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Dietrich Klinge – Orte

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Post-Warhol-Ära üblichen Übertragung der Entwicklung<br />

und Ausführung von Objekten auf Legionen von Assistenten.<br />

Die lexikalische Aufzählung der künstlerischen<br />

Praktiken und die jeweilige persönliche Einbeziehung des<br />

Künstlers hierin, hat sich in den letzten sechzig Jahren unglaublich<br />

vermehrt und erweitert. Auf der einen Seite des<br />

Spektrums finden sich jene Künstler, die in selbstgewählter<br />

und fokussierter Abschottung arbeiten und am anderen<br />

Ende diejenigen, die sich auf das Geschick und die<br />

Fähigkeiten einer Vielzahl von Helfern verlassen. Ersteres<br />

mit verklärtem Blick betrachtet, erinnert an das bienenfleißige<br />

Schaffen von Vincent van Gogh im Elfenbeinturm,<br />

Zweiteres an die Regeln, wie sie sich in Werkstätten von<br />

Ghiberti bis Raphael dargestellt haben, die schließlich<br />

das Gesicht der Renaissance prägten. Die Postmoderne<br />

segnet nun das gesamte Spektrum als gültig, ja als Gesetz<br />

ab. Im wissenschaftlichen Sprachgebrauch wäre es<br />

also völlig angemessen, <strong>Klinge</strong> im Kontext eines van Gogh<br />

und nicht – sogar im Gegenteil – bei Ghiberti und Raphael<br />

anzusiedeln. Das Maß an Innigkeit (ein gutes Wort für<br />

Englisch: intimacy), das <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> in wirklich jede<br />

seiner Skulpturen legt, ja einpflanzt, steht völlig im Einklang<br />

mit der Einfühlsamkeit mit der er die Installationen<br />

seiner Werke durchführt.<br />

Sei es in einem Museum, sei es in einer Galerie oder noch<br />

berührender in ungezählten historischen Umgebungen ist<br />

der Künstler zutiefst eingebunden, in die Art der Darbietung.<br />

Und wie oben schon zur Entwicklung seiner Plastiken<br />

gesagt, ist es auch hier ein doppelter Ansatz, einerseits<br />

nämlich konzeptuell, andererseits durch physische Präsenz.<br />

Dies vorausgeschickt muss gleichwohl berücksichtigt<br />

werden, dass <strong>Klinge</strong> weder als Installations-, noch als<br />

Interventions-Künstler arbeitet. Eine konkrete Skulptur<br />

kann durchaus an unterschiedlichsten Plätzen im Laufe<br />

der Zeit ausgestellt werden.<br />

Jedoch, gerade unterhalb des Offenkundigen und des äußerlichen<br />

Aspekts der Ästhetik sind die intellektuellen,<br />

psychologischen und emotionalen Auswirkungen einer<br />

bestimmten Skulptur an einem bestimmten Ort zu einer<br />

bestimmten Zeit von außerordentlicher und unterschiedlicher<br />

Bedeutung.<br />

Unter Vorwegnahme einer Auseinandersetzung über <strong>Klinge</strong>s<br />

Skulptureninstallationen im Zusammenspiel mit geschichtlichen<br />

Orten muss festgestellt werden, dass der<br />

course of the last sixty years. On one side of the<br />

spectrum there are those practitioners who work<br />

in concentrated isolation while on the opposite<br />

side of the spectrum there are those that rely on the<br />

skills and talents of a great many. Romantically,<br />

the former calls to mind the turreted industriousness<br />

of Van Gogh while the latter reminds us of the<br />

norms embodied in workshops from Ghiberti to<br />

Raphael, which physically provided for the visual<br />

culture of the Renaissance. Post-modernism<br />

blesses the spectral entirety as valid, normative.<br />

In professional practice alone it would be honest to<br />

see <strong>Klinge</strong> in the context of the Van Gogh scenario<br />

and equally honest to see him in opposition to the<br />

scenario of Ghiberti and Raphael.<br />

The degree of intimacy <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> invests in<br />

each of his sculptures can be seen in harmonious<br />

parallel to the intimacy of his involvement with<br />

installations of his work. Whether in a museum<br />

or commercial gallery, or, more poignantly, in a<br />

myriad of historical environments, the artist is<br />

deeply involved with his installations. As with the<br />

creation of his sculpture reviewed above, such involvement<br />

is both conceptual and physical. This<br />

said, it must be cautioned that <strong>Klinge</strong> does not<br />

operate as an installation artist or a site-specific<br />

sculptor. A given sculpture may be exhibited in a<br />

variety of venues over the course of time. However,<br />

well beyond the straightforward and physical<br />

issues of aesthetics, the intellectual, psychological<br />

and emotional ramifications of a specific sculpture<br />

in a specific place in a given time are of great consequence.<br />

In anticipation of a discussion of <strong>Klinge</strong>’s installations<br />

in historical contexts, it must be noted<br />

that the artist has been highly successful with installations<br />

in traditional museum and gallery environments.<br />

Here too, he has been most involved.<br />

As with the creation of his sculpture, there is a period<br />

of quiet contemplation – he tends to study a<br />

given exhibition space as he studies a given block<br />

of wood or section of tree. Then there is the explosive,<br />

but steadied, activity as he devises the display<br />

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