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Psychologie des Plotin

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liclHMi FriMlioil , und um diese Krage zu l)eaiitvvorteu , orörlerl er,<br />

ob die Freiiieif aurli dem Menschen zidiomme und worin dieselbe<br />

bestehe ?<br />

Plolin macht zunächst einige Unterscliiede im Freiheilsbegrifl"<br />

Frei sind die Handlungen, die wir unabhängig von fremden Einflüssen,<br />

wie z.B. (ihick, Schicksal und Leidenschaft, ausführen.<br />

Der erläuterte BegritT ist der der Freiwilligkeit. Freiwillig ist Alles,<br />

was wir ohne Zwang machen, mit dem Bewusstsein, es zu machen.<br />

Zur Freiwilligkeit gehört Kenntniss <strong>des</strong> Ganzen und <strong>des</strong> Einzelnen.<br />

Davon ist die Fähigkeit, dasjenige zu thun und zu lassen, <strong>des</strong>sen<br />

wir Meister sind, noch zu unterscheiden. Beide entwickelten Begriffe<br />

können vereinigt sein, ohne dass dieses nothwenig ist. Es<br />

kann Jemand im Stande sein, etwas zu thun und es auch ausführen,<br />

ohne dass seine That freiwillig ist, wenn nämlich das Bewusstsein<br />

der That fehlt.<br />

Untersuchen wir nun den Zusammenhang der Freiheit mit<br />

den verschiedenen Seelenthätigkeiten, so hängt sie nicht von der<br />

Sinneswahrnehmung ab. Letzlere beschränkt sich auf das Erkennen,<br />

macht uns aber nicht zu Herren über etwas. Die Freiheit hat auch<br />

nichts mit Begierde und Mulh zu schaden, sonst müssten wir die<br />

Freiheit den Wilden, den Kindern, den durch Magie bezauberten<br />

Menschen zuschreiben, denen doch das liberum arbitrium fehlt.<br />

Freiheit hat auch nichts mit der Einbildungskraft zu schaffen,<br />

die durch die Leiden <strong>des</strong> Körpers erregt wird, <strong>des</strong>sen Bedürfnisse<br />

empfindet, zur Vorstellung bringt und das Verlangen danach erweckt;<br />

solche durch Vorstellungen erregte Begierden widersprechen aber<br />

der Freiheit, und wir sprechen nur demjenigen Freiheit zu, der von<br />

den Leidenschaften <strong>des</strong> Körpers befreit ist.<br />

Auch ist Freiheit nicht dem suchenden und irrenden Verstände<br />

zuzuschreiben, sondern nur dem rechten Verstände.<br />

Endlich Freiheit kommt nur dem Willen zu, der Wille hängt<br />

aber von der Vernunft ab, wir lügen hinzu, der von Bewusstsein<br />

begleiteten Vernunft, denn frei ist man nur, wenn man weiss,<br />

warum unsre Enischeidungen und Handlungen gut sind. Kommen<br />

wir durch Zufall oder sinnliche Vorstellungen selbst zu einer guten<br />

Handlung, so können wir dieselbe doch keine freie nennen. So<br />

gehört also die Freiheit dem Theil unsres Wesens an, der in seiner<br />

Thätigkeit nur durch Vernunft bestimmt wird.

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