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Körper, dem man den Namoii dci" Snolc geben wurde, wurde seine<br />
Veniicliluiig inil den andern Körpern leiden. Ja, es gäbe nur die<br />
Materie, und beim Mangel <strong>des</strong> lormenden Princips würde Alles in<br />
ungct'ormtem Zustande verbarren.<br />
So würde also die Welt zu Grunde<br />
geben, wenn das Universum selbst von einem tbeilbaren , also zerstörbaren<br />
Körper abbinge. Es wäre keine Vernunft im Well all, und<br />
Alles wäre dem Zulall preisgegeben, so dass es also obne Seele in<br />
der Weit weder Ordnung nocb Existenz giebt.<br />
Aucb Diejenigen, welcbe annebmen, dass die Seele ein Körper<br />
sei , müssen doch zugesteben , dass dieselbe ein Körper besonderer<br />
Art sei. So nebmen die Stoiker ein uvevfia ewnvv, ein ttvq vosqov<br />
an. Es wird also von einem besonders gearteten Feuer, einer besonders<br />
gearteten Luft als Seele gesprocben (to de mog t%ov nvev(.ia),<br />
wie übcrbaupt der vieldeutige Ausdruck t6 rrcog Ijov eine ZuHucbt<br />
der Stoiker ist^ wenn sie ein Princip neben und über dem Materiellen<br />
und Körperlichen annehmen. Dies to 7T(og l'^ov ist entweder<br />
etwas {xm' ovtcov), oder es ist nichts. Ist es nichts, so<br />
existirt nur die Materie, Gott und die Seele sind blosse Namen, dann<br />
wäre aber die Annahme <strong>des</strong>selben überhaupt widersinnig. Ist es<br />
aber etwas (twv ovTtov) , so ist es auch ein von der Materie gesondertes<br />
und verschiedenes Princip, und es wird eine ideale Existenz<br />
haben müssen. —<br />
Ein neuer Beweis, dass die Seele kein Körper sein könne,<br />
wird aus der verschiedenen Wirkungsweise von Körper und Seele<br />
hergeleitet.<br />
Die Körper, verschieden durch ihre Qualitäten , können nur<br />
diese eine ihnen anhaftende Qualität wirkend auf andere übertragen,<br />
z. B. kann das Warme nur warm, das Schwarze nur schwarz machen.<br />
Die Seele hingegen ist im Stande, nicht nur in verschiedenen lebenden<br />
Wesen verschiedene Wirkungen hervorzubringen, sondern aucb<br />
in denselben Wesen Verschiedenes und Entgegengesetztes zu wirken,<br />
und sie bald so, bald so zu gestalten. Es folgt, dass die Seele kein<br />
Körper sein<br />
kann.<br />
Die Bewegung bei Körper und Seele ist verschiedenartig.<br />
Die Bewegung <strong>des</strong> Körpers ist nur eine, während sich die<br />
Seele auf verschiedene Art bewegt. Die Gründe dieser Bewegungen<br />
werden sowohl im freien Willen, als in den Begriflen gesucht. Nun<br />
kommt aber einem Körper weder freier Wille, noch eigentlich Begriff<br />
ßoyog) zu. Der Körper hat am Begriff nur insoweit Antheil,