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rik April 2018

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MUSIK<br />

FOTOS: IAN DEVANEY<br />

INTERVIEW<br />

LISA STANSFIELD<br />

Vier Jahre nach ihrem erfolgreichen<br />

Album „Seven“ meldet<br />

sich die Soulkönigin mit dem Album<br />

„Deeper“ zurück. Und kommt auf Tour!<br />

Du arbeitest von Anfang an mit Ian Devaney<br />

zusammen, auch bereits lange<br />

bevor ihr geheiratet habt – schon in<br />

eurer ersten Band Blue Zone mit Andy<br />

Morris …<br />

Ich war 14, als wir uns bei einer Aufführung<br />

in der Schule zum ersten Mal getroffen<br />

haben. Er war in der Schulband und ich eine<br />

Cabaret-Sängerin. Aber richtig kennengelernt<br />

haben wir uns erst, als ich gerade 18<br />

war und mich mit einem Typen in einem Pub<br />

verabredet hatte. Und der war so langweilig!<br />

Gerade, als der kurz auf der Toilette<br />

verschwand, tauchte Ian auf – mit Andy. Ich<br />

rief: „Helft mir! Bitte kommt her, setzt euch<br />

zu mir!“ Dann begannen wir sofort, über<br />

Musik zu reden – und so wurde die Band<br />

gegründet.<br />

Wenn man mit seinem Musikpartner<br />

ein Leben teilt, ist man dann ständig<br />

dabei, neue Lieder zu schreiben?<br />

Wir haben wortwörtlich hunderte Songs –<br />

wir schreiben immer. Es dauerte zwei Monate,<br />

das alles für dieses Album durchzugehen,<br />

auch die Fetzen, die wir auf unseren Handys<br />

aufgenommen haben und die betrunkenen<br />

Messages … (lacht) Es ist wirklich ein Horror,<br />

alles, was du auf dem Handy hast, durchzuarbeiten,<br />

wenn du schon vorher weißt, dass<br />

die Hälfte davon Müll ist. Aber da sind dann<br />

eben auch Diamanten dazwischen.<br />

Nicht nur das Cover von „Ghetto Heaven“,<br />

sondern auch viele Tracks wie<br />

„Everything“ oder „Desire“ erwecken<br />

den Eindruck, dass ihr für „Deeper“ mit<br />

eurem Kopf in den späten 80ern und<br />

frühen 90ern wart.<br />

Ich würde es auch so beschreiben. Das erste<br />

Album war ja letztlich der Geburtshelfer<br />

für alle folgenden – deshalb haben sie bis<br />

heute vieles von diesem genetischen Code<br />

mitbekommen und weitergegeben.<br />

Im Song „Hercules“ ist ein Sample von<br />

John Carpenter!<br />

Es ist aus „Assault – Anschlag bei Nacht“.<br />

Darum sage ich am Ende des Songs auch<br />

„Got a smoke?“ (lacht) Es ist das Einzige,<br />

was einer der Charaktere, Napoleon, im ganzen<br />

Film spricht. Die Jungs wussten nicht,<br />

dass ich es sagen würde und wir haben<br />

nur noch gelacht! Wir wollten dieses kleine<br />

Stückchen aus dem Soundtrack schon<br />

lange in eines unserer Lieder packen, es war<br />

nur eine Frage, wann es passieren würde<br />

– und hier passte es, denn es ist ein sehr<br />

tougher Song. Und John Carpenter gab uns<br />

die Freigabe, weil er unser Lied offensichtlich<br />

mochte.<br />

Ein weiteres Lied, das mir auffiel, ist<br />

„Just Can’t Help Myself“, bei dem die<br />

Hi-Hats und die Snare aus dem Drum<br />

& Bass-Kosmos sind …<br />

Ich liebe dieses Lied, denn es ist dadurch so<br />

edgy. Es geht in dem Stück auch ursprünglich<br />

um Abhängigkeit. In vielen dieser Songs<br />

geht es um mehr, nicht nur um Liebe, auch<br />

wenn es so scheinen mag. Du kannst von<br />

Liebe abhängig sein wie von Koks oder<br />

Alkohol oder Zigaretten – und ich habe es<br />

damals über Zigaretten geschrieben, weil ich<br />

sie nicht aufgeben konnte.<br />

Hast du es denn mittlerweile geschafft?<br />

Ja, schon vor neun Jahren!<br />

Die Basis eurer Musik kommt zu einem<br />

großen Teil aus der Klubwelt – es wird<br />

also bestimmt auch wieder Remixe<br />

geben.<br />

Ja, es sind auch schon welche in Auftrag<br />

gegeben. Allerdings mag ich es nicht, wenn<br />

man einfach nur das Tempo erhöht und der<br />

Groove verloren geht. Sie sollen nicht so wie<br />

die Originale sein, aber sie so zu ändern, dass<br />

nichts davon übrig bleibt, finden wir dumm.<br />

Wenn keine Melodie oder gar keine Stimme<br />

mehr dabei ist … Aber es gibt einige, die gute<br />

Remixe machen können.<br />

*Interview: Christian K.L. Fischer<br />

Lisa live<br />

1.5. München, Philharmonie, 4.5. Leipzig,<br />

Haus Auensee, 5.5. Hamburg, Mehr!-<br />

Theater, 6.5. Berlin, Friedrichstadt-Palast,<br />

8.5. Stuttgart, Theaterhaus, 10.5. Frankfurt,<br />

Alte Oper W-Festival, 11.5. Düsseldorf,<br />

Capitol Theater, 13.5. Hannover,<br />

Theater am Aegi

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