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Gsungen&Gspielt 04/2017

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STELLT´S ENK VOR<br />

die der Truppe auf den Leib geschneiderten<br />

Stücke aus der Feder von Peter<br />

Kostner prädestinieren die Gruppe für<br />

Auftritte besonders während der Adventszeit.<br />

Vielleicht ist das auch nicht<br />

gerade ein extravaganter Beginn, aber<br />

zumindest ein paar reißerische Adjektive,<br />

Partikeln und feste Wortverbindungen<br />

würden die Aufmerksamkeit<br />

der geneigten Leserschaft eventuell auf<br />

sich lenken. Der Text könnte dann so<br />

weitergehen:<br />

So durften die Wiltener Holzbläser<br />

alljährlich in der „stillen Zeit des Jahres“<br />

diverse Adventsingen und staade<br />

Stunden in Innsbruck, Hall, Wattens,<br />

Schwaz ... musikalisch umrahmen. Zugegeben,<br />

das ist zwar richtig – wenngleich<br />

die Aufzählung nicht vollständig<br />

ist –, aber so wirklich interessant<br />

ist das auch nicht. Der Text würde von<br />

den LeserInnen wohl mehr überflogen<br />

als tatsächlich gelesen werden. Und<br />

wenn dann danach erwähnt würde,<br />

dass man schließlich begann, die verschiedensten<br />

Veranstaltungen auch außerhalb<br />

der Adventszeit mit musikalischen<br />

Beiträgen zu beliefern, dass man<br />

sogar bis nach Miesbach, Bad Hindelang<br />

oder Ligist gekommen sei …<br />

Das würde zwar schöne Erinnerungen<br />

bei den Mitgliedern der Gruppe wecken,<br />

aber wer heute zumindest nicht<br />

einmal in Sotchi, Reykjavík oder auf<br />

Feuerland die jeweils Eingeborenen<br />

mit Tiroler Volksmusik in den Bann<br />

gezogen hat, der lässt das Aufzählen<br />

musikalischer Destinationen lieber<br />

sein. Einfach zu banal alles andere!<br />

Selbstredend würde man auch Auftritte<br />

im Weihnachtsweis-Format geflissentlich<br />

verschweigen.<br />

Und wenn die Welt nach Tirol käme?<br />

Etwa beim 19. Weltkrippenkongress<br />

in Innsbruck? Und die Wiltener Holzbläser<br />

hätten dort gemeinsam mit den<br />

Wiltener Sängerknaben und den Vielsaitigen<br />

Teile des Innsbrucker Messezentrums<br />

beschallt? Die LeserInnen<br />

hätten zumindest einen Erkenntnisgewinn,<br />

nämlich, dass es offenbar<br />

Weltkrippenkongresse gibt.<br />

Verschwiegenes<br />

Vielleicht aber müsste man sich irgendwann<br />

eingestehen, dass es a) außer<br />

Alltäglichem nichts gibt, das man<br />

hier preisgeben wollte, dass b) in dieser<br />

Textsorte an sich eben keine Beschreibung<br />

sensationeller Ereignisse<br />

erwartet wird oder dass c) die Schreiberin<br />

des Textes es nicht vermag, Alltägliches<br />

als besonders zu verkaufen.<br />

Wenn sie keinen Auftrag dazu hätte,<br />

sie würde also nach all dem Überlegen<br />

wohl davon absehen, überhaupt<br />

etwas zu schreiben.<br />

Auch sich mit Reinhold Messner kurz<br />

vor dem Krippenkongress-Auftritt ablichten<br />

haben zu lassen, weil er zeitund<br />

beinahe ortsgleich die AlpinmessebesucherInnen<br />

über sein Leben am<br />

Limit zu unterrichten trachtete, das<br />

würde sie ebenfalls nicht erwähnen.<br />

Autogramme und Selfies mit Helene<br />

Fischer, dem Stadl-Hias und Mickey<br />

Mouse haben wir alle irgendwo im<br />

Nachtkästchen liegen.<br />

Doch, etwas Erwähnenswertes gäbe<br />

es vielleicht schon: Weil die Wiltener<br />

Holzbläser waren im Sommer im<br />

Studio, nicht im Bräunungs-, sondern<br />

im Aufnahmestudio. Eine schöne Sache<br />

war das: Die Windlichter neben<br />

unseren Mikrofonen haben sie glauben<br />

lassen, das Christkind sei schon<br />

gekommen, oder zumindest bald da.<br />

Gute Voraussetzungen für authentisch<br />

wirkende Aufnahmen. Einzig das<br />

Dies könnte ein scharfes Bild sein. Die Aufregung<br />

war aber groß genug. Schade, dass<br />

Peter und Manfred N. es nicht aufs Foto geschafft<br />

haben, ganz zu schweigen von Agnes.<br />

Dafür ist Aushilfe Marcel der lachende Dritte<br />

(v. l. und v. r.) (Foto: privat)<br />

Foto fürs Booklet würde nicht primär<br />

weihnachtliche Stimmung verbreiten.<br />

Aber davon kann man absehen.<br />

Das vokalensemble NovoCanto, die<br />

Blechbeißer und die Hoameligen mit<br />

im Boot – also auf der CD – zu haben,<br />

das ist vielversprechend genug.<br />

Fazit<br />

Der Text könnte also mit einem Hinweis<br />

auf den brandneuen Tonträger<br />

enden. Oder mit einem subtilen Weihnachtsgeschenketipp.<br />

Jedenfalls würden<br />

die Konditionen, zu denen der<br />

Kauf abgewickelt werden kann (wo<br />

oder bei wem, wie viel), kurz dargelegt.<br />

Der Text könnte aber einfach auch<br />

enden, indem man die ob des reißerischen<br />

Textes äußerst zahlreich gewordenen<br />

Kaufinteressierten auf Seite 65<br />

des vorliegenden G’sungen & G’spielt<br />

verweist. In der Rubrik „scheibchenweis“<br />

ist so etwas vielleicht am besten<br />

untergebracht.<br />

G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 43. JAHRGANG | HEFT <strong>04</strong> | DEZEMBER <strong>2017</strong> 29

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