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Standort als Zankapfel<br />
Imster Gemeinderat: Hitzige Diskussion um Jagdhütte<br />
(tamt) Wenige Tage vor dem wichtigsten Feiertag im christlichen<br />
Kalender war von Osterfrieden im Imster Gemeinderat wenig zu<br />
spüren. Stein des Anstoßes ist der geplante Standort einer Jagdhütte<br />
im Revier rund um die Oberstädter Melkalpe. Die Opposition<br />
rund um Andrea Jäger, Helmuth Gstrein, Friedl Fillafer und<br />
Helmut Knabl ortet die mögliche Errichtung eines Freizeitwohnsitzes<br />
mit idyllischem Blick über das Gurgltal und kritisiert das<br />
Zustandekommen des jagdwirtschaftlichen Gutachtens.<br />
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Helmuth Gstrein, Helmut Knabl, Andrea Jäger und Friedl Fillafer (v.l.) luden zwei Tage<br />
nach der Gemeinderatssitzung zum Gespräch. „Wir werden sämtliche Rechtsmittel<br />
ausschöpfen, dass diese Hütte nicht gebaut wird“, so die Kampfansage. RS-Foto: Matt<br />
Manchmal weiß Unverdautes einige<br />
Zeit später wieder recht sauer aufzustoßen<br />
– das gilt freilich nicht nur<br />
bei letzten Abendmahlzeiten, sondern<br />
auch im Imster Gemeinderat, der sich<br />
bereits 2016 mit dem 300 Hektar großen<br />
Jagdrevier im Bereich der Oberstädter<br />
Melkalpe befasste. Gepachtet um<br />
25.000 Euro pro Jahr, deponierte Pächter<br />
Thomas Scheiber den Wunsch,<br />
eine Jagdhütte bauen zu dürfen. Dagegen<br />
sei nichts einzuwenden, hieß es<br />
damals – vorausgesetzt, das Gutachten<br />
zur jagdlichen Notwendigkeit des Landes<br />
Tirol falle positiv aus.<br />
4./5. April 2018<br />
SCHÖNES PLÄTZCHEN.<br />
Dieses behördliche Schreiben liegt<br />
nun auf dem Tisch und bestätigt die<br />
Möglichkeit der Errichtung. Vor der<br />
Abstimmung über die Einleitung des<br />
Umwidmungsverfahren äußert allen<br />
voran Stadträtin Andrea Jäger ihre<br />
Zweifel über die Notwendigkeit der<br />
Hütte. Mit einem Jagdcontainer am<br />
„Narren“ nahe der Plateinwiese und<br />
der Melkalpe würden bereits zwei<br />
Quartiere im Revier existieren, was<br />
dem Gutachter von seiten der Stadt<br />
jedoch nicht mitgeteilt worden sei,<br />
so die Kritik. „Ein Schreibtisch-Gutachten“,<br />
urteilt ebenso Gemeinderat<br />
Helmuth Gstrein, auch wenn dem<br />
Gutachter selbst nichts vorzuwerfen<br />
sei, der aufgrund übermittelter Unterlagen<br />
sein Urteil fällte. Zudem sei<br />
auch das grundlegende Argument der<br />
Durchfahrt durch ein anderes Jagdgebiet<br />
eigentlich gelöst, wundert sich<br />
die Stadträtin. Immerhin sei von Vizebürgermeister<br />
Gebi Mantl bereits eine<br />
dementsprechende Vereinbarung ausgearbeitet<br />
worden, die der andere Jagdpächter<br />
bereits unterschrieben habe –<br />
nur der Sanktus von Scheiber fehle.<br />
Das bestätigt auf RS-Nachfrage auch<br />
der Pächter, der sein Durchfahrtsrecht<br />
bereits im Pachtvertrag verankert sieht.<br />
Der größte Dorn im oppositionellen<br />
Auge bleibt aber der geplante Standort<br />
der Hütte, der dank weitem Blick über<br />
das Gurgltal einer der schönsten Plätze<br />
in Imst sei. „Eine kleine Sommerresidenz,<br />
ein Freizeitwohnsitz“, meint<br />
Gstrein. Das mache kein gutes Bild in<br />
der Bevölkerung, kritisieren neben Gstrein<br />
und Jäger auch Helmut Knabl und<br />
Friedl Fillafer.<br />
SAVE THE DATE<br />
7. April<br />
zusätzlich mit<br />
Weinverkostung<br />
„NEIDDEBATTE“. Das Echo auf<br />
die geäußerte Kritik ließ freilich nicht<br />
lange auf sich warten. Es handle sich<br />
bei der Hütte lediglich um eine Größe<br />
von 16 Quadratmetern, so der Tenor<br />
von der Gegenseite. „Da kannsch<br />
di nit mal umdrahn“, meint Heinrich<br />
Gstrein, der ein politisches Nein zur<br />
Hütte als schändlichen Vertragsbruch<br />
sehe. Ähnlich hält es Stefan Krismer:<br />
Was nun einmal vereinbart worden<br />
sei, könne jetzt nicht anders sein, nur<br />
weil Kritik aufkommt. Zudem sei die<br />
Hütte durchaus als Aufwertung des<br />
Jagdreviers zu sehen, die nach Ablauf<br />
des zehnjährigen Pachtvertrags<br />
wiederum der Stadt zufalle, wirft<br />
Mantl ein. Eine „Neiddebatte“ und<br />
„Klientelpolitik“ seitens der Opposition,<br />
findet Bürgermeister Stefan<br />
Weirather.<br />
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ABST<strong>IM</strong>MUNG. Für ein erneutes<br />
Gutachten und ein Verschieben der<br />
Entscheidung plädiert Vincenzo Diana<br />
gegen Ende der Diskussion. „Der<br />
Punkt bleibt auf der Tagesordnung“,<br />
lehnt Weirather den Vorschlag ab.<br />
Letztlich stimmte der Gemeinderat mit<br />
13 „Ja“-, fünf „Nein“-Stimmen und einer<br />
Enthaltung für die Einleitung des<br />
Widmungsverfahrens. Die Kritiker<br />
scheinen jedenfalls nicht locker lassen<br />
zu wollen. „Wir werden sämtliche<br />
Rechtsmittel ausschöpfen, dass diese<br />
Hütte nicht gebaut wird“, versprechen<br />
Gstrein, Jäger, Knabl und Fillafer zwei<br />
Tage später vor Medien. Scheiber selbst<br />
meint zur RUNDSCHAU: „Man<br />
muss andere Meinungen akzeptieren,<br />
aber nicht verstehen. Die Hütte ist<br />
kleiner als meine Küche zuhause – also<br />
definitiv kein Freizeitwohnsitz.“<br />
RUNDSCHAU Seite 3