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ihm akkumuliert, wie gefangen? Und ist somit diese sprachlose Regungslosigkeit und scheinbare<br />
Ohnmacht, diese schiere Erstarrung in dieser nach oben Schlag auf Schlag sich verdichtenden<br />
Verblockung nicht vielmehr Stärke, um gegen den „Rest der Welt‘‘ bestehen zu können, allem eigenen<br />
Leid zum Trotz? „Sprachlose Menschen können sehr mächtig sein „, sagt <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> 16 .<br />
16 zit. nach Joseph Antenucci Becherer in:<br />
„Between Silence and Strength“, S. 21<br />
Der Moment I<br />
56<br />
Durch das neugotische Tor, an der Ehrenhalle linker Hand vorbei, in einer offenen Gruft am Beginn<br />
der langen, östlichen Reihe der Grufthäuser finden wir <strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong>s ‘Der Moment I‘. Die alten<br />
Sandsteinmauern sind efeuberankt, eine Birke neigt sich über den Ort, ein Feuerdorn steht wie<br />
funkelnd am Eingang.<br />
Die rückwärtige Wand, aus mächtigen Quadern gefügt, wieder und wieder ausgebessert, ergänzt,<br />
die Narben der vergangenen Zeiten zeigend, teilt sich in zwei gemauerte Rundbögen in deren<br />
Zwischenraum ein rechteckiger, verwitterter Sockel steht. Darauf der Kopf einer Frau, die Hand<br />
eines Mannes. Teile von menschlichen Körpern also, die jedoch nichts Torsohaftes, nichts Unvollständiges<br />
an sich haben. Der Kopf der jungen Frau, denn eine solche ist es offenkundig, ist wie<br />
die ganze Person, stellt sie nicht nur dar, ist sie. Die linke Hand des Mannes ist wiederum – pars<br />
pro toto – der Teil, der für das Ganze steht, den ganzen Mann.<br />
<strong>Dietrich</strong> <strong>Klinge</strong> gelingt es in dieser eindrucksvollen Arbeit die Körper der beiden Menschen au-<br />
Der Moment I,