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E_1948_Zeitung_Nr.035

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Nr. 35 - MITTWOCH n. AUGUST ms<br />

AUTOMOBIL-REVUE 11<br />

gungskräfte, auch im Hinblick auf die Steuerbewegung,<br />

die noch „besprochen wird, ausserordentlich<br />

gering; die Steuerorgane des Schieber«<br />

erfahren durch ihn bei einer Drehzahl von 6000<br />

T/min eine Beanspruchung von 22 kg, was nicht<br />

nur nicht mehr als etwa 2 % der Festigkeit dieser<br />

Teile darstellt, sondern auch weit unter den entsprechenden<br />

Werten von Ventilmotoren liegt. In<br />

diesem Umstand liegt der Grund, weshalb eine<br />

Drehzahlsteigerung bis in heute normalerweise<br />

nicht ausgewertete Bereiche möglich ist.<br />

Die Schwingbewegung der Schieber<br />

zeigt nun gegenüber den bisherigen Konstruktionen<br />

die Eigentümlichkeit, dass die Schieber<br />

während der Periode, wo die Schlitze nicht freigegeben<br />

werden, also beim Verdichten und während<br />

der Expansion, sich nicht bewegen, sondern praktisch<br />

stillstehen. (Der genaue Hub während dieser<br />

Periode beträgt 0,016 mm.) Der übrige Weg der<br />

Schieber entspricht annähernd einer Sinus-Kurve.<br />

Diese Massnahme wurde durch die Ueberlagerung<br />

von zwei Bewegungen erreicht, wie sie im Prinzip<br />

bei Schiebermotoren auch schon versucht, in dieser<br />

Art aber nicht verwirklicht worden ist. Dazu<br />

ist ein in der heutigen Form noch etwas kompliziertes<br />

Steuerungssystem entwickelt worden, das<br />

aber, wie übrigens verschiedene konstruktive<br />

Merkmale dieses als Prototyp zu bewertenden Motors,<br />

vor einer fabrikatorischen Auswertung noch<br />

wesentliche Vereinfachungen erfahren könnte.<br />

Die Erteilung der Schwingbewegung an den<br />

Schieber erfolgt über zwei längs und auf jeder<br />

Motorseite eingebaute Steuerwellen, die<br />

über separate Zahnräder von der Kurbelwelle aus<br />

angetrieben werden und die als Kurbelwellen mit<br />

ziemlich langen Kurbelzapfen, aber kleinem Hub<br />

gebaut sind. Ihre Drehzahlen verhalten sich wie<br />

2:1, und auch ihr Hub ist nicht gleich gross. Je<br />

zwei Kurbelzapfen der Steuerwellen, die auf der<br />

Höhe eines Zylinders liegen, werden durch einen<br />

rechteckigen Schwingrahmen verbunden, in<br />

dessen Mittelachsen die Mitnehmer eines Schiebers<br />

gelagert sind. Die quer zur Motorlängsachse<br />

stehenden Stücke bilden Doppelgabeln, die zusammen<br />

mit zwei zweiteiligen Kniissen auf jeder Seite<br />

IEICHTE DEMONTAGEMOGLICHKEITEN. Auf diesem Bild<br />

sind die Zylinderdeckel sichtbar, wie sie sich nach Lösen der<br />

obersten Verschalung präsentieren.<br />

DER SCHIEBER UND<br />

SEINE BETÄTIGUNGS-<br />

ORGANE<br />

Das linke Bild zeigt<br />

einen Schieber, der auf<br />

Hochglanz nach einem<br />

Speziaiverfahren, das<br />

im Text beschrieben ist,<br />

geschliffen wird. Rechts<br />

ein zur besseren Darstellung<br />

angemalter<br />

Schieber mit dem<br />

Schwingrahmen sowie<br />

den Kulissen, die die<br />

Steuerwellen-Zapfen<br />

umgeben.<br />

Kreuzköpfe darstellen. In die kreisförmigen Aussparungen<br />

dieser Kulissen passen die Kurbelzapfen<br />

der Steuerwellen. Die Kreuzköpfe jedes Zylinders<br />

sind durch Querstege zu einem starren Schwingrahmen<br />

verschraubt. In der Mitte der Doppelgabelstücke<br />

befinden sich kreisförmige Bohrungen zur<br />

Aufnahme von Mitnehmerköpfen, die ihrerseits die<br />

Mitnehmer des Schiebers tragen.<br />

Die Bewegung des Schiebers durch die rotierenden<br />

Steuerwellen erfolgt nun in der Weise, dass<br />

jeweils die Kulissen durch die Kurhelzapfen verschoben<br />

werden und dabei die eine Seite des<br />

Kreuzkopfes heben, bzw. senken. Die genauere<br />

Darstellung der Schwirngbewegung lässt sich aus<br />

der abgebildeten Kurve erkennen. Infolge des aus-<br />

6erordentlich kleinen Hubes und der starken Konstruktion<br />

der Steuerofgane sind die auftretenden<br />

spezifischen Beanspruchungen gering.<br />

Um einen der grundsätzlichen Vorteile des<br />

Schiehermotors, den guten Füllungöigrad im gesamten<br />

Drehzahlbereich, voll auszunützen, sind die<br />

Ansaug- und Auspuffleitungen doppelt<br />

vorhanden, d. h. auf jeder Motorseite je eine<br />

der beiden Leitungen. Dadurch tritt beim Ansaugen<br />

ein Zusammenprallen der beiden Gasströme<br />

auf, das eine gewünschte, gute Durchwirbelung des<br />

Gemisches ergibt; anderseits erlaubt die Aufteilung<br />

der Gasströme in mehrere Einzelnste eine genauere<br />

Führung und Berechnung der auftretenden<br />

Gasgeschwindigkeiten. Die Symmetrie des Einströmens<br />

und des Abflusses der Verbrennungsgase ergibt<br />

zudem eine geregelte Verbrennung sowie eine<br />

symmetrische Wärmebeanspruchung des Motors,<br />

die sich im Dauerbetrieb als günstig erweisen<br />

sollte, da auch die Ausdehnungen etc. symmetrisch<br />

und in kleinerem Mass als'üblich vorhanden sind.<br />

Auch auf die Bildung von Verbrennungsrückständen<br />

sollte sich diese Massnahme vorteilhaft aus-<br />

wirken. In der getauten Ausführung sind zwei<br />

gleichartige Ansaug- und Auspuffkrümmerpaare<br />

vorhanden, wobei je ein Solex-Vergaser im Gabelpunkt<br />

der ersteTen angebracht ist; die beiden Vergaser<br />

sind durch Gestänge gekuppelt.<br />

Kolben und Pleuelstange bestehen aus Leichtmetall<br />

und wiegen 145, bzw. 220 g. Die Pleuel sind<br />

aus Leichtmetall (Hiduminium RR 62} geschmiedet,<br />

die Aluminiumkolben haben einen unigeschlitzten<br />

Schaft, was in Anbetracht des nachgiebigen Schiebers<br />

und des Zylinderblockmaterials durchaus zulässig<br />

ist. Der vierte Oelabstreifring des Kolbens<br />

sitzt ziemlich hoch, was aus Montagegründen nötig<br />

ist. Die Kurbelwelle ist dreimal gelagert und mit<br />

Gegengewichten ausgewuchtet, um das Erreichen<br />

hoher Drehzahlen zu erleichtern.<br />

Da bei Schiebermotoren die Schmierung,<br />

wie erwähnt, besondere Probleme aufwirft, wurde<br />

sie auch hier sorgfältig ausgelegt und erfolgt durch<br />

Druchumlauf von einer Zahnradpumpe aus, wobei<br />

Kurbelwelle und Pleuel nach bekannter Weise<br />

geschmiert werden. Die beiden Steuerwellen sind<br />

durchbohrt. Das Schmieröl gelangt vorerst in die<br />

unteren Oeltaschen der Schieber, die sich auf der<br />

Höhe der Mitnehmer befinden, und steigt durch die<br />

Konizität der Wand sowie die Kapillarwirkung<br />

langsam von einer Schmiernute zur andern, die<br />

dann dauernd mit etwas Oel gefüllt sind. Ueberflüssige6<br />

Oel strömt sofort nach unten weg, so dass<br />

Gewähr dafür geboten ist, dass der Auspuff keine<br />

Oelfahne zeigt, wie es sonst bei Schiebermotoren<br />

der Fall ist. Die Oelzufuhr zu den beiden Steuerwellen<br />

erfolgt durch aussenliegende Leitungen. Der<br />

gebaute Motor ist in bekannter Weise wassergekühlt<br />

und besitzt eine auf der Höhe des Ventilatorantriebes<br />

sitzende Wasserpumpe.<br />

Der erwähnte Prototyp, der seit einigen Monaten<br />

Versuchsläufe von verschiedener Dauer absolviert<br />

hat, wurde im Beisein eines Vertreters der<br />

« Automobil-Revue » verschiedenen Beanspruchungen<br />

auf dem Prüfstand unterzogen. Dabei konnte<br />

festgestellt werden, dass dde Maschine ohne Belastung<br />

6ehr lebendig auf Veränderungen in den<br />

Drosselklappenstellungen ansprach und unter Volllast<br />

auch längere Zeit weit über 4000 Touren/min<br />

erreichte, ohne dass das Drehmoment, das bis gegen<br />

4000 T/min praktisch konstant war, wesentlich<br />

absank. Der Auspuff war bei allen Betriebsbedingungen<br />

völlig ölfrei, und die Schieberschlitze<br />

blieben, wie anlässlich der in bemerkenswert kurzer<br />

Zeit erfolgten Demontage ersichtlich war, sauber<br />

und frei von Verbrennungsrückständen, wie ja<br />

denn diese Steuerung eine selbstreimigende Wirkung<br />

haben soll.<br />

Inwieweit sich dieser Motor durchzusetzen imstande<br />

ist, hängt von Umständen ab, über die heute<br />

noch kein Urteil abgegeben werden kann. In seiner<br />

ersten Form, die notgedrungen auf Probleme<br />

der Herstellung erst in zweiter Linie Rücksicht<br />

nehmen konnte, hat er aber bewiesen, dass ein<br />

moderner Schiebermotor die Entwicklungsstufe<br />

von Ventilmotoren erreichen, wenn nicht überschreiten<br />

kann. Dass eine schweizerische Konstruktion<br />

diesen Beweis erbringt, 6omit auf einem<br />

Gebiet, das sonst fast ausschliesslich von der ausländischen<br />

Technik beherrscht wird, ist besonders<br />

erfreulich.<br />

Die Kontrolle der Betriebskosten<br />

Dass heute die Höhe der Betriebskosten im<br />

Autohaushalt eine grössere Rolle spielt als je, darüber<br />

sind sich unsere Leser, von denen uns viele<br />

über ihre Autospesen auf dem laufenden halten,<br />

orientiert. Es ist nicht immer leicht, auch wirklich<br />

alle Ausgaben zu erfassen, wenn nicht stets ein<br />

Kassabuch zur Hand ist. Besitzt man aber die<br />

Ausgaben über einen grösseren Abschnitt oder die<br />

gesamte Lebensdauer, so verfügt man über eine<br />

Dokumentation, die nicht nur an» und für sich interessant<br />

ist, sondern<br />

auch im Zu-<br />

• ) )<br />

sammenhang mit<br />

Abzügen für die<br />

Steuererklärung,<br />

Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />

von<br />

Nutzfahrzeugen<br />

usw. Bedeutung erhalten<br />

kann.<br />

Ein neues schweizerisches Produkt, der Auto-<br />

Bloc, ist dafür bestimmt, als etets zur Verfügung<br />

stehendes Ausgabenbuch zu dienen. Er stellt eine<br />

kleine Kassenkontrolle für fortlaufende Notizen<br />

dar und besitzt die Form eines kleinen Kästchens,<br />

in welchem ein Papierstreifen mit senkrechten Rubriken<br />

(Datum, Kilometerstand, Art des Bezuges<br />

und Quantum, Ausgaben) sowie waagrechten Linien<br />

(eine pro Eintragung) ak Rolle montiert ist,<br />

die fast für die gesamte Lebensdauer eines Wagens<br />

genügen sollte. Durch einen Drehknopf wird sie<br />

nach jeder Eintragung weitergeführt. Im oberen<br />

Teil ist ein kleiner Bleistift vorhanden. Bei Nichtgebrauch<br />

wird der Block unter das Armaturenbrett<br />

geklappt. Der Preis des Auto-Bloc beträgt Fr. 28.—>.<br />

LINCOLN<br />

präsentieren wir die<br />

'49 und LINCOLN-COSMOPOUTAN •49.<br />

Ford Motor Company (Belgium) S.A.<br />

Dfe offiziellen LINCOLN-Vertrrter der Ford Motor<br />

Company (Belgium) S.A werden Ihnen innert kurzem<br />

wettere Einzelheiten bekanntgeben können.<br />

BASEL Autavla A.G. LE LOCLE<br />

BERN Willy & Co LUZERN<br />

BIEL Grand Garage

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