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E_1948_Zeitung_Nr.009

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BRIEFE DER LESER AN DIE A-R.<br />

Briefe über allgemein interessierende Fragen werden gerne zur Veröffentlichung entgegengenommen.<br />

Sie sind möglichst kurz zu fassen und an die Redaktion der t Automobil - Revue », Breitenrainstr. 97,<br />

Bern, zu senden. Die Verwendung eines Pseudonyms ist gestattet, wenn der Redaktion Name und<br />

Adresse des Absenders bekanntgegeben werden.<br />

Art. 25 MFG und die Polizei<br />

Von einem Polizeimann wird uns geschrieben:<br />

In der « A.-R. » vom 18. Februar <strong>1948</strong> setzt sich<br />

«Civis 6pectans > mit der Frage der Höchstgeschwindigkeit,<br />

d. h. der Wiedereinführunig von zahlenmässigen<br />

Geschwindigkeitsgrenzen für die Kategorie<br />

der leichten Motorwagen auseinander. Für<br />

sie wie für die Motorräder gilt, im Gegensatz zu<br />

den Geschwindigkeitsbeschränkungen für schwere<br />

Motorwagen, Anhängerzüge usw., ausschliesslich<br />

Art. 25 MFG (* Der Führer muss sein Fahrzeug<br />

Etändig beherrschen und die Geschwindigkeit den<br />

gegebenen Strassen- und Verkehrsverhältnissen anpassen<br />

»). Wenn der Verfasser den erwähnten Artikel<br />

mit dem Satz beginnt: < Ein Polizist, mit dem<br />

ich kürzlich am Schauplatz eines schweren Unfalles<br />

ins Gespräch kam, erklärte mir sehr bestimmt...,<br />

es müssen unbedingt Vorschriften über die Höchstgeschwindigkeiten<br />

erlassen werden! », dann möchte<br />

ich mich als Vertreter der Hennandad aus der Praxis<br />

zu dieser Frage aussein.<br />

Darüber, dass zu schnell gefahren wird,<br />

braucht man wohl nicht weiter zu diskutieren. Es<br />

stellt sich nur die Frage, wo die Grenze des Zulässigen<br />

liegt. Die Versuchung, dabei zum Mittel<br />

einer zahlenmässigen Limitierung der Geschwindigkeit<br />

zu greifen, ist verständlich. Deshalb wird auch<br />

bei oberflächlicher Betrachtung und als Universalmittel<br />

die Festsetzung von Höchstgeschwindigkeiten<br />

als der nächstliegende und zur Unfallverhütung<br />

geeignetste Weg empfohlen. Nur übersieht diese<br />

Betrachtungsweise vollständig, dass es sich dabei<br />

um eine Schablone handeln würde, die in den wenigsten<br />

Fällen den tatsächlichen Verhältnissen<br />

Rücksicht tragen könnte.<br />

Wer aber fühlt sich befugt, jene Grenze der zulässigen<br />

Höchstgeschwindigkeit für die leichten<br />

Motorwagen und Motorräder festzusetzen, die entsprechend<br />

der heutigen Konstruktion der Fahrzeuge<br />

und ihrer Leistung, unter Berücksichtigung<br />

der Verkehrsintensität, der Strassenbeschaffenheit<br />

and aller weiteren dabei mitspielenden Faktoren<br />

nur annähernd jenes Mass trifft, das nicht als Schikane<br />

empfunden und doch der heutigen Entwicklung<br />

im Motorwagenbau gerecht wird?<br />

Bei aller Objektivität könnte ich eine solche<br />

Frage nicht im Sinne einer kilometermässig begrenzten<br />

Höchstgeschwindigkeit beantworten. Dass<br />

die Frage so formuliert wenden muss, steht aber<br />

bei unvoreingenommener Einstellung ausser Zweifel.<br />

Wie es bei den Automobilisten selbst Befürworter<br />

der Höchstgeschwindigkeiten gibt, so trifft<br />

man sie auch in Kreisen der Polizei. Ich glaube jedoch<br />

behaupten zu dürfen, dass bei jenen ihrer<br />

Angehörigen, die sich wirklich mit den Problemen<br />

des Strassenverkehrs befassen, eine andere Meinung<br />

herrscht, die sich grundsätzlich mit jener von<br />

« Civis speetans » deckt.<br />

Die Aufgabe der Polizei bestand und besteht<br />

noch heute in der Sorge für die Aufrechterhaltung<br />

der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit. Sie<br />

wacht darüber, dass die Gesetze beobachtet werden.<br />

Durch ihre Tätigkeit soll sie strafbare Handlungen<br />

verhindern, Gefahren für Leben, Gesundheit<br />

und Eigentum beseitigen, den Hilfs- und Schutzbedürftigen<br />

beistehen und bei Unglücksfällen aller<br />

Art Hilfe leisten. Zieht man nun in Betracht, dass<br />

die Polizei heute noch die genau gleichen Aufgaben<br />

zu erledigen hat wie in den Zeiten, da das<br />

Automobil noch in den Kinderschuhen steckte, und<br />

berücksichtigt man weiter, dass die Bestandeserhöhung<br />

bei der Polizei sich in 6ehr bescheidenen<br />

Grenzen bewegt und vor allem in keiner Weise<br />

mit der Entwicklung des Strassenverkehns Schritt<br />

halten kann, dann zeigt sich hier eine sehr fühlbare<br />

Lücke. Von Gesetzes wegen ist die Polizei<br />

zur Ueberwachung des Strassenverkehrs verpflichtet;<br />

tatsächlich begegnet sie aber bei der Erfüllung<br />

dieser Pflicht grossen Schwierigkeiten, In den meisten<br />

Fällen scheitern die Bestandesvermehrungen<br />

am Widerstand der steuerzahlenden Bürger. Zur<br />

Ehre der Autofahrer musa hier jedoch gesagt<br />

werden, dass ihre Einstellung zur Polizei in den<br />

letzten Jahren eine gewaltige Wandlung im positiven<br />

Sinn durchgemacht hat. Ob nicht eine Intervention<br />

der Automobilverbände in der Frage der<br />

Bestandeserhöhung der Verkehrspolizei mehr erreichen<br />

könnte als sämtliche Begehren aus Kreisen<br />

der Polizei selbst zusammen?<br />

Die Ueberwachung des Strassenverkehrs bedeutet<br />

für die Polizei, sofern sie es damit ernst nimmt,<br />

ein 6ehr umfangreiches, vor allem aber ein sehr<br />

vielseitiges und grosse Spezialkenntnisse erforderndes<br />

Sondergebiet. Die Unfallverhütung durch alle<br />

möglichen Vorkehrungen, wie wichtige Strassenund<br />

Gefahrensignalisierung, Verkehrsunterricht in<br />

den Schulen, Verkehrserziehung der Strassenbenützer<br />

selbst bildet einen Teil dieses Pensums;<br />

hinzu kommt aber noch die eigentliche Verkehrskontrolle<br />

ond schliesslich die Tätigkeit der Unfallgruppe<br />

zur Aufnahme des Tatbestandes und<br />

nachheriger Auswertung.<br />

Uns interessiert hier TOT «Hem die eigentliche<br />

Verkehrskontroüe.<br />

Ganz allgemein herrscht die Ansicht vor, dass<br />

nur eine bedeutende Intensivierung der polizeilichen<br />

Ueberwachung zu einer « Normalisierung »<br />

im Strassenverkehr wirksam beitragen könne. Civis<br />

speetans geht (und mit Recht) sogar so weit, zu<br />

behaupten, dass Vorschriften zu erlassen nur dann<br />

einen Sinn habe, wenn die Möglichkeit bestehe,<br />

deren Durchführung zeitlich und örtlich 6ehr häufig<br />

zu kontrollieren.<br />

An vielen Orten ist man heute so weit — vor<br />

allem in den grösseren Städten —, dass dieser<br />

Spezialgruppe in beztig aof die Ausbildung die<br />

nötige Aufmerksamkeit geschenkt und auch der<br />

hiemit verbundene finanzielle Aufwand in Kauf genommen<br />

wird. Nur der Poltzeimann, der dieses<br />

weitschichtige Gebiet theoretisch und praktisch beherrscht,<br />

ist imstande, 6einen Dienst mit der nötigen<br />

Durchschlagskraft und dem erforderlichen Verständnis<br />

auszuführen. Dass der Führerausweis der<br />

mit der Verkehrskontrolle betrauten Funktionäre<br />

auf alle jene Fahrzeugkategorien läuten sollte, die<br />

sie auf der Strasse kontrollieren müssen (mit Ausnahme<br />

der Gesellschaftswagen), ist eine noch nicht<br />

überall richtig erfasste Voraussetzung. Darüber<br />

hinaus muss diesen Leuten auch die nötige<br />

Uebungsgelegenheit zur Führung der verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen verschafft werden, müssen sie<br />

die technischen Neuerungen selbst erproben können.<br />

Wenn im Sinne solcher Weiterbildung — die<br />

sich auch auf die Kenntnis der vielgestaltigen gesetzlichen<br />

Bestimmungen erstrecken soll — bei<br />

allen Polizeikorps das Verständnis und der gute<br />

Wille einkehrt und die da und dort vielleicht noch<br />

vorhandenen Vorurteile gegenüber dem Automobilisten<br />

verdrängt, dann ist damit ein wichtiger<br />

Schritt 'getan.<br />

Meiner Auffassung nach kommt bei der Erörterung<br />

der Frage der Höchstgeschwindigkeiten für<br />

die leichten Motorwagen diesem Moment der Einsetzung<br />

zweckmässig ausgebildeter Verkehrspatrotiillen<br />

eine ganz erhebliche Bedeutung zu. Nur<br />

der Selbstfahrer kann sich ein Urteil darüber bilden,<br />

ob eine Geschwindigkeit den Strassen- und<br />

Verkehrsverhältnissen angepasst war oder nicht.<br />

Das hekst also, dass die Polizei im Strassenverkehr<br />

mitzirkulieren muss, wobei 6ich die Ueberwachung<br />

nicht auf zu kurze Distanzen beschränken darf.<br />

Leider kennen wir heute noch Polizeikorps, die<br />

Geschwindigkeitskontrollen mit der Stoppuhr auf<br />

200—300 m langen Strecken zulassen ...<br />

Wenn es gelingt, auf dem ganzen Strassennetz<br />

Deutschland<br />

Vorläufig noch kein« Volkswagen<br />

für die Zivilbevölkerung<br />

Wie man aus Behördekreisen hört, wird sich<br />

der Beginn der Lieferung von Volkswagen für die<br />

deutsche Zivilbevölkerung voraussichtlich bis Mitte<br />

dieses Jahres hinauszögern, weil von 1947 her noch<br />

ein Lieferungsrückstand an die Besetzungsmacht<br />

auszugleichen ist.<br />

Sämtliche ADAC-Sektionen<br />

werden zusammengefasst<br />

wie Dr. Sporer, der Präsident des «Allgemeinen<br />

Deutschen Automobil-Clubs > anlässlich der<br />

Gründungsversammlung der neuen Sektion Baden<br />

in Karlsruhe mitteilte, werden alle in der britischen<br />

und US-Zone bestehenden ADAC-Sektionen<br />

auf bizonaler Grundlage zusammengeschlossen.<br />

BMW darf produzieren<br />

Die mit einem Kapital von 100 Mill. RM. ausgerüsteten<br />

Bayerisches Motoren-Werke sind ermächtigt<br />

worden, die Friedensproduktion aufzunehmen.<br />

Die BMW besitzen zwei Fabriken in<br />

Allach und Milbertshofen. Allach wird demontiert,<br />

während Milbertshofen, wo sich die Hauptverwaltung<br />

befindet, nur einen Teil der Maschinen abzugeben<br />

hat, wobei jene, die für Generalüberholungen<br />

an den Typen 321, 326, 327 und 328 notwendig<br />

sind, erhalten bleiben.<br />

Es besteht die Absicht, einen neuen Typ 326<br />

herauszubringen mit einem 2-Liter-50-PS-Motor.<br />

Beim Karosseriewerk Authenriet in Darmstadt<br />

sind bereits vier-Probekarosserien bestellt worden.<br />

Die 'BMW-Werke Eisenach sind» sowjetische<br />

AG. geworden und tragen die Bezeichnung < Avtovelo<br />

». Sie produzieren fast ausschliesslich für die<br />

Rote Armee und nur ausnahmsweise fÜT zivilen<br />

Bedarf. Fabriziert wird der Typ 321/45 PS.<br />

England<br />

Farbige Morris<br />

In nächster Zukunft wird Morris, seine bisherige<br />

einheitliche Farbe durch perlmuttergraue und grüne<br />

Wagen erweitern. Im Interesse einer Typenkonzentrahon<br />

wird der viertürige «8»<br />

dach nicht mehr gebaut werden.<br />

Frankreich<br />

mit Schiebeapd<br />

Neues vom Gregoire<br />

Die Lizenz für den Bau des französischen Gregoire-Kleinwagens,<br />

eines Zweizylinders (seinerzeit<br />

AUTOMOBIL.REVUE MITTWOCH, J. MÄRZ 194» - Nr. 9<br />

der Schweiz derart gründlich ausgebildete und<br />

auch mit den entsprechenden Fahrzeugen versehene<br />

Polizeipatrouillen einzusetzen, dann sollte<br />

doch die Möglichkeit der Geschwindigkeitsüberwachung<br />

weitgehend gegeben sein. Damit würde<br />

6ich aber auch eine weitere Diskussion über die<br />

Notwendigkeit von Maximaljjeschwindigkeiten für<br />

diese Kategorie erübrigen, die binnen kurzem doch<br />

wieder revidiert werden müsste.<br />

Sorgen wir dafür, dass durch Zusammenarbeit<br />

zwischen Automobilverbänden und Polizei die<br />

praktische Durchführung des «Geschwindigkeitsartikels<br />

» im MFG gewährleistet wird. Jeder Automobifist<br />

nehme et «rast damit. Jeder PoHzerbeurfe<br />

wäge vor einer Strafanzeige gründlich ab, ob er in<br />

der gleichen Situation tind unter den gleichen Umständen<br />

auch von einer nicht den Verhältnissen angepassten<br />

Geschwindigkeit reden würde.<br />

Ob die «fliegenden Verkehrckontrollen» ihre<br />

Tätigkeit mehr nach dem Prinzip der Verwarnung<br />

oder auf jenem der Strafanzeigen<br />

orientieren sollen, darüber lassen eich keine Regeln<br />

aufstellen. Klar »ein muss man sich darüber,<br />

dass dann, wenn sich die Einleitung eines Strafverfahrens<br />

nicht umgehen lässt, das normalerweise<br />

auch eine Busse nach sich zieht, nicht von einem<br />

Opfer dem Fiskus gegenüber gesprochen werden<br />

darf. Als letztes Mittel, und vor allem vom sozialen<br />

Standpunkt aus als das gerechteste, wirkt sich<br />

der FühTeraueweisentzug für, einen, jeden, den er<br />

trifft, gleich aus. Umgekehrt verdient eine Bussenpraxis<br />

das Attribut verwerflich, wenn 6ie lediglich<br />

um des Geldes willen zur Ausfällung von Bussen<br />

schreitet. Nie darf sie Selbstzweck werden,<br />

sondern sie muss immer und in jedem einzelnen<br />

Fall den Zweck einer Strafe verfolgen. Ho.<br />

Auch eine Nervenprobe bei Nachtfahrten<br />

Zu Ihrer Rundfrage über die Blendung durch<br />

die verschiedenen Arten von Scheinwerfern<br />

möchte ich eine Bemerkung anbringen: Für meinen<br />

Geschmack gibt es auf der nächtlichen Landstrasse<br />

etwas noch viel nervenzermürbenderes und dabei<br />

nicht weniger gefährliches als blendende Autoscheinwerfer:<br />

Ich meine die vielen, allzuvielen Velos,<br />

die entweder ganz ohne Katzenauge oder dann<br />

mit einem Konglomerat von x-mal gesprungenem<br />

Glas und Dreck herumfahren, mit einer Einrichtung<br />

also, die nichts weniger verdient als die Bezeichnung<br />

« Katzenauge ». Jeder Automobilist, der<br />

schon einmal den Schock erlebt hat, plötzlich<br />

einen dunklen Schatten vor sich auf der Strasse<br />

auftauchen zu sehen und der im letzten Moment<br />

das Steuer noch herumreissen konnte, weiss, was<br />

ich sagen will. Ich könnte von Fahrten erzählen,<br />

bei denen ich so viele «unsichtbare» Velofahrer<br />

antraf, dass ich über lange Strecken überhaupt<br />

nie aus der Angst herauskam — aus der Angst,<br />

nach der nächsten Kurve vielleicht wieder einen<br />

unerkennbaren Velofahrer nur noch knapp «vermeiden<br />

» zu können. Eine Fahrt unter solchen<br />

Umständen wird,zur qualvollen Nervenprobe. Meines<br />

Erachtens wäre es an der Zeit, dass die kompetenten<br />

Stellen die Velofahrer wieder einmal<br />

mehr auf die ungeheure Gefahr aufmerksam machen,<br />

die im Fahren ohne gut sichtbares Katzenauge<br />

liegt. Auch mit ausgezeichneten Scheinwerfern<br />

ist es ja unmöglich, solche Velos rechtzeitig<br />

und unfehlbar zu erkennen. Nach meinen Beobachtungen<br />

und Erfahrungen stellen die ländlichen Gegenden<br />

die grösste Zahl dieser Verkehrssünder; in<br />

den Städten dürften die jährlichen Kontrollen der<br />

Fahrräder wohl doch noch eher durchgeführt werden<br />

als auf dem Land, wo es mejir c-der;weniger<br />

aussthliesslich auf die Einsicht des Einzelnen an-'<br />

kommt.<br />

hjb.<br />

Kurzmeldungen aus aller Welt<br />

in der « A.-R. » .ausführlich-beschrieben. Red.) mit<br />

Frontantrieb, ist von der Sterling Engineering Co.<br />

in Dagenham erworben worden. Es sollen bereits<br />

Bestellungen au6'USA für 5000 Fahrzeuge vorliegen,<br />

apd<br />

Oesterreich<br />

Wiener Autosalon begegnet grossem Interesse<br />

Der für die Zeit vom 5. bis 17. Mai angesetzte<br />

erste Wiener Autosalon findet allseits starkes Interesse,<br />

so dass die grosse Südhalle auf dem Wiener<br />

Messegelände Rotunde bereits seit vielen Tagen<br />

vollständig belegt ist und eine zweite Halle<br />

bereits nahezu ausverkauft erscheint. Alle massgebenden<br />

Stellen bemühen sich um den rechtzeitigen<br />

Antransport der Ausstellungsobjekte ausländischer<br />

Teilnehmer, und schon jetzt ist mit einer<br />

namhaften Beteiligung, insbesondere englischer,<br />

italienischer, französischer und tschechoslowakischer<br />

Marken zu rechnen.<br />

Bezugscheine für Wagen seltener<br />

als Produktion<br />

Zum erstenmal in der AeTa der Bezugscheine für<br />

Motorfahrzeuge ereignet sich seit der Währungsreform<br />

und der damit Hand in Hand gehenden<br />

Geldknappheit in Oesterreich der Fall, dass viele<br />

Kunden zwar ihre Bezugsscheine beantragt und<br />

auch erhalten haben, schliesslich aber nicht mehr<br />

das Geld besitzen, um das Fahrzeug zu kaufen.<br />

Stauen sich dadurch bei den Produzenten die<br />

Fahrzeuge, so halten anderseits die Behörden mit<br />

der Ausstellung von weiteren Bezugscheinen zurück.<br />

Dies gilt ebenso für Lastwagen, die derzeit<br />

bereits ohne Lieferfristen zu haben 6ind, wie insbesondere<br />

anch für die Motorräder (Puch 125 ccm).<br />

Ja, es mutet geradezu unglaublich an, wenn die<br />

<strong>Zeitung</strong>en zur Einreichung von Bezugscheinanträgen<br />

auffordern.<br />

Südafrika<br />

Amerikanische Wagen mit Rechtssteuerung<br />

für Südafrika<br />

Zur Unschädlichmachung des kürzlich von der<br />

Südafrikanischen Union erlassenen Verbots der<br />

Einfuhr von Wagen mit Linkssteuerung, das die<br />

amerikanische Automobilindustrie 6tark betrifft,<br />

haben die Kaiser-Frazer-Werke die Herstellung<br />

von Modellen mit Rechtssteuerung aufgenommen.<br />

Mehrere Hundert Wagen dieses Typs sind bereits,<br />

nach Südafrika unterwegs. Bisher hat noch keine<br />

andere amerikanische Autofabrik den Versuch gemacht,<br />

dem südafrikanischen Einfuhrverbot auf<br />

diese Weise Rechnung zu tragen. E. B.<br />

U.S.A.<br />

Die Automobiiarbefter verlangen wieder<br />

Lohnerhöhungen<br />

Ein Sprecher der der CIO aogeacbloasenes United<br />

Auto Worker« (UAW) erklärt, dia Gewerkschaft<br />

werde in den im April beginnenden Lohnverhandlungen<br />

«ls. dritte Lohnerhöhung fast 30<br />

Cents pro Stunde verlangen. Der Beschluss dieser<br />

Gewerkschaft ist von entscheidender Bedeutung,<br />

da andere Gewerkschaften der Vereinigten Staaten<br />

die Löhne der UAW zum Vorbild nehmen. Die<br />

UAW erzielte 1946 eine Lohnerhöhung von 18^<br />

Cents und 1947 eine solche von 15 Cents.<br />

Englische Wagen in den USA.<br />

In den letzten Wochen haben fünf englische<br />

Autowerke die Einfuhr ihrer Erzeugnisse nach den<br />

USA ernstlich in Angriff genommen. Rolls-Royce,<br />

Austin, Standard, die Nuffield-Organisätion und die<br />

Rootes-Gruppe. Nach in New York erhältlichen Informationen<br />

'beabsichtigen Standard, Nuffield und<br />

Rootes nicht, auf die Dauer mit amerikanischen<br />

Wagen zu konkurrieren, sondern sie beschränken<br />

sich darauf, von dem durch die amerikanische Industrie<br />

einstweilen nicht zu deckenden Nachholbedarf<br />

zu profitieren. Dagegen haben Rolls-Royce<br />

und Austin eigene Verkaufsorganisationen geschaffen,<br />

die ihre Wagen in Amerika auf die Dauer heimisch<br />

machen sollen. Rolls-Royce leitete noch im<br />

vorigen Jahre seinen Propagandafeldzug durch<br />

eine Transkontinentalfahrt von Rolls-Royce- und<br />

Bentley-Wagen ein; die Verkaufspreise liegen zwischen<br />

$ 12 972 für den kleinsten Bentley bis zu<br />

? 19 000 für den Rolls-Royce Silver Wraitb,<br />

Austin spezialisiert sich auf seine neuen zweitürigen<br />

Dorsets und die viertürigen Devons, die<br />

mit $ 1395, bzw. ? 1495 den Verkaufepreisen von<br />

Ford, Plymouth und Chevrolet recht nahe kommen.<br />

Verkaufsfilialen sind in nicht weniger als<br />

100 amerikanischen Städten eingerichtet worden.<br />

Das Publikum nimmt die Austins bereitwillig auf,<br />

obwohl die Frage der Beschaffung von Ersatzteilen<br />

gewisse Bedenken auslöst; anderseits betragen die<br />

Lieferfristen für die Wagen nur vier Wochen, anstatt<br />

mehr als ein Jahr, und die Betriebskosten<br />

sind bis um die Hälfte niedriger. Hinzu kommt,<br />

dass die kleinen englischen Wagen bei den ständig,<br />

wachsenden Parkierungsschwierigkeiten in den<br />

amerikanischen Großstädten gewisse Vorteile bieten.<br />

E. B.<br />

Die amerikanischen Fabrikverkäufe<br />

im Jahre 1947<br />

Zusammen mit den Dezember-Fabrikverkäufen,<br />

die ein Total von 468 704 Motorfahrzeugen erreichten<br />

und damit alle übrigen Monatsergebnisse de«<br />

verflossenen Jahres überflügelten, veTÜessen 1947<br />

insgesamt ;4 796399 Personenwagen, Nutzfahrzeuge<br />

und Autobusse die amerikanischen Automobilfabriken.<br />

Eine Gegenüberstellung der Produk'tionsund<br />

Exportziffern pro 1947 nach Fahrzeugkategorien<br />

ergibt folgendes Bild:<br />

Produktion Produktion<br />

für den für Uebersea<br />

Inlandbedarf bestimmt<br />

Getomtproduktioa<br />

Personenwagen 3 297 247 260 871 3 558118<br />

Nutzfahrzeuge 970 416 249 030 1219446<br />

Autobusse 16 383 2452 18 835<br />

Total 4 284 046 512353 4 796399<br />

Nur zweimal in der Geschichte der USA-Antomobilindustrie<br />

ist dieses Resultat übertroffen worden,<br />

und zwar im Jahre 1929 mit 5 358 420 Einheiten<br />

und 1937 mit 4 808 974 Fahrzeugen,<br />

Gesamthaft gesehen ging im vergangenen Jahr<br />

etwas mehr als ein Zehntel der Produktion ausser<br />

Landes. Während jedoch der Anteil des Exportes<br />

an der Personenwagenproduktion nur rund 73 %<br />

betrug, waren bei den Nutzfahrzeugen etwas mehr<br />

als ein Fünftel für Ueberse« bestimmt<br />

Schärferer Konkurrenzkampf denn je ?<br />

Wohlinformierten Detroiter Kreisen zufolge<br />

dürften die 1949er Ford- und Mercury-Modelle<br />

aller Voraussicht nach den Konkurrenzkampf in<br />

der Automobilindustrie neuerdings in aller Schärfe<br />

ausbrechen lassen, und zwar nicht nur zwischen<br />

Ford und Chevrolet, sondern zwischen allen jenen<br />

Unternehmen, die Wagen der untern und mittleren<br />

Preislagen herstellen.<br />

Wie man hört, wird der Hauptakzent' bei den<br />

neuen Modellen, die gegenüber ihren Vorgängerinnen<br />

eher eine Idee niederer und breiter sein werden,<br />

auf eine möglichst fliessende Linienführung<br />

gelegt. Die Kühlerfront dagegen dürfte eher etwas<br />

schwerer wirken.<br />

Der neue Lincoln ist auf Mitte April und der<br />

Mercury auf Anfang Mai zu erwarten, während mit<br />

dem Erscheinen des neuen Ford auf ca. Anfang<br />

Juni gerechnet wird.<br />

LETZTE MELDUNGEN<br />

Konferenz der internationalen<br />

Strassentransportverbände in Paris<br />

Am 10. März werden sich die Vertreter sämtlicher<br />

Vereinigungen und Verbände für den Strassenverkehr<br />

in Paris zusammenfinden, um unter dem<br />

Patronat der Internationalen Handelskammer eine<br />

engere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen<br />

Ländern auf dem Gebiete des internationalen Strassenverkehrs<br />

anzustreben. Die Tagung steht unter<br />

der Leitung des ehemaligen belgischen Premierministers<br />

Georges Theunis, der auch als Präsident<br />

der Weltwirtschaftskonferenz von 1927 amtierte<br />

und die Materie genau beherrscht. Die Verhandlungen<br />

werden zwar nur einen Tag dauern, aber<br />

man hofft, selbst in dieser kurzen Zeit zu der Schaffung<br />

einer gemeinsamen Grundlage für eine künftige<br />

zwischenstaatliche Regelung des Stra6senverkehre<br />

zu gelangen. Die Schweiz wird bei der Tagung<br />

voraussichtlich durch die Herren Dir. Britschgi<br />

und Dr. Späth vertreten sein.

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