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Der Burgbote 1978 (Jahrgang 58)

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Konzert in memoriam Wilhelm Pitz<br />

<strong>Der</strong> Kölner Männergesang-Verein sang in der Abtei Kornelimünster<br />

Aachen. — Gäste von „auswärts" muUten<br />

den Aachenern zeigen, daß man Wilhelm<br />

Pitz, einen von Aachens großen Mu.siksöhnen,<br />

noch nicht vergessen hat. <strong>Der</strong> Kölner<br />

Männer-Gesang-Verein, dessen Geschicke<br />

der 1973 verstorbene große Chonneister<br />

von 1950 bis 1957 geleitet hat, gedachte<br />

seines Ehrenchormei-stcrs Wilhelm Pitz in<br />

(nn weihnachtlichen Konzert unter sei-<br />

.) Dirigenten t^rofessoi Hermann-Jo.set'<br />

Rübben in der alten Abteikirche Korneli<br />

münster; in dem Ort also, wo Willlelm<br />

Pitz seine letzleii Lebensjahre vei-braclit<br />

hat und wo heute noch der Wohnsitz der<br />

Witwe Erna Pitz ist. So ist diese.s Ge<br />

dächtniskonzert für den ehemaligen<br />

Aachener Chordirektor und ersten Kapell<br />

meister der Oper, der als Leiter des Bay<br />

reuther Festspielchores und als Gründer<br />

und Leiter des Londoner Philharmonia<br />

Chorus Weltruhm erlangte, eine Tat, an<br />

der sich die Aachener ein Beispiel nehmen<br />

sollten.<br />

Eine Tat, die im übrigen die rechte Reso<br />

nanz fand. In der stimmungsvollen Abtei<br />

kirche am Korneliusmarkt war kein Sitz<br />

platz mehr zu haben. Dem entsprach das<br />

Bild der imposanten Männerschar im Chor<br />

der Abtei. Rund zweihundert mögen es<br />

gewesen sein, die auf Hermann-Josef<br />

Rübbens Kommando hören, eine Zahl, die<br />

Aachener Freunde des Männergesangs<br />

wehmutsvoll an längst versunkene Aache<br />

ner Herrlicfikeiten denken läßt. Dem<br />

quantitativen Aulgebot entspricht im<br />

y ''e dieses deutschen Renommier-Män-<br />

H ,hores auch die Qualität: Wo hört man<br />

ansonsteü noch einen .solch runden und<br />

ausgewogenen Mä^nerchorklang, wo solch<br />

strahlende Tenöre, wo eine solche Sauber<br />

keit der Intonation?<br />

Sicherlich, man könnte sich manches Mal<br />

eine größere Flexibilität und Geschmei<br />

digkeit der Linie und der Dynamik wün<br />

schen, vor allem bei den schlichten Weih<br />

nachtssätzen von Leonhart Schröter und<br />

Michael Praetoriu... Daß man dies auch<br />

beherrscht, zeigte die ausgewählte Cliorgruppe<br />

unter der Leitung von Ludwig<br />

Weber bei Sätzen von Francois Duboi.<<br />

und Walter Rein. Wenn allerdings der Ge-<br />

.samtchor zu Hermann-Josef Rübbens imperialen<br />

Gebärden Flor Peters' ,.Te Deum"<br />

schrnettert, dann i.st das schon beeindnikkend.<br />

Imponierend auch der Einsatz für<br />

die neuere Chormu.sik wie Rübbeiis<br />

..Psalm des Kosmos" und Wolfgang Stef<br />

fens „<strong>Der</strong> Herr ist rnein Eel.s". Hier liiestätigt<br />

sich nicht zuletzt die hohe chorerzie<br />

herische Qualifikation des Dirigenten.<br />

Akademische Würden zeichnen auch den<br />

Organisten aus: Professor Clemens Ganz<br />

aus Köln begleitete den Chor, ein wegen<br />

der großen Entfernung zwischen Chor und<br />

Orgelempore nicht immer leichtes Unter<br />

fangen, und steuerte in gekonnter Weise<br />

Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge<br />

d-MolI und da.s Finale aus der zweiten<br />

Orgelsymphonie von Charles Marie Widor<br />

bei. Mit kernigem und dennoch weichem<br />

Tiinbre und makelloser Linie sang die im<br />

letzten Mornent für Edith Kerte.sz-Gabry<br />

eingesprungene Sopranistin Leslet Bollin<br />

ger zwei Arien aus Händeis ,,Messias". Al<br />

les in allem ein Abend, der seines Anlas<br />

ses würdig war.<br />

B. Thomas

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