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Psychologie des Plotin

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daher bat <strong>Plotin</strong> die Frage in den Aporien ^) noch einmal zur<br />

Sprache gehraclH und hier sowolil eine gründliche Beleuchtung der<br />

Ansicht gegeben, welche die Kinzelseelen als Th eile der Wellseele<br />

aullasst, wie die Kinheit und Verschiedenheit der Seelen untereinander<br />

naher bestimmt.<br />

Als gleich lalsch sind zwei Ansichten auszusclieiden : sowohl<br />

die, welche die Weltseele in den Einzelseelen aulgehen lässt und<br />

ihr das Fürsichsein in ihrer Besonderheit nicht zugesteht, als auch<br />

die, welche die selbständige Existenz der Einzelseelen der Weltseele<br />

gegenüber wegläugnet.<br />

Die wahre Ansicht bat beide entgegengesetzte Ansichten zu<br />

vermitteln und zu verbinden. —<br />

Zunächst bestreitet er die Ansicht derjenigen, die sich das<br />

Verhält niss der Einzelseelen zur Weltseele nach Art <strong>des</strong> Verhältnisses<br />

der Theile zum Ganzen denken, F^s ist nicht mit Sicherheit<br />

festzustellen, von wem diese Ansicht aufgestellt ist. Zu fassen ist<br />

diese Ansicht in den Ausdruck: die individuellen Seelen sind Theile<br />

der Weltseele und verhalten sich zu derselben etwa ebenso, wie<br />

unsere Glieder Theile von uns sind. Begründet wird dieselbe theils<br />

durch Widerlegung der entgegenstehenden Gründe, theils durch die<br />

Autorität <strong>des</strong> Plato , der jedoch von <strong>Plotin</strong> nicht genau citirt, sondern<br />

<strong>des</strong>sen Worte nur dem Inhalt nach ungefähr angegeben werden.<br />

Zunächst weist <strong>Plotin</strong> nach, dass, wenn man die Seelen als<br />

gleichgestaltet und als derselben Gattung zugehörig annimmt, daraus<br />

nicht folge, dass die individuellen Seelen Theile der Weltseele seien,<br />

sondern nur, dass sie aus einer Seele ihren Ursprung haben, deren<br />

Wiesen näher dahin bestimmt wird, dass sie in ihrem Fürsichsein<br />

besteht. Ferner tadelt <strong>Plotin</strong> die üngenauigkeit und Unbestimmtheit,<br />

mit der hier das Wort „Theil ' gebraucht ist, und spricht sich<br />

dann selbst erschöpfend über <strong>des</strong>sen Sprachgebrauch aus.<br />

Es kann sich hier nicht um Theile eines Körpers handeln,<br />

sei es, dass die Körper gleich, sei es, dass dieselben verschieden<br />

gestaltet seien. Bei den gleichgestalteten Körpern kommt bei der<br />

Theilung nur die iVlasse, nicht die Form in Betracht. —<br />

In Betreff der unkörperlichen Dinge hat das Wort „Theil"<br />

einen verschiedenen Sinn. Es wird gebraucht von Zahlen, von<br />

Raumgrössen, endlich wird ein Begriff als Theil der Wissenschaft<br />

8) Enn. IV, lib. 111, cap. 1 - 8.

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