23.04.2018 Aufrufe

Gsungen&Gspielt 04/2017

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

RÜCKSICHT<br />

Auch heuer wieder freuten sich hunderte<br />

Menschen (ich schätze, es waren<br />

weit über 1.500) über die Lebenslust,<br />

die Spielfreude, das Können und die<br />

wunderbaren Melodien der jungen<br />

Musikantinnen und Musikanten. Und<br />

aus dem Aufg’horcht wurde auch ein<br />

Auftanzt. Denn zum Abschluss des<br />

Tages tanzten mehr als 500 Mitglieder<br />

der Arbeitsgemeinschaft Volkstanz<br />

und des Landestrachtenverbandes eine<br />

Stunde lang (!) mit den jungen Musikern<br />

und mit enthusiasmierten Passanten<br />

auf dem Platz vor dem Goldenen<br />

Dachl. Sehr zur Freude vieler ausländischer<br />

Touristen, die die Speicherkapazitäten<br />

ihrer digitalen Kameras bis zum<br />

Äußersten strapazierten.<br />

Freiluftkonzert der Preisträger<br />

Erstaunlich war auch heuer wieder die<br />

musikalische Qualität der Darbietungen<br />

auf Straßen und Plätzen in der Altstadt.<br />

Aber das ist kein Wunder, handelte<br />

es sich doch bei den Musikanten<br />

um dTeilnehmerInnen der Alpenländischen<br />

Volksmusikwettbewerbe. Somit<br />

spielten samt uns sonders die besten<br />

Nachwuchs-Volksmusikanten aus der<br />

Schweiz, Österreich und Deutschland<br />

einen Tag lang auf. Innsbruck darf sich<br />

also durchaus geschmeichelt fühlen.<br />

Was mich aber herzhaft interessiert:<br />

weshalb Jugendliche mit einer ungekünstelten<br />

Begeisterung uralte Musikliteratur<br />

wieder zum Leben erwecken<br />

und diese teilweise sogar neu<br />

interpretieren. Und das mit einem Lächeln<br />

im Gesicht, das auf alle Zuhörer<br />

ansteckend wirkt. Es ist für mich nur<br />

damit zu erklären, dass sie mit dieser<br />

Musik quasi ein Grundrauschen wiedergeben,<br />

das ich als das musikalische<br />

Grundrauschen der Alpen bezeichnen<br />

möchte und das von Herzen kommt.<br />

Anders ist es für mich nicht erklärbar,<br />

Vom Goldenen Dachl ertönten die Klänge der gramÅrtmusig, und rund 500 TänzerInnen tanzten<br />

wohl den längsten Auftanz der Geschichte. (Foto: Werner Kräutler)<br />

weshalb Musikanten und Zuhörer gleichermaßen<br />

von den Melodien verzückt<br />

werden und für kurze Zeit eine innere<br />

Ruhe, Entspanntheit und Ausgeglichenheit<br />

finden.<br />

Und so ticken denn auch die jungen<br />

Volksmusikanten ‒ jedenfalls für mich<br />

‒ sichtbar anders als ihre Alterskollegen.<br />

So, als wären sie eine eigene<br />

‚Sorte‘ Mensch. Sie lernen von klein<br />

auf das Zusammenspiel, das Hören<br />

auf die anderen und das Eingliedern<br />

in ein musikalisches Ganzes. Und sie<br />

scheinen sich diesem ‚Grundrauschen<br />

der Alpen‘ mit allen Sinnen hinzugeben.<br />

Man sieht es ihnen förmlich an:<br />

Lachend, scherzend und musizierend<br />

übertragen sie ihre Lebenslust auf<br />

die Zuhörer, die sich dieser positiven<br />

Energie nicht entziehen können.<br />

Weder Verstärker noch Noten. Das<br />

ist Volksmusik.<br />

Dass auch beim vergangenen<br />

Aufg’horcht weder Verstärker, Mikrofone<br />

oder Noten zu sehen waren ist ein<br />

anderer Aspekt, der diese jungen Musikanten<br />

auszeichnet. Sie verzichten<br />

grundsätzlich auf technischen Schnickschnack,<br />

aber auch auf die kommerzielle<br />

Ausbeutung der Musik. A propos<br />

Kommerz. Ich wollte von Peter Margreiter<br />

wissen, wie er Volksmusik von<br />

volkstümlicher Musik trenne. „Volksmusikanten<br />

spielen für sich und für die<br />

Zuhörer, ohne daran zu denken, was<br />

man damit verdienen könnte. Sie spielen<br />

um des Spielens Willen und vor allem<br />

dafür, den Zuhörern viel Freude zu<br />

bereiten“. Seine Erklärung beantwortet<br />

all meine Fragen nach der zunehmenden<br />

Beliebtheit echter Volksmusik.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 43. JAHRGANG | HEFT <strong>04</strong> | DEZEMBER <strong>2017</strong> 17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!