchL<br />
— Sprechstunden nach Vereinbarung mit der Geschäftsstelle<br />
Zürich (Löwenstr. 51. Telephon 37.023).<br />
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