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Stele Garuge<br />
Stele Garuge! Stele Garuge! Das ist sprachlich wie ein Imperativ, etwas zu sehen, zu<br />
fühlen und zu verstehen, zu müssen. Ein: tolle, Lege! Nimm und lies! Stele, die griechische<br />
Säule, ruft ihren Namen mit den hellen Vokalen 'e' heraus, während 'Garuge'<br />
dumpf und guttural mit 'a' und 'u' aufwartet, nur im Schlussklang wieder heller wird.<br />
Ein Tonbild ist dieser Benennung immanent, man ist versucht es Versmaß zu nennen,<br />
wie etwa 'Mutter Theresa' oder 'mater matuta'. Ein Rhythmus, der Bewegung und Ruhe<br />
zugleich evoziert.<br />
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Garuge<br />
1 Vgl. Orangerie Reinz, <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong>, Köln<br />
2000, S. 11<br />
Und der Name 'Garuge'? Nichts, aber auch gar nichts hat er rückanagrammiert mit dem<br />
äthiopischen Stamm der Gurage zu tun! <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> hat nur, wie er es gerne tut, mit<br />
Buchstaben gespielt, in diesem Fall mit dem Nachnamen einer seiner Sammler, der<br />
nicht 'Garuge' heißt!<br />
Der beeindruckende Kopf der Plastik entstand 1999 1 , zunächst als eigenständiges Werk,<br />
genannt 'Kopf 122'. Im darauffolgenden Jahr verwendete <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> die Arbeit weiter<br />
und setzte der neuen Säule den alten Kopf auf. Dies geschieht im klingeschen Werk<br />
nicht selten, dass Teile von Skulpturen weitergegeben werden, weiterleben in anderem<br />
Zusammenhang - und dies wäre eine eigenständige Untersuchung wert.<br />
Hier nimmt der Künstler den Kopf und setzt ihn schroff auf einen knapp ein und einen<br />
halben Meter hohen Korpus. Aber wie er ihn platziert! Er schiebt den Schädel soweit zur