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Finanzierung regionaler Entwicklung - sprint

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26 Dr. Friedemann Tetsch<br />

3. Zur Weiterentwicklung der Regionalpolitik<br />

Am Ende der tiefgreifendsten Wirtschafts- und Finanzkrise seit dem 2. Weltkrieg<br />

und angesichts fortscheitender Globalisierung sowie drohender wirtschaftlicher und<br />

gesellschaftlicher Verwerfungen durch den demografischen Wandel, bei zunehmenden<br />

sozialen und regionalen Disparitäten sowie der Gefahr wachsender sozialer<br />

Spannungen und Verteilungskonflikte steht die Regionalpolitik vor einem Dilemma.<br />

Auf der einen Seite müsste sie Regionalprobleme bewältigen helfen, die immer<br />

gewichtiger und komplexer werden. Auf der anderen Seite sieht es so aus, als ob<br />

ihre politischen, finanziellen und (beihilfe-)rechtlichen Möglichkeiten hierzu immer<br />

geringer werden. Um aus diesem Dilemma herauszukommen, müsste die Regionalpolitik<br />

zu einer umfassenden regionalen <strong>Entwicklung</strong>s- und Strukturanpassungspolitik<br />

weiterentwickelt werden.<br />

Erstens: Im politischen Raum müsste wieder das Bewusstsein geschaffen werden,<br />

dass es in Deutschland nach wie vor strukturschwache Regionen gibt, dass deren<br />

Probleme in Zukunft tendenziell größer werden und dass diese Regionen, insbesondere<br />

ländlich strukturierte, der staatlichen Hilfe bedürfen.<br />

Zweitens: Die wichtigsten raumwirksamen Politiken müssten besser mit der Regionalpolitik<br />

abgestimmt werden (Programmkoordination), d.h. sie müssten die Ziele<br />

der Regionalpolitik explizit als Nebenziele in ihr fachpolitisches Zielsystem aufnehmen.<br />

Die Fragen der Quantität und Qualität der Kinderbetreuungs- und Bildungsangebote<br />

in einer Region, der Versorgung mit Gesundheits- und Betreuungsleistungen,<br />

der Verfügbarkeit schneller Internetdienste oder der Ausstattung mit eigenen<br />

Finanzmitteln bzw. des Ausgleichs für Soziallasten oder der Kosten neu übertragener<br />

Aufgaben sind heute für die <strong>Entwicklung</strong> der einzelnen Regionen viel wichtiger<br />

als z.B. die Frage der finanziellen Förderung durch die GRW. Durch eine bessere<br />

Abstimmung könnten die Wirkungen der staatlichen Politik zugunsten der strukturschwachen<br />

Regionen (in einer umfassenderen Definition) deutlich erhöht werden.<br />

Zuallererst könnten konterkarierende Effekte vermieden werden. In einer Reihe von<br />

Fachpolitiken, z.B. in der Agrarpolitik, der KMU-Förderung, der Innovations- und<br />

Technologietransferförderung oder der Städtebauförderung, könnten durch eine<br />

stärkere Fokussierung des Mitteleinsatzes auf strukturschwache Regionen sogar<br />

Synergieeffekte erzielt werden. So könnten auch Mitnahmeeffekte in diesen Politikfeldern<br />

verringert werden und damit den fachpolitischen Zielen gedient werden.<br />

Die Gemeinschaftsaufgabe könnte und müsste für eine wirksamere Koordinierung<br />

den regionalpolitischen Orientierungsrahmen liefern, insbesondere durch eine Bestimmung<br />

der strukturschwachen Regionen nach bundeseinheitlichen, problemgerechten<br />

und abgestimmten Kriterien sowie durch die Bereitstellung von situationsangepassten<br />

regionalpolitischen Konzeptionen.

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