Gsungen&Gspielt 04/2017
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RÜCKSICHT<br />
BAUKURS FÜR HARFEN<br />
UND RAFFELE IN MALS<br />
Bereits seit vielen Jahren gibt es regelmäßig alle zwei Jahre<br />
einen Harfen- und Raffelebaukurs in Mals, bei dem sich<br />
interessierte Laien unter fachkundiger Anleitung zweier<br />
Instrumentenbauer aus vorbereiteten Holzteilen ihr eigenes<br />
Instrument fertigen können.<br />
Text: André Schubert<br />
Die ‚Klangwerkstatt‘ von Zupfinstrumentenmachermeister<br />
André Schubert hat sich auf die Vorbereitung<br />
und Durchführung von Instrumentenbaukursen<br />
in ganz Europa<br />
spezialisiert und bietet so die Möglichkeit,<br />
hochwertige Instrumente zu<br />
einem günstigen Preis zu erwerben<br />
und gleichzeitig am Entstehungsprozess<br />
wesentlichen Anteil zu haben.<br />
Diese Möglichkeit nutzen nicht nur<br />
Musiker, sondern vor allem auch musikalische<br />
Neueinsteiger und handwerkliche<br />
Laien, die sich oft erst über<br />
den Bau des eigenen Instrumentes<br />
den Zugang zur Musik erschließen.<br />
Ein selbst gebautes Instrument gibt<br />
man nicht so schnell wieder her und<br />
bleibt so länger am Ball, auch wenn<br />
mal schwere Zeiten beim Erlernen<br />
des Spiels auftauchen sollten … Die<br />
Freude über das selbstgebaute Instrument<br />
steht jedem einzelnen Teilnehmer<br />
am Ende ins Gesicht geschrieben<br />
und es ist nicht selten, dass Tränen<br />
des Glücks fließen, wenn nach drei<br />
harten Arbeitstagen die ersten Melodien<br />
aus dem selbst gebauten Instrument<br />
erklingen.<br />
Der Ablauf<br />
So war es auch in diesem Jahr wieder<br />
in Mals. Aber lieber der Reihe nach:<br />
Am Donnerstagabend trafen sich die<br />
Teilnehmer in den beiden Werkstätten<br />
Die Freude an ihren selbstgebauten Instrumenten ist den TeilnehmerInnen sichtlich anzumerken.<br />
(Foto: Andrea Thimm)<br />
und nach einer kurzen Vorstellungsrunde<br />
ging man dann auch schon<br />
gleich daran, die ersten Arbeiten anzupacken.<br />
Da wurde gesägt, gefeilt,<br />
gehobelt, geraspelt, geleimt und geschliffen<br />
... Zwischendurch gab es<br />
immer wieder Musik zu hören, denn<br />
der zeitgleich stattfindende Harfenspielkurs<br />
– geleitet von Annemarie<br />
Fritz aus Tirol – ließ die neu gelernten<br />
Melodien in der Werkstatt erklingen.<br />
Das war für jeden einzelnen<br />
Teilnehmer Genuss und Ansporn, die<br />
neue Harfe oder das Raffele schnell<br />
zum Klingen zu bringen. Also gleich<br />
weiter schleifen, dann ölen und wachsen,<br />
die Stimmwirbel eindrehen, die<br />
Saiten aufziehen und nach drei Tagen<br />
dann ... Die erste Melodie! Welche<br />
Freude!<br />
Die Raffele waren einen Tag früher<br />
fertig und Gernot Niederfriniger aus<br />
Mals zeigte allen „Raffelebauern“ in<br />
einem anschließenden Raffelespielkurs<br />
gleich noch die ersten Griffe.<br />
Möglich werden diese Bau- und<br />
Spielkurse aufgrund der Initiative<br />
von Gernot Niederfriniger, der zusammen<br />
mit der Klangwerkstatt nicht<br />
nur das Harfenspiel, sondern auch das<br />
Raffele mit seiner besonderen Südtiroler<br />
Geschichte wieder bekannter<br />
und präsenter in den heimischen Stuben<br />
machen möchte. Der Weg scheint<br />
der richtige zu sein, denn immer sind<br />
alle Kurse schnell ausgebucht. Der<br />
nächste Bau- und Spielkurs für Harfe<br />
und Raffele wird übrigens vom 29.<br />
August bis 1. September 2019 stattfinden.<br />
Bis dahin ist zwar noch etwas<br />
Zeit, aber wer dabei sein möchte,<br />
kann bei Gernot schon sein Interesse<br />
anmelden.<br />
Info: www.klangwerkstatt.de<br />
G‘SUNGEN & G‘SPIELT | 43. JAHRGANG | HEFT <strong>04</strong> | DEZEMBER <strong>2017</strong> 19