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E_1934_Zeitung_Nr.068

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<strong>1934</strong> — N° 68 AUTOMOBIL-REVUE 21<br />

ziemt sich rückblickend, den Genfern dafür<br />

den verdienten Dank auszusprechen. Seither<br />

ist der Gedanke an ein^schweizerisches Rundstrecken-Rennen<br />

nicht '«mehr zur Ruhe gekommen,<br />

und mehrere tLandesteile befas x sten<br />

sich mit der Möglichkeit, solche Veranstaltungen<br />

auf ihrem Gebiete durchzuführen.<br />

Die zunehmenden Erfolge und die überaus<br />

rege Anteilnahme des Publikums an den in<br />

Bern ausgetragenen Grossen Preise für Motorräder<br />

lfegten den Bern er Sportfreunden die<br />

Anregung nahe, die ihiefür beanspruchte<br />

Rundstrecke im Bremgartenwald auch für<br />

ein Autorennen zu benutzen. Ohne unbescheiden<br />

sein zu wollen, darf die «A.-R.» feststellen,<br />

dass sie mit zu den ersten Blättern<br />

gehörte, welche diesen Vorschlag zur öffentlichen<br />

Diskussion stellten und seither immer<br />

wieder unterstützt hat. Er fiel erfreulicherweise<br />

auf guten Boden, und wenn die Berner<br />

die Sache auch mit aller althergebrachten<br />

Gründlichkeit und ohne Ueberstürzung erdauerten,<br />

so gebührt ihnen doch das Verdienst,<br />

dass sie trotz aller Gemächlichkeit<br />

zuerst den endgültigen Entschluss fassten,<br />

die gebotene Gelegenheit auszunützen und<br />

damit dem Autosport in der Schweiz einen<br />

neuen Impuls zu verleihen.<br />

Allerdings ergab eine fachmännische Prüfung<br />

der' als Piste in Frage kommenden Strassenstrecken,<br />

dass diese wohl für ein Motorradrennen<br />

genügen konnten, keinesfalls aber<br />

den Voraussetzungen entsprachen, die vorhanden<br />

sein müssen, um ein Autorennen mit<br />

Erfolg zu lancieren. Es braucht heute nicht<br />

mehr eingehend darüber berichtet zu werden,<br />

welche umfangreichen Vorarbeiten, zeitraubende<br />

Projektierungen, wie viele Besprechungen<br />

mit sportlichen Instanzen und Verhandlungen^<br />

mit Behörden nötig waren, um die Angelegenheit<br />

zu einem guten Ende zu führen<br />

und der Schweiz den lang erwarteten ersten<br />

Grossen \Preis zu bringen. Dennoch sei den<br />

Initianten «.und den verständnisvoll mitarbeitenden<br />

Behörden, wie auch allen Verkehrsund<br />

wirtschaftlichen Organisationen, welche<br />

durch ihre finanzielle Hilfe das Werk erst<br />

'ermöglichten, für ihre uneigennützige Arbeit<br />

und die schlussendlich belohnte Beharrlichkeit<br />

die ihnen gebührende Anerkennung gezollt.<br />

Was alles in baulicher Hinsicht geleistet<br />

wurde, um die Rundstrecke so herzurichten,<br />

wie sie sich heute präsentiert, darüber<br />

orientiert ein gesonderter Beitrag in der<br />

heutigen Nummer.<br />

schem Mut an die ihm gestellte verantwortungsvolle<br />

Aufgabe heranmachte, überraschte<br />

dann Montreux zu Beginn des Jahres mit seinem<br />

Entschluss, noch vorgängig des Grossen<br />

Preises ein Rennen in der Stadt nach dem<br />

berühmten Muster von Monaco durchzuführen.<br />

Wenn auch aus mancherlei Gründen der<br />

finanzielle Erfolg vorerst ausblieb, so gelang<br />

dieser Versuch in sportlicher Hinsicht durchaus<br />

und hat nur seinerseits dazu beigetragen,<br />

das Interesse für die kommenden Kämpfe in<br />

Bern zu erhöhen. Bereits meldet sich nun<br />

auch Genf zum Wort und möchte seinen<br />

Grossen Preis in wesentlich anderer und verbesserter<br />

Form wiederum aufleben lassen.<br />

Wenn auch jede Anstrengung zur Bereicherun<br />

der qualitativen Förderung unseres automobilistischen<br />

Programms durchaus zu begrüssen<br />

ist, so muss doch gleichzeitig vor<br />

einem Zuviel gewarnt werden. Immerhin<br />

liegt dieses Projekt ja noch im weiteren Feld<br />

und kommt Zeit, so kommt hoffentlich auch<br />

Rat.<br />

So steht nun die Schweiz mit einem<br />

Schlage im Brennpunkt des autosportlichen<br />

Interesses vieler Länder. Die Liste ihrer Veranstaltungen<br />

fällt nicht nach Schluss des<br />

Klausenrennens wiederum in Vergessenheit<br />

oder doch wenigstens in nationale Beschaulichkeit<br />

zurück. Was auf dem Gebiete des<br />

Rennsportes irgendwie mitzureden hat, richtet<br />

sein Augenmerk auf Bern und zeichnete<br />

sich schon Monate zum voraus den 26. August<br />

als bedeutsames Datum an. Nachdem<br />

es zahlreicher Umstände wegen bisher noch<br />

bei keiner der diesjährigen Veranstaltungen<br />

zu einem Kampf der in vorderster Linie stehenden<br />

Rennmarken mit gleichwertigen Waffen<br />

gekommen ist, besteht um so grösseres<br />

internationales Interesse für unseren ersten<br />

Preis, der nun endlich den mit Spannung erwarteten<br />

Ausstich bringen soll.<br />

Die Beteiligung von Vertretern aus zehn<br />

Nationen an den beiden Rennen beweist,<br />

dass Bern und die Schweiz den Anschluss an<br />

den europäischen Automobilsport auf der<br />

ganzen Linie gefunden haben. Zusammen mit<br />

dem Klausen und Montreux wird der Grosse<br />

Preis, der nun auf Jahre hinaus in der Bundeshauptstadt<br />

ausgetragen werden soll, nicht<br />

nur Träger unseres Rennprogrammes sein,<br />

sondern das wichtigste Bindeglied mit der<br />

internationalen Sportwelt und Renntätigkeit<br />

darstellen. Die Schweiz ist wegen ihrer Gastfreundlichkeit<br />

und den nach allen Seiten hin<br />

gepflegten guten Beziehungen immer ein bevorzugtes<br />

Land für den Austrag internatio-<br />

Während sich ein umfangreiches und arbeitswilliges<br />

Organisationskomitee mit frinaler<br />

Wettkämpfe gewesen. Hat schön der<br />

Ruf, den der Klausen erliess, nie seine Wirkung<br />

im Auslande verfehlt, so fand die Meldung<br />

von einem Grossen Preis der Schweiz<br />

für Automobile in den Nachbarländern ein<br />

ebenso starkes Echo. Die Zahl der Anfragen<br />

und der endgültig berücksichtigten Nennungen<br />

hat dies zur Genüge bewiesen. Ist erst<br />

einmal der Grosse Tag, dem der Erfolg nicht<br />

versagt sein wird, vorüber, dann hat sich der<br />

schweizerische Automobilsport das Anrecht<br />

Die Bremgartenwald-Rundstrecke.<br />

Um es gleich vorweg zu nehmen: eine<br />

landschaftlich schönere Rundstrecke als diejenige<br />

im Bremgartenwald findet sich sicherlich<br />

in ganz Europa nicht. Ungefähr die Hälfte<br />

der Strecke führt mitten durch schönsten<br />

Hochwald und der andere Teil zieht sich immer<br />

dem Wald entlang und eröffnet prachtvolle<br />

Ausblicke auf die nähere und weitere<br />

Umgebung. Die Berner dürfen auf diese<br />

Rundstrecke mit vollem Recht stolz sein, denn<br />

was an Arbeit aufgewendet wurde, um sie in<br />

strassentechnischer Beziehung den modernsten<br />

Anforderungen anzupassen, das darf<br />

ruhig als mustergültig bezeichnet werden. Der<br />

Circuit bietet in seiner Anlage eine Fülle von<br />

Abwechslung, er führt hinunter in kleine<br />

Waldtälchen, steigt wieder an, geht über in<br />

gerade Strecken und zeigt auch einige ganz<br />

respektable Kurven. Besonders die Kurven<br />

beim Forsthaus und unten bei der Eymatt<br />

dürften an die Fahrkunst einige Anforderungen<br />

stellen.<br />

Die Totallänge der Rundstrecke beträgt<br />

7,2 km. Sie ist in ihrer neuen Führung um<br />

ca. 300 m kürzer, als die ehemalige Route,<br />

die sich mitten durch das Dorf Bethlehem<br />

hindurchzog. Diese nicht ganz einwandfreie<br />

Linienführung durch eine Ansiedelung ist<br />

denn auch korrigiert worden und die neue<br />

Strasse vermeidet das Dorf und führt durch<br />

die sogenannte Messerligrube, wobei dieses<br />

neugebaute Strassenstück ca. 900 m misst.<br />

Auf der Murtenstrasse selber besteht der<br />

Belag der Strasse aus Kleinpflästerung, während<br />

die ganze übrige Strecke geteert ist und<br />

sich in vorzüglichem Zustande befindet. Die<br />

Strassenbreite beträgt durchwegs 8 Meter.<br />

Nirgends ist die Route schmäler als 8 Meter,<br />

wohl aber an einigen Stellen noch etwas breiter.<br />

erworben, als vollwertig betrachtet zu werden<br />

und die Stimme seiner Vertreter im internationalen<br />

Kollegium wird ein anderes<br />

Gewicht haben. Die Bedeutung des kommenden<br />

Rennens kann daher ohne Ueberschätzung<br />

recht hoch eingestellt werden, denn mit<br />

ihm dürfte der sportliche Teil unseres Motorfahrzeugwesens<br />

in eine neue Etappe eintreten,<br />

die nicht nur den Nächstbeteiligten<br />

und Bern, sondern auch unserem Lande neue<br />

Werte und erhöhtes Ansehen bringen wird. b.<br />

Der Schauplatz der Rennen.<br />

Innerhalb der Piste, also im ganzen grossen<br />

Bremgartenwald, dürfen sich während des<br />

Rennens keine Zuschauer aufhalten. Dieses<br />

Gebiet ist nur für die Organisatoren reserviert,<br />

wobei sich in diesem Räume besonders<br />

der Sicherheits- und Sanitätsdienst befindet.<br />

Für die Zuschauer ist dafür der ganze<br />

äussere Rand der Piste bestimmt. Da ist einmal<br />

die grosse Ehrentribüne an der Murtenstrasse<br />

mit ihren 4000 Sitzplätzen zu nennen.<br />

Weiter sind im Jorden, einer reizenden Waldwiese,<br />

die, am Hang liegend, leicht ansteigt,<br />

2000 Sitzplätze errichtet, dann findet sich unten<br />

in der Eymatt, mit dem Wohlensee im<br />

Rücken, eine weitere Tribüne mit 1000 Sitzplätzen,<br />

die auf eine sehr grosse Strecke den<br />

Blick auf die Rennpiste frei lässt. Als eine<br />

ganz besondere Neuerung ist die Wagentribüne<br />

an der Murtenstrasse zu nennen, wo<br />

parallel der Rennstrecke 225 offene Eisenbahnwagen<br />

mit je sechzig Plätzen, welche<br />

einen ganz ausgezeichneten Blick auf die<br />

Strasse gewähren, aufgestellt werden. Also<br />

auch hier werden 1500 Sitzplätze geschaffen.<br />

Längs der ganzen Piste ist ein vorderer<br />

Staketenzaun aufgestellt, der die Zuschauer<br />

von der Rennstrecke trennt. Er ist im Walde<br />

selber ca. 1,5 Meter von der Strasse entfernt,<br />

im übrigen Teil 30—40 m. Ein hinterer Staketenzaun<br />

schliesst diese sogenannte Fussgängerpiste<br />

nach rückwärts ab, so dass dieser<br />

ganze Raum, der durch die beiden Zäune<br />

eingeschlossen ist, für den Verkehr des Publikums<br />

reserviert ist. 30 Kassen vermitteln<br />

den Eintritt in diese abgeschlossene Zuschauerpiste.<br />

Interessant sind die Sicherungen,<br />

die besonders im Walde angelegt wurden.<br />

Alle 3,6 m stehen dort Betonpfeiler, in<br />

welche 5 cm dicke Bretter durch einen Schlitz<br />

eingeschoben werden können, die einen ausserordentlich<br />

sicheren Gleitschutz für even-<br />

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