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E_1931_Zeitung_Nr.083

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N" 83<br />

IV. Blatt<br />

Bern, 9. Oktober <strong>1931</strong><br />

nntomobil-Revue<br />

Ein Autosalon dient — so weiss man es —<br />

grossen wirtschaftlichen Interessen. Er ist<br />

eine Messe, in der die modernsten und neuesten<br />

Gebilde geschickter Hände sich vor dem<br />

Besucher präsentieren. Es flirrt durch die<br />

gewaltigen Hallen von Zahlen, technischen<br />

Impression vom Salon<br />

alle die farbigen, von leisen Lichtern überflammten,<br />

von blauen Himmeln überdachten,<br />

von Wind durchweinten, Regen durchströmten<br />

Erinnerungen an Berge, Menschen, Täler,<br />

Tiere, Hügel, fliessendes Wasser, Seen,<br />

Winkel, Bäume. Das Auto hat in die enge<br />

Revue Untomolnle<br />

N«83<br />

IVme feuille<br />

Berne, 9octobre <strong>1931</strong><br />

Welt des 19. Jahrhunderts ein Loch gerissen,<br />

und dieser Riss leitet den Blick in Dimensionen<br />

der Weite, die verwirrend schön sind.<br />

Ein Salon beherbergt Hunderte von diesen<br />

Maschinen, die dazu gebaut sind, um durch<br />

das Loch hindurch in die Weite zu gleiten.<br />

Die Welt zu erobern. Die Wagen stehen in<br />

langen Reihen. Kein Motor schenkt ihnen<br />

Leben. Aber man weiss in diesen grossen,<br />

gebändigten Hauben eine mühsam zurückgehaltene<br />

Kraft, die nach Auslösung drängt,<br />

nach dem erlösenden Schrei, der über die<br />

lange, weisse Landstrasse hin zitternd verfliegt.<br />

Sie sind sauber wie edle Rassentiere.<br />

Ihre Nüstern scheinen in geheimer Erschütterung<br />

zu beben. Dekadente, hochgezüchtete<br />

Geschöpfe der Zeit. Stolz, von vergangenem<br />

Qlanz gefährlich umwittert wie ruinierte Edelleute.<br />

Die Linien singen in erlesenen Schwinwie<br />

eine Herde Rassepferde, die des Tages<br />

harrt, um davonstieben zu können, nach allen<br />

Himmelsrichtungen, in wilde Einsamkeiten.<br />

Die Besucher promenieren unruhvoll durch<br />

die Gänge. Die Geschmeidigkeit der Linien,<br />

das Spiel des Glanzes, die Kraft der Motoren<br />

Worten, Preisen. Ein Glied der wunderbaren,<br />

beengenden wirtschaftlichen Verflechtung der<br />

Interessen.<br />

Er kann auch ausgefalleneren, das Oekonomische<br />

fälschlich umgehenden Illusionen dienen.<br />

Hört, hört! Es könnte beispielsweise<br />

einem Unverbesserlichen die verflixte Idee<br />

kommen, dass sich in diesem Salon im Grunde<br />

genommen eine grosse Romantik berge. Eine<br />

Symphonie der Schönheit. Was denn nur?<br />

Ein Auto ist schön. In mehreren Hinsichten.<br />

Aesthetisch kann es allem Verlangen entsprechen.<br />

Man legt in diesen Begriff Auto<br />

Neuer Hispano-Zwöluylinder-Motor.<br />

Le nouveau moteur Hispano, 12 cylindres.<br />

Die neue Scbwinjjachsen-Vorderradfederung des Peugeot-Modells 201 Gonfort.<br />

La Suspension des roues avant independantes chez la Peugeot 201 Confort. (Photo Meurisse, Paris.)<br />

gungen. Die harten Töne sind von Künstlerhand<br />

ausgewischt, verscheucht worden.<br />

Zaubervolle Innigkeit, weiche Reinheit, strahlender<br />

Glanz.<br />

Noch hat das Erleben keine Zeichen in ihre<br />

Leiber gegraben. Deshalb sind sie so schön,<br />

weil man in sie hinein alle die kommenden<br />

Tage der Jagd in den verfliessenden Horizont<br />

hinein auf weiten Strassen denken kann.<br />

Das Lenkrad ist noch verwaist, aber die Tage<br />

der Haft sind gezählt. Bald werden sich die<br />

befehlenden Menschenhände um das glänzende<br />

Holz des Rades legen. Noch ruhen<br />

sie hier im Salon, wartend auf den Morgen<br />

entzünden Freude in ihnen. Sie schlürfen mit<br />

Wohlbehagen die angenehm gesättigte, leicht<br />

verweste Luft von vollendeter Eleganz, Anmut,<br />

Kultur, Geschmack in sich ein. Mit besitzergreifenden,<br />

begierigen Blicken umschmeicheln<br />

sie die Wagen.<br />

Ueber der Ausstellung liegt blasses, gedämpftes<br />

Licht. Das Lärmen steigt als dumpfes<br />

Brausen in die unendliche Höhe des Palastes.<br />

Ein Duft von Lack hängt einsam in<br />

der Luft. " bo.<br />

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