Der Burgbote 1978 (Jahrgang 58)

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Gedanken zu einem runden Geburtstag Schon wenn man mit 30 Jahren in eine Diskothek oder in eine ähnliche Einrich tung hineingerät, die offensichtlich der Jugend vorbehalten ist, wird man als „Opa" angesprochen. Nun weiß ich nicht, ist das bereits Ehrerbietung vor dem Alter oder soll das ein Attribut negativen Sinn gehalts sein. Nein, ich will niemandem etwas Böses unterstellen, wenngleich ich ^ maßen muß, daß die Urheber solcher Äußerungen in dem Bewußtsein ihrer - allerdings auch vergänglichen - Jugendvitalität den Vorteil, den ihnen der liebe Gott durch die Tatsache ihrer um Jahre späteren Geburt sozusagen „frei Haus" geliefert hat in sicherlich unge wollter Überheblichkeit als Privileg ein stufen wollen. Dieser Vorspann paßt gleich zur Würdi gung zweier Geburtstagskinder, die in diesen Tagen 50 Jahre alt geworden sind, nämlich Chorleiter Prof. Rübben und Vizepräsident Karl-Heinz Lang, ganz zu schweigen von „Vater Pering", der gar 80 wurde und über dessen Geburtstag an anderer Stelle ausführlich berichtet wird. Gestatten Sie mir, mich auch der beiden genannten getrennt anzunehmen, wo bei ich mich in diesem Heft nur mit den Personen befassen kann, weil bei Redak tionsschluß die verschiedenen Feiern aus Anlaß Prof. Rübben's Geburtstags noch nicht stattgefunden haben und Vizepräsi dent Lang uns mangels entsprechender Feier gar keine Gelegenheit für einen entsprechenden Bericht gegeben hat. Ais 1964 die Stelle eines Dirigenten des KMGV ausgeschrieben wurde, gab es eine Reihe von Bewerbungen befähigter Musi ker und Chorerzieher, die dann auch - wie das bei uns üblich ist - nachein ander zum Probedirigieren eingeladen wurden. Vier Herren hatten die Prozedur bereits übersieh ergehen lassen, ohne daß sich eine eindeutige Mehrheit für einen Kandidaten, der gemäß § 12 der Sat zung mit Zweidrittelmehrheit gewählt werden soll, bei den Beratungen der Sän ger untereinander abzeichnete. Schließ lich meinte unser Sangesfreund Fritz Römer (der damit auch seinen Platz in der Vereinsgeschichte bereits sicher hat), er kenne einen jungen Dozenten der Musik hochschule, der äußerst befähigt sei, worauf wir im Vorstand Fritz Römer sofort baten, er möge diesen Chorleiter auffor dern, vor dem Chor eine Probe seines Könnens abzulegen. Doch Prof. Rübben wollte nicht. Er sei bereit, das von uns bereits fest zugesagte Konzert im Cktober im berühmten Konzertsaal der Musik hochschule in Berlin einzustudieren und zu dirigieren. Anschließend könnten wir uns dann ja entscheiden, ob wir ihn behal ten wollten. Stundenlange Beratungen im Vorstand ergaben schließlich, daß es eine „Lex Rübben" nicht geben werde. Was sein muß, muß sein, und Richard Harkämper wurde dazu ausersehen, mit dem „uneinsichtigen" Kandidaten zu ver handein und ihm klar zu machen, daß wir aus Fairneß den anderen Bewerbern gegenüber auf seinen Vorschlag nicht ein gehen könnten und auf dem Probediri gieren bestehen müßten. Richard Har kämper hatte Erfolg und Prof. Rübben kurz darauf seinen Triumph. Er kam bei den Sängern - und diese waren wahrlich kritisch gegenüber dem jungen Mann - so gut an, daß seine Wahl in der außerordent lichen Hauptversammlung nur noch eine Formsache war. Mit nicht einmal 36 Jahren KMGV-Dirigent, das war was.
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