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atisch anwesend sein zu lassen, den Blick auf Kopf und Hand, wie auf einen Fokus gerichtet, zu<br />
bannen, ohne dass das ‘Fehlen‘ der beiden Körper als Fehlen überhaupt gespürt werden könnte!<br />
Wie der Titel des Werkes sagt, stellt <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> einen Augenblick, ein momentum, einen kleinen<br />
Abschnitt im Ablauf der nicht endenden Zeit dar. Die linke Hand eines stehenden Mannes<br />
fasst nach dem Antlitz einer sitzenden Frau. Er berührt ihr Gesicht an drei Stellen, mit Daumen,<br />
Zeige- und Mittelfinger. Jedoch mit solcher Zartheit und so sanft, sehbar an Handhaltung und der<br />
Ausformulierung der Fingerkuppen, dass dieser andere Mensch, die Frau, die Berührung eher als<br />
Botschaft des Innen, als Seelengruß verstehen kann und darf, denn als ein tatsächliches Anfassen,<br />
eine Berührung von Haut zu Haut im Außen.<br />
Der Moment I,<br />
Diesen Dreipunkt des Kontakts zwischen den Menschen wiederholt der Künstler im Skulpturenaufbau,<br />
denn Kopf und Hand, durch den Bronzeguss eine verschmolzene Einheit geworden,<br />
scheinen zu schweben, liegen bei genauerem Hinsehen nur auf drei Stützen, dem Handrücken,<br />
dem Mittelfinger und der Kante des Hinterkopfs. Jedoch nicht flächig, sondern ebenso wie die<br />
Berührung der Finger je in einem kleinstmöglich gewordenen Punkt zusammengeführt.<br />
Die Augen der Frau sind geschlossen, als ob sie nach innen sähen. Ihr Atem ist angehalten. Wie in<br />
einer Atempause zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit 17 scheinen die beiden Menschen zueinander<br />
gefunden zu haben. Für immer! Aber es ist ein Augenblick, der, obwohl er nun im Kunstwerk<br />
ewig verweilt, dennoch offen ist. <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> hat nicht entschieden, ob es der Beginn oder<br />
das Ende einer menschlichen Beziehung ist. Er zeigt, dass nicht Verpflichtungen, Abhängigkeiten,<br />
Dienen oder Herrschen das menschliche Sein bestimmen müssen! Und er zeigt Halten und Gehalten-werden<br />
und dies zuzulassen als Gleichwertigkeit. Der Künstler gestaltet einen Moment der<br />
feinen, wortlosen Ausgewogenheit (also der Balance, wie der einer Balkenwaage, bei der beide<br />
17 vgl. Pico della Mirandola, Schlusswort Schalen gleichgewichtig sind) zwischen Menschen. Flüchtigkeit des Ewigen!<br />
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