LE-2-2016
LOGISTIK express Fachzeitschrift
LOGISTIK express Fachzeitschrift
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ABS. LOGISTIK express / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Sky 360, Operngasse 17-21, 1040 Wien<br />
„B2B und B2C -<br />
die neuen Strategien”<br />
LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong><br />
„Ziel fixieren und treffen“<br />
Blickpunkt Österreich / Messe CeMAT <strong>2016</strong><br />
Handel/Industrie, Intralogistik/Transportlogistik
Mehr Effizienz in Ihrem Lager<br />
mit der richtigen Software<br />
Mehr als 900 IT-Spezialisten beschäftigen sich bei SSI Schäfer damit, Ihre Lagerprozesse zu<br />
analysieren und zu optimieren. Ein umfassendes Funktionsportfolio garantiert Ihnen die optimale<br />
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noch zu realisierende Anlage handelt. Mit unseren WAMAS® Softwareprodukten und den SAP-<br />
Logistikmodulen steuern, optimieren und kontrollieren wir Lager in zahlreichen Branchen.<br />
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INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />
<strong>LE</strong>ITARTIKEL / MESSEN & EVENTS<br />
04 Es ist was faul im Staate Österreich*<br />
06 Disruptive Entwicklungen – kreative Antworten<br />
08 Orientierung statt Verwirrung!<br />
10 Jetzt für den Supply Chain Management Award bewerben!<br />
11 33. Deutscher Logistik-Kongress<br />
HANDEL<br />
12 Der Handel wird zum Schrottplatz<br />
14 Einkaufsoptimierung im Handel<br />
15 Amazon plant Angriff auf DHL & Co.<br />
17 „Amazon Locker könnte der Schwerthieb sein“<br />
INTRALOGISTIK<br />
18 Voraussetzung zur Industrie 4.0<br />
20 „Was man auf der LogiMAT nicht findet, gibt es noch nicht“<br />
22 Die Bandbreite der Intralogistik auf 120.000 Quadratmetern<br />
24 Die CeMAT lockt Intralogistiker aus dem In- und Ausland<br />
26 CeMAT stellt Digitalisierung und Automatisierung in den Mittelpunkt<br />
28 Flexibilität ist Trumpf bei Logistik 4.0<br />
30 End-to-end-Optimierung auf Basis maximaler Datentransparenz<br />
34 Shimano: Neues Warenlager<br />
FINANZMARKT LOGISTIK<br />
38 Top-Bullenaktie KUKA<br />
LOGISTIK & TRANSPORT<br />
42 Transport und Logistik Russland: Handel kämpft mit Sanktionen<br />
46 Container-Transporte nach Europa werden immer billiger<br />
47 Transportschadenmanagement für den Transporteur<br />
48 Cargo Center Graz expandiert<br />
50 Der Kampf um die Pakete<br />
52 Vix Danubius Nontotus Austriacus<br />
55 Neues Cargo Konzept für Wien?<br />
56 Flächenmaut: Die Wogen gehen hoch<br />
JOB & KARRIERE<br />
58 Fachkräftemangel in der Logistik<br />
60 Menschen in Bewegung<br />
62 Messen & Events<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser!<br />
Endlich hat nun auch astronomisch<br />
der Frühling begonnen,<br />
auch wenn sich das<br />
Wetter schon länger nicht mehr am<br />
Kalender orientiert. Man kann bereits<br />
Bienen und Ameisen bei der Arbeit<br />
beobachten - und die Menschen<br />
tun es ihnen gleich. Emsig wie die<br />
Bienen - und wer bei einer der kommenden<br />
Großveranstaltungen einen<br />
Blick von oben riskieren könnte,<br />
würde mit Sicherheit an das Treiben<br />
in einem Ameisenhaufen erinnert.<br />
Auch wir waren fleißig, und nun halten<br />
Sie schon die zweite Ausgabe<br />
des Jahres in Händen. Wir hoffen,<br />
die Arbeit hat sich gelohnt. Viel Spaß<br />
beim Lesen!<br />
Markus Jaklitsch<br />
IMPRESSUM:<br />
Medieninhaber/Herausgeber:<br />
Markus Jaklitsch<br />
Redaktion/Lektorat:<br />
Angelika Gabor, Karin Walter,<br />
Peter Baumgartner, Dirk Ruppik,<br />
Bijan Peymani, Wolfgang Fink<br />
Fotos: thinkstockphotos.com<br />
Zielgruppe: Entscheidungsträger<br />
Handel/Industrie/Logistik<br />
Heftpreis: Inland 11,10 Euro<br />
LOGISTIK express Fachmedium<br />
Operngasse 17-21, 1040 Wien<br />
Tel.: (+43 676)7035206<br />
info@logistik-express.at<br />
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DiE Printausgabe wird gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnis des Österreichischen<br />
Umweltzeichens. [Medienfabrik Graz, UW-Nr.812] Dieses Produkt<br />
stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen<br />
und ist PEFC zertifiziert. www.pefc.at.<br />
Professional Network<br />
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3
<strong>LE</strong>ITARTIKEL<br />
Es ist was faul im Staate Österreich*<br />
Man kann es förmlich riechen! Bildungssystem, Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Flüchtlingspolitik<br />
– wohin man schaut, es stinkt. Würden Unfähigkeit oder Dummheit<br />
prompte körperliche Schmerzen auslösen, wären sämtliche Schmerzmittel ausverkauft.<br />
Aber nicht nur in Österreich, auch in Brüssel & Co. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
ANGELIKA GABOR<br />
Werfen wir einen Blick auf die Bildungspolitik.<br />
Die Ergebnisse des<br />
PISA-Tests von 2015 liegen noch<br />
nicht vor, aber bei den letzten<br />
vorhandenen Daten vom Test 2012 zeigte<br />
sich, dass die Schüler deutliche Defizite aufweisen.<br />
Insbesondere bei der Lesekompetenz<br />
kann man vielen ein X für ein O vormachen.<br />
Jene Schüler, die in den getesteten Fächern<br />
Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften<br />
schlecht abschneiden, verlassen überdurchschnittlich<br />
oft vorzeitig die Schule und pfeifen<br />
auf eine weiterführende Ausbildung. Wie man<br />
in der OECD-Publikation „Low-Performing Students:<br />
Why They Fall Behind and How To Help<br />
Them Succeed. How School Characteristics<br />
are Related to Low Performance“ nachlesen<br />
kann, hat dies weitreichende Folgen für die<br />
Wirtschaft. Dort steht auch, dass die Kosten für<br />
die Unterstützung dieser schlechten Schüler,<br />
damit sie eine weiterführende Ausbildung absolvieren,<br />
weit unter jenem Betrag liegen, der<br />
in weiterer Folge dem BIP entgeht, wenn sie<br />
aussteigen. Wie sagte John F. Kennedy so<br />
schön? „Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer<br />
ist als Bildung, keine Bildung.“ Er wusste, wovon<br />
er spricht.<br />
Unterhält man sich mit Unternehmern, die in<br />
ihren Betrieben Lehrlinge ausbilden, lässt es einen<br />
erschauern. Denn weit mehr als die Hälfte der<br />
Bewerber scheitert schon am Verstehen der<br />
Fragestellungen – vom Wissen der Antwort<br />
brauchen wir gar nicht zu reden. Da liest es<br />
sich fast wie Hohn, dass die EU-Bildungsminister<br />
sich gemeinsam zum Ziel gesetzt haben, den<br />
Anteil der leseschwachen 15-Jährigen bis 2020<br />
von 20 auf 15 Prozent zu reduzieren. Denn<br />
abgesehen davon, dass Österreichs Schüler<br />
davon noch weit entfernt sind (2009 betrug<br />
der Anteil der Leseschwachen 27,5 Prozent!!)<br />
– auch 15 Prozent würde bedeuten, dass Tausende<br />
Jugendliche die Schule verlassen, ohne<br />
einen zusammenhängenden Satz lesen zu können.<br />
Was haben die dann in den neun Jahren<br />
Schulpflicht gemacht, Däumchen gedreht?<br />
Vor kurzem sorgte eine Idee der Bildungsministerin,<br />
in den Volksschulen flächendeckend<br />
die Ziffernnoten in den ersten drei Schulstufen<br />
(und damit auch das Sitzenbleiben) abzuschaffen,<br />
für einen riesigen Aufschrei. Jedes<br />
System hat Vor- wie auch Nachteile. In skandinavischen<br />
Ländern, die generell bei Bildungstests<br />
besser abschneiden als Österreich, gibt es<br />
schon länger alternative Bewertungssysteme.<br />
Allerdings ist dort das gesamte Schulsystem<br />
anders aufgebaut. Solange der Notendurchschnitt<br />
über die weitere schulische Laufbahn<br />
– Gymnasium oder nicht – entscheidet, ist<br />
die Abschaffung von Noten in meinen Augen<br />
nicht sinnvoll. Denn wenn erst in der 4.<br />
Klasse plötzlich Noten kommen, kann aus<br />
einem „sehr bemüht“ – prinzipiell durchaus<br />
eine positive Bewertung – plötzlich ein „Genügend“<br />
werden. Weil der Schüler vielleicht<br />
zwar sehr bemüht ist, aber trotzdem immer<br />
das falsche Ergebnis liefert. Klare Ziffernnoten<br />
hingegen sind vergleichbar, auch wenn sie<br />
nur eine Momentaufnahme darstellen mögen.<br />
Wer damit argumentiert, dass das nur unnötigen<br />
Leistungsdruck erzeuge, dem sage<br />
ich: willkommen in der Realität. Wir leben in<br />
einer Leistungsgesellschaft, und auch wenn<br />
es wenig romantisch ist: wer besser ist und<br />
mehr leistet, hat auch im späteren Leben<br />
die besseren Chancen im Beruf. Auch wenn<br />
viele es vielleicht nicht direkt zugeben, aber<br />
Pflichtschulabsolventen oder Schulabbrecher<br />
sind in der Wirtschaft nicht gerade beliebt.<br />
Sagt ja niemand, dass deswegen auf eine<br />
verbale Beurteilung im Rahmen eines Elterngespräches<br />
verzichtet werden muss. Übrigens<br />
ist die Lösung wieder eine typisch österreichische:<br />
das Ministerium spielt den Ball weiter,<br />
ab jetzt dürfen die Schulstandorte selbst<br />
entscheiden, ob sie die Noten Eins bis Fünf<br />
behalten wollen oder doch lieber auf alternative<br />
Leistungsbeurteilungen umsteigen.<br />
Vermutlich ist es aber ohnehin besser, wenn<br />
4<br />
LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Nach einer kurzen politischen Schockstarre<br />
dann die Panikreaktion: der Deal<br />
mit der Türkei. Ein Land, das Meinungsfreiheit<br />
und Pressefreiheit mit Füßen<br />
tritt, in dem Demokratie nicht mehr<br />
wert ist als der Zettel, auf dem sie steht.<br />
Abgesehen von Figur und Frisur<br />
scheint Recep Tayyip Erdoğan wohl<br />
Kim Jong-un als Vorbild zu haben,<br />
das Vorgehen gegen Kritiker stimmt<br />
schon einmal überein, und einen Palast<br />
hat er auch bereits bauen lassen (ob<br />
nun unser Herausgeber auch zum Rapport<br />
muss?). Abgesehen von den Beitrittsverhandlungen<br />
zur EU – die in meinen<br />
Augen ein Fehler sind – gibt es nun Visafreiheit<br />
und einen schönen Batzen Geld.<br />
das Bildungsministerium sich nicht mehr<br />
damit beschäftigt – es hat genug andere<br />
Baustellen. Die Integration von<br />
Flüchtlingskindern beispielsweise. Die<br />
Prognose für <strong>2016</strong> lautet: 64 Millionen<br />
Euro zusätzlich für Pflichtschullehrer.<br />
Kein Kind wird freiwillig zum Flüchtling.<br />
Und mit ziemlicher Sicherheit hat kein<br />
Kind, das gerade ein Trauma durchlebt<br />
(hat), viel Spaß daran, in einer Klasse<br />
mit Fremden zu sitzen und kein Wort<br />
zu verstehen. Glücklicherweise gibt<br />
es schon einige – zu Beginn rigoros<br />
abgelehnte – „Flüchtlingsklassen“,<br />
in denen neben dem Deutschunterricht<br />
und den Inhalten von Pflichtgegenständen<br />
wie Mathematik auch<br />
Wertevermittlung und Alphabetisierung<br />
auf dem Programm stehen. Wer die<br />
Sprache dann beherrscht, kann immer<br />
noch in eine Regelklasse integriert<br />
werden. So viel man von anderen<br />
Kulturen auch lernen kann, ein Kind,<br />
das kein Wort versteht, wird NIE eine<br />
Bereicherung für eine Klasse sein können –<br />
sondern nur ein Hemmschuh.<br />
Gefährlicher Deal<br />
Im Dezember ist es geschehen: Kanzler<br />
Faymann hat eine eigene Meinung entwickelt<br />
und sich „entmerkelt“. Als Folge<br />
dessen hat Österreich das umstrittene<br />
„Grenzmanagement“ begonnen, um<br />
den Flüchtlingsstrom zu regulieren – und<br />
hat sich seitens der EU dafür ziemlich<br />
viel Kritik gefallen lassen müssen. Fakt ist:<br />
Europa ist gerade dabei, zu zerbrechen.<br />
Nicht nur die Krise in Griechenland<br />
und der mögliche Ausstieg<br />
Großbritanniens – was wohl schwieriger<br />
zu verkraften sein wird, Grexit<br />
oder Brexit? – die Meinungen<br />
darüber, wie mit den Millionen Menschen,<br />
die ihr Heil in der Flucht nach<br />
Europa suchen, umgegangen<br />
werden muss, spaltet die Union genauso<br />
wie die einzelnen Länder. Die Politik<br />
der offenen Grenzen, das (deutsche)<br />
Willkommen für jedermann, hat<br />
Massen in Bewegung gesetzt, deren<br />
Eintreffen Hilfsorganisationen, Regierungen<br />
und Freiwillige weit über<br />
die Grenzen der Belastbarkeit führte.<br />
Das Schlimmste daran ist aber, dass die<br />
EU durch diesen Kniefall und die Unfähigkeit,<br />
das Problem selbst in den Griff<br />
zu bekommen, erpressbar geworden<br />
ist. Das lange Zögern und Zaudern, die<br />
Angst vor unpopulären Schritten, haben<br />
Europa ausgeliefert. Warum war<br />
es nicht möglich, dass EU-Länder den<br />
„Job“, den die Türkei nun übernehmen<br />
soll, selbst erledigt haben? Dass es geht,<br />
hat Österreich gezeigt. Die Folge: aufgrund<br />
des wesentlich geringeren Flüchtlingsstromes<br />
gen Norden hat Deutschland<br />
angekündigt, die Grenzkontrollen<br />
ab 12. Mai wieder aufzuheben, sofern<br />
sich die Situation nicht wieder verschlimmere.<br />
Für die Wirtschaft wäre das eine<br />
immense Erleichterung, die Grenzwartezeiten<br />
stellen nach wie vor eine große<br />
Belastung für die Frächter und die anderen<br />
beteiligten Unternehmen dar.<br />
Ein Nachsatz noch zu Flüchtlingen und<br />
Türkei: wie lange es wohl dauern wird,<br />
bis die unterdrückte kurdische Minderheit<br />
die Chance ergreift und ihr Heil<br />
ebenfalls in den EU-Ländern sucht? Für<br />
die ist die Türkei nämlich mit Sicherheit<br />
kein sicheres Drittland... Na dann: gute<br />
Nacht, Europa. (AG)<br />
* Frei nach William Shakespeares:<br />
"Etwas ist faul im Staate Dänemark"<br />
Vierte Szene des ersten Aktes von<br />
Shakespeares Trauerspiel »Hamlet«<br />
5
MESSEN & EVENTS<br />
Disruptive Entwicklungen – kreative<br />
Antworten<br />
Der digitale Wandel passiert in diesem Augenblick, egal wohin man blickt. Dass<br />
er bestehende Systeme in der Logistik durcheinanderwirbelt, liegt klar auf der<br />
Hand. Die 32. Jahresleitveranstaltung der BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich<br />
am 14. und 15. April <strong>2016</strong> lockt mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft,<br />
um Lösungen auf diese Herausforderungen zu diskutieren. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
Das Internet und die damit<br />
verbundenen Möglichkeiten<br />
setzen ihren Siegeszug fort.<br />
Wenn auch Unternehmen<br />
auf der Seite der Sieger stehen möchten,<br />
gilt es, die richtigen Entscheidungen<br />
zu treffen und die passenden<br />
Hebel zu betätigen. Die nationalen<br />
und internationalen Top Speaker aus<br />
Wirtschaft, Wissenschaft und auch Politik<br />
werden die Auswirkungen der Digitalisierung<br />
speziell auf den Logistiksektor<br />
beleuchten und diskutieren. Neben<br />
den Vorträgen und Parallelsequenzen<br />
wird natürlich auch in diesem Jahr die<br />
beliebte Fachausstellung „Alles Logistik“<br />
– diesmal wird sie von Minister Alois<br />
Stöger eröffnet – im schönen Ambiente<br />
der Eventpyramide Vösendorf das Publikum<br />
begeistern und in ihren Bann ziehen.<br />
Spektakulär: das Großexponat von<br />
KNAPP mit der nächsten Generation<br />
Fahrerloser Transportsysteme.<br />
Den Blickwinkel ändern<br />
Am ersten Veranstaltungstag steht<br />
alles im Zeichen des Kongressmottos.<br />
Egal ob Elektromobilität im Stadtgüterverkehr,<br />
Kostendruck im Omni-Channel-<br />
Marketing, 3D-Druck als Alternative<br />
zur herkömmlichen Produktion oder<br />
auch Best Practice aus der Industrie<br />
bei Umbruchszenarien verbunden<br />
mit Transformationsprozessen – die<br />
Fortschritte der Technologie werfen<br />
viele Fragen, aber auch Chancen auf.<br />
Wie kann eine Renaissance der österreichischen<br />
sowie europäischen Wettbewerbsfähigkeit<br />
gelingen? Welche<br />
konkreten Maßnahmen versetzen in<br />
die Lage, die Attraktivität dieses Standortes<br />
nachhaltig zu steigern? In den<br />
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Topspeakers Auswahl<br />
Referaten, Diskussionen und Sequenzen<br />
werden unterschiedliche Blicktiert<br />
global gesammelte Erfahrungs-<br />
Denkweise eines Innovators und präsen-<br />
René de Koster, Erasmus University Rotterdam Brigitte Ederer, ÖBB-Holding<br />
Michael Hauf, Audi Frank Hensel, REWE International<br />
winkel Walter eingenommen Hitziger, Österreichische und Post vorgestellt Karl Nowak, werte, Robert Bosch die als Richtschnur hinsichtlich<br />
– damit Alois Stöger, am Schluss Republik Österreich jeder seinen ganz<br />
persönlichen Lösungsweg finden kann.<br />
Beispiele Highlights gefällig? Programm<br />
des gegenwärtig erforderlichen Aktionsradius<br />
vor dem Hintergrund von<br />
Softwarelösungen bei beträchtlichen<br />
Datenwettbewerb Nachhaltigkeitspreis Logistik Veränderungen Networknight Bar dienen.<br />
Über Omni die Channel Zukunft Pharmawesen und Entwicklung<br />
Stadtgüterverkehr<br />
der Venus ÖBB (Bond) scheiden Sündikat sich die Geister<br />
seit jeher. Als Aufsichtsratsvorsitzende<br />
Damit auch die Perspektive der Intralogistikanbieter<br />
nicht zu kurz kommt,<br />
der Erwartet ÖBB-Holding 700 Netzwerkteilnehmer<br />
steht Brigitte Ederer berichtet Wolfgang Skrabitz, Geschäftsführer<br />
Dienstleistung Experten Führungskräfte Handel<br />
nun vor der Aufgabe, die langfristige<br />
Wirtschaftlichkeit und Konkur-<br />
breitgefächerten Perspektive eines<br />
Industrie<br />
KNAPP Industry Solutions, aus der<br />
Interessensvertretung Multiplikatoren Öffentlichkeit Praxis<br />
Wissenschaft Young Professionals<br />
renzfähigkeit der Bahn zu sichern. Beim Herstellers von Intralogistiksystemen<br />
Kongress wird sie schildern, wie insbesondere<br />
und zeigt, wie mit modernsten Techno-<br />
Fachausstellung »Alles Logistik«<br />
Best Practice<br />
der Güterverkehr<br />
Happy Hours<br />
mit<br />
Medien<br />
den<br />
Neukontakte<br />
derzeitigen<br />
logien auf den rasanten Wandel reagiert<br />
Trend Elektromobilität<br />
Rahmenbedingungen umgeht.<br />
Ganz im Sinne des Tagungsthemas wird<br />
Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender<br />
werden kann. Auch die Wissenschaft<br />
leistet wie immer einen wichtigen Beitrag<br />
zur Meinungsbildung: Wolfgang<br />
REWE International, erläutern, wo Umwälzungen<br />
Stölzle, Experte für Supply Chain<br />
im Lebensmitteleinzel- und Management von der Universität<br />
Drogeriefachhandel Chancen bieten,<br />
Mut für Neues aufzubringen. Mit Span-<br />
St. Gallen, konstatiert, dass disruptive<br />
Geschäftsmodelle die Logistik erobern<br />
nung erwartet wird das Statement von<br />
Klaus Sickinger, Geschäftsführer SAP<br />
Österreich. Denn er gibt Einblicke in die<br />
32. Logistik Dialog <strong>2016</strong><br />
Disruptive Entwicklungen<br />
Kreative Antworten<br />
14. + 15. April <strong>2016</strong><br />
Eventhotel Pyramide<br />
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Doch wie sieht die Lösung aus?<br />
6 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
5. Nachhaltigkeitspreis Logistik <strong>2016</strong><br />
Am späteren Nachmittag, noch bevor es<br />
bei der Podiumsdiskussion „Die 3. Säule der<br />
Nachhaltigkeit ist relevante Basis für universellen<br />
Fortschritt“ noch einmal richtig heiß<br />
wird, darf sich ein Unternehmen über den<br />
Nachhaltigkeitspreis freuen. Dr. Christian Plas,<br />
denkstatt, Geschäftsführender Gesellschafter,<br />
BVL Nachhaltigkeitspreis Logistik und Juryvorsitzender,<br />
wird diesen verleihen. Im Anschluss<br />
an die mit Michael Hauf, Bereichsleiter bei<br />
Audi, hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />
findet der erste Kongresstag seinen Ausklang<br />
mit einem abwechslungsreichen Abendprogramm.<br />
Wer noch nicht genug vom Networking<br />
hat, dem bietet die Networknight die<br />
ideale Chance für hochkarätige Gespräche<br />
in lockerer Atmosphäre – etwa an der gut<br />
bestückten Bar. Für Stimmung sorgt das<br />
„Venus (Bond) Sündikat“ mit Live Music sowie<br />
beeindruckendem „James Bond“ Show Act<br />
samt Ballett. Top: „H A R R Y the hidden cartoonist“<br />
sorgt mit einer Extra Performance für<br />
beste Unterhaltung.<br />
Transformation everywhere<br />
Der zweite Veranstaltungstag beginnt mit<br />
Parallelsequenzen, aber gleich danach wartet<br />
eine spannende Podiumsdiskussion, der die<br />
Keynote „Kreative Antworten von Transport<br />
und Infrastruktur auf den langfristig immens herausfordernden<br />
Digitalisierungsschub“ vorangeht.<br />
Wasser, Land und Luft: Friedrich Lehr,<br />
Geschäftsführer des Wiener Hafens, wird das<br />
Spektrum aus der Sicht eines multifunktionalen<br />
Dienstleisters beleuchten. Sein Ziel ist klar: auch<br />
in Zukunft eine wichtige Schnittstelle bedeutsamer<br />
Handelswege zu bleiben. ASFINAG-Vorstandsmitglied<br />
Klaus Schierhackl wird anhand<br />
der Ankündigung der digitalen Vignette ab<br />
2018 aufzeigen, wie modernste Technologien<br />
ihren Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten.<br />
Auch vor der Schiene machen die Neuerungen<br />
nicht Halt – Ferdinand Schmidt, Vorstandsmitglied<br />
Rail Cargo Group, weiß das nur zu<br />
genau. Er wird erläutern, warum Märkte in<br />
Zukunft auf die ideale Vernetzung angewiesen<br />
sind. Als Vertreter der Lüfte kommt Günther<br />
Ofner, Vorstandsmitglied des Flughafens Wien,<br />
um aktuelle Einblicke in die Entwicklungen<br />
eines wachsenden Infrastrukturanbieters, der<br />
seine Position als wichtige Drehscheibe insbesondere<br />
nach Mittel- und Osteuropa behauptet,<br />
zu geben. Interessant wird in diesem<br />
Kontext mit Sicherheit auch der Bericht<br />
von Peter Umundum, Vorstandsmitglied der<br />
Österreichischen Post, über den konsequenten<br />
Kurs in Richtung innovativer Zustelllösungen,<br />
um zunehmend individualisierte Kundenanforderungen<br />
zu erfüllen.<br />
Das inoffizielle Highlight am Freitag – zumindest<br />
für alle Fußballfans – ist dann das mittägliche<br />
Special: Wolfgang Gramann, Direktor ÖFB<br />
(Österreichischer Fußball-Bund), und Martin<br />
Pechatschek, Geschäftsführer Austrian Sportstravel<br />
Management, werden die Erfolgsgeschichte<br />
des heimischen Nationalteams mit<br />
besonderem Fokus auf die logistischen Hintergrund-Aspekte<br />
skizzieren. [AG]<br />
WOLFGANG KUBESCH<br />
32. LOGISTIK DIALOG<br />
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7
MESSEN & EVENTS<br />
Orientierung statt Verwirrung!<br />
Auch in diesem Jahr findet der Österreichische Logistik-Tag wieder in Linz statt.<br />
Am 7. Juni lockt das Future-Lab mit Abendgala ins Designcenter, am 8. Juni folgt<br />
der eigentliche Logistik-Tag. Es warten innovative Zukunftsmodelle ebenso wie<br />
bereits umgesetzte Konzepte, die helfen sollen, den richtigen Weg zu finden und<br />
einzuschlagen, um auch in Zukunft zu bestehen. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
OLIVER MAYR<br />
23. ÖSTERREICHISCHER<br />
LOGISTIK-TAG 8. JUNI <strong>2016</strong><br />
LOGISTIK-FUTURE-LAB<br />
7. JUNI <strong>2016</strong>, DESIGN CENTER LINZ<br />
WWW.VNL.AT<br />
Noch vor ein paar Jahren war alles<br />
viel einfacher. Es gab mehr oder<br />
weniger stark propagierte Hoffnungsmärkte<br />
– wie beispielsweise<br />
die BRIC-Staaten –, aber heute gibt es kaum<br />
mehr weiße Flecken auf der Landkarte. „Der<br />
Kampf um die Marktanteile wächst, neue Unternehmen,<br />
oft kleine Start-Ups mit innovativen<br />
Ideen, mischen die Karten neu. Die breit diskutierte<br />
Volatilität ist längst zur Gewohnheit geworden.<br />
Aber woran orientiert man sich, wenn<br />
alles enger wird? Hier möchten wir Lösungen<br />
aufzeigen“, erklärt Mag. Oliver Mayr, Netzwerkmanager<br />
beim Verein Netzwerk Logistik<br />
Österreich.<br />
Future-Lab<br />
Auch wenn es leider keine funktionierenden<br />
Kristallkugeln gibt, um die Zukunft<br />
vorherzusagen, so kann man doch gewisse<br />
Entwicklungen erahnen, vordenken<br />
oder vorhersagen, wenn man sich<br />
intensiv mit der Materie beschäftigt.<br />
Beim Future-Lab geht es um interessante<br />
Themen aus den Bereichen Industrie, Handel<br />
und Transport, denen nach der Eröffnungs-Keynote<br />
von Markus Kückelhaus, Vice President<br />
Innovation & Trend Research, DHL Customer<br />
Solutions & Innovation, jeweils zwei vertiefende<br />
Themenspecials gewidmet sind. Für den Bereich<br />
Industrie sind die zwei Themen „Industry goes<br />
Service 4.0: Was stärkt die Kundenbeziehung?“<br />
und „Vernetzte Flüsse: wie wird eine gezielte<br />
Informationslogistik gestaltet?“ geplant.<br />
„Wer die Trends und Entwicklungen kennt,<br />
kann sie für Innovationen nutzen“, so Mayr.<br />
„Damit die Kunden die Produkte ideal<br />
nutzen können, muss die Informationslogistik<br />
besser werden – denn der Service ist es, was<br />
zählt“, ist er überzeugt. Auch beim Bereich<br />
Handel ist klar erkennbar, dass das Internet<br />
und die moderne Datenverarbeitung nach<br />
wie vor die Trends setzen. „Big Data: konkrete<br />
Schritte zum smarten Erkenntnisgewinn“ und<br />
„e-Commerce boomt: wie hält die Intralogistik<br />
Schritt?“ sind die zwei dafür reservierten<br />
Schlagzeilen. Für den Bereich Transport<br />
sind ebenfalls zwei Schwerpunkte gedacht:<br />
„Transporteffizienz 4.0 - neue Services aus<br />
Technologieinnovationen“ sowie „Spedition<br />
4.0 – innovative Konzepte und Technologien“.<br />
Mayr: „Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang<br />
ist, wie durch Kooperationen und<br />
moderne Technologien die Effizienz gesteigert<br />
werden kann.“<br />
Gala und Preisverleihung<br />
Im Anschluss an das spannende Future-Lab<br />
wird das Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ<br />
wieder Schauplatz der Abendgala zum Österreichischen<br />
Logistik-Tag. Der Höhepunkt dabei<br />
ist die Prämierung des Siegers des Österreichischen<br />
Logistik-Preises <strong>2016</strong>. Da Asien nach<br />
wie vor ein wichtiger Markt für österreichische<br />
Unternehmen ist, hält die Abendrede in diesem<br />
8<br />
LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
PROG<br />
Österreichischer Logistik-Tag<br />
8. Juni <strong>2016</strong>, Design Center Linz<br />
Jahr Gao Xingle, Botschaftsrat für<br />
Wirtschaft und Handel der Botschaft<br />
der Volksrepublik China in der Republik<br />
Österreich. Titel: „Langjährige erfolgreiche<br />
Beziehungen zwischen Österreich<br />
& China - welches Potential<br />
bietet die Zukunft?” Man darf auf seine<br />
Ideen gespannt sein. Zu den Klängen<br />
des Bookie-Mountain-Jazz-Trios dürfen<br />
die Teilnehmer dann das Galabuffet genießen<br />
und den Abend mit Networking<br />
ausklingen lassen.<br />
Quo vadis, Logistik?<br />
Das Programm des Logistik-Tages ist<br />
gespickt mit vielversprechenden Keynotes,<br />
nachvollziehbaren Best Practice-Beispielen<br />
und spannenden Parallel-Sequenzen.<br />
Bei der ausgebuchten<br />
Fachausstellung präsentieren Unternehmen<br />
ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
rund um die Logistik. „Wir haben jene Unternehmen<br />
aus Industrie und Handel als<br />
Vorzeigebeispiele ausgewählt, die anderen<br />
Unternehmen gegenüber einen<br />
Vorsprung haben und möchten deren<br />
Weh zur Umsetzung ihrer Lösungen aufzeigen.<br />
Und natürlich auch erklären,<br />
warum genau diese Konzepte besonders<br />
zukunftsfähig sind“, meint Mayr.<br />
Interessante Vorbilder sind im Bereich<br />
Omni-Channel beispielsweise die<br />
Parfumerie Douglas oder das Startup<br />
Emmas Enkel. Mayr: „Es geht um<br />
die Antwort auf die Frage, wie man<br />
seinen Kunden sämtliche Waren anbieten<br />
kann, ohne diese tatsächlich<br />
im Regal vor Ort liegen zu haben.“<br />
Mittels Hauszustellung wird E-Commerce<br />
zum verlängerten Regal: man<br />
sucht im Laden aus und erhält alle Produkte<br />
bequem nach Hause geliefert. Im<br />
Idealfall natürlich noch am selben Tag,<br />
aber wie ist das machbar? Für einen<br />
klassisch aufgestellten Einzelhändler<br />
vermutlich gar nicht, also braucht es<br />
einen Transformationsprozess hin zur<br />
Cross-Channel-Integration der Supply<br />
Chain. Wie das aussehen kann, hört<br />
man in der ersten Parallelsequenz „Konsumenten<br />
im Zentrum: ist Omni-Channel-<br />
Orientierung<br />
statt<br />
Logistik Pflicht?“ Alternativ gibt es zeitgleich<br />
noch das Thema „Follow the<br />
Customer: die kunden- und innovationsorientierte<br />
Supply Chain“. In diesem<br />
Zusammenhang zählt vor allem die<br />
Reaktionsfähigkeit, um die Serviceanforderungen<br />
der Kunden zu erfüllen –<br />
deren Wünsche müssen direkt in die<br />
Fertigung einfließen, wobei eine flexible<br />
Lieferantenbasis unabdingbar ist. Die<br />
dritte Parallelsequenz widmet sich der<br />
„Optimierung mit Weitblick: spiegelt die<br />
interne Logistik das Marktgeschehen?“<br />
Im Fokus steht dabei, die eigenen<br />
Materialflüsse und Produktionsprozesse<br />
auf die Funktionalität ihrer Komponenten<br />
zu hinterfragen, nämlich Intralogistik,<br />
Durchlaufzeiten, Automatisierung, Verpackung<br />
und auch Ladungssicherung.<br />
Innovation und Serviceorientierung<br />
Das sind zusammengefasst die Erfolgsgaranten<br />
auch für die Zukunft. In den<br />
Parallelsequenzen, die nach der Mittagspause<br />
stattfinden, werden zudem<br />
auch noch andere Aspekte erörtert.<br />
„Individuell und effizient: Anforderungen<br />
an die agile Produktion“ beschäftigt<br />
sich mit den komplexen Materialflüssen,<br />
die durch flexible Fertigung –<br />
kleinere Losgrößen, mehr Varianten und<br />
Produkte – entstehen. „Hierbei geht<br />
es unter anderem auch darum, wie die<br />
Logistik in solchen Situationen trotzdem<br />
noch planbar bleibt“, so Mayr.<br />
„Maßgeschneidert: mit innovativen<br />
Service- und Geschäftsmodellen im<br />
Wettbewerb punkten“ lautet der Titel<br />
der zweiten Sequenz. Der Inhalt ist klar:<br />
wer den Kundennutzen steigern kann,<br />
hat die Nase vorn. Um trotzdem die<br />
Kosten im Griff zu behalten, bedarf es<br />
praktischer Lösungen zur intelligenten<br />
Informationsgewinnung und auch Verarbeitung.<br />
„Das Internet wird zur Verteilplattform<br />
von „Software“ und Informationen<br />
rund um den Service“, weiß Mayr<br />
zu berichten.<br />
Abendgala am 7. Juni <strong>2016</strong><br />
Österreichischer Logistik-Preis <strong>2016</strong><br />
Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ AG<br />
Das Thema der dritten Sequenz verspricht,<br />
besonders spannend zu<br />
werden: „Logistik zwischen China und<br />
Europa: die neue Seidenstraße“. Mittelständische<br />
Unternehmen sind kaum<br />
in der Lage, Ganzzüge nach China zu<br />
organisieren. Wenn aber China sein<br />
Megaprojekt „one belt – one road“<br />
umsetzt, bieten sich angesichts von<br />
Stücktransportpreisen knapp über der<br />
Seefracht, jedoch bei weit kürzeren<br />
Laufzeiten und enormem Preisvorteil<br />
gegenüber der Luftfracht interessante<br />
neue Möglichkeiten. Mayr: „Bei Elektronikteilen,<br />
die monatlich an Wert verlieren,<br />
sind kürzere Laufzeiten ein enormer<br />
Vorteil. Und entlang der Seidenstraße<br />
befinden sich etliche Länder, die für die<br />
heimischen Unternehmen durchaus von<br />
Interesse sein könnten.“<br />
Ehe der Logistik-Tag endet und die<br />
rund 800 Fachbesucher sich wieder<br />
nach Hause begeben, wartet noch die<br />
letzte Keynote der Veranstaltung: „Die<br />
Logistik 2025“. Was Thomas Zernechel,<br />
Leiter Volkswagen Konzernlogistik und<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />
Volkswagen Konzernlogistik GmbH &<br />
Co. OHG, wohl für Thesen und Theorien<br />
offenbaren wird? Wer es wissen möchte,<br />
muss einfach nur Anfang Juni nach Linz<br />
pilgern, da gibt es dann die Antworten.<br />
[AG]<br />
Verwirrung<br />
9
MESSEN & EVENTS<br />
Jetzt für den Supply Chain Management<br />
Award bewerben!<br />
Der Wettbewerb um den Supply Chain Management Award <strong>2016</strong> ist gestartet.<br />
Bereits zum elften Mal suchen Strategy&, die Strategieberatung von PwC, und<br />
das Fachmagazin LOGISTIK HEUTE die beste Wertschöpfungskette. Bewerben<br />
können sich mittelständische und große Unternehmen aus allen produzierenden<br />
Branchen. AUTORIN: PETRA SEEBAUER<br />
PETRA SEEBAUER<br />
Willkommen sind auch partnerschaftliche<br />
Bewerbungen von<br />
Unternehmen, die über ein<br />
erstklassiges Wertschöpfungsnetzwerk<br />
miteinander verbunden sind oder<br />
beispielgebende Supply-Chain-Lösungen<br />
unternehmensübergreifend implementiert<br />
haben. Aufgerufen sind Unternehmen aus<br />
Deutschland und dem europäischen Ausland.<br />
Mit dem Supply Chain Management Award<br />
werden herausragende Lösungen industrieller<br />
Wertschöpfungsketten ausgezeichnet,<br />
die dazu beigetragen haben, die Wettbewerbsfähigkeit<br />
wesentlich zu verbessern. „Der<br />
renommierte Supply Chain Management<br />
Award würdigt überragende realisierte Supply<br />
Chain Management-Konzepte. Konzepte,<br />
die in produzierenden Unternehmen entwickelt<br />
sowie umgesetzt werden und dort die<br />
Lieferketten optimieren, Kosten reduzieren,<br />
die Transparenz erhöhen oder die Zusammenarbeit<br />
verbessern und damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />
erhöhen“, betont LOGISTIK<br />
HEUTE-Herausgeberin Dr. Petra Seebauer.<br />
„Derartige Lösungen sind für andere Unternehmen<br />
wegweisend. Für die Jury sind überzeugende<br />
End-to-End Supply-Chain-Lösungen<br />
ebenso preiswürdig wie herausragende<br />
Ergebnisse in Teilbereichen der Wertschöpfungskette“,<br />
ergänzt Harald Geimer, Partner<br />
bei Strategy&.<br />
2015 gewann der weltweit größte Anbieter<br />
von Hardware- und Softwareprodukten sowie<br />
Serviceleistungen für die Telekommunikationsbranche<br />
Nokia Networks. Finalisten waren<br />
außerdem das Continental-Werk in Karben,<br />
das Familienunternehmen Rohde & Schwarz<br />
und Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland. Der<br />
Sieger und die Finalisten 2015 wurden im<br />
Rahmen der Konferenz „EXCHAiNGE – The<br />
Supply Chainers’ Conference“ in Frankfurt am<br />
Main geehrt.<br />
Den Gewinner des „Supply Chain Management<br />
Awards <strong>2016</strong>“ kürt erneut eine Expertenjury<br />
von Vertretern aus Industrie, Wissenschaft,<br />
Consulting und Fachmedien. Der Sieger wird<br />
im Rahmen der internationalen Fachkonferenz<br />
„EXCHAiNGE – The Supply Chainers’<br />
Conference“ ausgezeichnet. Die Konferenz<br />
findet am 6. und 7. Oktober <strong>2016</strong> in Frankfurt<br />
am Main statt. Da das Interesse an allen eingereichten<br />
Ideen erfahrungsgemäß groß ist,<br />
erhalten alle Finalisten die Gelegenheit, ihre<br />
Lösungen am 6. Oktober <strong>2016</strong> während der<br />
Konferenz einem Fachpublikum zu präsentieren<br />
und mit ihren Supply-Chain-Kollegen über<br />
aktuelle Trends zu diskutieren.<br />
„Die Jury des Supply Chain Management<br />
Awards sitzt im Publikum, während die Finalisten<br />
den Konferenzteilnehmern ihre Lösungen<br />
zeigen“, so Seebauer. Die Jury tagt direkt im<br />
Anschluss vor Ort in Frankfurt am Main und<br />
identifiziert den Gewinner. Auch alle Supply-Chain-Experten<br />
vor Ort können für ihren<br />
Favoriten stimmen. Die feierliche Verleihung<br />
des Awards findet im Anschluss an die Jurysitzung<br />
auf der Award-Night am 6. Oktober<br />
<strong>2016</strong> statt.<br />
Der Supply Chain Management Award wird<br />
von Strategy& und dem Fachmagazin LOGISTIK<br />
HEUTE vergeben. Nähere Informationen zum<br />
Supply Chain Management Award <strong>2016</strong> und<br />
dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter:<br />
www.exchainge.de/award.<br />
Alle Bewerbungen, die komplett ausgefüllt bis<br />
zum 1. Juli <strong>2016</strong> eingegangen sind, nehmen<br />
am Auswahlprozess teil. [RED]<br />
10 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
33. Deutscher Logistik-Kongress k<br />
Nach dem Vorjahresmotto „Eine Welt in Bewegung“ geht die BVL in diesem Jahr<br />
einen Schritt weiter und stellt ihren Deutschen Logistik-Kongress unter das Thema<br />
„Den Wandel gestalten“. BEITRAG: REDAKTION<br />
Nach Beschreibung und Analyse<br />
stehen jetzt also Strategie und<br />
Taktik, Pläne und praktische<br />
Umsetzung auf dem Programm.<br />
Ein chinesisches Sprichwort<br />
sagt: „Wenn der Wind der Erneuerung weht,<br />
dann bauen die einen Menschen Mauern<br />
und die anderen Windmühlen.“ Der Wind der<br />
Veränderung, das ist auf die Logistik bezogen<br />
insbesondere die Digitalisierung als wesentlicher<br />
Antrieb der Entwicklung. Ihn gilt es klug<br />
und weitsichtig zu nutzen. Als Redner im Plenum<br />
haben bereits zugesagt: die Vorsitzenden<br />
von Vorstand oder Geschäftsführung Joachim<br />
Drees (MAN), Dr. Sigrid Evelyn Nikutta (Berliner<br />
Verkehrsbetriebe), Sabine Bendiek (Microsoft<br />
Deutschland), die Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder<br />
Peter Umundum (Österreichische<br />
Post), Christoph Behrendt (SAP),<br />
Stephan Brobst (Teradata), Oliver Zipse (BMW),<br />
Amadou Diallo (DHL Freight), Janina Kugel<br />
(Siemens). Auch Ulrich Grillo, Präsident des<br />
Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)<br />
wird zu den Teilnehmern sprechen.<br />
Die BVL verleiht beim Kongress den Deutschen<br />
Logistik-Preis, die wohl wichtigste Exzellenz-<br />
Trophäe des Wirtschaftsbereichs. Darüber<br />
hinaus stehen junge Wissenschaftler im Wettstreit<br />
um den Wissenschaftspreis Logistik. Etwa<br />
3.200 Fachbesucher werden in 65 Stunden<br />
Kongressprogramm rund 120 Redner erleben.<br />
33. DEUTSCHE LOGISTIK-<br />
KONGRESS<br />
19. BIS 21. OKTOBER<br />
IN BERLIN<br />
WWW.BVL.DE<br />
MaxiLog ® ; die neue Big Box<br />
Glattwandig, leichtgewichtig und stark<br />
Glattwandig<br />
Leicht zu reinigen / zu entleeren<br />
Leichtgewichtig<br />
mehr frische und gefrorene Produkte auf jedem LKW<br />
Stark<br />
4500 kg Stapellast<br />
Großes Innenvolumen<br />
Schnelle Trocknung<br />
Leichtes und schnelles Handling<br />
Abflussvorrichtungen<br />
Starker Boden<br />
Vielseitige<br />
Produktserie<br />
Varianten mit 4 Füßen, 2 Kufen und 3 Kufen<br />
sind in geschlossener und perforierter Version<br />
verfügbar, um allen industriellen Anforderungen von<br />
der Lebensmittelverarbeitung bis zur Pharmaindustrie<br />
und Landwirtschaft gerecht zu werden.<br />
Individualisierung & Verfolgung<br />
11
HANDEL<br />
Der Handel wird zum Schrottplatz<br />
Das neue Elektrogesetz (ElektroG) nimmt Hersteller von Elektrogeräten hierzulande<br />
in die Pflicht, sich um die Entsorgung ausgedienter Ware zu kümmern. Ab<br />
Ende Juli ist auch der Handel mit in der Verantwortung: Wer mehr als 400 Quadratmeter<br />
Verkaufs- oder Lagerfläche unterhält, muss Rücknahmestellen für Altgeräte<br />
anbieten, selbst wenn diese nicht bei ihm erworben wurden. Das stellt vor<br />
allem Online- und Versandhändler vor große Herausforderungen. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />
BIJAN PEYMANI<br />
OLIVER PROTHMANN<br />
Präsident des Bundesverbandes<br />
Onlinehandel<br />
Seit mehr als zehn Jahren gilt in Deutschland<br />
eine Registrierungspflicht für Hersteller<br />
und Importeure von Elektro- und<br />
Elektronikgeräten. Ohne eine entsprechende<br />
Anzeige bei der Stiftung Elektro-Altgeräte<br />
Register (EAR) in Fürth dürfen sie diese<br />
Produkte hierzulande weder präsentieren<br />
noch verkaufen oder anderweitig vertreiben.<br />
Die EAR erfasst unter anderem die in Verkehr<br />
gebrachten Mengen an Elektrogeräten und<br />
sorgt neben der Abholung von Altgeräten<br />
dafür, dass öffentlich genügend Sammelcontainer<br />
bereitstehen.<br />
Das neue Gesetz nimmt nun erstmals auch<br />
die Händler in die Pflicht und stellt sie damit<br />
auch vor eine große logistische Aufgabe. Vor<br />
allem gegen die mit der Novelle einhergehende<br />
oder zumindest als solche empfundene<br />
Diskriminierung einzelner Vertriebswege laufen<br />
die zuständigen Branchenverbände Sturm. So<br />
müssen zwar sowohl stationäre als auch Online-<br />
und Versandhändler mit Ablauf der Übergangsfrist<br />
am 24. Juli <strong>2016</strong> in Deutschland umfangreichen<br />
Melde- und Informationspflichten<br />
nachkommen. Doch im Einzelhandel reicht<br />
es aus, für die Elektroaltgeräte von Kunden<br />
entsprechende Rückgabemöglichkeiten im<br />
Ladengeschäft vorzuhalten. Online- und Versandhändler<br />
hingegen müssen Verbrauchern<br />
ein Netz von bundesweit mindestens 1.500<br />
bis 2.000 Rückgabestellen anbieten“, betont<br />
Sebastian Schulz, Leiter Rechtspolitik & Datenschutz<br />
beim Bundesverband E-Commerce<br />
und Versandhandel Deutschland (bevh) in<br />
Berlin. Als Konsequenz erwartet Schulz „marktbereinigende<br />
Effekte zulasten der Anbietervielfalt“.<br />
Bereits heute haben sich Online- und Versandhändler,<br />
die Elektrogeräte ins EU-Ausland<br />
verkaufen, in jedem Land einzeln zu registrieren.<br />
Dort werden sie dann als „Hersteller nach<br />
Elektroaltgerätegesetz“ behandelt. Die Registrierung<br />
müssen sie in Eigenregie oder über<br />
einen Bevollmächtigten in der Landessprache<br />
vornehmen, jährlich an das betreffende Land<br />
gelieferte Mengen an Elektrogeräten melden<br />
und auf Verlangen des entsprechenden Registers<br />
Altgeräte entsorgen lassen. Eine direkte<br />
Rücknahme entsteht im Ausland nicht.<br />
„Alles in allem bedeutet es für einen europaweit<br />
verkaufenden Händler, unabhängig<br />
von der Menge, einen Kostenaufwand von<br />
mehreren 10.000 Euro“, rechnet Oliver Prothmann,<br />
Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel<br />
(BVOH) in Berlin, vor. Mit der Novelle<br />
des ElektroG kommen für den gesamten<br />
Handel hierzulande weitere Belastungen<br />
hinzu. Dabei bezweifeln Experten durchaus,<br />
dass das Gesetz das gesteckte Ziel erreicht,<br />
mehr Elektroschrott dem hiesigen Kreislauf der<br />
Wiederverwertung zuzuführen.<br />
12 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
RÜCKNAHMEPFLICHT<br />
Nach Wahrnehmung von bevh-Jurist<br />
Schulz glaubt „nicht einmal der<br />
Gesetzgeber selbst wirklich an eine<br />
signifikante Steigerung der Recycling-Quote“.<br />
Ärgerlich sei zudem,<br />
dass die neuen Vorgaben des ElektroG<br />
teilweise im Widerspruch zu bestehenden<br />
Normen des Kreislaufwirtschaftsrechts<br />
stünden: „So wird das Recht des<br />
Händlers, die Annahme beschädigter<br />
oder verunreinigter Elektroaltgeräte<br />
ablehnen zu können, infolge seiner<br />
parallel bestehenden allgemeinen<br />
Pflichten als Abfallbesitzer regelmäßig<br />
ins Leere laufen.“<br />
SEBASTIAN SCHULZ<br />
wand antun, um E-Schrott und Gefahrgut<br />
quer durch die Republik zu<br />
versenden“, wie Prothmann illustriert.<br />
Doch selbst wenn Verbraucher ihre<br />
neuen Rechte ab Ende Juli nicht nutzen,<br />
müssen alle Händler Vorsorge<br />
treffen. Für Schulz steht das „ressourcenaufwändige<br />
und kostspielige Rücknahmesystem<br />
außer Verhältnis“. Wie<br />
zum Beleg beobachtet Andrea Menz,<br />
beim EAR Leiterin Recht, dass die Anforderungen<br />
aus der Novelle des ElektroG<br />
selbst sechs Monate nach Inkrafttreten<br />
„erst sehr langsam in den Fokus<br />
der Verpflichteten rücken“.<br />
Handel in der Rücknahmepflicht.<br />
Ab dem 24. Juli <strong>2016</strong><br />
ist in Deutschland erstmals<br />
auch der Handel unter bestimmten<br />
Bedingungen zur Rücknahme von<br />
Elektroaltgeräten verpflichtet. Betroffen<br />
sind stationäre Händler mit<br />
einer Verkaufs- sowie Online-Händler<br />
mit einer Lager- und Versandfläche<br />
für Elektro- und Elektronikgeräte von<br />
mehr als 400 Quadratmetern. Die<br />
Rücknahmepflicht besteht beim<br />
Kauf eines neuen Produkts für eines<br />
gleicher Geräteart beziehungsweise<br />
unabhängig davon für<br />
Geräte, deren äußere Abmessung<br />
nicht mehr als 25 Zentimeter beträgt.<br />
Die Grundlage bildet eine Novelle<br />
des Gesetzes über das Inverkehrbringen,<br />
die Rücknahme und die<br />
umweltverträgliche Entsorgung von<br />
Elektro- und Elektronikgeräten (ElektroG)<br />
vom 24. Oktober 2015. Für die<br />
Einrichtung der Rücknahmestellen<br />
sowie deren Anzeige bei der zuständigen<br />
Stiftung Elektro-Altgeräte<br />
Register (EAR) sah das Gesetz eine<br />
neunmonatige Übergangsfrist vor.<br />
Ziel der Neuregelung ist es, die Recycling-Quote<br />
zu erhöhen.[BP]<br />
Mit Blick auf die Recycling-Quote hält<br />
BVOH-Präsident Prothmann eine „Zersplitterung<br />
der Rückgabewege“ für<br />
wahrscheinlich. Verbraucher, die ihren<br />
alten Toaster bislang zu einem Wertstoffhof<br />
gebracht hätten, würden ihn<br />
künftig auf ihre nächste Einkaufstour<br />
mitnehmen und im Laden lassen. Bisher<br />
aber bleiben die Rückgabefälle überschaubar.<br />
Großgeräte wie Geschirrspüler<br />
oder Waschmaschinen wurden<br />
und werden von den Händlern bei der<br />
Anlieferung des Neugeräts – oft als Serviceleistung<br />
– ohnehin mitgenommen<br />
und entsorgt.<br />
Es ist zudem zweifelhaft, ob sich Online-Kunden<br />
in großer Zahl „den Auf-<br />
Es würden Pflichten auf die Händler<br />
umgelegt, ohne sie für Personal-, Verwaltungs-<br />
und Kostenaufwand zu<br />
entschädigen, beklagt Gerald Brietzke,<br />
bei der Einkaufsgemeinschaft Expert<br />
Abteilungsleiter Technik & Service,<br />
stellvertretend für die Branche. Doch<br />
es entsteht noch ein anderes Problem:<br />
„Gerade EU-Importe aus Fernost<br />
genügen regelmäßig weder den europäischen<br />
Produktstandards, noch<br />
kommen Händler ihren gesetzlichen<br />
Pflichten zur Lizensierung oder Rücknahme<br />
nach“, moniert Schulz, „der<br />
bevh steht mit der EU-Kommission im<br />
engen Austausch, um der darüber<br />
entstehenden Wettbewerbsverzerrung<br />
endlich ein Ende setzen.“ [BP]<br />
Altgeräte-Rücknahme<br />
Lieber Kunde,<br />
Sie sind nach dem Elektround<br />
Elektronikgesetz dazu<br />
verpflichtet, Elektro-Altgeräte<br />
ordnungsgemäß und getrennt<br />
vom Hausmüll zu entsorgen.<br />
Wir helfen Ihnen dabei:<br />
Altbatterien und Altakkumulatoren, die dem Gerät<br />
entnommen werden, können getrennt hier abgegeben<br />
werden.<br />
Alte Elektrogeräte nehmen wir bei Neukauf eines gleichartigen<br />
Gerätes ab und entsorgen diese ordnungsgemäß.<br />
Elektro-Kleingeräte mit einer Kantenlänge von maximal<br />
25 cm nehmen wir auch ohne Neukauf zur fachgerechten<br />
Entsorgung an.<br />
Hinweise:<br />
Persönliche Daten auf Altgeräten sind vor Abgabe eigenverantwortlich zu löschen.<br />
Symbol für die getrennte Erfassung von Elektro- und<br />
Elektronikgeräten (durchgestrichene Abfalltonne auf Rädern)<br />
13
HANDEL<br />
Einkaufsoptimierung im Handel<br />
Kostendruck zieht sich quer durch alle Branchen, Einsparungen und Verschlankungen<br />
sind oft die Devise. Im Vorteil ist, wer sich Einkaufsvorteile sichert – aber<br />
wie soll man als KMU mit großen Konzernen konkurrieren? AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
Eine Gruppe von Unternehmern<br />
stellte sich genau dieselbe<br />
Frage – und nahm sie zum Anlass,<br />
die eCONment zu gründen.<br />
Dank ihrer jahrelangen E-Commerce-<br />
Erfahrung schaffen sie es, was einzelne<br />
kleine Unternehmen nur schwierig<br />
bewerkstelligen, nämlich Konditionsverhandlungen<br />
im großen Stil zu führen.<br />
Verpackungen für alle<br />
Je spezialisierter ein Geschäftsmodell<br />
agiert, umso häufiger stellt man<br />
fest, dass die Kosten für die Verpackung<br />
der Waren oft unzureichend<br />
betrachtet werden. Anfangs sin des ja<br />
auch nur wenige Pakete. Oder man<br />
mietet schnell einen Leihwagen, für die<br />
wenigen Transporte lohnt sich kein Firmenauto.<br />
Der Büroeinkauf wird gerne<br />
auch mal nebenbei erledigt, ist ja nicht<br />
so viel. Doch in Summe sind das nicht<br />
zu vernachlässigende Kostenfaktoren,<br />
die sich negative auf die Bilanzen<br />
auswirken – und wo sich durch geschickte<br />
EInkaufspolitik ohne viel Aufwand<br />
Einsparungspotentiale ergeben.<br />
Aufgrund der geringen Stückzahlen<br />
sehen sich KMU aber oft nicht in der<br />
Lage, eigene Sonderkonditionen oder<br />
Rahmenverträge auszuhandeln. Ziel<br />
der eCONment ist es, diese Konditionsverhandlungen<br />
zu führen und die erzielten<br />
Vorteile dann weiterzugeben.<br />
„Kartonagen sowie weitere Verpackungs-<br />
und Verbrauchsmaterialien, also<br />
die B2B- Essentials, sind für jedes eCommerce<br />
Unternehmen wichtig. Daher<br />
war es auch unser erstes Augenmerk,<br />
hier ein Konditionsmodell aufzubauen,<br />
das für alle Beteiligten Sinn ergibt.<br />
Inzwischen sind wir aber deutlich breiter<br />
aufgestellt. Vom Bürobedarf bis zur Autovermietung,<br />
oder auch für KfZ Reparaturen<br />
und Ersatzteile wie Sommer-<br />
RANDY MEINHARD<br />
Winterreifen haben wir Partner gesucht,<br />
um unseren Kunden möglichst unkompliziert<br />
eine Kostenreduktion zu ermöglichen.<br />
Und gleichzeitig war es uns bei<br />
der Wahl der Kooperationspartner<br />
wichtig, gemeinsam mit ihnen ein skalierbares<br />
Modell zu entwickeln. Dies ermöglicht<br />
es uns und unseren Partnern,<br />
flexibel auf individuelle Anfragen zu reagieren,<br />
um Großmengen sowie eben<br />
auch kleinere Stückzahlen zu attraktiven<br />
Bedingungen liefern zu können“ erklärt<br />
Randy Meinhard, CEO der eCONment<br />
GmbH.<br />
Natürlich geht es längst nicht mehr nur<br />
um Verpackungen. Inzwischen befasst<br />
sich die eCONment auch mit Rahmenverträgen<br />
zur Softwarenutzung, wie z.B.<br />
für Newsletter und Dialogmarketing und<br />
plant, auch weiterhin ihre Aktivitäten<br />
zielgerichtet und bewusst auf die Anforderungen<br />
ihrer Kunden auszurichten.<br />
Deutscher Händlerbund<br />
Um den Zusammenschluss aus E-Commerce-<br />
und Fachhandelskompetenz<br />
weiter auszubauen, nutzt das Unternehmen<br />
das Netzwerk des Händlerbundes,<br />
in dem über 45.000 geschätzte<br />
Onlinepräsenzen organisiert<br />
sind. Die gemeinsam erstellten Modelle<br />
können von allen genutzt werden<br />
und entstehen in enger Zusammenarbeit,<br />
damit alle profitieren. Trotzdem<br />
verhandelt die eCONment auch<br />
eigenständig, versichert Meinhard:<br />
„Natürlich ist es hervorragend für einen<br />
so starken Partner wie den Händlerbund<br />
mit seiner großen Anzahl an<br />
Mitgliedern verhandeln zu können,<br />
aber wir sind eigenständig aufgestellt<br />
und wachsen mit der<br />
Anzahl der aktiven Nutzer. Daher öffnen<br />
wir die Konditionen auch für<br />
neue Partner, die mit uns zusammen<br />
erfolgreich sein möchten.” [AG]<br />
14 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Amazon plant Angriff auf DHL & Co.<br />
Lange waren sie enge Partner, jetzt greift Amazon die Pakettochter DHL der<br />
Deutschen Post nicht nur in ihrem Heimatmarkt frontal an. Der US-Konzern drängt<br />
mit Macht in das Logistik-Geschäft. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt,<br />
schmiedet Amazon im Stillen eine Flotte von Flugzeugen, Lkw und Schiffen.<br />
Parallel will der Multi europaweit vollautomatische Packstationen aufbauen.<br />
Projektname: „Amazon Locker“. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />
Erst jüngst hat Amazon von der amerikanischen<br />
Air Transport Service Group<br />
(ATSG) 20 Frachtflugzeuge des Typs<br />
Boeing-767 geleast. Teil des Deals ist<br />
die Option für Amazon, binnen fünf Jahren bis<br />
zu 19,9 Prozent an der ATSG zu übernehmen.<br />
Vorausgegangen war der Kauf „Tausender“<br />
von Sattelaufliegern für das US-Geschäft, wie<br />
der Internet-Konzern mit weltweit mehr als 260<br />
Millionen aktiven Kundenkonten im Dezember<br />
vergangenen Jahres bestätigte.<br />
Experten sehen in den Aktivitäten das Bestreben<br />
Amazons, sich zum Logistik-Dienstleister<br />
aufzubauen. Zudem vermuten sie, dass<br />
der Multi mittelfristig ungenutzte Kapazitäten<br />
auch anderen Unternehmen anbieten könnte.<br />
Parallel dazu drängt der Konzern in Europa<br />
Zug um Zug ins Paketgeschäft – und stellt sich<br />
damit nicht zuletzt gegen seinen langjährigen<br />
Partner DHL, eine Tochter der Deutschen<br />
Post. Amazon selbst schweigt auf Nachfrage.<br />
Doch die Indizien sprechen für sich. Im Herbst<br />
2015 hatten die Amerikaner in Olching bei<br />
München ihr bundesweit erstes citynahes<br />
Verteilzentrum eröffnet. Damit sollen Amazon-Bestellungen<br />
innerhalb Münchens noch<br />
schneller und vor allem unabhängiger von<br />
den angestammten Logistik-Partnern DHL und<br />
Hermes ausgeliefert werden. An deren Stelle<br />
treten sukzessive lokale Dienstleister; weitere<br />
Großstädte in Deutschland sollen folgen.<br />
Ein anderes Projekt namens „Amazon Locker“<br />
lässt vor allem bei DHL, mit 43,7 Prozent Primus<br />
im deutschen Paketmarkt, die Alarmsirenen<br />
schrillen. Dahinter steht der Aufbau eigener<br />
vollautomatischer Packstationen, bisher eine<br />
DHL-Domäne. Für die landesweit rund 2.750<br />
gelben Automaten mit über 280.000 Fächern<br />
– das einzige flächendeckende Netz – haben<br />
sich nach DHL-Angaben bisher acht Millionen<br />
Kunden registriert.<br />
Amazon plant, das in den USA und Großbritannien<br />
etablierte „Locker“-Modell in Europa<br />
auszurollen. Auf der Agenda steht neben<br />
Frankreich offenbar auch Deutschland. Darauf<br />
lassen Stellenanzeigen schließen, die die<br />
Münchner Amazon-Zentrale geschaltet hat.<br />
Die Deutsche Post DHL Group kommentiert<br />
die Pläne nicht. Stattdessen verweist sie auf<br />
ihre „Konzernstrategie 2020“ zum Ausbau des<br />
europäischen Paketgeschäfts.<br />
Doch Amazons Nadelstiche im Heimatmarkt<br />
schmerzen. Natürlich beobachte man alle Entwicklungen<br />
sehr genau, lässt die Deutsche<br />
Post verlauten, gibt sich zugleich aber „sehr<br />
zuversichtlich, dank unseres marktführenden<br />
Netzwerks und der hohen Servicequalität<br />
langfristig der führende Paketdienstleister in<br />
Deutschland zu bleiben“. Davon habe „im<br />
Übrigen“ auch Amazon beim Wachstum<br />
im deutschen Markt profitiert. Der Dank des<br />
US-Konzerns hält sich in Grenzen: Aus Sicht der<br />
Deutschen Post entwickelt sich Amazon immer<br />
mehr vom treuen Großkunden zum gefährlichen<br />
Konkurrenten. [BP]<br />
BIJAN PEYMANI<br />
15
HANDEL
„Amazon Locker könnte der<br />
Schwerthieb sein“<br />
Lange hat sich Online-Händler Amazon beim Versand seiner Ware der Kapazitäten<br />
großer Anbieter bedient und ist mit ihnen gemeinsam gewachsen. Nun<br />
ändert der Konzern sukzessive seine Strategie. INTERVIEW: BIJAN PEYMANI<br />
Dr. Thomas Roeb, Professor<br />
für Handelsbetriebslehre<br />
und Marketing<br />
an der Hochschule<br />
Bonn-Rhein-Sieg in<br />
Deutschland, über die<br />
Ziele und die Folgen für<br />
den Markt. Vor allem in<br />
„Amazon Locker“, dem<br />
Pendant zu den Packstationen<br />
von DHL, sieht<br />
der Handelsexperte einen<br />
wirkungsvollen Hebel für<br />
Amazons eigene Logistik-<br />
Bemühungen im Interview<br />
mit LOGISTIK express.<br />
THOMAS ROEB<br />
LOGISTIK express: Herr Roeb, Amazon weitet<br />
die eigenen Logistik-Fähigkeiten – zunächst<br />
vor allem im Heimatmarkt – konsequent aus.<br />
Wie ernst muss man dies nehmen?<br />
Prof. Dr. Thomas Roeb: Sehr ernst. Amazon<br />
ist zwar ein Gigant des E-Commerce, aber<br />
ein Gigant auf tönernen Füssen. Der Konzern<br />
selbst erklärt seine geringe Profitabilität mit<br />
den laufenden Investitionen, aber Google und<br />
Apple investieren auch und verdienen sich<br />
trotzdem eine goldene Nase. Amazon muss<br />
Profitabilität suchen, wo es sie gibt, und ein<br />
Feld ist die Logistik.<br />
LOGISTIK express: Ist aber das nicht mit immensem<br />
finanziellen Aufwand verbunden? In<br />
den USA hat Amazon jüngst 1.000 Sattelzüge<br />
gekauft und 20 Frachtflugzeuge geleast.<br />
Roeb: Natürlich bedingt die Strategie Investitionen.<br />
Aber aufgrund seiner Größe ist das Unternehmen<br />
in der Lage, eigene Logistik-Strukturen<br />
zumindest in bestimmten Bereichen so<br />
auszulasten, dass sie billiger sind als die bisher<br />
eingekauften Transportleistungen.<br />
LOGISTIK express: Angeblich plant Amazon,<br />
das in den USA und Großbritannien etablierte<br />
„Amazon-Locker“-Modell auch in Europa<br />
einzuführen. Welche Standorte bieten sich an?<br />
Roeb: „Amazon Locker“ könnte der Schwerthieb<br />
sein, mit dem sich der gordische Knoten<br />
der hohen Kosten der letzten Meile durchschlagen<br />
lässt. Naheliegend sind hochfrequente Orte<br />
in großen Städten. Aber auch auf dem Land,<br />
wo die Entfernungen für die Kuriere besonders<br />
lang und die Erreichbarkeit der Adressaten<br />
besonders schwierig sind, könnte „Locker“ interessant<br />
sein. Sinnvoll wären dann Standorte<br />
an stark befahrenen Straßen oder sogar Innenstadtlagen<br />
in preiswerten Nebenstraßen.<br />
LOGISTIK express: Bisher war neben Hermes<br />
vor allem DHL in Deutschland der Logistik-Partner.<br />
Weshalb riskiert Amazon die Konfrontation<br />
– liegt es am schlechten Service?<br />
Roeb: Servicemängel mögen eine Rolle<br />
spielen, aber so groß, dass sie allein die enormen<br />
Investitionen in den Aufbau der Logistik-<br />
Infrastruktur rechtfertigten, sind sie sicher<br />
nicht. Strategisch, das heißt langfristig, sind die<br />
Kostenersparnisse aus eigener Logistik sicher<br />
interessanter.<br />
LOGISTIK express: Steht zu warten, dass<br />
der Konzern freie Logistik-Kapazitäten,<br />
analog zum Cloud-Computing, auch<br />
an andere Firmen verkauft?<br />
Roeb: Davon muss man ausgehen. „Amazon<br />
Web Services“ sollte ursprünglich der besseren<br />
Ausnutzung der Rechenkapazitäten für das<br />
eigene Geschäft dienen. Heute ist es der mit<br />
fast acht Milliarden US-Dollar Umsatz weltweit<br />
größte Cloud-Dienst, dessen Kapazitäten<br />
auch andere Unternehmen nutzen. Transportkapazitäten<br />
wären strukturell nicht völlig anders<br />
zu interpretieren. [BP]<br />
17
INTRALOGISTIK<br />
Voraussetzung zur Industrie 4.0<br />
Schlagworte wie Industrie 4.0, digitale Transformation, Big Data, vernetzte Systeme<br />
und dezentrale Steuerung sind in vieler Munde, doch nur wenige können<br />
für diese wirklich klare Definitionen liefern. AUTOREN: DR. RAYMOND HEMMECKE, RICHARD <strong>LE</strong>SSAU -<br />
HEUREKA SOLUTIONS<br />
ROUND TAB<strong>LE</strong> IN THE CLOUD<br />
Hinter all diesen Begriffen<br />
steht die Vorstellung, dass<br />
in Zukunft mit Hilfe digitaler<br />
Vernetzung und Datenanalyse<br />
Prozesse und Entscheidungen<br />
von Teilsystemen dezentral und in<br />
Echtzeit autonom optimal gesteuert<br />
und getroffen werden können. Man<br />
hofft, dass durch eine Art Schwarmintelligenz<br />
eine selbstorganisierte,<br />
flexible Produktion und Logistik für<br />
hochindividualisierte Produkte entsteht<br />
und dass dadurch die optimale Organisation<br />
und Steuerung der gesamten<br />
Wertschöpfungskette über den kompletten<br />
Produktlebenszyklus revolutioniert<br />
wird, um im Wettbewerb der Zukunft<br />
bestehen zu können.<br />
Um die nötigen Daten für eine digitale<br />
Vernetzung zur Verfügung zu stellen,<br />
sind zweifelsfrei zuerst Schritt für Schritt<br />
einige technische Voraussetzungen<br />
zu schaffen. Jedoch erzeugen Digitalisierung<br />
und Vernetzung allein noch<br />
keine Intelligenz, keinen automatischen<br />
Mehrwert. Letztlich müssen die autonomentscheidenden<br />
Maschinen intelligente<br />
Entscheidungen treffen. Doch<br />
wie? Mit wachsenden Datenmengen<br />
und Entscheidungsmöglichkeite<br />
wächst auch die Notwendigkeit für systematische<br />
Herangehensweisen und<br />
State of the Art-Algorithmen. Eine<br />
Brücke zwischen aktueller Forschung<br />
und Praxis ist unabdingbar für eine<br />
Industrie 4.0, egal wie man diese<br />
definieren mag. Hierbei spielen insbesondere<br />
mathematische Modelle und<br />
Algorithmen und deren effiziente hardund<br />
software-technische Umsetzung<br />
eine fundamentale Rolle: Mit Hilfe von<br />
Statistik und Maschinenlernen können<br />
Strukturen in Daten erkannt und damit<br />
nutzbar gemacht werden. Ein Grundbaustein<br />
selbst-lernender Systeme.<br />
Der Fortschritt in der mathematischen<br />
Optimierung bietet des Weiteren heutzutage<br />
Entscheidungshilfen, selbst bei<br />
komplexesten Problemen: Was wird<br />
wann, wie, wo, für wen, in welcher Reihenfolge,<br />
zu welchem Preis ... produziert<br />
und bewegt? Die Beantwortung dieser<br />
Fragestellung hat bisher dazu geführt,<br />
dass die IT-Landschaft und die Prozesse<br />
18 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
RICHARD <strong>LE</strong>SSAU<br />
permanent – kostspielig und laufend<br />
betreut – angepasst werden müssen.<br />
Die dezentrale Vernetzung von Daten<br />
und Prozessen erlaubt es jedoch – mit<br />
völlig neuen, aber existierenden Verfahren<br />
– genau diese Kostenaspekte zu<br />
minimieren und dabei wesentlich mehr<br />
Leistung zu erzielen.<br />
Mit zunehmender Vernetzung dezentral<br />
gesteuerter Systeme gewinnt auch die<br />
Spieltheorie mehr und mehr an Bedeutung.<br />
Zumal die Prozess-Vernetzung oft<br />
nicht nur über verschiedene Abteilungen,<br />
sondern auch über verschiedene<br />
Unternehmen und damit über potenziell<br />
unterschiedliche Interessen hinweggehen<br />
wird und heutzutage auch schon<br />
geht. Folgendes Beispiel zeigt jedoch,<br />
dass eine rein dezentrale Steuerung<br />
von Prozessen nicht das Ziel der Vernetzung<br />
sein kann.<br />
Ein zentraler Daten-austausch bzw.<br />
eine zentrale Steuerung sind für eine<br />
optimale Prozessplanung unumgänglich:<br />
Navigationssysteme bringen Autofahrer<br />
optimal von A nach B und<br />
nutzen Stau- und diverse andere Informationen,<br />
um die anfangs geplante<br />
Route in Echtzeit an die lokalen Gegebenheiten<br />
optimal anzupassen. Klingt<br />
auf den ersten Blick perfekt, aber Sie<br />
standen bestimmt auch schon einmal<br />
frustriert im Stau auf der Umgehungsroute,<br />
weil die Navigationssysteme der<br />
anderen Autofahrer die gleiche Ausweichstrecke<br />
empfahlen. Eine zentrale<br />
Planung hätte dies vermeiden bzw.<br />
den Gesamtstau reduzieren können.<br />
RAYMOND HEMMECKE<br />
Übersetzt in industrielle<br />
Produktion, Handel oder<br />
Logistik: eine zentrale<br />
Steuerung kann den Materialfluss<br />
signifikant verbessern,<br />
insbesondere<br />
wenn lokal Kapazitätsengpässe<br />
vorhanden<br />
sind. Durch dezentrale<br />
Entscheidungen wird die<br />
überlagerte Steuerung<br />
entlastet und wesentlich unterstützt.<br />
Man denke auch an den Einsatz autonom<br />
fahrender Kommissionier-Roboter<br />
in der Logistik, wie sie in Zukunft<br />
mehr und mehr zum Einsatz kommen<br />
werden. Die Kombination aus dezentraler<br />
und zentraler bzw. intelligenter<br />
Routenabstimmung ist zur Stauvermeidung<br />
unumgänglich.<br />
Die Konsequenz ist, dass zunächst die<br />
Voraussetzungen zur Industrie 4.0 in<br />
Form einer Digitalisierungsstrategie<br />
umzusetzen sind. Diese Strategie muss<br />
dabei gezielt aufzeigen, welche Daten<br />
aufzunehmen, zu vernetzen, zu archivieren<br />
und zu visualisieren sind. Um<br />
daraus optimale Entscheidungen auf<br />
Produktions- und Logistik- bis Strategie-<br />
Level zu treffen, wird deshalb die Bedeutung<br />
der Mathematik unweigerlich<br />
zunehmen. Nur die Kombination aus<br />
klassischer Fabrikplanung mit Methoden<br />
der höheren Mathematik erlaubt es,<br />
die Voraussetzungen zur Industrie 4.0 zu<br />
gewährleisten.<br />
Durch Big Data Analysen zeigt sich in<br />
der Intralogistik, dass die klassische ABC-<br />
XYZ-Verteilung ergänzt werden kann.<br />
Zum Beispiel können durch die Identifizierung<br />
sogenannter Artikelpaare, d.h.<br />
Artikel, die häufig zusammen bestellt<br />
werden, die Lager- und Kommissionier-<br />
Strategien optimiert werden. Das senkt<br />
den Kommissionieraufwand, da weite<br />
Strecken vermehrt entfallen, und senkt<br />
den Konsolidieraufwand, da die Artikelzusammenführung<br />
optimiert wird. Allein<br />
diese Optimierung zeigt in manuell<br />
organisierten Lagerbereichen eine<br />
signifikante Kosteneinsparung von<br />
über 10 %. Dieses Analyseverfahren<br />
kann als Echtzeitmodul an die bestehede<br />
Lagerverwaltung angefügt<br />
werden, um die Einlagerstrategie<br />
permanent und intelligent an die<br />
Kundenbedürfnisse anzupassen. Als<br />
weiteren Effekt senkt sich dadurch<br />
der Aufwand in der Lagerreorganisation.<br />
Und das, ohne die bestehenden<br />
IT-Systeme konsequent aufzugeben.<br />
Im Bereich der automatisierten<br />
Lager finden neben den reinen<br />
Warenbewegungen durch Regalbediengeräte,<br />
Shuttle-Systeme oder<br />
fahrerlose Transportsysteme verstärkt<br />
Pick-Roboter zum stückgenauen<br />
Greifen ihren Einsatz. Die vor allem<br />
aus der Produktionsumgebung<br />
bekannten Anlagen werden dabei<br />
durch „Computer Vision“-Methoden<br />
in der Visualisierung von Waren immer<br />
einsatzstärker. Moderne Shuttle-<br />
Systeme erlauben mühelos 600 und<br />
mehr Bewegungen je Gasse.<br />
Hier kommen die Mitarbeiter an den<br />
Kommissionier-Stationen schnell an<br />
ihre Grenzen. Um die Leistungsfähigkeit<br />
zu erhöhen, werden klassisch<br />
mehr Arbeitsplätze eingerichtet,<br />
wobei die neuen Analyse-Methoden<br />
eine verbesserte Lager-Strategie<br />
ermöglichen und so den Kommissionierer<br />
entlasten. Durch Pick-Stationen<br />
kann zudem eine stetige und<br />
leistungsfähige Waren-Entnahme<br />
gewährleistet werden.<br />
Industrie 4.0 ist kein Zustand, der<br />
einfach passiert. Vielmehr sind die<br />
neuen Möglichkeiten zu bewerten,<br />
woraus individuell ein konkreter Mehrwert<br />
dargestellt werden kann. Für<br />
die Entwicklung und Umsetzung der<br />
Digitalisierungs-Strategie mit Ihnen,<br />
Ihren Kunden und Lieferanten sind<br />
wir gerne Ihr Ansprechpartner. [RED]<br />
LOGISTIK express 3|2014 19
INTRALOGISTIK<br />
„Was man auf der LogiMAT<br />
nicht findet, gibt es noch nicht“<br />
Komprimierte Informationen über alles, was die Intralogistikbranche aktuell bewegt:<br />
Das ist das Erfolgskonzept, das die Messe LogiMAT seit Jahren in den Kreis<br />
der beliebtesten Veranstaltungen des Logistikjahres hebt. In diesem Jahr war<br />
das Besucherinteresse besonders groß. Deutlich mehr als 43.000 Besucher folgten<br />
dem Ruf der über 1.200 Aussteller. Inhaltlich standen in den Hallen die beiden<br />
Trendthemen Industrie 4.0 und E-Commerce im Fokus. AUTORIN: KARIN WALTER<br />
Zugegeben, im Dschungel der<br />
Logistikveranstaltungen fällt es<br />
zunehmend schwer, die richtigen<br />
Prioritäten zu setzen. Doch<br />
wer in diesem Jahr die LogiMAT nicht<br />
fest im Terminkalender verankert hatte,<br />
der hat etwas verpasst. 1.280 Aussteller,<br />
acht bis auf die letzte Standfläche belegte<br />
Hallen: Das sind nur die wichtigsten<br />
Rahmendaten der offiziellen<br />
Messebilanz. Viel wichtiger jedoch:<br />
Immer mehr Aussteller nutzen den<br />
Jahreszyklus der Intralogistikschau, um<br />
handfeste Innovationen oder intelligente<br />
Weiterentwicklungen bereits<br />
bestehender Lösungen an den Mann<br />
zu bringen.<br />
Kommissionierroboter auf Vormarsch<br />
Allen voran ging in diesem Jahr der<br />
Hamburger Staplerbauer Still mit gutem<br />
Beispiel voraus. Das Unternehmen der<br />
Kion-Gruppe hatte mit dem Kommissionierfahrzeug<br />
iGo neo CX 20 eine<br />
wirklich bemerkenswerte Produktinnovation<br />
mit nach Stuttgart gebracht.<br />
Denn hinter dem etwas sperrig klingenden<br />
Namen verbirgt sich das weltweit<br />
erste Flurförderzeug, das serienmäßig<br />
mit den kognitiven Fähigkeiten eines<br />
Roboters ausgestattet ist. Das heißt<br />
bildlich gesprochen: Der iGo neo CX<br />
20 folgt seinem menschlichen Kollegen<br />
durch das Kommissionierlager völlig<br />
selbstständig auf Schritt und Tritt - ohne<br />
dass eine externe Fernsteuerung für<br />
das Fahrzeug nötig ist. Schenkt man<br />
dem Hamburger Lagertechnikgerätehersteller<br />
Glauben, hat sich die Investition<br />
in das ab Sommer <strong>2016</strong> erhältliche<br />
Fahrzeug rasch amortisiert: Nicht nur,<br />
dass der autonome Helfer dem Personal<br />
im Kommissionierlager ein deutlich<br />
konzentrierteres Arbeiten ermöglicht.<br />
Das Roboter-Fahrzeug stellt darüber<br />
hinaus auch beschleunigte Kommissionierleistungen<br />
in Aussicht, da auf<br />
das Kommissionierfahrzeug nicht mehr<br />
laufend auf- und abgestiegen werden<br />
muss.<br />
Auf ein nicht weniger großes Publikumsinteresse<br />
stieß der von dem Münchener<br />
Robotik-Start-up Magazino präsentierte<br />
Kommissionier-Roboter TORU<br />
Cube. Auffälligstes Merkmal des im<br />
vergangenen Jahr neu vorgestellten<br />
und zur LogiMAT weiterentwickelten,<br />
autonomen Kommissionierfahrzeugs<br />
ist ein mit variablen Ebenen ausgestattetes<br />
Kommissionierregal, das 15<br />
bis 20 durchschnittlich große Bücher<br />
oder andere quaderförmige Artikel zwischenlagern<br />
kann. Die ausfahr- sowie<br />
drehbare Hubsäule ist ein weiteres<br />
wichtiges Feature des mit künstlicher<br />
Intelligenz ausgestatteten Roboter-<br />
Fahrzeugs: Damit gelingt es den TORU<br />
Cube-Erfindern zufolge, sämtliche Regalfächer<br />
aller gängiger Fachbodenregale<br />
zu bedienen. Außerdem ist es<br />
dem Kommissionier-Roboter möglich,<br />
in einem Regalgang beidseitig zu kommissionieren.<br />
Hybrid aus Shuttle und Regalbediengerät<br />
Auf die seit einigen Jahren schwelende<br />
Diskussion, ob Shuttlesysteme oder<br />
herkömmliche Regalbediengeräte den<br />
größeren Nutzeneffekt bringen, gab<br />
es am Messestand der Klinkhammer<br />
Förderanlagen GmbH eine interessante<br />
Antwort: Hinter der unter dem Namen<br />
KlinCAT präsentierten Lösung steht<br />
das Konzept, die besten Eigenschaften<br />
aus beiden Welten zu vereinen.<br />
„Ziel der Neuentwicklung war es, ein<br />
leistungsfähiges System zu entwickeln<br />
und gleichzeitig die Investitionskosten<br />
in Relation zu gängigen Shuttle-Systemen<br />
niedrig zu halten“, erläuterte Frank<br />
Klinkhammer, Geschäftsführer der Klinkhammer<br />
Group, die Idee, die hinter der<br />
Lagertechnik-Innovation steht. KlinCAT-<br />
Shuttles erreichen ähnliche Beschleunigungswerte<br />
wie herkömmliche Shuttle-<br />
Systeme.<br />
Die Reichweite pro Shuttle liegt bei<br />
bis zu neun Behälterebenen. Im Unterschied<br />
zu herkömmlichen Shuttle-Systemen<br />
kommt das KlinCAT-System jedoch<br />
mit weniger Shuttle-Fahrzeugen aus.<br />
Preis- und Leistungsvorteile gegenüber<br />
herkömmlichen Lösungen für das automatische<br />
Kleinteile-Handling lassen sich<br />
laut dem Nürnberger Hersteller von<br />
Intralogistiklösungen auch durch die<br />
verminderte Komplexität im Regalstahlbau<br />
sowie die vergleichsweise hohe<br />
Lagerdichte erzielen.<br />
Flexibilität im Lager ist Pflicht<br />
Auch am Messestand des Intralogistikanbieters<br />
Kardex Remstar gab es<br />
Neuigkeiten im Bereich der Logistikautomatisierung<br />
zu sehen. Vorgestellt<br />
wurde die brandneu entwickelte Lagerund<br />
Bereitstellungslösung Vertical Buffer<br />
Module - eine modular aufgebaute<br />
Intralogistiklösung, die bei drohenden<br />
Kapazitätsengpässen oder Sortimentserweiterungen<br />
flexibel skalierbar ist.<br />
20 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
LOGIMAT 2017 -<br />
15. INTERNATIONA<strong>LE</strong> FACHMESSE<br />
FÜR DISTRIBUTION, MATERIAL-<br />
UND INFORMATIONSFLUSS<br />
JETZT TERMIN VORMERKEN!<br />
Kernstück des LR 35, dem ersten Mitglied<br />
der Vertical Buffer Module-Serie, ist der ergonomisch<br />
geneigte Drehtisch. Dieser dreht<br />
sich um 180 Grad, sobald der systemseitig<br />
vorgegebene Pickauftrag vollständig beendet<br />
ist. Mit dem Artikelscan und der anschließenden<br />
Drehbewegung des Kommissioniertisches<br />
bringt das System dem Personal<br />
am Kommissionierarbeitsplatz unmittelbar<br />
den nächsten Kommissionierbehälter zutage.<br />
Der Dynamik im Kleinteilelager sind mit der<br />
neuen automatischen Bereitstellungslösung<br />
somit kaum Grenzen gesetzt: Den Experten<br />
von Kardex Remstar zufolge sind an jeder LR<br />
35-Kommissionierstation pro Stunde bis zu 500<br />
Doppelspiele realisierbar.<br />
Eine Drohne, die fahren und fliegen kann<br />
Mit einem per 3D-Druck erstellten Prototyp<br />
einer rollenden Drohne sorgten last, but not<br />
least auch die Experten des Fraunhofer-Institut<br />
für Materialfluss und Logistik IML auf der<br />
Messe für großes Besucherinteresse. Das Prinzip:<br />
Die Lager-Drohne rollt, wenn sie kann. Erst<br />
wenn Höhenunterschiede zu überbrücken,<br />
Hindernisse zu überwinden und hohe Regalebenen<br />
zu erreichen sind, beginnt der rollende<br />
Flugkörper seine Fortbewegung im Flugmodus<br />
fortzusetzen. Dadurch umgeht das fußballgroße<br />
Transportmittel zwei Haupthemmnisse,<br />
die einem breiten Einsatz von Drohnen in der<br />
Logistik bisher noch im Wege standen: Die<br />
Roll-Drohne arbeitet deutlich sparsamer im<br />
Energieverbrauch als ihre ausschließlich fliegenden<br />
Kollegen. Außerdem ist sie in der Lage,<br />
zusammen mit Menschen gefahrlos im selben<br />
Bereich zu arbeiten. Nach Meinung der Dortmunder<br />
Intralogistikexperten ist sie mit diesen<br />
beiden Eigenschaften künftig durchaus dafür<br />
prädestiniert, in den Wettbewerb mit wesentlich<br />
anschaffungskostenintensiveren Rohrpost-<br />
oder Fördertechniklösungen zu gehen.<br />
Wachstum auf der vorhandenen Fläche<br />
„Was man auf der LogiMAT nicht findet, gibt<br />
es noch nicht“, zeigte sich Peter Kazander,<br />
Geschäftsführer des Münchener Messeveranstalters<br />
Euroexpo GmbH, nach drei lebhaften<br />
Tagen in den neun Hallen des Stuttgarter<br />
Messegeländes rundum zufrieden. Nichts<br />
desto weniger stellte der Messeprofi fest, dass<br />
es bis 2018, dem Fertigstellungstermin<br />
einer zusätzlichen Messehalle, nötig wird,<br />
ein weiteres Anwachsen der Ausstellerzahlauf<br />
den vorhandenen Ausstellungsflächen vonnöten<br />
ist. „Wir wollen dem Fachpublikum nicht<br />
nur Größe, sondern insbesondere Vielfalt und attraktive<br />
Lösungen bieten“, so Kazander. (WAL)<br />
KARIN WALTER<br />
21
INTRALOGISTIK<br />
Die Bandbreite der Intralogistik auf<br />
120.000 Quadratmetern<br />
Vom 31. Mai bis zum 3. Juni rückt Hannover wieder in den Mittelpunkt der internationalen<br />
Intralogistik-Szene. Wir haben bei Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des<br />
Vorstandes der Deutschen Messe AG, nachgefragt, welche Themen bei der<br />
CeMAT <strong>2016</strong> ganz oben auf der Agenda stehen. AUTORIN: KARIN WALTER<br />
sowie mit Maschinen und Robotern von zum<br />
Beispiel vor- oder nachgelagerten Produktions-<br />
oder Montageprozessen kommunizieren<br />
können. Im Jahr 2020 werden bereits 50 Milliarden<br />
Dinge weltweit vernetzt sein. Mehr<br />
als die Hälfte aller neuen Geschäftsmodelle<br />
werden dann voraussichtlich Elemente des Internet<br />
of Things enthalten. Intralogistik ist somit<br />
Teil und „Enabler“ von Industrie 4.0.<br />
Logistik express: In welcher Form bietet die<br />
CeMAT <strong>2016</strong> ihren Besuchern die Gelegenheit,<br />
den Themen Digitalisierung und Vernetzung<br />
zu begegnen?<br />
KARIN WALTER<br />
DR. ANDREAS GRUCHOW<br />
Logistik express: Die CeMAT geht in diesem<br />
Jahr mit dem Leitthema „Smart Supply Chain<br />
Solutions“ an den Start und richtet damit<br />
den Blick auf die digitalisierte und vernetzte<br />
Wertschöpfungskette. Warum haben Sie sich<br />
konkret für dieses Leitthema entschieden?<br />
Dr. Andreas Gruchow: Unser Leitthema haben<br />
wir gemeinsam mit den CeMAT-Gremien<br />
entwickelt. "Smart Supply Chain Solutions"<br />
zeigt, wie Logistikprozesse künftig automatisiert<br />
und vernetzt gesteuert werden können.<br />
Dabei geht es um weit mehr als nur darum,<br />
die Logistikprozesse zu optimieren. Mit der<br />
zunehmenden Digitalisierung verändern sich<br />
Wertschöpfungsketten grundlegend, und es<br />
entstehen vollkommen neue Geschäftsmodelle.<br />
In Zeiten von Industrie 4.0 gewinnt gerade<br />
die Logistik weiter an Bedeutung, denn<br />
die Ansprüche an Liefergenauigkeit und -flexibilität<br />
steigen. Künftig müssen alle Behälter<br />
oder Ladungsträger und Transportmittel sowie<br />
das Transportgut selbst mit Intelligenz ausgestattet<br />
werden, damit sie mit ihrer Umgebung<br />
Dr. Andreas Gruchow: Unsere Aussteller bieten<br />
zu diesem Thema vielfältige Lösungen an. Die<br />
Intralogistikhersteller beschäftigen sich seit<br />
Jahren mit der zunehmenden Digitalisierung<br />
und werden den Besuchern maßgeschneiderte<br />
Lösungen bieten. Aber auch in den<br />
CeMAT-Foren greifen wir diese Themen auf.<br />
Logistics IT ist der ebenso herausragende wie<br />
verbindende Ausstellungsbereich innerhalb<br />
der CeMAT. Im speziell dafür neu geschaffenen<br />
Forum Logistics IT können sich die Besucher<br />
zum Beispiel über Roboter in der Intralogistik,<br />
neue Warehouse Management<br />
Systeme oder Smart Devices informieren. Im<br />
Forum in der Halle 25 werden aktuelle Herausforderungen<br />
rund um das Thema Industrie 4.0<br />
diskutiert sowie neue Geschäftsmodelle rund<br />
um die Digitalisierung. Es werden sich globale<br />
IT-Unternehmen, wie zum Beispiel SAP, aber<br />
auch kleine Start-ups mit innovativen Lösungen<br />
präsentieren.<br />
Logistik express: Was sind die weiteren Trends<br />
und Schwerpunktthemen?<br />
Dr. Andreas Gruchow: Die CeMAT ist erneut in<br />
die Bereiche Move & Lift, Storage & Load sowie<br />
Manage & Service aufgeteilt. Im Bereich<br />
22 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Move & Lift werden wir immer mehr<br />
autonome Fahrzeuge sehen sowie die<br />
intelligente Integration der einzelnen<br />
Geräte in die Supply Chain. Im Bereich<br />
Store & Load erleben wir die nächste<br />
Generation der voll- oder teilautomatisierten<br />
Läger, in denen der Mensch<br />
zunehmend vom kollaborativen Roboter<br />
unterstützt wird. Auch vollautomatisierte<br />
Shuttlesysteme haben ihren Weg<br />
ins Lager gefunden und werden auf<br />
der kommenden CeMAT im Mittelpunkt<br />
stehen. Hervorheben kann ich auch die<br />
Sonderschau „Innovative Logistiklösungen“.<br />
Dort zeigen wir gemeinsam mit<br />
rund 30 beteiligten Unternehmen, wie<br />
die Abläufe entlang der Logistikkette<br />
noch effizienter und intelligenter gestaltet<br />
werden können.<br />
CEMAT <strong>2016</strong> - 27. Mai bis 3. Juni <strong>2016</strong><br />
Dienstag bis Donnerstag von 09:00 bis<br />
18:00 Uhr / Freitag von 09:00 bis 17:00 Uhr.<br />
Aussteller: Rund 1.000 Unternehmen<br />
aus dem In- und Ausland<br />
Angebotsschwerpunkte: MOVE &<br />
LIFT in den Hallen 25, 26, 27, auf dem<br />
Freigelände sowie in den Pavillons 32<br />
bis 35; MANAGE & SERVICE in Halle<br />
27; STORE & LOAD in Hallen 13 und 27;<br />
LOGISTICS IT in Halle 27 sowie EMPACK<br />
/ LABEL&PRINT in Halle 13<br />
Sonderpräsentationen: Sonderschau<br />
„Innovative Logistiklösungen“ in Halle<br />
27, transport logistic@CeMAT in Halle<br />
27, „Cranes & lifting equipment“ in<br />
Halle 27, „Staplerfahrertage“ in Halle<br />
25 und „Hubarbeitsbühnentage“ auf<br />
dem Freigelände.<br />
Logistik express: Gibt es in diesem Jahr<br />
organisatorische Neuerungen?<br />
Dr. Andreas Gruchow: Den Bereich Pick<br />
& Pack gestaltet in diesem Jahr der<br />
Messeveranstalter Easyfairs, der seine<br />
Verpackungsmessen Empack und Label<br />
& Print als „Messe in der Messe“<br />
im Rahmen der CeMAT organisiert.<br />
Wir sind sehr gespannt darauf, wie<br />
dieses Konzept funktionieren wird. Der<br />
Zuspruch liegt deutlich über unseren<br />
Erwartungen, und wir freuen uns auf<br />
diese Premiere. Ein weiteres Highlight ist<br />
der neue Ausstellungsbereich „Cranes<br />
& Lifting Equipment“, den wir gemeinsam<br />
mit der Kranbranche organisieren,<br />
die dort neben einfachen Lastaufnahmemitteln<br />
auch ihre Kompetenz im Bereich<br />
Industrie 4.0 zeigt.<br />
CeMAT <strong>2016</strong><br />
31. Mai - 03. Juni <strong>2016</strong><br />
Hannover Messe<br />
Stand F36 in Halle 27<br />
Logistik express: Das Team der CeMAT<br />
wird in den nächsten Wochen bestimmt<br />
weiter sehr aktiv sein, um noch den<br />
einen oder anderen Aussteller dazuzugewinnen.<br />
Mit wie vielen Ausstellern<br />
und welcher Flächenausbreitung ist in<br />
diesem Jahr zu rechnen?<br />
Dr. Andreas Gruchow: Wir werden erneut<br />
eine Fläche von 120.000 Quadratmetern<br />
belegen und erwarten rund<br />
1.000 Aussteller, davon voraussichtlich<br />
wieder 50 Prozent aus dem Ausland.<br />
[WAL]<br />
making complexity simple<br />
KNAPP schickt neueste Technologien und Komplettlösungen für<br />
die Mode- und Textilbranche auf den Catwalk. Die smarten Lösungen<br />
für Hänge- und Liegeware passen sich flexibel Ihren Anforderungen<br />
an und sorgen jede Saison für Ihren souveränen Auftritt.<br />
Trends kommen und gehen – KNAPP bleibt en vogue.<br />
Dürkopp Fördertechnik ist der Spezialist für Hängefördertechnik in<br />
der KNAPP-Gruppe. Mit den Lösungen rund um die Sortertasche<br />
setzt Dürkopp Fördertechnik neue Maßstäbe: Multichannel-Business<br />
effizient abwickeln, Liegeware sicher hängend transportieren,<br />
Waren platzsparend lagern, sortieren und kommissionieren. Die<br />
Sortertasche macht’s möglich.<br />
KNAPP AG<br />
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23
INTRALOGISTIK<br />
Die CeMAT lockt Intralogistiker aus<br />
dem In- und Ausland<br />
International und nah am Puls der Zeit: So wollen sich die Aussteller der CeMAT<br />
<strong>2016</strong> vom 31. Mai bis zum 3. Juni auf dem Messegelände in Hannover präsentieren.<br />
Zu dem im Zweijahres-Turnus stattfindenden Top-Ereignis der weltweiten<br />
Intralogistikszene erwartet der Veranstalter rund 50.000 Besucher aus aller Herren<br />
Länder der Erde. AUTORIN. KARIN WALTER<br />
CEMAT <strong>2016</strong> - 31. MAI BIS 3 . JUNI - MESSE HANNOVER<br />
Bei manch einem Unternehmen<br />
der Branche sind die auf der<br />
Stuttgarter Messe LogiMAT neu<br />
dazugewonnen Kundenbeziehungen<br />
noch nicht einmal gänzlich<br />
aufgearbeitet. Schon wirft das zweite<br />
große Messe-Event der Intralogistikbranche<br />
seinen Schatten voraus: Am<br />
letzten Tag des Wonnemonats Mai<br />
sowie an den drei darauffolgenden<br />
Werktagen trifft sich das Who-is-Who<br />
der internationalen Logistikszene zur internationalen<br />
Fachausstellung CeMAT<br />
auf dem Gelände der Hannover Messe.<br />
Ähnlich wie auf der Ende April ausgetragenen<br />
Industrieschau HMI bestimmt<br />
der Megatrend Industrie 4.0 in diesem<br />
Jahr auch auf der Weltleitmesse der<br />
Intralogistikbranche das Messegeschehen:<br />
Das Leitthema „Smart Supply Chain<br />
Solutions“ wird sich wie ein roter Faden<br />
durch das Ausstellungs- und Fachinformationsangebot<br />
in den Hallen, auf<br />
dem Freigelände sowie in den Messehallen<br />
ziehen. Die Messe verspricht,<br />
einen vollständigen Überblick über die<br />
neuesten Produktinnovationen und<br />
Service-Angebote entlang der digitalisierten<br />
und vernetzten Wertschöpfungskette<br />
zu geben.<br />
Gute Rahmenbedingungen<br />
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
für die anstehende Weltleit-<br />
messe könnten eigentlich nicht besser<br />
sein. Die Auftragsbücher der<br />
deutschen Anbieter von Intralogistiklösungen<br />
sind derzeit gut gefüllt.<br />
Dank der guten Konjunktur in der Automobilwirtschaft,<br />
den nach wie vor<br />
sehr vielversprechenden Wachstumsmöglichkeiten<br />
auf dem E-Commerce-<br />
Sektor sowie der anhaltend guten<br />
Konsumlaune ist in diesem Jahr laut<br />
dem Branchenverband der Deutschen<br />
Maschinen- und Anlagenbauer<br />
(VDMA) für den Intralogistiksektor<br />
mit ähnlich erfreulichen Wachstumszahlen<br />
wie im vergangenen Jahr<br />
zu rechnen. Für 2015 kommunizierte<br />
der an den VDMA angeschlossene<br />
24 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Fachverband für Fördertechnik und<br />
Intralogistik unlängst ein realisiertes<br />
Wachstum von drei Prozent.<br />
Beachtlich: Durch die gute Konjunktur<br />
in einigen Zielbranchen gelang es<br />
den deutschen Herstellern von Fördertechnik-<br />
und Intralogistiklösungen, besonders<br />
im internationalen Geschäft<br />
überdurchschnittlich im Bereich der fünf<br />
Prozent-Marke zuzulegen. Insgesamt<br />
hatten die deutschen Unternehmen<br />
2015 Intralogistik-Produkte im Wert<br />
von 13,7 Milliarden Euro exportiert.<br />
Durch das stark ins Stocken geratene<br />
Wirtschaftswachstum in China schob<br />
sich im vergangenen Jahr neben den<br />
USA und Frankreich auch Großbritannien<br />
in die Top-3 der wichtigsten<br />
deutschen Abnehmerländer.<br />
Rund die Hälfte der Aussteller kommt<br />
aus dem Ausland<br />
Der große Ausstellerzuspruch aus dem<br />
Ausland sowie das traditionell sehr stark<br />
international ausgeprägte Besucherinteresse<br />
bestätigt auch auf der Weltleitmesse<br />
CeMAT dieses Bild. Dennoch ist<br />
zu erwarten, dass die Fachausstellung<br />
für Logistik und Supply Chain sowohl im<br />
Bereich der Ausstellungsfläche als auch<br />
bei den Ausstellerzahlen gegenüber<br />
2014 nicht weiter zulegen wird. Von<br />
Seiten des Veranstalters wurde bereits<br />
eine Fläche von 120.000 Quadratmetern<br />
aufgeplant. Rund 1.000 Aussteller<br />
aus den unterschiedlichsten Teilsegmenten<br />
der Logistik haben bereits ihr<br />
Kommen zugesagt. Rund die Hälfte von<br />
ihnen wird voraussichtlich aus Ländern<br />
wie Belgien, China, Frankreich, Großbritannien,<br />
Italien, den Niederlanden,<br />
Schweden, Spanien und der Türkei in<br />
die norddeutsche Messe-Hauptstadt<br />
kommen.<br />
Inhaltliche Schwerpunkte setzt die<br />
Messe traditionell auf die Ausstellungsbereiche<br />
MOVE&LIFT und STORE&LOAD.<br />
Ob innovative und Energie sparende<br />
Gabelstapler und Flurförderzeuge,<br />
komplexe vollautomatisierte Förderanlagen,<br />
Regal- und Lagersysteme oder<br />
neueste Systemsteuerungen: In diesem<br />
Ausstellungsbereich wird die Messe<br />
sicherlich mit den meisten Produktinnovationen<br />
aufwarten können. Krane, Hebezeuge<br />
und Hubarbeitsbühnen sowie<br />
Auto-ID-Systeme, Roboterlogistik und<br />
Verpackungstechnik ergänzen das Angebotsspektrum<br />
der Weltleitmesse für<br />
Intralogistik. Zu sehen gibt es außerdem<br />
die gesamte Bandbreite der Produkte<br />
und Lösungen für eine zukunftsfähige<br />
und vernetzte Logistik.<br />
Einen neuen Schwerpunkt setzt die<br />
CeMAT in diesem Jahr mit dem Bereich<br />
Logistik-IT. „Ohne intelligente oder<br />
smarte IT-Lösungen ist die Logistik nicht<br />
mehr denkbar“, begründet Dr. Andreas<br />
Gruchow, Mitglied des Vorstands der<br />
Deutschen Messe AG, den Schritt. „IT<br />
ist Innovationstreiber in der Logistik, dabei<br />
schaffen das mobile Internet und<br />
die Einbeziehung jedes Endanwenders<br />
in der Prozesskette völlig neuartige<br />
Möglichkeiten.“<br />
Passend zum neuen Messeschwerpunkt<br />
gelang es dem CeMAT-Veranstalter,<br />
der Deutschen Messe AG, mit<br />
dem Software-Riesen SAP ein weiteres<br />
großes Zugpferd für die gesamte Messe<br />
zu finden. Der Software-Konzern wird<br />
sich auf der Messe gemeinsam mit<br />
sechs Partnern präsentieren. Im Ausstellungsbereich<br />
Logistics IT in der Halle 27<br />
setzt der Softwarekonzern den Schwer-punkt<br />
seines Messeauftritts auf das<br />
Thema „Vernetzte Logistik“.<br />
Neues Show-in-Show-Konzept<br />
Auch für einen anderen wichtigen Bereich<br />
der Intralogistik gibt es eine<br />
wichtige CeMAT-Neuerung zu vermelden:<br />
Das von dem Messeveranstalter<br />
Easyfairs erfolgreich eingeführte<br />
Messeduo "Empack" und "Label&Print"<br />
wird sich erstmals als "Show-in-Show"-<br />
Konzept in die Weltleitmesse für Logistik<br />
und Supply Chain integrieren. Zu den<br />
Ausstellern der „Empack" zählen vor<br />
allem Anbieter von Verpackungsanlagen<br />
und -maschinen. Die vor zwei<br />
Jahren neu von Easyfairs lancierte Messe<br />
"Label & Print" soll im Rahmen der<br />
CeMAT in Hannover eine sinnvolle<br />
Ergänzung zum bestehenden Messeangebot<br />
bilden. (WAL)<br />
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Besuchen<br />
Sie uns in<br />
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Vom Sichtlagerkasten für die Lagerung<br />
von Kleinteilen bis zur neuen Generation<br />
Schwerlastbehälter für schwere Lasten<br />
und großvolumige Komponenten –<br />
in jedem Farbton lieferbar.<br />
Mehr Highlights der Lagerwelt:<br />
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25
INTRALOGISTIK<br />
CeMAT <strong>2016</strong> stellt Digitalisierung und<br />
Automatisierung in den Mittelpunkt<br />
Weltleitmesse für Intralogistik und Supply Chain Management erwartet mehr als<br />
1.000 Aussteller aus aller Welt und wächst in diesem Jahr um drei Prozent.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
Mit dem Leitthema „Smart<br />
Supply Chain Solutions“<br />
geht die CeMAT, die<br />
Weltleitmesse für Intralogistik<br />
und Supply Chain Management,<br />
vom 31. Mai bis zum 3. Juni <strong>2016</strong> in Hannover<br />
an den Start und richtet damit<br />
den Blick auf die digitalisierte und vernetzte<br />
Wertschöpfungskette. „Industrie<br />
4.0 im logistischen Kontext ist das<br />
Trendthema der kommenden CeMAT.<br />
Demnach werden künftig alle Behälter<br />
oder Ladungsträger und Transportmittel<br />
sowie das Transportgut selbst mit Intelligenz<br />
ausgestattet werden. Prozesse<br />
können dadurch hochflexibel gestaltet<br />
und überwacht werden. Dabei sind Geschwindigkeit,<br />
Präzision, Flexibilität und<br />
Verfügbarkeit entscheidende Wettbewerbsfaktoren<br />
in der Abwicklung<br />
logistischer Prozesse. Grundlage dafür<br />
ist die Digitalisierung, die der Branche<br />
einen weiteren positiven Schub geben<br />
wird“, sagte Dr. Andreas Gruchow,<br />
Mitglied des Vorstands der Deutschen<br />
Messe AG, anlässlich der CeMAT Preview<br />
in Hannover.<br />
Die CeMAT ist maßgeblicher Impulsgeber<br />
für die weltweite Intralogistikbranche<br />
und zeigt die gesamte<br />
Bandbreite der Produkte und Lösungen<br />
für eine zukunftsfähige und vernetzte<br />
Logistik. Sowohl halb- als auch vollautomatisierte<br />
Lagerlösungen, autonome<br />
Geräte, innovative Flurförderzeuge,<br />
neue Regalsysteme, kollaborative Roboter<br />
oder IT-Systeme werden von den<br />
Ausstellern aus aller Welt präsentiert.<br />
Starkes Wachstum für die Intralogistik<br />
Dabei wächst die Intralogistikbranche<br />
kontinuierlich. Im vergangenen Jahr erreichten<br />
die Intralogistikhersteller allein<br />
in Deutschland ein Produktionsvolumen<br />
von 20,1 Milliarden Euro. Gegenüber<br />
2014 ist das ein Wachstum um drei Prozent.<br />
Auch für das laufende Jahr prognostiziert<br />
der Fachverband Fördertechnik<br />
und Intralogistik im VDMA ein<br />
weiteres Wachstum um drei Prozent.<br />
„Dieses gute Jahresergebnis ist zum einen<br />
auf die positive Entwicklung im europäischen<br />
Binnenmarkt zurückzuführen.<br />
Zum anderen hat weltweit die<br />
Konjunktur in einzelnen Zielbranchen<br />
angezogen und so die Auftragsbücher<br />
der Hersteller gefüllt. Hier sind<br />
beispielsweise der Dauerbrenner<br />
E-Commerce und die Automobilindustrie<br />
zu nennen“, erklärte Sascha Schmel,<br />
Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands<br />
Fördertechnik und Intralogistik.<br />
Logistics IT im Fokus<br />
Dabei gewinnt die Software zunehmend<br />
an Bedeutung. Mit dem neuen<br />
Ausstellungsschwerpunkt Logistics IT<br />
spiegelt die CeMAT diese Entwicklung.<br />
„Ohne intelligente oder smarte<br />
IT-Lösungen ist die Logistik nicht mehr<br />
denkbar. IT ist Innovationstreiber in der<br />
Logistik, dabei schaffen das mobile<br />
Internet und die Einbeziehung jedes<br />
Endanwenders in der Prozesskette völlig<br />
neuartige Möglichkeiten“, sagte<br />
Gruchow.<br />
Ein Highlight des Ausstellungsbereichs<br />
ist das Forum Logistics IT und Automation.<br />
Dort diskutieren IT-Experten mit Anwendern<br />
über Themen wie Cloud in der<br />
Logistik, Mobile Solutions, Schnittstellen<br />
+ Integration, Intelligentes Tracking &<br />
Tracing, Netzwerkplanung / Supply<br />
Chain Design, Big Data in der Logistik,<br />
WMS, Bildverarbeitung in der Logistik<br />
oder Virtualisierung.<br />
Move & Lift und Store & Load<br />
Die größten Ausstellungsbereiche innerhalb<br />
der CeMAT sind die Technologiebereiche<br />
MOVE & LIFT und STORE<br />
& LOAD. Bei MOVE & LIFT geht es um<br />
Innovationen aus der Förder- und Hebetechnik.<br />
Dazu zählen sowohl Flurförderzeuge,<br />
Krane und Hebezeuge als<br />
auch Hubarbeitsbühnen, Stetigförderer<br />
und Hafenumschlagtechnik. Aber<br />
auch dort geht es nicht mehr nur um<br />
Maschinen, sondern vielmehr darum,<br />
wie diese Geräte künftig intelligent in<br />
die automatisierte Supply Chain eingebunden<br />
werden. Im Bereich STORE &<br />
LOAD stehen automatisierte Lagersysteme<br />
im Mittelpunkt. Dort werden<br />
sowohl komplette Anlagen als auch<br />
Regalanlagen, Betriebseinrichtungen,<br />
Paletten, Behälter und Verladetechnik<br />
gezeigt. „Wie das Lager der Zukunft ausgestattet<br />
sein muss, damit effektiv und<br />
Kosten sparend befördert, verladen,<br />
verpackt und verteilt werden kann –<br />
vollautomatisiert oder teilautomatisiert<br />
–, das erfahren die Besucher auf der<br />
CeMAT,“ erläuterte Gruchow.<br />
Cranes and Lifting Equipment Pavilion<br />
Die zunehmende Vernetzung und das<br />
Konzept Industrie 4.0 beeinflussen auch<br />
die Kranbranche und stellen diese vor<br />
besondere Herausforderungen. Zur<br />
CeMAT <strong>2016</strong> erhalten die Krane und<br />
Hebezeuge mit dem Cranes and Lifting<br />
Equipment Pavilion in der Halle<br />
27 einen eigenen Ausstellungsbereich<br />
mit gleichnamigem Gemeinschaftsstand.<br />
Für die Krane und Hebezeuge<br />
ist die CeMAT eine der wichtigsten<br />
Messen, denn auch diese Geräte sind<br />
integra-ler Bestandteil der Intralogistik.<br />
Gezeigt werden sowohl einfache Lastaufnahmemittel<br />
als auch komplette<br />
Automatikkrane.<br />
26 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Platformers World@CeMAT<br />
Auch innovative Hebe- und Höhenzugangstechniken<br />
sind wichtige Produkte der Intralogistik<br />
und damit im kommenden Jahr Highlights<br />
auf dem Freigelände der CeMAT. Dort<br />
präsentieren die Hersteller von Arbeits- und<br />
Mastkletterbühnen, Teleskopstaplern, Leiterliften,<br />
Miniraupen- und Industriekranen ihre neuesten<br />
Geräte einem internationalen Publikum.<br />
Manage & Service<br />
Im Bereich Manage & Service wachsen die<br />
interne und externe Logistik zusammen. In<br />
Kooperation mit der transport logistic präsentieren<br />
sich dort Logistikdienstleister, Planer<br />
und Berater. Die Digitalisierung verändert die<br />
Wertschöpfungsketten und stellt nicht nur die<br />
Unternehmen der Intralogistikbranche vor<br />
neue Aufgaben, sondern auch die Logistikdienstleister.<br />
Künftig wird ihr Erfolg noch mehr<br />
von der Leistungsfähigkeit ihrer Logistikzentren<br />
abhängen. Dank Big Data sind heute<br />
zum Beispiel aktuelle und vollständige Informationen<br />
über Fahrzeuge, Sendungen und<br />
Lieferaufträge jederzeit und überall verfügbar.<br />
Logistikprozesse können damit wesentlich<br />
einfacher gesteuert werden.<br />
Pick & Pack<br />
Der Bereich Verpackungstechnik innerhalb<br />
der CeMAT <strong>2016</strong> wird mit der Integration<br />
des Messeduos «Empack» und «Label&Print»<br />
gestärkt. Diese beiden Messen werden von der<br />
Easyfairs GmbH veranstaltet. Zu den Ausstellern<br />
zählen vor allem Anbieter von Verpackungsanlagen<br />
und -maschinen. Vorgestellt werden<br />
in Hannover zeitgemäße Lösungen für Transportverpackungen,<br />
Verpackungsmaterialien<br />
und Packstoffe sowie neueste Maschinen.<br />
Mit den CeMAT-Veranstaltungen bietet die<br />
Deutsche Messe der Intralogistik-Branche in<br />
den wichtigsten Märkten dieser Welt ausgezeichnete<br />
Messeplattformen, um ihre<br />
Produkte und Innovationen dem Publikum<br />
in den jeweiligen Ländern und Regionen zu<br />
präsentieren. [RED]<br />
JETZT ANMELDEN<br />
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31. MAI BIS 3 . JUNI <strong>2016</strong><br />
„Findet Ihre Logistik auf<br />
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Gerald Hofer, CEO, KNAPP AG<br />
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CeMAT <strong>2016</strong><br />
31. Mai – 3. Juni <strong>2016</strong><br />
Weitere Infos<br />
unter cemat.de<br />
World leading trade fair for intralogistics &<br />
supply chain management<br />
27
INTRALOGISTIK<br />
Flexibilität ist Trumpf bei Logistik 4.0<br />
Wer träumt nicht von einem flexiblen, intelligenten und fehlerfreien Lager?<br />
Logistik 4.0 ist das Ziel der Stunde. Auf der CeMAT, die vom 31. Mai<br />
bis 3. Juni in Hannover ihre Tore öffnet, zeigt KNAPP, mit welchen Innovationen<br />
Flexibilität und Qualität in der Logistik weiter gesteigert werden können<br />
und wie Kunden damit maximale Investitionssicherheit gewinnen.<br />
AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
beispielsweise Hugo Boss, Olymp, Marks &<br />
Spencer oder Clarks, optimieren ihre Shopfriendly-delivery<br />
mit KNAPP“, berichtet Heimo<br />
Robosch, Executive Vice President, KNAPP<br />
AG. „Hier gilt es, enorm hohe Durchsätze und<br />
strenge Sequenzen unter einen Hut zu bringen.<br />
Dazu haben wir unsere Shuttle-Lösungen<br />
speziell für Kartons optimiert. In Kombination<br />
mit der Taschen-Sorter-Lösung aus dem Hause<br />
Dürkopp sind höchste Durchsätze – bis zu 7.500<br />
Teile/h pro Taschensorter-Modul – möglich.“<br />
GERALD HOFER<br />
WARE-ZUR-PERSON KONZEPTE MIT PICK-IT-EASY<br />
ARBEITSPLÄTZEN UND SMARTEN SHUTT<strong>LE</strong>S<br />
E-Commerce und Omnichannel-<br />
Konzepte gewinnen stetig an Marktanteil<br />
quer über die Branchen hinweg.<br />
Um mit den damit verbundenen<br />
Anforderungen mitzuhalten, muss auch die<br />
Logistik innovative Konzepte finden. Aktuelle<br />
Herausforderungen wie rasch wechselnde<br />
Auftragsstrukturen, kleine Losgrößen, Zeit- und<br />
Kostendruck durch Just-in-time- oder Nextday-delivery,<br />
einen hohen Sequenzierungsgrad<br />
oder Shop-gerechte Belieferung müssen<br />
bewältigt werden, um konkurrenzfähig zu<br />
bleiben. Aus diesem Grund setzt KNAPP mit<br />
seinen Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen und Shuttle-Systemen<br />
seit Jahren auf das Ware-zur-<br />
Person-Prinzip. Dies steigert Effizienz, reduziert<br />
Fehler und entbindet die Mitarbeiter von nicht<br />
ergonomischen Tätigkeiten.<br />
Top bei Mode & Lifestyle<br />
Gemeinsam mit dem deutschen Tochterunternehmen<br />
Dürkopp Fördertechnik hat<br />
KNAPP eine Lösung speziell für Fashion und<br />
Lifestyle entwickelt. „Viele bekannte Marken,<br />
Einfach statt kompliziert<br />
Dem Leitsatz „making complexity simple“ folgend<br />
sollen alle Innovationen dafür sorgen,<br />
dass es Antworten auf die zunehmende Komplexität<br />
und die immer höher werdenden Anforderungen<br />
gibt – und zwar mit nachhaltigen<br />
Lösungen, hoher Investitionssicherheit und Anpassungsfähigkeit<br />
an wechselnde Geschäftsbedingungen.<br />
Sowohl im Bereich Fashion/<br />
Lifestyle als auch rund um E-Commerce, Food<br />
und Pharma ist eine Vielzahl an Neu- und<br />
Weiterentwicklungen zu erwarten, die selbst<br />
höchsten Ansprüchen an Geschwindigkeit,<br />
Flexibilität und Qualität gerecht wird.<br />
Flexibilität mit Open Shuttles<br />
Zur Abdeckung komplexer Transportnetzwerke<br />
innerhalb des Lagers sind die freifahrenden<br />
Open Shuttles ideal. Sie können mit<br />
neuen Kommissionierverfahren, intelligenter<br />
Bild-Erkennungstechnologie, schnellen Sortern<br />
und neuester Robotertechnik kombiniert<br />
werden. Getreu dem Motto: „Der Schwarm<br />
ist dort, wo die Arbeit ist“, kommunizieren die<br />
Open Shuttles untereinander und verteilen<br />
Aufträge autonom. Dank flexibler Bauweise<br />
ohne Schienen sind sie platzsparend und einfach<br />
in bestehende Systeme integrierbar. Gemeinsam<br />
mit der Fördertechnik Streamline bietet<br />
das Open Shuttle so eine ideale Balance<br />
zwischen Flexibilität und Leistung.<br />
28 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
MIT KISOFT VISION 100 % QUALITÄTSKON-<br />
TROL<strong>LE</strong> IM KOMMISSIONIERPROZESS<br />
KNAPP-ROBOTERTECHNIK ZUM AUTOMATISCHEN<br />
KOMMISSIONIEREN IM FASHION-BEREICH<br />
Das weiß auch die Würth-Gruppe zu schätzen,<br />
die bereits an zwei Standorten auf diese Technologie<br />
setzt: Bei Würth Industrie Service in<br />
Bad Mergentheim transportieren Open Shuttles<br />
Ware aus dem Wareneingang zu einem<br />
Aufgabepunkt an der Fördertechnik und entlasten<br />
so das Personal. Bei Adolf Würth in Künzelsau<br />
versorgen Open Shuttles Sonderkontrollarbeitsplätze.<br />
Auch der österreichische<br />
Lebensmittelhändler SPAR setzt auf Paletten-<br />
Open Shuttles als Ersatz für herkömmliche<br />
Palettenfördertechnik: freifahrende Shuttles<br />
versorgen Paletten-Ware-zur-Person Arbeitsplätze<br />
aus einem Paletten-Hochregallager.<br />
Qualität im Zero Defect Warehouse<br />
Dank der Bilderkennungstechnologie KiSoft Vision<br />
setzt KNAPP auf 100 % Fehlerfreiheit. Dank<br />
vollständiger Überwachung der Zentralbandautomaten<br />
mittels Bilderkennung werden<br />
Aufträge fehlerfrei kommissioniert, lückenlos<br />
dokumentiert und sämtliche Qualitätsmerkmale<br />
entsprechend gesetzlicher Anforderungen<br />
automatisch erfasst. Mobile Service-<br />
Assistenzsysteme ermöglichen künftig die<br />
Kommunikation der Produktions- und Servicemitarbeiter<br />
mit Maschinen und IT-Systemen –<br />
so simpel wie in einem sozialen Netzwerk. Tablets,<br />
Smartphones oder Datenbrillen werden<br />
die Menschen situationsangepasst mit den<br />
jeweils relevanten, visualisierten Daten unterstützen.<br />
Innovation aus Tradition<br />
Jährlich investiert die KNAPP AG rund 30 Millionen<br />
Euro in Forschung & Entwicklung zur Sicherung<br />
ihres langfristigen Erfolges. Dank des<br />
richtigen Gespürs für Trends und neue Marktanforderungen<br />
hat KNAPP mit seinen innovativen<br />
Lösungen bereits viele Male die Intralogistik<br />
geprägt. Ein wichtiger Schritt in Richtung<br />
Komplettanbieter war die Beteiligung an der<br />
deutschen KHT-Apostore-Gruppe. „Mit Apostore-Automaten<br />
für Apotheken und Pharmagroßhändler<br />
bietet KNAPP für den gesamten<br />
Healthcare-Bereich ein komplettes Angebot<br />
– bis zur Apotheke und ins Krankenhaus“,<br />
betont KNAPP-CEO Gerald Hofer. [AG]<br />
HEIMO ROBOSCH<br />
29
INTRALOGISTIK<br />
End-to-end-Optimierung auf Basis<br />
maximaler Datentransparenz<br />
In der Distributionslogistik vollzieht sich aktuell ein Paradigmenwechsel. Zum einen<br />
wird die Veränderung vom Markt getrieben: Food- und Non-Food-Konsumenten<br />
verfügen durch E-Commerce und Online-Handel über völlig neue Möglichkeiten,<br />
Bedarfe zu decken. ANWENDERBERICHT: WITRON<br />
Die gute alte Supply Chain<br />
hat sich längst zu einer konsumentengesteuerten<br />
Demand-Chain<br />
entwickelt.<br />
Zudem schaffen technische Entwicklungen<br />
wie Big Data, Predictive Analytics<br />
oder Industrie 4.0 die Voraussetzungen<br />
dafür, konkrete Lösungen für die zum Teil<br />
neuen Geschäftsmodelle in der Praxis<br />
umzusetzen. Auch für WITRON und<br />
deren nationale und internationale<br />
Kunden haben diese Themen oberste<br />
Priorität – viele Themen sind bereits heute<br />
erfolgreich implementiert – und spannende<br />
Themen sind in der Pipeline.<br />
Durchgängige Datentransparenz in<br />
Echtzeit und auf allen Ebenen<br />
Horizontale und vertikale Datentransparenz<br />
ist die Grundlage dafür, richtige<br />
Entscheidungen in der Demand-Chain<br />
zu treffen. Auf Anforderungen schnell<br />
zu reagieren oder potenzielle Entwicklungen<br />
rechtzeitig vorauszusehen ist<br />
entscheidend. Die Voraussetzungen für<br />
eine durchgängige Datentransparenz<br />
und die Digitalisierung der gesamten<br />
Wertschöpfungskette in der Logistik sind<br />
seit langem geschaffen.<br />
WITRON ist als Generalunternehmer für<br />
die Planung, IT, Steuerung, Mechanik,<br />
Instandhaltung und den Anlagenbetrieb<br />
seiner Projekte komplett verantwortlich.<br />
Mit fast 45 Jahren Markterfahrung<br />
und mehr als 2.000 realisierten<br />
Projekten kennt das Unternehmen die<br />
horizontale Prozesskette vieler Branchen<br />
bis ins Detail: Vom Lieferanten über den<br />
Wareneingang, das Verteilzentrum, den<br />
Transport bis zur Anlieferung der Waren<br />
am Zielort wie z. B. im Filial-Regal oder<br />
direkt an die Haustüre. Da WITRON seinen<br />
Ursprung in der Entwicklung und Integration<br />
von Lagerverwaltungs- und<br />
Steuerungssoftware hat, ist ebenso ein<br />
breites Wissen über die vertikale Prozesskette<br />
vorhanden: Vom ERP-System<br />
über das WMS, den WCS, die PLC, die<br />
Mechanik, die Antriebe bis hinunter zur<br />
Sensorik und Aktorik.<br />
Durch die Strukturierung der so gesammelten<br />
Informationen entsteht ein<br />
„gläsernes Logistikzentrum“ mit einer<br />
Vielzahl an relevanten Daten, welche<br />
zum Nutzen der WITRON-Kunden als umfangreiche<br />
Wissensdatenbank genutzt<br />
werden: Für einen optimalen und effizienten<br />
Anlagen- und Schichtbetrieb,<br />
als Handlungsempfehlungen für strategische<br />
Logistik-Entscheidungen, als<br />
Planungsgrundlage für weitere Projekte<br />
und die flexible Anpassung an Marktveränderungen,<br />
zur Erstellung von exakten<br />
Analysen und Visualisierungen, für<br />
den effizienten und nachhaltigen Einsatz<br />
der Mechanik-Elemente, die Entwicklung<br />
innovativer Software-Features,<br />
für die Instandhaltung und vieles mehr.<br />
Aber die schnelle und richtige Interpretation<br />
aller verfügbaren Daten hat<br />
noch eine weitere Auswirkung: Es wird<br />
ein Weg geebnet in Richtung einer sich<br />
selbst dynamisch steuernden Anlage.<br />
Die Konsequenz: Eine Logistik mit durchgängig<br />
hoher Optimierung auf allen<br />
Ebenen und in allen Bereichen.<br />
Gesteuert wird das moderne Logistikzentrum<br />
mit und durch einen zukunftsweisenden<br />
Leitstand. Eine von WITRON<br />
entwickelte Leitstandssoftware erstellt<br />
auf Basis einer Vielzahl gesammelter<br />
und ausgewerteter Informationen<br />
aus dem Lagerverwaltungssystem<br />
automatisch Aktions- und Handlungsempfehlungen<br />
für den Betreiber<br />
– mithilfe zahlreicher Schnittstellen zu<br />
internen und externen Systemen. Das<br />
gewährleistet Durchgängigkeit und<br />
Transparenz über alle Vertriebskanäle,<br />
eine intelligente Beschaffung und<br />
Bestandsoptimierung sowie ein globales<br />
Bestandsmanagement über alle internen<br />
und externen Lagerstandorte<br />
bis hin zu Beständen bei Lieferanten.<br />
Ebenso eine ganzheitliche Prognose<br />
für die Prozesse aller Lagerbereiche –<br />
vom Wareneingang über die Kommissionierung<br />
bis zum Versand – mit entsprechenden<br />
Optimierungsmaßnahmen<br />
in Bezug auf Personalbedarf und<br />
Schichtbesetzungen.<br />
Zukünftig wird WITRON seinen Kunden<br />
noch detailliertere Prognose- und<br />
Entscheidungsgrundlagen ermöglichen.<br />
Dies hat zur Folge, dass sich der Blick der<br />
Lagerverwaltungssysteme nicht mehr<br />
nur ausschließlich auf die eigentliche<br />
Intralogistik richtet, sondern den gesamten<br />
Geschäftsprozess des Kunden<br />
betrachtet. Beispielsweise mit einer<br />
intelligenten und dynamischen Integration<br />
der Tourenplanung. Ebenso<br />
erhält das WMS Einblick in die<br />
Einkaufs- und Abverkaufs-Systeme und<br />
kennt Auswertungen von aktuellen<br />
bzw. historischen Filialdaten.<br />
Weiterhin sind ihm Informationen über<br />
Marketingaktionen und das Retouren-Verhalten<br />
zugänglich. Mit dem Ziel,<br />
sämtliche möglichen Auswirkungen<br />
auf die Logistik zu bewerten. Direkte<br />
und durchgängige Kommunikation<br />
zwischen Produkten, Maschinen und<br />
30 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
OPM-PET-SLIPSHEET<br />
Systemen sind in einem hochdynamischen<br />
WITRON-Verteilzentrum alle Produkte, Bereiche<br />
und Elemente vom Wareneingang bis<br />
zum Warenausgang logisch und informationstechnisch<br />
miteinander verknüpft, ermöglicht<br />
dies eine echtzeitoptimierte Auftragsabwicklung,<br />
welche größtenteils ohne Benutzereingriffe<br />
abläuft. Es entsteht eine „fluide“ Logistik:<br />
Ändern sich Stammdaten, Abfahrtszeiten,<br />
Filial-Layouts, Maschinenzustände oder<br />
Rahmenbedingungen, ändert sich flexibel, automatisch<br />
und in Echtzeit auch die Auftragsabwicklung<br />
bzw. Priorisierung. Im Kern geht es<br />
darum, dass sämtliche Einheiten bzw. Teilnehmer<br />
im Gesamtsystem (wie z. B. Maschinen,<br />
Artikel, Filialen, Touren) direkt miteinander in<br />
Verbindung stehen, miteinander kommunizieren<br />
und dynamische Veränderungen dezentral<br />
und in Echtzeit in den Prozess einfließen.<br />
Ein typisches Beispiel für die „Selbststeuerung<br />
und durchgängige Kommunikation“ in der Logistik<br />
anhand des Handlings von PET-Flaschen:<br />
Die Wareneingangspalette wird systemtechnisch<br />
nicht nur auf Vollständigkeit und Qualität<br />
kontrolliert, bevor sie komplett automatisiert<br />
eingelagert wird. Vielmehr weiß das Logistiksystem<br />
hier schon, ob es sich um ein behälterfähiges<br />
Produkt handelt, um ein Sperrigteil,<br />
ob der Artikel vollautomatisch kommissioniert<br />
werden kann oder manuell gepickt werden<br />
muss. Bereits im Wareneingang ist auf Basis der<br />
vorliegenden Kundenaufträge bekannt, ob<br />
das Produkt aktuell ein Schnelldreher bzw. ein<br />
Langsamdreher ist. Entsprechend erfolgt die<br />
Platzierung im Hochregallager. Verändern sich<br />
ABC-Kurven, greifen sofort neue Optimierungen.<br />
Danach erfolgt die bedarfsgerechte Einsteuerung,<br />
z. B. im OPM-Bereich.<br />
Bei WITRON-Lösungen stehen selbst die einzelnen<br />
Produkte in direkter Kommunikation mit<br />
dem Logistik-System und den dazugehörigen<br />
Mechanik-Elementen. Im Rahmen der<br />
Depalettierung und Vereinzelung „signalisiert“<br />
der Artikel, nach welchen Parametern<br />
er „behandelt“ werden muss. Die Depalettier-<br />
Maschine kennt somit z. B. die Stärke des Anpressdruckes,<br />
der maximal auf den Artikel<br />
einwirken darf, die Mechanik weiß, dass der<br />
Artikel auf ein Tray gestellt und nicht gelegt<br />
werden darf und vieles mehr. Beim Weitertransport<br />
in das Tray-AKL passt die Fördertechnik<br />
automatisch ihre Geschwindigkeit<br />
individuell an das Produkt an – ein Umkippen<br />
der Flaschen ist daher nicht möglich.<br />
Generell ist dem Lagerverwaltungssystem<br />
bekannt, wo sich die einzelne Handelseinheit<br />
physisch im Lager befindet. Durch ein Produktfoto<br />
für jedes einzelne Case wird dies ebenso<br />
visuell plausibilisiert. Für die filialgerechte<br />
Kommissionierung wird die Verpackungseinheit<br />
sequentiell aus dem AKL zur COM-Maschine<br />
transportiert. Falls notwendig, nochmals automatisch<br />
ausgerichtet, bevor sie ihren zugewiesenen<br />
Platz auf der Auftragspalette bzw.<br />
dem Rollcontainer – abhängig vom individuellen<br />
Shop-Layout der Filialen – erhält. Da Flaschenhälse<br />
kein stabiler Ablageplatz für weitere<br />
31
INTRALOGISTIK<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
MULTI-KUNDEN-PA<strong>LE</strong>TTE<br />
AUFTRAGSPA<strong>LE</strong>TTE<br />
Produkte sind, weiß das OPM-System<br />
via Stammdaten und Schlicht-Algorithmus,<br />
dass zunächst eine Slip-Sheet-<br />
Kartonage auf die Flaschen gelegt<br />
werden muss. Anschließend erfolgt die<br />
störungsfreie Kommissionierung weiterer<br />
Produkte. Störungsfrei deshalb, da der<br />
gesamte Prozess sensorüberwacht ist<br />
und die physische Platzierung und Beschaffenheit<br />
der einzelnen Produkte permanent<br />
mit dem theoretischen Schlichtbild<br />
verglichen wird.<br />
Das prozessgesteuerte Artikelhandling<br />
setzt sich auch im Versand fort. Automatische<br />
Warenausgangspuffer stellen<br />
dem LKW-Fahrer die Auftrags-Paletten<br />
und Auftrags-Rollcontainer über<br />
Schwerkraftbahnen just in time in der<br />
richtigen Reihenfolge zur Verladung<br />
zur Verfügung: durch eine Frachtraumberechnung<br />
optimal abgestimmt<br />
auf das Ladevolumen und das zulässige<br />
Beladungsgewicht des LKW. Vom<br />
Fahrer zurückgebrachtes „Leergut“ wie<br />
Behälter, Paletten und Rollcontainer<br />
werden automatisiert in den Materialfluss<br />
zurückgeführt, bei Bedarf vorher<br />
gereinigt und in der optimalen Anzahl<br />
wieder in den internen Logistikkreislauf<br />
eingespeist bzw. zwischengepuffert.<br />
Forecasting + Optimizing / Order Processing<br />
in der Kommissionierung<br />
Zentrales Element eines Logistikzentrums<br />
ist und bleibt die Kommissionierung. Und<br />
gerade hier ermöglicht die Datendurchgängigkeit<br />
hohes Optimierungspotenzial.<br />
Der Kommissionierprozess startet<br />
mit einer vorausgehenden Simulation,<br />
welche auf Basis von Auftragslast und<br />
Auftragsstruktur die notwendigen Kommissionier-Kapazitäten<br />
ermittelt. Ebenso<br />
sind in das Datenmodell der Versand,<br />
die Tourenplanung und das Fuhrparkmanagement<br />
integriert. In Folge von<br />
Predictive Analytics unter Berücksichtigung<br />
sämtlicher Einflussfaktoren wird der<br />
Kommissionierprozess ganzheitlich optimiert<br />
und prozessgesteuert abgewickelt.<br />
Dies bedeutet: Personalbedarf, Schichtpläne<br />
und Maschinenlaufzeiten werden<br />
systemtechnisch definiert sowie der<br />
Nachschub aus dem Hochregallager<br />
an die jeweiligen Subsysteme gesteuert.<br />
Parallel werden Auftragsprioritäten und<br />
Auftragsstart berücksichtigt. Ladungsträger<br />
befinden sich in der richtigen<br />
Anzahl an den Kommissionierplätzen.<br />
Ebenso erfolgt ein Workload Balancing,<br />
also eine Verteilung von Auftragsspitzen<br />
auf die zur Verfügung stehenden Kommissionier-Ressourcen.<br />
Sämtliche vorausschauenden Analysen<br />
sind dynamisch: Ändern sich Einflussfaktoren<br />
und Rahmenbedingungen,<br />
werden die Prozesse unmittelbar anhand<br />
der neuen Vorgaben durch das<br />
System selbstständig optimiert. Abhängig<br />
davon, ob es sich um Behälterware,<br />
Palettenware, Piece-Pick, Case-Pick,<br />
Sperrigteile oder temperatur-geführte<br />
Ware handelt – die automatisierte<br />
32 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
zw. teilautomatisierte Kommissionierung erfolgt<br />
dynamisch, filialgerecht und praktisch<br />
fehlerfrei. Dies gewährleisten hocheffiziente<br />
Schlicht-Algorithmen, welche auf Grundlage<br />
von Artikelstammdaten und Kundenanforderungen<br />
ein optimales Schlicht-Muster für<br />
jeden Auftrag generieren. Generell fließt in<br />
den „intelligenten“ Schlicht-Algorithmus fortdauernd<br />
die Summe aller Daten und Faktoren<br />
ein, die für eine wirtschaftliche Kommissionierung<br />
relevant ist – d. h. nicht nur Produktund<br />
Filialspezifika, sondern auch Kriterien, die<br />
den Transport betreffen.<br />
Handelt es sich beispielsweise um eine „lange“<br />
Tour, auf welcher der LKW viele Kilometer zurücklegen<br />
muss, liegt der Fokus auf sehr dicht<br />
gepackten Paletten / Rollcontainern, um<br />
Transportkosten zu sparen. Bei „kurzen“ Touren<br />
wird ggf. eine höhere Wertigkeit auf das<br />
„Store Friendly Picking“ gelegt. Und auch hier<br />
gilt: Ändern sich die Parameter, optimiert sich<br />
das System automatisch im Hinblick auf die<br />
neuen Anforderungen. Des Weiteren ist auch<br />
die Konsolidierung ein wichtiger Teil der Simulation.<br />
Bündelung und Integration verschiedener<br />
Geschäftsmodelle entstehen bei WITRON<br />
durch die effiziente Auftragszusammenführung<br />
aus den verschiedenen Subsystemen<br />
zu einem Kundenauftrag unter Nutzung aller<br />
Synergien. Daher ist es in von WITRON geplanten<br />
Lösungen möglich, sowohl das Filialgeschäft,<br />
das Multi-Channel-Geschäft als auch<br />
das Online-Geschäft mit den gleichen Logistik-<br />
Modulen aus einem zentralen Logistikzentrum<br />
abzuwickeln.<br />
WITOOLs optimieren Service und Wartung<br />
Anwender fordernden Investitionsschutz.<br />
Dies bedeutet, dass Anlagen in bestimmten<br />
Branchen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr<br />
laufen müssen – und das 25 bis 30 Jahre lang.<br />
Um diese hohen Anforderungen zu gewährleisten,<br />
hat WITRON die webbasierte, praxisorientierte<br />
Service Management Software WITOOL<br />
entwickelt. Die digitale End-to-end-Strategie<br />
von WITRON endet somit nicht am Warenausgang.<br />
Ebenso ist eine ganzheitliche Instandhaltungsabwicklung<br />
integriert. Denn auch im<br />
Bereich von Service und Wartung geht die Tendenz<br />
klar in die Richtung von selbstlernenden<br />
Systemen. Es gilt, einen umfangreichen Datenpool<br />
zu schaffen, mit den vorhandenen Daten<br />
Prozesse zu optimieren, anhand von Daten<br />
und Prozessen Trends zu erkennen und anhand<br />
dieser Trends genaue Handlungsempfehlungen<br />
für das Instandhaltungs-Team zu erstellen.<br />
WITOOL ermöglicht diese volle Transparenz<br />
über alle Service- und Wartungsaufgaben: Die<br />
Organisation der aktiven und proaktiven Wartung<br />
auf Basis einer effizienten Betriebsdatenerfassung,<br />
ein Ressourcenmanagement für das<br />
gesamte Wartungsteam, eine professionelle<br />
Störfallabwicklung, das Ersatzteilmanagement,<br />
Empfehlungen für die Arbeitssicherheit und<br />
Vieles mehr. In Konsequenz steht WITOOL für<br />
eine hohe Wirtschaftlichkeit, Kostenkontrolle,<br />
Effektivität und Zeitersparnis bei gleichzeitig<br />
einfacher Implementierung und benutzerfreundlicher<br />
Handhabung. Flexible Cloud<br />
Hosting-Modelle sowie offene Schnittstellen<br />
ermöglichen den problemlosen Einsatz in den<br />
unterschiedlichsten Instandhaltungsbereichen.<br />
Die wichtigsten Dialoge sind dabei auch für<br />
die mobile Nutzung mittels Tablet bzw. Smartphone<br />
optimiert. Eine eigene Server- und<br />
Datenbankinfrastruktur vor Ort bzw. spezielles<br />
technisches Know-how ist nicht erforderlich.<br />
Grundlage der in der Praxis angewandten Instandhaltung<br />
von WITRON bilden die risikobasierte<br />
(Risk Based Maintenance RBM) und<br />
zuverlässigkeitsorientierte (Reliability Centered<br />
Maintenance RCM) Instandhaltungsstrategie.<br />
Daten helfen hier unter anderem bei der<br />
Entscheidung, Teile proaktiv oder reaktiv zu<br />
tauschen: Wo fallen höhere Kosten an – aufgrund<br />
des Teileverbrauchs (proaktiv) oder aufgrund<br />
von Stillstandzeiten (reaktiv). Darüber<br />
hinaus werden durch die komplette Vernetzung<br />
und auf Basis von Betriebsdaten, Produktionsplanung,<br />
Maschinendaten und Ressourcenplanung<br />
in Verbindung mit intelligenten Analysefunktionen<br />
automatisiert Wartungspläne<br />
erstellt, der optimale Ersatzteil-Bedarf ermittelt,<br />
und Mitarbeiter erhalten ihre Arbeitsaufträge<br />
für Instandhaltung und Anlagensupport direkt<br />
auf ihr Smartphone.<br />
Fazit: Durch die intelligente Vernetzung aller<br />
„Teilnehmer“ innerhalb der gesamten internen<br />
und externen Wertschöpfungskette gehen<br />
Logistik-Lösungen von WITRON in eine neue<br />
Dimension – und schaffen neue Perspektiven<br />
für die WITRON-Kunden. [RED]<br />
WITOOLS<br />
33
INTRALOGISTIK<br />
Shimano: Neues Warenlager<br />
Der japanische Hersteller für Rad- und Angel-Ausrüstung Shimano hat ein neues<br />
State of the Art Warenlager in Sidney eröffnet. Im Mittelpunkt steht die neueste<br />
Dematic Multishuttle Ware-zu-Person (Goods-to-Person) Auftragsabwicklung.<br />
ANWENDERBERICHT: DEMATIC<br />
Shimano, ein weltweit führender<br />
Hersteller und Vertreiber hochwertiger<br />
Radfahr- und Angel-Ausrüstung<br />
sowie Komponenten<br />
hat das erste kompakte Multishuttle<br />
Ware-zur-Person (GTP) Distributionszentrum<br />
(DC) im australischen Caringbah<br />
in Sydneys Sutherland Shire eröffnet.<br />
Ein wesentlicher Treiber für das Projekt<br />
war die Anforderung, die Distribution für<br />
die beiden Bereiche rund um das Rad<br />
sowie rund um das Angeln unter ein<br />
Dach zu bekommen, und zwar so, dass<br />
für beide Bereiche auch gleichzeitig<br />
eine Verbesserung des Service-Angebots<br />
für Kunden erzielt werden kann.<br />
Weiters sollten durch den skalierbaren<br />
Einsatz der Anlage auch die Kosten für<br />
das Unternehmen insgesamt reduziert<br />
werden.<br />
Matthew Bazzano, Geschäftsführer der<br />
Shimano Rad-Sparte, sagt dazu: „In der<br />
Vergangenheit wurden die beiden Unternehmen<br />
unabhängig voneinander<br />
und privat geführt. Beide wurden dann<br />
im Jahr 2008 von Shimano erworben.<br />
Die Distribution wurde zunächst ungesehen<br />
mit übernommen. Die heutige<br />
Sparte Rad betrieb zwei kleinere<br />
Warenlager in Sydney, die Sparte Angeln<br />
führte ebenfalls in Sidney ein eigenes<br />
Lager.“<br />
„Als Shimano seine Supply Chain<br />
2015 in Australien auf den Prüfstand<br />
stellte, war schnell klar, dass beide Unternehmen<br />
von der Zusammenlegung<br />
profitieren“, erklärt Bazzano. „Denn<br />
obwohl beide Unternehmen zunächst<br />
einmal völlig verschiedene Produktpaletten<br />
vertreiben und auch die Kunden<br />
nichts gemeinsam haben, so liegt die<br />
Gemeinsamkeit beider Firmen in der<br />
Art ihrer Waren, nämlich vor allem<br />
Kleinteile und Komponenten. Und<br />
genau hier liegt die Synergie.“ Colin<br />
Tannahill, Geschäftsführer der Shimano<br />
Angel-Sparte, meint: „Neben<br />
der Zusammenführung des Vertriebs<br />
wurden auch Verwaltung, Einkauf,<br />
Finanzen, Personalwesen und Management<br />
beider Unternehmen zusammengeführt.<br />
So ergibt ein echtes State<br />
of the Art Lager dann auch wirklich<br />
Sinn, denn die gesamte Supply Chain<br />
ist integriert.“ „Das neue DC wird am<br />
bisherigen Standort beider Ursprungsfirmen<br />
errichtet, in Sutherland Shire,“ führt<br />
Tannahill weiter aus, „und das, obwohl<br />
die Grundstückskosten hier deutlich<br />
höher sind als in den Vororten. Dieses<br />
Zugeständnis macht Shimano vor allem<br />
den bestehenden Mitarbeitern,<br />
MITARBEITER ALS HÖCHSTES KAPITAL<br />
die teilweise bis zu 25 Jahre bei dem<br />
Unternehmen tätig sind. Eine Investition,<br />
die nicht selbstverständlich ist.“<br />
Ware-zur-Person (GTP): Das<br />
Auftragsabwicklungssystem<br />
Ein wesentliches Merkmal des neuen<br />
Lagers ist die Dematic Multishuttle GTP<br />
Order Fullfilment-Anlage. Auf nur 200<br />
qm angesiedelt mit weiteren 200 qm<br />
für die GTP Arbeitsplätze sowie Förderern<br />
ist diese besonders platzsparende<br />
und doppelttiefe Anlage Lagerfläche<br />
für 5.168 Behälter auf insgesamt 16<br />
Ebenen, die jeweils mit einem eigenen<br />
Dematic Multishuttle 2 ausgestattet<br />
sind. Diese 2. Generation arbeitet bereits<br />
doppelt so schnell wie bisher und<br />
erhöht damit den Durchsatz und die<br />
Produktivität der Anlage maßgeblich.<br />
34 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
SHIMANO: NEUES WARENLAGER<br />
Flexible Behälter-Konfiguratio und Einlagerung<br />
Durch den Einsatz von leicht entfernbaren<br />
Teilern kann jeder Behälter ein, zwei,<br />
vier oder acht SKUs speichern, im Multishuttle-System<br />
also mehr als 4.600 SKUs. Die<br />
dazugehörige Dematic iQ-Software steuert<br />
die Lagerorte dynamisch und ist vor<br />
allem selbstlernend ausgelegt. Jedes<br />
Mal, wenn ein SKU abgerufen wird, überprüft<br />
die Software, wie oft die jeweilige<br />
Artikelnummer erforderlich ist, und legt<br />
den Behälter entsprechend ab. Schnell<br />
drehende SKUs werden so konsequenterweise<br />
eher im Vorderbereich des Systems zur schnelleren<br />
Erreichbarkeit abgelegt.<br />
Dematic Multishuttle-System Betrieb<br />
Das Multishuttle-System Generation 2 liefert<br />
in der Shimano Konfiguration in der<br />
Regel rund 208 Behälter/Stunde an einen<br />
GTP-Arbeitsplatz. Das Multishuttle-System<br />
wird durch zwei Elevatoren versorgt. Während<br />
der erste davon die Behälter in den ent-sprechenden<br />
Gang befördert, holt der zweite<br />
sie heraus. Da die Elevatoren jeweils zwei<br />
Behälter aufnehmen können, erhöht sich<br />
mit jedem Turnus der Durchsatz um 100 %.<br />
Ware-zur-Person (GTP) Workstations<br />
mit doppeltem Nutzen<br />
Behälter, die für Bestellungen oder für den Nachschub<br />
bestimmt sind, werden automatisch an<br />
die Arbeitsplätze mit Doppelfunktion ausgeliefert.<br />
Dort werden nämlich Kommissionierung<br />
und Einlagerung gleichermaßen bearbeitet.<br />
"Das Multishuttle-System ermöglicht uns ein<br />
hohes Maß an Flexibilität. Jede der drei GTP-<br />
Workstations erfüllt einen doppelten Zweck,<br />
das heißt, wir können gleichzeitig für die Kommissionierung<br />
und den Nachschub anliefern,<br />
je nachdem, was wir gerade benötigen",<br />
sagte Shimanos Logistics Manager, Maea<br />
Sio. "Das System ist ausgelegt, um zwischen<br />
220 bis 350 Picks pro Stunde/Arbeitsplatz zu<br />
erreichen, aber wir erreichen in der Praxis oft<br />
deutlich höhere Durchsatzraten – je nach<br />
Operator bis zu 600 Picks pro Stunde."<br />
Die Multishuttle GTP Workstation, in der ein Lagerbehälter<br />
mit bis zu sechs Order-Kartons angedient<br />
wird, vermeidet so eine Menge Zeitverluste,<br />
die bei der manuellen Bearbeitung<br />
durch reine Laufzeiten, aber auch für Zeiten,<br />
die zur Warenlokalisierung anfallen, auflaufen.<br />
NEUES SHIMANO WARENLAGER<br />
GEWÄHR<strong>LE</strong>ISTET<br />
AUFTRAGSABWICKLUNG<br />
UND WARENFEINVERTEILUNG<br />
35
INTRALOGISTIK<br />
Außerdem können bis zu sechs Aufträge<br />
gleichzeitig abgearbeitet werden.<br />
Fehlerfreie Kommissionierung<br />
Wird ein Behälter an der Arbeitsstation<br />
angedient, erscheinen auf dem<br />
dazugehörigen Monitor ein Bild des<br />
jeweiligen Artikels (SKU) sowie eine Information<br />
darüber, wie viele Artikel zu<br />
entnehmen sind. Pick-to-Light zeigt<br />
dem Bediener an jedem der sechs Order-Kartons,<br />
wie viele Artikel benötigt<br />
werden, und reduziert damit die Fehlerquote<br />
ganz deutlich. Alle insgesamt<br />
drei Arbeitsstationen arbeiten komplett<br />
unabhängig von-einander. So kann<br />
jeder Mitarbeiter in seinem Tempo arbeiten.<br />
Auch können die Stationen je<br />
nach Schicht und Auftragssituation<br />
beliebig geöffnet oder geschlossen<br />
werden. Vor allem sind Aufträge auch<br />
komplett entkoppelt von einer spezifischen<br />
Arbeitsstation handhabbar.<br />
Wie funktioniert die Split-Case-<br />
Auftragsabwicklung?<br />
Bestellungen werden in der Regel an<br />
der GTP Arbeitsstation gestartet; nachdem<br />
die Bestellung abgeschlossen ist,<br />
schiebt der Kommissionierer den jeweiligen<br />
Karton auf ein zentrales<br />
Förderband zum Abtransport. Dieses<br />
bringt die Artikel an andere Standorte<br />
innerhalb des Lagers, wo gegebenenfalls<br />
andere Produkte, die nicht im Multishuttle-System<br />
gelagert werden, dem<br />
Auftrag sprachgesteuert zugeführt<br />
werden. Sind alle Elemente eines<br />
Auftrags zusammengeführt, wird der<br />
Karton durch eine integrierte Verpackungsstraße<br />
verfahren. Hier wird er versandgerecht<br />
aufgefüllt, verschlossen<br />
und etikettiert. Der Karton gelangt anschließend<br />
auf ein 8-spuriges Sortiersystem,<br />
das den Karton dann zu seiner<br />
Versandbestimmung bringt, wo er nur<br />
noch palettiert werden muss.<br />
Integrierte System-Software<br />
Shimanos Warehouse Management<br />
System (WMS) Pronto ist für die gesamte<br />
Lagerverwaltung und damit für sämtliche<br />
Lagerbewegungen, die Auftragsverwaltung<br />
und das Wiederauffüllen<br />
verantwortlich. Das WMS ist auch für<br />
das SKU-Management einschließlich<br />
Erfassung von Gewichten und Maßen<br />
verantwortlich, die während des Kommissionierprozesses<br />
in der GTP-Workstation<br />
angezeigt werden, um das dargereichte<br />
Produkt zu überprüfen.<br />
Dematic iQ WCS hingegen ist verantwortlich<br />
für die gesamten Pick-<br />
Vorgänge in der GTP-Anlage, den<br />
Nachschub sowie die Lagerverwaltung<br />
inklusive Standortmanagement in<br />
der Multishuttle-Anlage. Das Dematic<br />
iQ WCS steuert daneben auch den<br />
Auftragsfluss in Echtzeit. Mit der Dematic<br />
iQ Software wird für das Multishuttle-System<br />
eine vollständige Track- und<br />
Trace-Funktion angeboten.<br />
Sie bietet echtzeitbasierte Einblicke in<br />
die Systemleistung für jeden einzelnen<br />
Karton und optimiert die operativen<br />
Prozesse von der Planung bis hin zum<br />
Versand auf einer einzigen flexiblen,<br />
skalierbaren und modularen Plattform.<br />
Das System garantiert Sichtbarkeit und<br />
Einblick in die Systemleistung mithilfe<br />
intuitiver Dashboards auf Computern,<br />
Laptops und mobilen Geräten.<br />
Mitarbeiter als höchstes Kapital<br />
Shimanos Warehouse Manager Anthony<br />
Cutler sagt: „Unsere Mannschaft hat<br />
eine große Rolle bei der erfolgreichen<br />
Inbetriebnahme des neuen Lagers<br />
gespielt. Mit der laufenden Unterstützung<br />
unseres Personals werden wir so<br />
auch in Zukunft unser neues Auftragserfüllungs-System<br />
laufend verbessern<br />
können, um den Kundenwünschen<br />
immer noch einen Schritt näherzukommen.<br />
Cutler ergänzt: „Unser Goods-to-<br />
Person-System wurde von Anfang an<br />
auf Zuwachs gelayoutet. Neben dem<br />
Multishuttle-System ist eine zusätzliche<br />
Gasse eingeplant, die weitere 50 %<br />
mehr an Lagerkapazität gewährleistet.<br />
Auch eine weitere bereits in der Planung<br />
berücksichtigte Arbeitsstation<br />
sorgt für eine Erhöhung im Durchsatz.“<br />
Dematic Director for Integrated Systems<br />
Pas Tomasiello sagt dazu: „Shimanos<br />
neues Lager zeigt auf, dass hohe<br />
integrierte Lagerlogistik-Technologien<br />
wie eben unser Multishuttle GTP Order-<br />
Fulfillment-System nicht nur eine kostengünstige<br />
Option für hohes Volumen<br />
von Händlern und Distributoren darstellen,<br />
sie können vor allem auch eine entscheidende<br />
Rolle im Order-Fulfillment<br />
kleiner und mittelgroßer Unternehmen<br />
darstellen." [RD]<br />
DIE VORTEI<strong>LE</strong> FÜR SHIMANO<br />
• Konsolidierung der drei DCs in<br />
ein gemeinsames Distributionszentrum<br />
• Das Dematic Multishuttle bietet<br />
eine sehr hohe Produktivität<br />
und Durchsatzraten von 208<br />
Behältern/h<br />
• Liefert SKUs zu den GTP-Arbeitsplätzen<br />
in der vordefinierten Reihenfolge<br />
• Geringeres Gewicht, Dematic<br />
Multishuttles verbrauchen weniger<br />
Energie und bieten einen<br />
leiseren Betrieb<br />
• Selbstlernende Software steuert<br />
die Einlagerung<br />
• Verbesserte Bestandsverwaltung<br />
mit dem laufenden Kontrollwägesystem<br />
und Cycle-<br />
Counting<br />
• Fehlerfreies Kommissionieren,<br />
Bestandsgenauigkeit<br />
• Doppelzweck-GTP-Arbeitsplätze<br />
– für Kommissionierung und<br />
Nach-schub<br />
• Intuitives, einfach zu erlernendes<br />
System mit nur einer Stunde Bedienerschulung<br />
für Kommissionieren/Verpacken<br />
erforderlich<br />
• GTP-System bietet die<br />
Möglich-keit, dass alle<br />
Aufträge an jeder beliebigen<br />
Arbeitsstation verarbeitet<br />
werden können<br />
• Dematic iQ WCS nahtlos mit<br />
Shimanos WMS integriert – daher<br />
vollständige Transparenz<br />
der Kommissionierung, Systemleistung<br />
und der Statusdaten in<br />
Echtzeit<br />
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37
FINANZMARKT LOGISTIK<br />
Top-Bullenaktie KUKA<br />
Robotikspezialist stellt Bullenqualitäten eindrucksvoll unter Beweis - das sind die<br />
Gründe! Kategorie: Long-Chance / Short-Chance. BEITRAG: TRADER FOX<br />
Die Aktie des Industrierobotik-<br />
Spezialisten KUKA stellte kürzlich<br />
ihre Bullenqualitäten<br />
eindrucksvoll unter Beweis.<br />
Obwohl der Augsburger Robotik-Spezialist<br />
für <strong>2016</strong> einen leicht schwächeren<br />
Margenausblick gegeben hatte, konnte<br />
sich die Aktie nach den anfänglich recht<br />
deutlichen Kursabschlägen im weiteren<br />
Verlauf erholen und beendete den gestrigen<br />
Handelstag im grünen Bereich.<br />
Die „bullische“ Price-Reaction deutet<br />
darauf hin, dass der Markt die mittelfristigen<br />
Aussichten im Zuge einer steigenden<br />
Nachfrage bei Robotiklösungen in vielen<br />
Endbereichen höher gewichtet als<br />
kurzfristige, investitionsbedingte Negativ-<br />
Effekte. Technisch macht die Aktie<br />
einen sehr starken Eindruck und bleibt<br />
eine der Top-Bullenaktien auf dem<br />
deutschen Parkett.<br />
Investitionen bremsen Margenentwicklung<br />
leicht aus<br />
KUKA erwartet für das laufende Fiskaljahr<br />
einen Umsatzanstieg auf mehr als 3 Mrd.<br />
Euro, nachdem man im Vorjahr unter<br />
anderem aufgrund der Swisslog-Übernahme<br />
ein Umsatzplus von 41,5 % auf<br />
2,97 Mrd. Euro erzielt hatte. Beim Margenausblick<br />
für <strong>2016</strong> enttäuschte der<br />
Industrierobotik-Spezialist jedoch und<br />
geht für <strong>2016</strong> lediglich von einer bereinigten<br />
EBIT-Marge von mehr als 5,5 %<br />
aus, nach 6,6 % im Vorjahr. Dabei verwies<br />
KUKA vor allem auf höhere Investitionen<br />
in Zusammenhang mit der Digitalisierung<br />
der eigenen Produktion und<br />
höhere Ausgaben in die Optimierung<br />
der konzerneigenen Logistik. Daneben<br />
will man die Investitionen für die Weiterentwicklung<br />
von Lösungen für Industrie<br />
4.0 für Bereiche außerhalb der Automobilindustrie<br />
erhöhen. Dies sollte sich in<br />
den kommenden Jahren jedoch positiv<br />
auf die Profitabilität niederschlagen,<br />
weshalb der kurzfristige Verzicht auf<br />
eine höhere Marge sinnvoll erscheint.<br />
Nachfrage weiter auf hohem Niveau -<br />
Positive Aussichten in Asien!<br />
Optimistisch zeigte sich KUKA in Zusammenhang<br />
mit der Nachfrage nach Robotiklösungen.<br />
Vor allem in Nordamerika<br />
und Asien erwartet KUKA für <strong>2016</strong><br />
Rückenwind, wobei man insbesondere<br />
auf dem chinesischen Markt von weiterem<br />
Wachstum ausgeht. Insgesamt sieht<br />
KUKA vor allem in den Bereichen außerhalb<br />
des Kerngeschäftsfelds Robotik-<br />
Lösungen für die Automobilindustrie<br />
(Umsatzanteil derzeit knapp 50 %) deutliches<br />
Wachstumspotenzial. Dabei wurde<br />
auf die niedrige Penetrationsrate der<br />
roboterbasierten Automation in vielen<br />
Bereichen der Verarbeitenden Industrie<br />
und anderer Industriezweige verwiesen.<br />
Dank neuer Robotertypen und Technologien,<br />
durch die sich Produktionsschritte<br />
effizienter gestalten<br />
lassen, sollte die Nachfrage hier deutlich<br />
zulegen, so die Einschätzung.<br />
Dabei sieht KUKA in allen wesentlichen<br />
Endmärkten eine wesentlich dynamischere<br />
Absatzentwicklung bei Robotiklösungen<br />
für Industrien außerhalb<br />
der Automobilbranche. Nachdem der<br />
Auftragseingang 2015 um 27,4 Prozent<br />
auf 2,84 Mrd. Euro anziehen konnte, ist<br />
auch für <strong>2016</strong> von einer weiteren dynamischen<br />
Entwicklung beim Ordereingang<br />
auszugehen.<br />
Fazit: KUKA bleibt einer der Hauptprofiteure<br />
der Automatisierung der Produktionsprozesse<br />
im Zuge von Megatrends<br />
wie "Industrie 4.0". Als Treiber<br />
dürfte vor allem die anziehende Nachfrage<br />
aus der General Industry fungieren,<br />
zumal Industrierobotik-Lösungen<br />
hier noch nicht so verbreitet sind wie<br />
in der Automobilbranche. Im Automobilsegment<br />
verfügt KUKA als Zulieferer<br />
für nahezu alle bedeutenden Hersteller<br />
über weiterhin gute Aussichten.<br />
Mittel- bis langfristig bieten sich KUKA<br />
gute Aussichten in Zusammenhang mit<br />
Service- und Haushaltsrobotern, die<br />
mittelfristig ein milliardenschweres Umsatzpotenzial<br />
versprechen. Diese können<br />
in der Pflege und der Betreuung<br />
von alten und pflegebedürftigen Menschen<br />
in Kliniken, Krankenhäusern und<br />
Altenpflegeheimen eingesetzt werden<br />
oder einfache Aufgaben im Haushalt<br />
übernehmen. KUKA arbeitet derzeit mit<br />
Hochdruck an der Entwicklung derartiger<br />
Service-Robotik-Lösungen. Die Aktie<br />
bleibt einer der Top-Trendaktien auf<br />
dem Parkett! [RED]<br />
38 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
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TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Transport und Logistik Russland:<br />
Handel kämpft mit Sanktionen<br />
Der niedrige Ölpreis und die verhängten Sanktionen machen dem Land zu schaffen.<br />
Der Staatshaushalt ist hoch verschuldet, und es kann kaum Geld zum Neubau<br />
von Straßen und anderen Infrastruktureinrichtungen aufgebracht werden.<br />
Um sich beim Handel aus der Abhängigkeit vom Transshipment zu lösen, wird der<br />
Hafen Ust-Luga in der baltischen See massiv ausgebaut. AUTOR: DIRK RUPPIK<br />
DIRK RUPPIK<br />
Laut der jährlichen Geschäftsklima-<br />
Umfrage des Ost-Ausschusses (OA) der<br />
Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-<br />
Russischen Auslandshandelskammer<br />
(AHK) ist der bilaterale Handel zwischen<br />
Russland und Deutschland im Gesamtjahr<br />
2015 um ein Viertel gesunken. Die deutschen<br />
Exporte nach Russland brachen um 7,5 Milliarden<br />
Euro (-25,5 Prozent) ein. „Gemessen<br />
am bisherigen Rekordjahr 2012 hat sich der<br />
deutsche Export in den vergangenen drei<br />
Jahren von 38 Milliarden auf 21 Milliarden<br />
Euro fast halbiert“, erklärte der neue OA-Vorsitzende<br />
Wolfgang Büchele. Allerdings glauben<br />
immer weniger deutsche Unternehmen<br />
(15 Prozent von 152 befragten), dass sich Russland<br />
von der EU ab- und China zuwendet.<br />
Im Vorjahr waren gemäß OA noch fast 50<br />
Prozent dieser Ansicht. Gemäß der Umfrage<br />
wächst unter den befragten Unternehmen<br />
bezüglich der seit Sommer 2014 zwischen der<br />
EU und Russland bestehenden Wirtschaftssanktionen<br />
die Ungeduld: 60 Prozent plädieren für<br />
die sofortige Aufhebung der Sanktionen, weitere<br />
28 Prozent fordern deren schrittweisen<br />
Abbau. Nur zwölf Prozent sehen einen Anlass<br />
zur Beibehaltung der Sanktionen. Vor einem<br />
Jahr hatte dieser Wert noch bei 24 Prozent<br />
gelegen. „Die Aufhebung der gegenseitigen<br />
Sanktionen würde die russische und die ukrainische<br />
Wirtschaft natürlich nicht über Nacht<br />
beleben können. Aber dieses Signal könnte zu<br />
einem erheblichen Investitionsschub in ganz<br />
Osteuropa führen“, sagte Büchele.<br />
Die Zahl der in Russland vertretenen Unternehmen<br />
mit deutschem Kapitalanteil hat<br />
sich gemäß OA 2015 unter dem Eindruck der<br />
Krise von 6.000 auf 5.600 reduziert. Die Mehrzahl<br />
der auf dem russischen Markt aktiven<br />
deutschen Unternehmen plant allerdings<br />
keine Reduzierung ihres Engagements. Germany<br />
Trade & Invest (Gtai) sieht den Ausblick<br />
für Russland nicht so rosig: „Russlands<br />
Wirtschaft ist auf Talfahrt. Besserung ist nicht<br />
in Sicht, solange der Ölpreis so niedrig bleibt<br />
und die Finanzsanktionen in Kraft sind. Die<br />
Lage in der Industrie ist katastrophal. Entlassungswellen<br />
lassen die Kaufkraft und somit<br />
den Konsum weiter sinken. Mit dem Ölpreis<br />
stürzt der Außenwert des Rubels ab. Ein Euro<br />
kostete im März <strong>2016</strong> rund 80 Rubel (vor fünf<br />
Jahren rund 40 Rubel). Das torpediert sämtliche<br />
Investitionspläne in der russischen Industrie.<br />
Neue Anlagen gibt es nur gegen harte<br />
Devisen. Ob Bauwirtschaft, Automobilindustrie,<br />
Elektronik oder Maschinenbau - in vielen<br />
Branchen brechen die Investitionen massiv<br />
ein. Zudem will Russland seine Abhängigkeit<br />
von Industriegütereinfuhren bis 2020 senken.“<br />
Deutschland ist nach China das zweitwichtigste<br />
Lieferland für die Russische Föderation.<br />
Zu den bedeutendsten Importgütern zählten<br />
Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge. Russland<br />
greift in diesem Bereich besonders gerne auf<br />
Waren aus Deutschland zurück. Weiterhin liefert<br />
die BRD chemische Erzeugnisse, Elektronik<br />
und Elektrotechnik, Arznei- und Nahrungsmittel,<br />
Textilien, Kunststoffe und Metallwaren.<br />
Importiert werden Erdöl, Erdgas, NE-Metalle,<br />
chemische Erzeugnisse, Eisen und Stahl, Chemikalien,<br />
Rohstoffe, Nahrungsmittel, Papier<br />
und Maschinen. Bei den Abnehmerländern<br />
liegt Deutschland nach den Niederlanden<br />
und China auf Platz 3.<br />
Verlängerte Sanktionen<br />
Die Sanktionen der Europäischen Union gegenüber<br />
der Russischen Föderation wurden<br />
nach und nach seit März 2014 eingeführt. Am<br />
42 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
19.6.2015 wurden sie durch den Europäischen<br />
Rat bis 23.6.<strong>2016</strong> verlängert. Die Restriktionen<br />
beinhalten ein Importverbot für Waren mit Ursprung<br />
auf der Krim oder in Sewastopol und<br />
weitere Einschränkungen. Im Gegenzug hat<br />
Russland ein Importverbot für Agrarprodukte<br />
und Lebensmittel aus der EU erlassen. Das<br />
Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2015 laut dem<br />
Statistikamt Rosstat um etwa 3,7 Prozent gefallen.<br />
Die Weltbank korrigiert ihre Prognose<br />
für das Land nach unten und verzeichnet<br />
nun eine Schrumpfung des BIP für 2015 von<br />
-3,8 Prozent, <strong>2016</strong> von -0,7 Prozent sowie ein<br />
Wachstum für 2017 von +1,3 Prozent, 2018 von<br />
+1,5 Prozent. Laut Weltbank hat Russland seit<br />
Ende 2014 eine verstärkte Rezession erlebt.<br />
Kein Geld für den Straßenbau<br />
In der russischen Föderation wird nun zunehmend<br />
an der Infrastruktur gespart. Der durch<br />
den niedrigen Ölpreis geschwächte Staatshaushalt<br />
und die durch die Sanktionen gebeutelte<br />
Wirtschaft erlauben keine großen<br />
Sprünge. Für die Erweiterung des Straßennetzes<br />
existiert kein Geld. Laut Gtai wird eine<br />
Brücke vom russischen Festland auf die Halbinsel<br />
Krim (Straße von Kertsch) gebaut, die<br />
alleine über drei Milliarden Euro verschlingt.<br />
Dadurch werden im laufenden und den zwei<br />
künftigen Haushalten alleine zehn Prozent der<br />
Straßenbauausgaben auf föderaler Ebene<br />
benötigt. Die Brücke ist als Eisenbahn- und<br />
Straßenverbindung geplant. Das verbleibende<br />
Geld reicht nur für die Wartung des Straßennetzes.<br />
Beim Logistics Performance Index 2014<br />
der Weltbank erreicht die Russische Föderation<br />
nur Platz 90 weltweit und liegt damit hinter anderen<br />
Entwicklungsländern wie Ruanda (80)<br />
und Kambodscha (83).<br />
Subventionen für Eisenbahnnetzwerk werden<br />
gesenkt<br />
In der Russischen Föderation sind sehr viele<br />
Menschen auf die Eisenbahn angewiesen,<br />
da das Straßennetzwerk limitiert ist. Aufgrund<br />
des riesigen Territoriums und der gewaltigen<br />
natürlichen Ressourcen ist ein gut entwickeltes<br />
Eisenbahnnetzwerk überlebenswichtig. Die Eisenbahn<br />
ist mit 86 Prozent des gesamten Transportvolumens<br />
der Haupttransportmodus im<br />
Land. Im Eisenbahnbereich wird an einer anderen<br />
Finanzierungsstruktur für Strecken gearbeitet.<br />
Der Ausbau der Linien soll weiterhin<br />
durch den Staat erfolgen, die Modernisierung<br />
aber durch die staatliche russische Eisenbahngesellschaft<br />
(RZD). Daher arbeitet die RZD<br />
43
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
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Föderation (Rosstat)<br />
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Ust-Luga Container<br />
Terminal (ULCT)<br />
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momentan an einer Änderung der Tarife im<br />
Gütertransport, um staatliche Subventionen<br />
zu senken. Man denkt ebenso an die Beteiligung<br />
von Privatfirmen am Streckenausbau,<br />
Bau von Brücken, Stationen und Terminals.<br />
Allerdings besteht die Frage, ob die Privatunternehmen<br />
bei der momentanen Wirtschaftslage<br />
überhaupt Interesse haben.<br />
Das in regionale Eisenbahnbetriebe unterteilte<br />
Unternehmen betreibt das drittlängste<br />
Streckennetz der Welt mit einer Gesamtlänge<br />
von etwa 85.500 Kilometern mit der Spurweite<br />
1520 mm (russische Breitspur, Deutschland<br />
1435 mm). Auf dem Schienennetz werden<br />
gemäß RZD 1,3 Milliarden Tonnen an Fracht<br />
jedes Jahr transportiert. Allein die Frachtflotte<br />
umfasst 600.000 Triebwagen. Bis 2030 sollen<br />
laut dem Unternehmen weitere 777.000 bis<br />
996.000 Einheiten angeschafft werden. Die<br />
auf Containertransport spezialisierte Tochter<br />
Transcontainer will das beförderte Containerfrachtvolumen<br />
innerhalb der nächsten fünf<br />
Jahre verdoppeln.<br />
Der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />
wie der zwischen Moskau und Kazan hat<br />
sich verzögert – wohl auch wegen der Auswechslung<br />
der Führungsspitze bei RZD. Seit August<br />
2015 heißt der neue Chef Oleg Belozerow.<br />
Am 17. März <strong>2016</strong> wurden die „grundlegenden<br />
Kennwerte des Allgemeinen Entwicklungsplans<br />
für das Schienennetzwerk der<br />
Russischen Eisenbahn von 2020 bis 2025“ überarbeitet.<br />
Bis 2020 sollen der Frachtumschlag<br />
2,6 Billionen Tonnenkilometer und das Passagierhandling<br />
134 Milliarden Passagierkilometer<br />
betragen. Bis dahin werden zusätzliche<br />
2.100 km Schienenweg gebaut. Die Länge<br />
der Hochgeschwindigkeitsstrecken im Lande<br />
wird 770 km betragen. Der Frachtverkehr wird<br />
voraussichtlich um 17 Prozent und der Frachtumschlag<br />
um 13 Prozent zunehmen. Der<br />
Allgemeine Entwicklungsplan dient laut RZD<br />
als Grundlage, um die „Railway Transport Development<br />
Strategy until 2030“ in Bezug auf<br />
die Infrastrukturentwicklung anzupassen.<br />
Generell plant das Unternehmen, seine geografische<br />
Position zwischen Europa und Asien<br />
besser zu nutzen und das russische Eisenbahnnetzwerk<br />
vollständig in das eurasische Netzwerk<br />
zu integrieren. Milliardensummen verschlingt<br />
dabei der Ausbau der Transsibirischen<br />
Eisenbahn (Transsib) und Baikal-Amur-Magistrale<br />
(sie verläuft parallel zur Transib). Von beiden<br />
hängen ganze Regionen wie der Südural,<br />
Sibirien und der Ferne Osten ab.<br />
Unabhängigkeit vom Transshipment<br />
Der Großteil russischer Häfen befindet sich in<br />
drei bedeutenden Hafenbassins, nämlich im<br />
Nordwesten, im Süden und im russischen Fernen<br />
Osten. Die Häfen im Nordwesten sind für<br />
Deutschland bzw. Europa am wichtigsten, da<br />
sie in der baltischen See liegen. Hier stehen sie<br />
mit anderen baltischen Häfen, insbesondere<br />
in Finnland, Estland, Lettland und Litauen im<br />
Wettbewerb. An der Küste des Schwarzen,<br />
Asowschen und Kaspischen Meers liegen<br />
44 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
die Häfen des russischen Südbassins. Durch<br />
das Schwarze Meer, Kanäle und Straßen hat<br />
die russische Seeflotte im Süden Zugang zum<br />
Mittelmeer und schließlich zum Atlantischen<br />
Ozean. Im Fernen Osten des Landes stehen<br />
die Häfen mit chinesischen, koreanischen und<br />
japanischen Häfen im Pazifischen Ozean in<br />
Konkurrenz.<br />
Ganz bewusst wurde und wird der Hafen Ust-<br />
Luga in Nordwest-Russland im Rahmen eines<br />
der größten Infrastrukturprojekte im Lande<br />
ausgebaut. Er soll den Ostseehäfen im Baltikum<br />
und in Finnland Kunden abnehmen. Der<br />
Ausbau des 2001 eröffneten Hafens Ust-Luga<br />
nahe St. Petersburg wird als Projekt mit hoher<br />
nationaler Bedeutung angesehen, da das<br />
Transshipment über andere Häfen in der baltischen<br />
Region und damit die Abhängigkeit<br />
verringert werden sollen. Bis 2018 ist gemäß<br />
dem britischen Magazin Portstrategy geplant,<br />
dass Ust-Luga die volle Kapazität von 180 Millionen<br />
Tonnen pro Jahr erreicht. Damit würde<br />
die kombinierte Kapazität der baltischen Häfen<br />
Tallinn (Estland), Klaipeda (Litauen), Riga (Lettland)<br />
und Ventspils (Lettland) überschritten.<br />
Das Vielzweckterminal YUG-2 wird durch<br />
Gulftainer Russian Technologies - dem Joint-<br />
Venture aus der arabischen Gulftainer und<br />
der russischen Finanzfirma Prominvest - entwickelt.<br />
Es handelt Kfz, Container, Schwergut<br />
und Projektladung sowie Stückgüter und<br />
besitzt einen Kai von 1.000 m Länge und 13<br />
Meter Wassertiefe. Der Hafen wird die größte<br />
Exporteinrichtung für raffinierte Ölprodukte in<br />
Russland besitzen. Ein Großteil des Frachtvolumens<br />
werden Rohöl und raffinierte Ölprodukte<br />
ausmachen. Er schlägt Kfz von Toyota, Lexus,<br />
Hyundai, Kia, Subaru, Suzuki und Honda um.<br />
Die Zunahme des Autoimports in Ust-Luga ist<br />
die Ursache für die geringeren Auto-Transshipments<br />
in Finnland. Die russische Global Ports<br />
Group betreibt das Ust-Luga Containerterminal<br />
(ULCT) mit einer Umschlagskapazität von<br />
drei Millionen TEU, 1,7 km Kailänge und 16 m<br />
Wassertiefe.<br />
Der deutsche Betreiber Eurogate hält im Rahmen<br />
einer strategischen Partnerschaft eine<br />
Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent am<br />
Hafen, in dem regelmäßig Schiffe von Maersk<br />
Line, CMA CGM, Unifeeder, Hapag Lloyd<br />
und Team Lines anlegen. Laut Eurogate wird<br />
das ULCT in drei Phasen entwickelt. Die erste<br />
Phase des Terminals wurde in 2011 in Betrieb<br />
genommen. Die maximale Kapazität der<br />
größten und fortschrittlichsten Hafenanlage<br />
in Russland und Osteuropa wird 2025 erreicht.<br />
Die Containervolumen in den baltischen<br />
Häfen Russlands sind durch die Sanktionen<br />
und die schlechte Wirtschaftslage 2015 stark<br />
gesunken. Laut dem amerikanischen Journal<br />
of Commerce ist das Gesamtvolumen des<br />
Hafens St. Petersburg von Januar bis November<br />
2015 um 28,5 Prozent auf 1,57 Millionen<br />
TEU und in Kaliningrad um 46,9 Prozent auf<br />
161.740 TEU gegenüber dem Vorjahr gefallen.<br />
[DR]<br />
QUEL<strong>LE</strong>: DIRK RUPPIK<br />
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45
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Container-Transporte nach Europa<br />
werden immer billiger<br />
Bedingt durch stetig steigenden Warenfluss – vom Rohstofftransport bis hin zur<br />
Auslieferung von Fertigprodukten zum Endverbraucher – steigt auch das Risiko,<br />
dass wertvolle Güter am Transportweg Schaden nehmen. BEITRAG: REDAKTION<br />
Der Gütertransport auf dem<br />
Seeweg von Asien nach Europa<br />
wird immer billiger. Die<br />
Frachtsätze für das Verschiffen<br />
von Containern sackten zuletzt um<br />
weitere rund zehn Prozent auf knapp<br />
mehr als 200 Euro ab. Auf dem derzeitigen<br />
Niveau wird das Geschäft nach<br />
Einschätzung von Insidern der Logistikbranche<br />
zufolge für große Reeder wie<br />
beispielsweise Hapag Lloyd, Maersk,<br />
MSC oder CMA CGM immer unrentabler.<br />
Die Exporte, die vom weltgrößten<br />
Containerhafen Shanghai ausgehen,<br />
werden wöchentlich im Index SCFI<br />
(Shanghai Containerized Freight Index)<br />
abgebildet. Die Frachtsätze der vergangenen<br />
Wochen waren die niedrigsten<br />
seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr<br />
2009. Nicht nur auf der Asien-Route Richtung<br />
Europa purzeln die Frachtraten, in<br />
anderen Regionen rund um den Globus<br />
verbilligte sich der Containertransport<br />
ebenfalls drastisch: Zu Häfen in das Mittelmeer<br />
ging der Preis um mehr als elf<br />
Prozent zurück, an die US-Westküste um<br />
zwölf und an die US-Ostküste um neun<br />
Prozent.<br />
Die Containerschifffahrt leidet seit<br />
Jahren unter hohen Überkapazitäten.<br />
Wegen der schwächelnden Konjunktur<br />
in China und anderen Schwellenländern<br />
ist das Angebot an Schiffsraum<br />
viel größer als die Nachfrage. Die weltgrößte<br />
Reederei, Maersk, war über<br />
Jahre erfolgsverwöhnt und fuhr respektable<br />
Erträge ein, doch das ist Vergangenheit:<br />
die zuletzt geschriebenen roten<br />
Zahlen ließen in der Zentrale in Kopenhagen<br />
die Alarmglocken schrillen. Auch<br />
japanische Reedereien schreiben rote<br />
Zahlen. Deutschlands größte Container-<br />
Reederei Hapag-Lloyd kehrte indes<br />
dank der Fusion mit dem chilenischen<br />
Konkurrenten CSAV in die Gewinnzone<br />
zurück.<br />
Hapag-Lloyd forciert Special Cargo<br />
Die deutsche Traditionsreederei mit Sitz<br />
in Hamburg war 2015 unternehmerisch<br />
gut unterwegs und hat eigenen Angaben<br />
zufolge den Turnaround geschafft:<br />
Das EBIT drehte von minus 382 Mio. Euro<br />
im Jahr 2014 auf plus 366 Mio. Euro im<br />
Vorjahr. Der Umsatz erhöhte sich von 6,8<br />
Mrd. Euro 2014 auf 8,8 Mrd. Euro im Vorjahr.<br />
Man habe die Unternehmensziele<br />
erreicht, verlautet es entspannt aus der<br />
obersten Führungsetage. Hapag Lloyd<br />
ist großer Player im Containerbusiness,<br />
aber forciert neuerdings auch den<br />
Bereich Special Cargo. Schwere Turbinen,<br />
Jachten, Flugzeugteile oder sonstige<br />
sperrige Güter, die nicht in Container<br />
passen, nimmt die Reederei auf ihren<br />
177 Schiffen mit. Bei Special Cargo hat<br />
Hapag Lloyd langjährige Erfahrung<br />
und eigenen Angaben zufolge ein sehr<br />
gutes Equipment zu bieten, das auch<br />
österreichischen Kunden zur Verfügung<br />
steht. Dafür braucht es sogenannte Flat-<br />
Racks, auf denen bis zu 54 t schwere<br />
Colli verladen werden. Special Cargo<br />
kann im Einzelstück schon einmal bis zu<br />
500 Tonnen schwer sein.<br />
Spezial-Ladung muss an Bord der Kähne<br />
präzise platziert werden, nicht selten<br />
haben Spezial-Verladungen, weil Kunden<br />
so frühzeitig anfragen, eine planerische<br />
Vorlaufzeit von bis zu eineinhalb<br />
Jahren, weiß David Piel, Experte für Special<br />
Cargo bei Hapag-Lloyd und selbst<br />
nautischer Offizier mit entsprechender<br />
Erfahrung bei Verladung und Transport<br />
von Special Cargo.<br />
Hapag-Lloyd hat den Container weiter<br />
entwickelt: Er wurde technisch adaptiert,<br />
statt eines Holzbodens besteht der<br />
Boden immer öfter aus Stahl, was die Box<br />
leichter macht und mehr Ladevolumen<br />
bringt. 1,6 Mio. TEU hat die Reederei<br />
derzeit im eigenen Fuhrpark, gut 10.000<br />
davon sind bereits mit Stahlboden<br />
ausgestattet. Entwickelt wurde der<br />
Steelfloor-Container gemeinsam mit<br />
Kunden. Der Stahlboden macht die Box<br />
wesentlich stabiler und langlebiger. Aufgrund<br />
der speziell konstruierten Sicken<br />
ist sie um bis zu 150 Kilogramm leichter<br />
als herkömmliche ältere Modelle und<br />
ermöglicht so höhere Ladungsmengen,<br />
ohne dass der Stahlboden im Vergleich<br />
zum Holz Stabilität einbüßt. [RED]<br />
46 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Transportschadenmanagement<br />
für den Transporteur<br />
Bei steigendem Warenfluss und hohen Anforderungen, steigendem Kosten- und<br />
Zeitdruck nimmt zwangsläufig die Fehleranfälligkeit in der Abwicklung und Schadenhäufigkeit<br />
in der Güterbeförderung zu. AUTOR: GERNOT FISCHBACH<br />
Im gesetzten Falle ist die richtige Handhabung<br />
nach dem eingetretenen<br />
Schadenfall wichtig. So können durch<br />
entsprechend ausgereiftes Transportschadenmanagement<br />
die Abwicklungszeit<br />
und -kosten niedrig gehalten werden.<br />
Schließlich ist ein guter Transportpartner auch<br />
durch rasche und korrekte Abwicklung im<br />
Schadenfall zu erkennen.<br />
Im Schadenfall geht es auch darum, gerechtfertigte<br />
Ansprüche gegen Verursacher<br />
durchzusetzen – oder ungerechtfertigte Ansprüche<br />
abzuwehren.<br />
Eine lückenlose Dokumentation des Transportablaufes,<br />
Dokumentation und Fotografien<br />
von Beschädigungen sind hilfreich. Nicht selten<br />
wird der Frachtführer mit hohen Forderungen<br />
durch verspätete Anlieferung, Standgeldzeiten<br />
oder sonstigen (Folge)Kosten konfrontiert. In oft<br />
mehrseitigen Transportaufträgen ist es üblich,<br />
durch diverse Klauseln und Vereinbarungen<br />
die Übernahme von Sonderkosten zu vereinbaren.<br />
Allein durch derartige Vereinbarungen<br />
können Transportunternehmen in ihrer Existenz<br />
gefährdet werden.<br />
Höchsthaftungsgrenzen im<br />
Straßengüterverkehr<br />
Oft geistert eine Geschichte durch die<br />
Transportbranche. Das Gerücht der "10-Euro-pro-Kilogramm-Versicherung".<br />
Ansatzweise<br />
liegt diesem Gerücht ja eine gewisse<br />
Wahrheit zu Grunde. In der Tat besteht eine<br />
Höchsthaftungsgrenze in ähnlicher Höhe –<br />
nur, dass es sich um eine Haftungsgrenze handelt<br />
– und eben um keine Versicherung. Die<br />
Haftungsgrenzen sind in der CMR festgelegt,<br />
die eine Grundlage für den nationalen und<br />
internationalen Güterverkehr auf der Straße<br />
darstellen. Eine Transportversicherung ist daher<br />
ein wichtiger Bestandteil des Transports<br />
und sollte individuell mit dem Auftraggeber<br />
besprochen werden. Je wertvoller das zu transportierende<br />
Gut, desto schneller werden im<br />
Schadenfall auch Haftungsgrenzen des Transporteurs<br />
erreicht!<br />
Schadenmanagement<br />
Im eingetretenen Schadenfall ist die richtige<br />
Reaktion aller Beteiligter wichtig. Wird eine<br />
äußerlich erkennbar beschädigte Ware ohne<br />
Vorbehalt übernommen, wird bestätigt, die<br />
Waren in gutem Zustand übernommen zu<br />
haben. Oft endet die weitere Schadenbearbeitung<br />
mangels Nachweis mit der letzten<br />
ordentlichen Übernahme, wurden vorherige<br />
Transporteure regelrecht freigezeichnet. Übernahmedokumentation<br />
ist auch bei innerbetrieblichen<br />
Transporten oder einer Transportkette<br />
innerhalb von großen Unternehmen zu<br />
empfehlen.<br />
Vorbehalte auf Lieferscheinen oder CMR<br />
Frachtbriefen sollen immer definiert und so ausführlich<br />
wie möglich sein. Der klassische Vorbehaltsstempel<br />
„Übernommen mit Vorbehalt“<br />
ohne weitere Details sollte längst ausgedient<br />
haben! Der Text beschreibt nicht, was vorbehalten<br />
wurde. Nach der Schadenmeldung bei<br />
der Übernahme folgt die schriftliche Haftbarhaltung<br />
letztendlich als Auslöser zur weiteren<br />
Bearbeitung.<br />
Beweissicherung im Schadenfall – beispielsweise<br />
durch einen neutralen Havariekommissar<br />
oder Transportsachverständigen – ist in<br />
schwierigen Fällen oder bei Schäden an hochwertigen<br />
Gütern empfehlenswert. Das beste<br />
interne Schadenmanagement kann jedoch<br />
nur durch eines übertroffen werden: präventive<br />
Maßnahmen zu setzen und so zu arbeiten,<br />
dass Transportschäden möglichst vermieden<br />
werden können. [GF]<br />
Gernot Fischbach<br />
Gernot Fischbach, gelernter<br />
Speditionskaufmann, ist Havariekommissar<br />
und Sachverständiger<br />
für Speditionswesen<br />
und Transportschäden, Logistik,<br />
Verpackungswesen, führt<br />
seit 2015 das Sachverständigenbüro<br />
SVZL Consulting e.U.<br />
in Graz.<br />
www.svzl.eu bei Präventivmaßnahmen<br />
und den<br />
Herausforderungen bei<br />
der Abwicklung von Transportschäden.<br />
47
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Cargo Center Graz expandiert<br />
Der Logistiker DHL Paket bezieht im Cargo Center Graz Nord ein neues Logistikzentrum.<br />
BEITRAG: REDAKTION<br />
große Logistik-Halle mit 80 Andocktoren errichtet,<br />
die im Oktober dieses Jahres in Betrieb<br />
geht. Es ist das erste DHL-Logistikzentrum in Österreich,<br />
weitere sollen folgen, kündigt Günter<br />
Birnstingl, Geschäftsführer von DHL Paket Austria<br />
an. „Dass DHL zu uns kommt, ist extrem<br />
wichtig für den Standort“, freut sich Glanz.<br />
CHRISTIAN STEINDL<br />
CARGO CENTER GRAZ<br />
Das Cargo Center Graz in Werndorf<br />
bei Graz ist im Ranking europäischer<br />
Logistik-Zentren auf Platz<br />
18 unter den 20 prominentesten<br />
Logistikzentren in ganz Europa gereiht. Das<br />
macht Christian Steindl und Franz Glanz, die<br />
beiden Geschäftsführer, stolz. Ihre Strategie<br />
für die Zukunft: Weitere Stärkung der Logistik-Plattform-Strategie.<br />
Dabei spielen verschiedene<br />
Leistungen eine zentrale Rolle:<br />
Täglich gibt es einen Ganzzug-Shuttle (zehn<br />
Umläufe pro Woche) zwischen dem Adria-<br />
Hafen Koper und Werndorf, bestehen enge<br />
Kooperationen mit neutralen Betreibern und<br />
werden verschiedene Value Added Services<br />
einschließlich Vermittlung und Vermietung<br />
von Lagerfazilitäten geboten, erklärt Steindl.<br />
Neben der Rolle als Plattform wird auch die<br />
räumliche Expansion vorangetrieben.<br />
Im nördlichen Teil des bestehenden Areals siedelt<br />
sich derzeit die Deutsche Post mit ihrer DHL<br />
Paket Austria an (Siehe Beitrag auf Seite 50 in<br />
dieser Ausgabe – Verweis auf den Beitrag DHL<br />
kontra Post!). Dort wird für DHL Paket auf einer<br />
Arealfläche von 60.000 m 2 eine 11.0000 m 2<br />
Im Cargo Center Graz Nord kommt man<br />
dem Bedarf für die steigende Nachfrage<br />
nach maßgeschneiderten Logistik-Immobilien<br />
für Handel, Industrie und Logistik entgegen.<br />
Dieser Bedarf ist gegeben, zumal gerade<br />
der Wirtschaftsraum Graz mit namhaften<br />
Unternehmen eine hohe Wirtschaftskraft<br />
repräsentiert. Und daher laufend neue hochwertige<br />
Logistik-Fazilitäten benötigt werden.<br />
Cargo Center Graz bietet Interessenten und<br />
Kunden einen sogenannten „One-Stop-Shop“<br />
mit Planung, Finanzierung, Bau sowie Vermietung<br />
und Betrieb. Glanz: „Dieses Geschäftsfeld<br />
wird seit 2003 für namhafte Firmen<br />
und Konzerne über die CCG Immobilien<br />
GmbH und seit 2013 über die CCG Nord Projektentwicklung<br />
erfolgreich betrieben.“ Die<br />
Lage kann günstiger nicht sein: Das Areal liegt<br />
direkt neben den Autobahnen A2 und A9<br />
mit direkten Anschlüssen, ist infrastrukturseitig<br />
komplett erschlossen mit Anbindung an das<br />
Schienennetz über den Intermodal-Terminal<br />
Süd, der von Steiermärkischen Landesbahnen<br />
gemanagt wird.<br />
Cargo Center ist wichtige nationale und internationale<br />
Drehscheibe<br />
Seit dem Startschuss im Jahr 2003 wurde unter<br />
finanziellem Engagement privater Investoren<br />
und öffentlicher Hand das moderne und leistungsstarke<br />
Cargo Center Graz entwickelt,<br />
das nicht nur für die Region, sondern auch<br />
für die Steiermark und Österreich zentrale Bedeutung<br />
hat. „In den vergangenen 12 Jahren<br />
wurden hier an die 250 Mio. Euro investiert“,<br />
betont Glanz. Mit diesem finanziellen Einsatz<br />
seitens Handels-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />
seien in dieser Zeit nicht weniger<br />
als 1.350 Arbeitsplätze direkt und indirekt<br />
geschaffen worden.<br />
48 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Das Cargo Center Graz, im Ranking europäischer<br />
Logistik-Zentren auf Platz 18 unter den<br />
20 prominentesten Logistikzentren in Europa<br />
gereiht (siehe Info-Kasten), fährt mit seiner Logistik-Plattform-Strategie<br />
ganz gut, wie Steindl<br />
betont. Zentrale Elemente sind dabei der tägliche<br />
Ganzzug-Shuttle (10 Umläufe pro Woche)<br />
zwischen dem Hafen Koper und Werndorf,<br />
Kooperation mit neutralen Betreibern,<br />
Konzept für alternative Routen und Trucking<br />
sowie verschiedene Value Added Services<br />
einschließlich Vermittlung und Vermietung<br />
von Lagerfazilitäten. Die Logistik-Plattform<br />
mache das Alleinstellungsmerkmal des CCG<br />
aus, ist der Manager überzeugt, der vor seinem<br />
Wechsel nach Graz als Geschäftsführer<br />
des Donauhafens Enns in Enns-Ennsdorf<br />
werkte. Diese Plattform fungiert als neutraler<br />
4th-party-Logistik-Provider für alle wesentlichen<br />
Dienstleistungen (Schienenhauptlauf,<br />
Verzollung, Trucking etc.) zwischen dem Seehafenterminal<br />
Koper und den Kunden. Diese<br />
Logistik-Plattform-Funktion macht das Alleinstellungsmerkmal<br />
des CCG aus. Satz kommt<br />
schon 4 Zeilen weiter oben vor!!!<br />
Der Koper-Shuttle ist übrigens ein Zugprodukt,<br />
das sich im Vorjahr seinen Worten zufolge sehr<br />
positiv entwickelt hat und 2015 eine Volumensteigerung<br />
von 20 Prozent gegenüber dem<br />
Jahr zuvor erreichte. Grund genug also, das<br />
CCG künftig noch stärker als österreichische<br />
Hinterlanddrehscheibe für Koper zu positionieren.<br />
Diese dry-port-Funktion, nämlich<br />
wichtige Handling-Funktionen von der teuren<br />
Kaikante weg in das Hinterland zu verlagern,<br />
kommt sowohl den Häfen als auch den Hinterland-Terminals<br />
sehr entgegen, weil davon<br />
letztlich die Verlader im Export und Import<br />
profitieren.<br />
Über diese Hinterlanddrehscheibe will der<br />
gebürtige Oberösterreicher Steindl mehr<br />
und mehr Ladung aus seinem Heimatland<br />
Oberösterreich via Werndorf nach Koper lotsen.<br />
Dieses Mehr soll über die Schiene nach<br />
Süden kommen, geplant ist daher der Ausbau<br />
der Zugfrequenzen von Oberösterreich<br />
nach Werndorf auf drei bis vier Fahrten pro<br />
Woche. Dank staatlicher Subventionierung für<br />
eine zweite Lokomotive, auch Anschiebelok<br />
genannt, für Güterzüge über die Pyhrnstrecke<br />
wird der Transportpreis Richtung Koper für<br />
oberösterreichische Verlader und Operateure<br />
günstiger, doch der sinkende Ölpreis nimmt<br />
diesen Bonus derzeit leider wieder weg. Für<br />
Verlader im Norden Österreichs werde Koper<br />
immer interessanter, weil Reeder mit ihren<br />
Schiffen aus Asien direkt nach Koper kommen,<br />
was die Laufzeit der Container und zugleich<br />
auch die Kosten reduziert.<br />
In dem Ende vergangenen Jahres vorgelegten<br />
Ranking der bedeutendsten Logistikzentren<br />
in Europa glänzen Deutschland<br />
und Italien mit gleich sechs bzw. sieben Güterverkehrszentren,<br />
die eine führende Rolle<br />
in Europa einnehmen. Dieses Ranking wurde<br />
von der deutschen GVZ-Gesellschaft (DGG)<br />
erstellt und rückt primär jene GVZ in den Mittelpunkt,<br />
die im Hinterland wichtige Drehscheibenfunktionen<br />
übernehmen.<br />
Deutschland scheint dabei mit den GVZ in<br />
Bremen und Nürnberg, Leipzig, Berlin-Süd-<br />
Großbeeren, Berlin-West-Wustermark und<br />
Südwestsachsen auf. Darin aber prominent<br />
enthalten ist auch das CCG auf Platz 18 der<br />
bedeutendsten und wichtigsten in Europa.<br />
„Das CCG läuft unter dem dortigen Management<br />
gut“, sagt Thomas Nobel, Geschäftsführer<br />
der DGG. Die starke Intermodalität<br />
und das beispielgebende PPP-Modell mache<br />
das CCG sehr interessant. Die Kombination<br />
von öffentlichem und privatem Geld für die<br />
Entwicklung eines GVZ sei eine gute Lösung.<br />
Gerade bei größeren bis sehr großen GVZ<br />
komme man um ein PPP-Modell nicht herum.<br />
[RED]<br />
Mit wenigen Klicks:<br />
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DGG-RANKING: DIE GRÖSSTEN<br />
GVZ 2015 IN EUROPA<br />
1. Interporto Verona<br />
2. GVZ Bremen<br />
3. GVZ Nürnberg<br />
4. GVZ Berlin-Süd-Großbeeren<br />
5. Plaza Logistica Zaragoza<br />
6. Interporto Nola Campano<br />
7. Interporto Padova<br />
8. Interporto Bologna<br />
9. GVZ Leipzig<br />
10. Interporto Parma<br />
11. ZAL Barcelona<br />
12. Interporto Torino<br />
13. BILK Logistics Centre<br />
(Budapest)<br />
14. Interporto Novara<br />
15. CLIP Logistics (Poznan)<br />
16. Delta 3 Dourges (Lille)<br />
17. GVZ Berlin-West-Wustermark<br />
18. Cargo Center Graz<br />
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49
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Der Kampf um die Pakete<br />
Deutschlands Post mischt im heimischen B2C- und C2C-Geschäft kräftig mit –<br />
und Österreichs Post muss ihr Terrain verteidigen. BEITRAG: REDAKTION<br />
„Wir befördern fast alles“<br />
Österreichische Post zu tun, betont der Manager.<br />
Rund vier Mio. Österreicher kaufen im<br />
Internet regelmäßig ein, und vieles wird bei<br />
deutschen Versandhändlern wie Zalando,<br />
Amazon und Co eingekauft. Diese Mengen<br />
im eigenen Logistik-Regime zu den Endkunden<br />
zwischen Bodensee und Neusiedlersee zu<br />
bringen, ist das definierte Ziel von DHL Paket.<br />
GÜNTER BIRNSTINGL<br />
Die Deutsche Post ist im September<br />
des vergangenen Jahres in Österreich<br />
in den Ring gestiegen und<br />
macht seither der Österreichischen<br />
Post Konkurrenz im B2C- und C2C-Business,<br />
das ob des stark steigenden Internet-Handels<br />
für beide Postgesellschaften immer attraktiver<br />
wird. Damit verbunden wird auch der Kampf<br />
um jedes Paket von den Online-Händlern aus<br />
ganz Europa zu den Kunden bis ins letzte Tal in<br />
Tirol immer größer.<br />
Auf dem österreichischen Markt sichtbar ist<br />
das Engagement der Deutschen Post in Form<br />
der DHL Paket Austria, die derzeit gerade<br />
dabei ist, in ganz Österreich ein tragfähiges<br />
Logistiknetz aufzubauen. Für Günter Birnstingl,<br />
Geschäftsführer von DHL Paket, ist ganz klar:<br />
„Wir wollen die Nummer zwei auf dem österreichischen<br />
Markt werden.“ Hinter der Österreichischen<br />
Post, versteht sich.<br />
Dass die Deutsche Post-Tochter DHL in Österreich<br />
aktiv wird, habe strategische Gründe<br />
und überhaupt nichts mit der Qualität und<br />
Zusammenarbeit mit dem bisherigen Partner<br />
Dass die Deutsche Post-Tochter DHL in Österreich<br />
aktiv wird, habe strategische Gründe<br />
und überhaupt nichts mit der Qualität und<br />
Zusammenarbeit mit dem bisherigen Partner<br />
Österreichische Post zu tun, betont der Manager.<br />
Rund vier Mio. Österreicher kaufen im<br />
Internet regelmäßig ein, und vieles wird bei<br />
deutschen Versandhändlern wie Zalando,<br />
Amazon und Co eingekauft. Diese Mengen<br />
im eigenen Logistik-Regime zu den Endkunden<br />
zwischen Bodensee und Neusiedlersee zu<br />
bringen, ist das definierte Ziel von DHL Paket.<br />
Von derzeit 21 Depots in ganz Österreich organisiert<br />
DHL Paket mit regionalen Zustellpartnern<br />
die Frei-Haus-Zustellung zu den privaten<br />
Empfängern. Zustellungen erfolgen von Dienstag<br />
bis Samstag, wobei „für uns der Tag später<br />
beginnt, weil wir die Empfänger bis später am<br />
Abend erreichen wollen“, so Birnstingl. Ist der<br />
Empfänger nicht anwesend, wird das Paket<br />
in den Shop gebracht oder in unbemannten<br />
Packstationen für die Selbstabholung durch<br />
den Empfänger deponiert.<br />
Private Empfänger bekommen ihre online<br />
bestellten Sendungen nicht nur zugestellt, sondern<br />
können auch selbst im Sinne von C2C bei<br />
den Paketshops oder Packstationen Pakete in<br />
alle Welt aufgeben oder Retouren einlegen.<br />
Birnstingl sagt auch, wie es preislich ausschaut:<br />
50 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
„Wir können unsere Leistungen für unsere Kunden<br />
sicherlich günstiger als die Mitbewerber<br />
anbieten.“ Transportiert werden die beispielsweise<br />
in Deutschland online eingekauften<br />
Waren per Lkw zu zwei großen Logistikzentren<br />
der Deutschen Post im Großraum München<br />
und Regensburg. Hier erfolgt die Abfertigung<br />
Richtung Österreich und von hier fahren<br />
beauftragte Transportunternehmen mit den<br />
Sendungspartien zu den Depots, von wo aus<br />
die Regionalzusteller die Fläche bedienen.<br />
Österreichs Post muss reagieren<br />
Peter Umundum, Vorstand Paket & Logistik<br />
bei der Österreichischen Post, beobachtet<br />
das Tun von DHL Paket mit Argusaugen. „Wir<br />
reagieren mit Stärkung unseres Vertriebs in<br />
Deutschland, um deutsche Kunden effizienter<br />
direkt betreu en zu können. Die Vorholung<br />
von Sendungen in Deutschland machen wir<br />
jetzt gemeinsam mit den Kunden oder bieten<br />
es ihnen an. Das passiert teils im Rahmen mit<br />
unserem Partner Hermes, für den wir in Österreich<br />
für dessen Kunden die Paket-Zustellungen<br />
machen“, erklärt der Manager. Er räumt<br />
ein, dass die Post „sicherlich etwas an Volumen<br />
verlieren wird, wir sehen aber auch Wachstumspotenzial,<br />
mit dem wir mögliche Volumeneinbußen<br />
ausgleichen können“. Wenn man<br />
preislich unter Druck komme, will man mit guter<br />
Qualität begegnen. Umundum: „Als Qualitätsführer,<br />
der wir sind und bleiben wollen,<br />
gewinnen wir preislichen Spielraum.“<br />
Österreichs Post wird noch mehr investieren<br />
in den Service auf der letzten Meile, in neue<br />
Produkte wie beispielsweise in die Kofferraumzustellung,<br />
Abholstationen, Selbstbedienungszonen,<br />
die Interaktion mit den Kunden<br />
oder eine Haustürlösung für Empfangsboxen.<br />
Empfänger können an ihre Haustür eine Box<br />
hängen und der Zusteller legt dort das Paket<br />
hinein. Die Box wird an der Haustür befestigt<br />
und sicher verschlossen. Umgekehrt könnten<br />
die Kunden ihre Retourware hineinlegen und<br />
der Zusteller nimmt die Sendung wieder mit.<br />
Mit dieser Lösung will man die Erstzustellquote<br />
WIR BEFÖRDERN FAST AL<strong>LE</strong>S<br />
(derzeit bei 91 Prozent) und den Mehrwert für<br />
Absender und Empfänger erhöhen. Und im<br />
eigenen Haus Kosten einsparen.<br />
80 Mio. Pakete haben die vielen Tausend<br />
Postler im Vorjahr zugestellt. „Wir sind damit<br />
sehr zufrieden und haben gegenüber dem<br />
Jahr zuvor ein Wachstum von acht Prozent<br />
ge-schafft“, bilanziert Umundum. Und das trotz<br />
des Einstiegs der Deutschen Post in Österreich.<br />
In Österreich ist die Post im B2C-Bereich Marktführer<br />
mit einem Marktanteil von 77 Prozent, im<br />
B2B-Bereich, in dem 2009 der Einstieg erfolgte,<br />
liegt der Marktanteil bei 28 Prozent, was den<br />
Post-Manager stolz macht: „Dieses Wachstum<br />
wurde erreicht, weil wir viel investiert haben,<br />
um hier Absender und Empfänger mit Fokus<br />
auf die letzte Meile bestmöglich bedienen<br />
zu können.“ Seine Einschätzung der künftigen<br />
Entwicklung im E-Commerce-Bereich: Das<br />
Wachstum bleibt ungebrochen, was neue Mitbewerber<br />
im Logistikbereich auf den Markt<br />
bringt und den Kampf um jedes Paket möglicherweise<br />
noch facettenreicher machen wird.<br />
[RD]<br />
PETER UMUNDUM<br />
51
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Vix Danubius Nontotus Austriacus<br />
Die Donau, die beinahe zur Gänze österreichisch ist, steht unter dem mächtigen<br />
Flussgott, welcher die Donau über eine Figur mit Turban ergießen lässt. Unter<br />
diesem kraftvollen Bild im Großen Saal des Palais Niederösterreich fand am 17.<br />
März der VNL-Verkehrslogistik-Kongress statt. Was hätte der italienische Freskomaler<br />
Antonio Beduzzi wohl nach dem Logistik-Kongress <strong>2016</strong> an die Wand<br />
geschrieben? AUTOR: PETER BAUMGARTNER<br />
PETER BAUMGARTNER<br />
Vielleicht, dass Österreich nur noch<br />
wenige Kilometer Anteil an der Donau<br />
hat? Dass der Wassertransport<br />
und die nasse Infrastruktur in der<br />
österreichischen Logistik eine winzige Rolle<br />
spielen? Dass die Wasserflächen in Donauhäfen<br />
lieber zugeschüttet statt ausgebaut<br />
werden? Auf jeden Fall hätte Beduzzi aus<br />
dem mächtigen Flussgott einen greisen Mann<br />
gemacht, der selber höchstens noch eine<br />
Suppe verschütten kann. Kein Wunder, dass<br />
Prof. Sebastian Kummer eindringlich bittet,<br />
man möge doch die positiven Nachrichten<br />
aus dem Logistik-Kongress verbreiten.<br />
Das Land verliert bei den ausländischen<br />
Kunden als Logistikstandort zusehends an Bedeutung<br />
und genießt höchstens den Nimbus<br />
einer Schnitzelhochburg mit Lederhosenfolklore.<br />
An dieser Stelle muss einmal die Frage gestellt<br />
werden, wie die Verbreitung gut recherchierter<br />
Nachrichten eigentlich funktionieren soll,<br />
wenn im Land zwar Boulevardmedien, die<br />
zur absoluten Volksverblödung beitragen,<br />
großzügig gefördert werden, Fachmedien<br />
aber keinen Cent bekommen? Ganz abgesehen<br />
davon, es gibt eben so viele negative<br />
Entwicklungen, leider auch in der Logistikbranche,<br />
dass Redaktionen sich sogar schon<br />
gezwungen sehen, konstruktiven Journalismus<br />
zu fördern. Aber es ist allemal besser, der<br />
ausländische Partner oder Kunde erfährt aus<br />
den Medien, was ihn erwartet, anstatt durch<br />
eigene „Erfahrung“ klug zu werden.<br />
Bleiben wir bei der Förderpolitik im Land,<br />
die unter dem Titel Logistik, Verkehr, Transport<br />
und Innovation abläuft. Da gibt es nicht<br />
viel zu beschönigen, und das hat auch der<br />
Rechnungshof schon moniert. Auch wenn<br />
vielleicht einmal ein neues, innovatives Verladesystem<br />
durch die Förderpolitik zur Anwendung<br />
kommt. Tatsache ist doch, dass<br />
„Transport gegen die<br />
Fracht“ ist wie Sex ohne<br />
Liebe. Verlockend – aber<br />
sinnlos.“<br />
die übergeordneten Förderziele - Effizienz des<br />
Verkehrssystems, Transportverlagerung und<br />
CO 2 -Reduzierung - in weite Ferne gerückt<br />
und unerreichbar erscheinen. Trotz oder gerade<br />
wegen der Förderung findet immer mehr<br />
Verkehr auf der Straße statt und die Städte ersticken<br />
im Verkehr, während die Staukosten in<br />
astronomische Höhen klettern.<br />
Gleichzeitig werden trotz geförderter EEV,<br />
Euro 5 und 6 ganze Talschaften verpestet. Das<br />
alles liegt nicht nur an der ausufernden Grundlagenforschung,<br />
die hauptsächlich dem Selbstzweck<br />
dient, sondern auch an der angewandten<br />
Forschung, die Lösungsansätze statt<br />
Lösungen fördert. Oder welchen Sinn verfolgt<br />
zum Beispiel eine trimodale Hafenförderung,<br />
wenn dort die Binnenschifffahrt kaum mitspielen<br />
darf? Überhaupt stellt sich die Frage,<br />
welchen Sinn hat eine Logistikförderung noch,<br />
wenn die Industrieansiedlungs- und Raumordnungspolitik<br />
nicht mitgedacht wird? Welchen<br />
Sinn hat eine Förderung der Binnenschifffahrt,<br />
wenn am Donauufer Yachthäfen, aber keine<br />
Industrie angesiedelt wird? Sebastian Kummer<br />
selber hat in einem Aufsatz einmal erklärt,<br />
welchen Sinn astronomisch hohe Bahnförderungen<br />
haben: Sie bringen, so Kummer, kaum<br />
mehr Verkehr auf der Bahn, rechtfertigen aber<br />
gerade deshalb noch mehr Investitionen …<br />
52 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Smart City Logistik<br />
Ein anderer Spielplatz mit zunehmendem<br />
Förderbedarf ist die „Smart City Logistik“. Zwar<br />
ist noch nicht ganz klar, was das überhaupt<br />
ist, es klingt aber schon einmal gut und darf<br />
bei keinem Logistik Kongress fehlen. Jede<br />
Stadt, die „green“ sein möchte, braucht<br />
auch eine „City Logistik“. Wie ehemals jede<br />
Stadt ein City-Marketing verfolgte. Ergo<br />
brauchen jetzt alle Städte eine „City Logistik“.<br />
Es braucht dazu ja auch nicht viel Innovation.<br />
Einfach möglichst am Stadtrand einen „Hub“<br />
und schon sind alle LKW aus der City verbannt.<br />
Garniert mit einem Nachtfahrverbot erreicht<br />
die Verkehrspolitik zielsicher wieder genau das<br />
Gegenteil von dem, was eigentlich erwünscht<br />
ist. Der Umwegverkehr nimmt in Abhängigkeit<br />
von der Stadtgröße enorm zu. Die dabei produzierten<br />
Emissionen vor den Toren der Stadt<br />
scheren sich einen Dreck um Stadtgrenzen.<br />
Aber im Gegensatz zum Stau sieht man Smog<br />
(lange) nicht. Verkehrspolitiker sind zufrieden<br />
und die Bevölkerung wundert sich, warum<br />
sie trotzdem ein schlechtes Gefühl hat. Der<br />
„Transport gegen die Fracht“ ist wie Sex ohne<br />
Liebe. Verlockend – aber sinnlos.<br />
Selbstredend, dass Ansiedlungspolitik und<br />
Raumordnungspolitik bei der „Smart City Logistik“<br />
nicht berücksichtigt werden. Selbst<br />
in so hochkarätigen Veranstaltungen wie<br />
beim VNL-Kongress spielen Raumordnung<br />
und Ansiedlung keine Rolle. Wie denn auch.<br />
Schließlich sind das noch Bereiche, wo jeder<br />
kleine Bürgermeister seine Macht ausleben<br />
kann. Nein, es geht aber an dieser Stelle nicht<br />
um Macht über Häuslbauer, sondern um bundesweite<br />
Auswirkungen einer falschen Raumplanungs-<br />
und Ansiedlungspolitik, die schon in<br />
der Kleingemeinde entsteht. Wenn der Bürgermeister<br />
in Stinatz mit seiner Standortpolitik<br />
entscheidet, wann auf der Südosttangente<br />
in Wien Stau entsteht, dann wird die Freizügigkeit<br />
des Verkehrs zum Systemfehler. Vor<br />
dem Hintergrund der bedrohlichen Prognose,<br />
dass schon bald 70 Prozent der Bevölkerung<br />
in Städten leben und womöglich alles im<br />
Online-Handel gekauft wird, ist es kaum<br />
zielführend, kritischen Meldungen das Maul zu<br />
verbieten. Denn wenn die Prognosen zutreffen,<br />
ist schon bald ganz Österreich eine City<br />
und wir brauchen nicht für jede Stadt eine<br />
„City Logistik“, sondern für ganz Österreich.<br />
Auf Initiative von 15 (!) der logistikstärksten Unternehmen<br />
Österreichs kam am Zentrum für<br />
Globalen Wandel und Nachhaltigkeit 2014<br />
eine Stelle als Counselor für Nachhaltige Logistik<br />
zur Ausschreibung. Vor dem Hintergrund<br />
der herrschenden Verkehrs- und Infrastrukturpolitik<br />
erscheint es nur logisch, dass in Österreich<br />
der Ruf nach einem Logistik-Counselor<br />
laut wurde. Da hat sich jemand wirklich etwas<br />
dabei gedacht. Stammt der Counselor doch<br />
ursprünglich aus dem Therapiebereich und<br />
umschreibt die Arbeit mit noch relativ gesunden<br />
Menschen, die ihre Probleme nicht mehr<br />
allein lösen können und deshalb gelegentlich<br />
die Hilfe eines Experten benötigen. Zwar<br />
geht es in der Logistik nicht um das psychische<br />
Wohlergehen, aber schaden wird es wahrscheinlich<br />
auch nicht.<br />
Wie schwierig die Aufgabe des nunmehrigen<br />
Counselor Schwammenhöfer tatsächlich ist,<br />
zeigt sich allein in der Tatsache, dass er erst dafür<br />
HAFENCHEF MAG. FRIEDRICH<br />
<strong>LE</strong>HR ALS VERTRETER DER<br />
MARGINALISIERTEN DONAU<br />
IN ÖSTERREICH BEIM VNL-<br />
LOGISTIK KONGRESS. QUEL<strong>LE</strong>:<br />
IBBS<br />
53
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
sorgen muss, allen Logistik-Schülern entsprechende<br />
Lehrunterlagen zu besorgen. Alleine das<br />
erklärt, warum Logistikergenerationen davor<br />
eben nur eindimensional zu denken gelernt<br />
haben und heute noch glauben, Infrastruktur<br />
bestehe allein aus Schiene und Straße.<br />
Selbstredend, dass erst anno <strong>2016</strong> neben<br />
den Honoratioren der Branche bei der<br />
HERMES.Verkehrs.Logistik Preisverleihung auf<br />
der Bühne mit Lukas Schröder erstmals auch<br />
ein Lehrling stehen darf. Und das ist durchaus<br />
eine gute – eine sehr gute Nachricht, Herr Professor<br />
Kummer!<br />
Wenig Unterstützung hingegen ist für den<br />
Counselor die Infrastruktur- und Verkehrspolitik.<br />
Das sieht man am Beispiel, dass sie medienwirksam<br />
einen Anstieg der Bahn auf 40<br />
Prozent beim Modal Split plakatiert. Wohl<br />
wissend, dass sich der Straßenanteil keinesfalls<br />
verringern wird. Damit würde die<br />
Gesamtschau selbst ohne Binnenschifffahrt<br />
schon auf weit über 100 Prozent anwachsen.<br />
Die zentrale Frage ist, reicht die noch verbleibende<br />
Zeit, dass sich künftige Logistiker<br />
wie Lukas Schröder für wachsende Herausforderungen<br />
wappnen können?<br />
Schon schleudern Dienstleister wie FedEx,<br />
UPS, Amazon und DHL tödliche Blitze aus der<br />
Cloud auf Österreich nieder. Hierorts berät<br />
man aber noch, ob „Physical Internet“ überhaupt<br />
zur Infrastruktur zählen darf und wer<br />
das alles regeln soll. Inzwischen tritt aber<br />
schon jeder potenzielle Kunde mit Internetanschluss<br />
per Mausklick einen Logistik-Tsunami<br />
los, der sich gewaschen hat. Schätzungen in<br />
Deutschland gehen davon aus, dass etwa<br />
800.000 Pakete täglich (!) als Retourware auf<br />
den Verkehrswegen unterwegs sind. Kostet ja<br />
nix. Der Kunde ist König – auch wenn er eigentlich<br />
schon besachwaltet werden müsste. Und<br />
schon genügt die Lieferung am Tag nach der<br />
Bestellung nicht mehr. Am selben Tag muss<br />
die neue Pudelhaube auf der „Tackn“ stehen<br />
– auch wenn der nächste Winter erst in sechs<br />
Monaten kommt.<br />
Das Unbehagen angesichts gigantischer Warenströme,<br />
die durch Internetshopping ausgelöst<br />
fast stündlich zunehmen, ist unter den<br />
Diskutanten bei Fachveranstaltungen förmlich<br />
fühlbar. Organisatorisch kann es dank<br />
technischer Möglichkeiten noch aufgefangen<br />
und bewältigt werden. Aber schon läuft<br />
die Politik hinter der Entwicklung einher. Die<br />
DI SARAH KRAUTSACK – BMVIT, VERANT-<br />
WORTLICH FÜR FTI-PROGRAMM “MOBILITÄT<br />
DER ZUKUNFT”<br />
Schnellen fressen die Langsamen und die vermeintlich<br />
gute Verwaltung kann schon fast<br />
nur mehr absegnen, was von allen Seiten auf<br />
die Amtsstube einprasselt. Das Schlimmste ist,<br />
dass die Leute mit allen möglichen Problemen<br />
derart beschäftigt und zugedeckt sind, dass<br />
für das Thema Sicherheit in einer alles überspannenden<br />
Cloud überhaupt kein Platz<br />
mehr bleibt. Es ist geradezu symptomatisch,<br />
dass auf solchen Konferenzen wie beim eben<br />
über die Bühne gegangenen VNL-Kongress<br />
das Thema Sicherheit nicht einmal eine Randnotiz<br />
ist. Wohlgemerkt, es geht ja längst nicht<br />
mehr um simple Ladungsdiebstähle. Mittlerweile<br />
geht es um existentielle Cyberkriminalität,<br />
die absolut jeden Bereich der Logistik<br />
treffen kann. Nicht nur einzelne Unternehmen,<br />
sondern ganze Versorgungswege sind real<br />
bedroht. Absolute Horrorszenarien. Und dabei<br />
ist noch gar nicht von Terrorismus die Rede.<br />
Es gibt reale Bedrohungen, mit denen sich<br />
eigentlich jeder Logistikdiskurs auseinandersetzen<br />
muss. Dennoch findet das nicht statt.<br />
Bei keinem einzigen Logistik-Kongress waren<br />
bisher auch Experten eingeladen, die zum<br />
Beispiel etwas über den Schutz kritischer Infrastruktur<br />
zu sagen hätten. Dabei arbeiten<br />
Sicherheitsforschung, Verkehr und Infrastruktur<br />
unter einem ministeriellen Dach – aber eben<br />
nicht zusammen. Der Mathematiker Rudolf<br />
Taschner würde sagen, glauben sie keinem<br />
Computer. Aber auch er wird zum Logistik-<br />
Kongress nicht eingeladen. Experten unter<br />
sich warten lieber wie hypnotisiert auf den<br />
Fall, von dem sie wissen, dass er einmal eintreten<br />
wird … [PB]<br />
ÖSTERREICHISCHER<br />
VERKEHRSLOGISTIK-<br />
KONGRESS <strong>2016</strong><br />
Strukturelle Veränderungen<br />
in Industrie<br />
und Handel, aber<br />
politische Ereignisse<br />
in gewaltigen Dimensionen<br />
verändern<br />
Güterströme. Dazu<br />
kommen internationale<br />
Infrastrukturprojekte,<br />
Veränderungen bei<br />
den Verkehrsträgern<br />
und Megatrends<br />
und konzeptionelle<br />
Entwicklungen, die<br />
die Warenströme<br />
erschüttern und die<br />
Beteiligten vor neue<br />
Aufgaben stellen.<br />
Zielsetzung: die aktuellen<br />
Entwicklungen<br />
aufzuzeigen und<br />
daraus Chancen für<br />
Carrier, Spediteure<br />
und Verlader durch<br />
die Infrastrukturprojekte,<br />
hinsichtlich<br />
Laufzeiten, Kostenbild,<br />
Markterschließung und<br />
alternative Routen<br />
abzuleiten.<br />
[RED]<br />
54 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Neues Cargo Konzept für Wien?<br />
Dicht verbaute Gebiete, wenig Parkplätze, viel Verkehr und große Fahrzeuge<br />
unerwünscht – die Situation für die Lieferanten in Großstädten wie Wien ist nicht<br />
rosig. Gleichzeitig hängt die Wirtschaft dran, ohne Belieferung müssen die Geschäfte<br />
zusperren, Einkaufsstraßen würden sterben. Abhilfe verspricht ein Konzept<br />
mit genormten Lieferboxen. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />
Was macht ein pensionierter<br />
LKW-Verkäufer, dem<br />
diese Probleme aus erster<br />
Hand geläufig sind?<br />
Richtig, er überlegt sich eine Lösung.<br />
Karl-Walter Stehlik ist der Schöpfer des<br />
Konzepts, das auf genormten Liefer-boxen<br />
auf Elektro-Trägerfahrzeugen und<br />
einem ortsgebundenen Lieferboxensystem<br />
aufbaut.<br />
So funktioniert es<br />
Im Prinzip funktioniert das System ähnlich<br />
wie die Postkästen in einem Mehrparteienhaus.<br />
Die 5‘ große, stationäre<br />
Box wird – idealerweise zu Zeiten mit<br />
wenig Verkehr – befüllt, der oder die<br />
Eigentümer können den Inhalt abholen,<br />
wann sie wollen – beispielsweise,<br />
wenn gerade wenig Kunden da sind<br />
und Zeit für die Warenübernahme<br />
bleibt. Die Belieferung erfolgt mit Microtransportern<br />
mit einem Box-Modul als<br />
Aufbau. Knackpunkt: die Boxen und<br />
deren Stellplatz. „Ideal wäre es, wenn<br />
die Stadt Wien den Platz für die ortsgebundenen<br />
Lieferboxen zur Verfügung<br />
stellt“, hofft Stehlik. Dabei könnte die<br />
Kommune selbst Eigentümer der Boxen<br />
sein und diese vermieten, oder einen<br />
Boxbetreiber beauftragen – in jedem<br />
Fall wäre sie die Schnittstelle. Ortsansässige<br />
Shop-Besitzer und Gastronomen<br />
können die Boxen mieten.<br />
„Mehrere Fuhrunternehmen beliefern<br />
eine Box, mehrere Parteien können sich<br />
die Box teilen. Der Kunde holt sich die<br />
Waren dann z. B. mit einem Hubwagen<br />
bei Bedarf aus der Box“ erläutert er.<br />
Seiner Meinung nach wären etwa 150<br />
Meter Abstand zwischen einzelnen Boxen<br />
in Geschäftsstraßen ideal. „Natürlich<br />
können auch mehrere Boxen nebeneinander<br />
gereiht werden, wenn der Bedarf<br />
dementsprechend gegeben ist.“<br />
Containermaß als Vorbild<br />
Bei seinen Überlegungen für das ideale<br />
Maß ging Stehlik von einem 45‘ Container<br />
und dessen Teilbarkeit aus, damit<br />
auch jene Produkte, die mit der Schiene<br />
Mit wenigen Klicks:<br />
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neuen<br />
B2B-Netzwerks!<br />
b2b.logistik-express.com<br />
KARL WALTER STEHLIK<br />
geliefert werden, gut verteilt werden<br />
können – für einen 45‘ Container<br />
benötigt man 9 Boxen. Die 5‘ Boxen<br />
passen gut auf Microtransporter, die<br />
sich aufgrund ihrer kompakten Maße<br />
im engen und verwinkelten Stadtgebiet<br />
bewährt haben und auch leichter<br />
einen Parkplatz finden, um ihre Waren<br />
abzuliefern.<br />
Stehlik: „Obwohl auch klassische City-<br />
Transporter mit Verbrennungsmotor in<br />
Frage kommen, würden im Idealfall<br />
nur Elektrofahrzeuge eingesetzt – oder<br />
was auch immer gerade dem aktuellen<br />
Stand der Technik entspricht. Bei<br />
den kurzen Wegen in der Stadt sind<br />
Elektrofahrzeuge natürlich ideal, umweltfreundlich<br />
und die Betriebskosten<br />
sind wesentlich niedriger. Für den Zweischichtbetrieb<br />
bieten sich Akkutausch-<br />
Stationen (ähnlich wie bei Elektrostaplern)<br />
an, um keine langen Stehzeiten<br />
zu verursachen.“ Irgendwann<br />
könnte er sich die Umsetzung seines<br />
Konzeptes auch überregional vorstellen,<br />
etwa bei der Nutzung von Flachwechselcontainern.<br />
Doch zu allererst<br />
geht es um Wien – wie lange er darauf<br />
wohl warten muss? [AG]<br />
Finden Sie Betriebe na<br />
Standort / Kategorie /<br />
Speziell auch für Messe<br />
B2B Betriebssuche / M<br />
55
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Flächenmaut: Die Wogen gehen hoch<br />
Die geplante Einführung einer flächendeckenden Lkw-Maut auf allen Straßen<br />
lässt die Wogen hochgehen. Die Transportwirtschaft und die Wirtschaft lehnen<br />
sie ab, einzelne Bundesländer wollen sie unbedingt, um ihre Kassen zu füllen und<br />
Straßen sanieren zu können. AUTOR: JM<br />
A<strong>LE</strong>XANDER KLACSKA<br />
SEBASTIAN KUMMER<br />
Die heimische Transportbranche ist<br />
mächtig aufgebracht und macht<br />
ihrer Ablehnung zur Einführung einer<br />
flächendeckenden Lkw-Maut in<br />
ganz Österreich kräftig Luft. 600 Mio. Euro erhoffen<br />
sich die neun österreichischen Bundesländer<br />
daraus zu erlösen, fünf Prozent davon<br />
müsste man für die Systemkosten abziehen. Die<br />
Mehrkosten durch die Flächenmaut werden<br />
alle Österreicher bezahlen müssen. „Einerseits<br />
spendiert der Staat den Bürgern Steuererleichterungen<br />
von fünf Mrd. Euro, andererseits<br />
kassiert er gleich 20 Prozent davon wieder<br />
ein", kritisiert Alexander Klacska, Obmann der<br />
Bundessparte Transport und Verkehr in der<br />
Wirtschaftskammer Österreich (WKO).<br />
Seine klare Absage zu den politisch motivieren<br />
Maut-Plänen kommt daher nicht überraschend.<br />
Der Funktionär befürchtet, dass durch<br />
die Flächenmaut Unternehmen ihre Lkw-Flotten<br />
auf kleinere Lkw umstellen werden, was unter<br />
dem Strich bedeutet: Noch mehr Lkw werden<br />
auf den Straßen unterwegs sein. Eine von der<br />
WKO beim Wiener Logistik-Professor Sebastian<br />
Kummer in Auftrag gegebene Studie über die<br />
möglichen Auswirkungen einer Flächenmaut<br />
kommt zu sehr nüchternen Erkenntnissen, die<br />
allen diejenigen, die immer wieder lauthals<br />
den Wirtschaftsstandort Österreich propagieren,<br />
zu denken geben müsste:<br />
Eine flächendeckende Lkw-Maut würde<br />
hauptsächlich regionale österreichische Industrie-,<br />
Gewerbe-, Handels- und Transportunternehmen<br />
treffen. Vor allem Unternehmen<br />
mit regionalen Netzwerken würden überproportional<br />
belastet, heißt es in der Studie.<br />
„Die Binnenkonjunktur und der Wirtschaftsstandort<br />
Österreich werden geschwächt und<br />
die Mautpläne sind insgesamt gesehen ein<br />
falscher Impuls", prophezeit Kummer. Bei einigen<br />
im Rahmen der Studie analysierten Unternehmen<br />
würden die direkten Zusatzkosten<br />
der flächendeckenden Maut sogar über sechs<br />
Prozent vom Umsatz ausmachen. Neben der<br />
regionalen Wirtschaft sieht Kummer durch eine<br />
flächendeckende Maut vor allem auch die österreichischen<br />
Konsumenten stark betroffen. Er<br />
geht davon aus, dass sich die daraus resultierenden<br />
Mehrkosten für die privaten Haushalte<br />
in der Höhe von rund 62 bis 77 Euro pro Kopf<br />
und Jahr niederschlagen werden. Für die gesamte<br />
Bevölkerung wäre das demnach eine<br />
Belastungshöhe von 419 bis 515 Millionen Euro<br />
pro Jahr.<br />
Bei Rewe International (Billa, Merkur und<br />
Co) redet man nicht viel um den heißen Brei<br />
herum: „Eine flächendeckende Lkw-Maut<br />
in Österreich trifft in erster Linie die österreichischen<br />
Konsumenten“, verlautet aus der<br />
Konzernzentrale in Wiener Neudorf. Aufgrund<br />
der tendenziell kleinformatigeren Strukturen<br />
übernimmt der Supermarktsektor in Österreich<br />
die Funktion des Nahversorgers. Diese Rolle<br />
muss auch weiterhin gewährleistet bleiben.<br />
Eine flächendeckende Lkw-Maut bedeute vor<br />
diesem Hintergrund höhere Preise für Konsumenten<br />
und das bei notwendigerweise gleichbleibendem<br />
Verkehrsaufkommen aus dem<br />
Lebensmitteleinzelhandel, lautet die Botschaft<br />
des Lebensmitteldiskonters.<br />
Ganz anders sehen das einzelne Landeshauptleute<br />
der Bundesländer. Jörg Leichtfried,<br />
Landesrat für Verkehr im Bundesland Steiermark,<br />
gilt als Frontmann für die Einführung der<br />
Maut und fordert die Einführung einer flächendeckenden<br />
Lkw-Maut so rasch wie möglich.<br />
Der frühere EU-Parlamentarier der SPÖ begründet<br />
die Notwendigkeit für zusätzliche Mauteinnahmen<br />
mit den leeren Kassen in den Länderbudgets<br />
für den Ausbau der Gemeinde- und<br />
Landesstraßen.<br />
„Es wäre sinnvoll, österreichweit eine flächendeckende<br />
Maut für Schwerfahrzeuge über 3,5<br />
Tonnen einzuführen“, so Leichtfried. Nach seiner<br />
Vorstellung sollten „Mautflüchtlinge“, die mit<br />
56 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
ihren tonnenschweren Lkw Landes- und<br />
Gemeindestraßen als Ausweichrouten<br />
benutzen, in Zukunft ihren Beitrag zur<br />
Erhaltung der niedrigrangigen Verkehrswege<br />
leisten. „Schließlich verursachen<br />
die schweren Fahrzeuge auch die meisten<br />
Schäden“, argumentiert Leichtfried.<br />
Um lediglich die Substanzverschlechterung<br />
des „untergeordneten Straßennetzes“<br />
aufzuhalten, braucht es aktuell<br />
rund 50 Mio. Euro pro Jahr. Und weitere<br />
50 Millionen Euro, um dringend notwendige<br />
Sanierungen auf dem 110.000<br />
Kilometer langen Straßennetz durchführen<br />
zu können. Leichtfried: „Diese<br />
Summen sind aus dem aktuellen Budget<br />
nicht zu finanzieren, daher brauchen<br />
wir die flächendeckende Lkw-Maut.“<br />
Laut Leichtfried gibt es aktuell ein einstimmiges<br />
Positionspapier aller österreichischen<br />
Landesräte in den neun<br />
Bundesländern, auf dessen Basis mit der<br />
Bundesregierung verhandelt wird.<br />
Auch in Industriekreisen gärt es in Sachen<br />
Lkw-Maut heftig. „Die aktuellen<br />
Diskussionen über weitere, einseitige Belastungen<br />
für den Güterverkehr durch<br />
die Einführung einer flächendeckenden<br />
Lkw-Maut sind aus Sicht der Industriellenvereinigung<br />
als standortpolitischer Unsinn<br />
abzulehnen“, spricht Peter Koren,<br />
Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung,<br />
Klartext. Eine solche<br />
Maßnahme wäre zudem ineffizient,<br />
da sie neben der Verteuerung des<br />
Transports den ländlichen Raum benachteiligen<br />
und gleichzeitig auch nicht<br />
zu einer Verlagerung auf die Schiene<br />
oder zu sonstigen verkehrspolitisch<br />
positiven Effekten führen würde. Auch<br />
die Schwächung der internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes<br />
Österreich sei ein entscheidendes<br />
Gegenargument. Der Lkw-<br />
Verkehr in Österreich leistet bereits seit<br />
2010 seinen leistungsabhängigen Beitrag<br />
durch die fahrleistungsabhängige<br />
Maut, die Industrie hat die Ökologisierung<br />
des Güterverkehrs auf der Straße<br />
mitgetragen, so Koren.<br />
Für Franz Danninger, Obmann des<br />
Fachverbandes Güterbeförderung<br />
in der Wirtschaftskammer Österreich<br />
und selbst Transportunternehmer, sind<br />
die Pläne zur Einführung einer flächendeckenden<br />
Maut im Grunde genommen<br />
nicht neu und werden gerade<br />
von der Arbeiterkammer immer wieder<br />
als der „verkehrspolitische Stein der<br />
Weisen“ hervorgeholt. „Für mich ist<br />
diese Forderung eine bewusste und<br />
fahrlässige Schädigung des Wirtschaftsstandortes<br />
Österreich und jeden einzelnen<br />
Konsumenten, lediglich vor dem<br />
Hintergrund verfehlter Bahn-Nostalgie.“<br />
Durch eine Lkw-Flächenmaut würden<br />
sich die Waren im Supermarkt, im Kleidergeschäft,<br />
im Kiosk um die Ecke mit<br />
Sicherheit verteuern, befürchtet der<br />
Funktionär. Danninger: „Für jeden österreichischen<br />
Konsumenten rechnen<br />
wir mit einer Verteuerung der Güter<br />
des täglichen Bedarfs von bis zu 500<br />
Euro pro Jahr.“ Das Argument der Verteuerung<br />
der Produkte teilt auch das<br />
Tiroler Holzindustrieunternehmen Fritz<br />
Steuereinahmen Bsp.<br />
Mineralölsteuer<br />
Normverbrauchsabgabe<br />
Kraftfahrzeugsteuer<br />
motorbezogene Versicherungssteuer<br />
Versicherungssteuer<br />
Lkw-Maut<br />
Autobahnvignette<br />
Pkw-Streckenmauten<br />
Mehrwertsteuer Kfz-Erwerb<br />
Mehrwertsteuer Kraftstoffe<br />
Mehrwertsteuer sonstige Leistungen<br />
Sonstige Steuern<br />
Summe:<br />
Egger in St. Johann in Tirol. „Sollte eine<br />
flächendeckende Lkw-Maut in Österreich<br />
eingeführt werden, bedeutet dies<br />
für uns – wie für alle Unternehmen –<br />
letztlich eine Verteuerung der Produkte.<br />
Diese müssen wir an unsere Kunden und<br />
diese wiederum an die Endverbraucher<br />
weitergeben“, betont Unternehmenssprecherin<br />
Manuela Leitner. Im internationalen<br />
Wettbewerb würde eine solche<br />
Lkw-Maut einen Standortnachteil<br />
bedeuten, „unsere österreichischen<br />
Standorte an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“,<br />
setzt sie nach. Verteuern deshalb,<br />
weil höhere Beschaffungs- und<br />
Distributionskosten selbstredend Auswirkungen<br />
auf die Preise haben. Drängt<br />
sich an dieser Stelle gleich die Frage<br />
nach dem Standortnachteil für Egger<br />
auf. Leitners Antwort darauf: „Wenn die<br />
Wettbewerbsfähigkeit österreichischer<br />
Standorte sinkt, ist es durchaus möglich,<br />
dass künftige Investitionen verstärkt im<br />
Ausland, etwa in Osteuropa erfolgen.<br />
[RED]<br />
Straßenverkehr <strong>2016</strong> ORT<br />
4.250 MIO. EURO<br />
450 MIO. EURO<br />
52 MIO. EURO<br />
2.320 MIO. EURO<br />
331 MIO. EURO<br />
1.250 MIO. EURO<br />
437 MIO. EURO<br />
158 MIO. EURO<br />
1.691 MIO. EURO<br />
1.130 MIO. EURO<br />
951 MIO. EURO<br />
313 MIO. EURO<br />
13.333 Mio. EURO<br />
LOGISTIK express 3|2014 57
JOB & KARRIERE<br />
Fachkräftemangel in der Logistik –<br />
planvoll suchen, erfolgreich finden<br />
Lagerpersonal? Schwierig. Berufskraftfahrer? Noch schwieriger. Lokführer? Ganz<br />
schwierig! So sieht es derzeit aus, wenn Logistik- und Mobilitätsunternehmen<br />
offene Stellen besetzen wollen. Hauptgrund dafür ist das schlechte Image der<br />
Branche bei den Bewerbern. Tatsächlich sind die Arbeitsbedingungen oft belastend.<br />
Doch es gibt Lösungen, wie auch Logistiker und Mobilitätsdienstleister zu<br />
attraktiven Arbeitgebern werden können. AUTORIN: BEATRICE MAISCH<br />
BEATRICE MAISCH<br />
Auf unserem Hof standen Lkw, für die<br />
wir zwar Ladung, aber keine Fahrer<br />
hatten - berichtet Kai Schmuck,<br />
Leiter Geschäftsentwicklung bei<br />
der Spedition Hans Ihro GmbH. Viele Logistikunternehmen<br />
stehen vor derselben Herausforderung,<br />
denn Berufskraftfahrer sind schwer<br />
zu finden. Das hat seine Gründe: Sie leisten<br />
harte Arbeit, haben wenig Freizeit, erhalten<br />
eine mäßige Entlohnung und müssen sich<br />
oft genug einen rauen Umgangston an der<br />
Rampe gefallen lassen. Vor allem junge Leute<br />
machen daher um diesen Beruf einen weiten<br />
Bogen. Der Fahrermangel ist nur ein Beispiel für<br />
das weite Handlungsfeld Personal, dem sich<br />
die Logistik- und Mobilitätsbranche zuwenden<br />
muss. Denn wenn Lkw auf dem Hof stehen<br />
bleiben und kein Geld mehr verdienen, wird<br />
es Zeit, in seine Mitarbeiter zu investieren. Unternehmen<br />
müssen die Personalarbeit in den<br />
Fokus rücken und ihre Arbeitsbedingungen<br />
verbessern. Denn fehlendes oder nicht ausreichend<br />
qualifiziertes Personal wirkt sich langfristig<br />
negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
aus.<br />
Personalarbeit ist ein strategisches Thema<br />
Employer Branding nennt sich der Prozess, der<br />
eine starke Arbeitgebermarke zum Ziel hat.<br />
Dazu gehört, ein langfristig wirksames Konzept<br />
zu entwickeln. Derzeit planen die Verantwortlichen<br />
in den Unternehmen häufig eher<br />
kurzfristig. Sie wollen möglichst schnell ihre<br />
Personallücken schließen. Für ein wirksames<br />
Employer Branding hat sich ein schrittweises<br />
Vorgehen bewährt: Analyse des Bedarfs, Mitarbeiter<br />
finden, integrieren und langfristig binden.<br />
Im Anschluss sollte eine Phase der Evaluation<br />
folgen, um aus Fehlern zu lernen und<br />
erfolgreiche Wege weiterzugehen.<br />
Bei der Analyse können sich Arbeitgeber von<br />
der Bundesagentur für Arbeit unterstützen lassen.<br />
„Wir bieten Demografieanalysen sowie<br />
Personal- und Bildungsbedarfsanalysen an“,<br />
informiert Marc Salzmann von der Agentur<br />
für Arbeit Frankfurt am Main. Wenn Arbeitgeber<br />
genau klären, welche Mitarbeiter zum<br />
Unternehmen sowie zu den anstehenden<br />
Projekten und Aufgaben passen, können sie<br />
gezielter und mit besseren Erfolgsaussichten<br />
auf die Suche gehen.<br />
Bei der Integration neuer Mitarbeiter und<br />
der langfristigen Bindung gibt es zahlreiche<br />
Gestaltungsmöglichkeiten: Sie reichen von<br />
regelmäßigen Mitarbeitergesprächen über<br />
Bonuszahlungen, Gesundheitsangebote<br />
bis hin zu flexiblen Arbeitszeitmodellen und<br />
Weiterbildungskonzepten. In der Ausgestaltung<br />
sollten sich Geschäftsführung und<br />
Personalverantwortliche eng miteinander<br />
abstimmen. Denn Personalplanung und -entwicklung<br />
sind langfristig nur erfolgreich, wenn<br />
sie sich an den strategischen Zielen des Unternehmens<br />
ausrichten. Auch ein sorgfältiges<br />
Bewerten der Kosten auf lange Sicht ist nötig.<br />
Was heute Geld kostet, kann sich morgen<br />
auszahlen.<br />
Den Anspruch, vor allem schnelle Lösungen<br />
zu finden, hat auch Marc Salzmann beobachtet:<br />
„Hauptkriterium bei der Bewerberauswahl<br />
ist die Berufserfahrung. Fehlt sie,<br />
sind Unternehmen sehr zurückerhaltend, auch<br />
wenn der Bewerber qualifiziert ist.“ Die Agentur<br />
für Arbeit Frankfurt am Main hat im letzten<br />
Jahr 114 Berufskraftfahrer qualifiziert. Im<br />
Rahmen einer Weiterbildung haben sie den<br />
Führerschein C-CE inklusive Grundqualifikation<br />
für Gütertransport sowie für ADR-Scheine<br />
58 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Führung<br />
Kultur<br />
Struktur<br />
erlangt. Die durchschnittliche Dauer dieser programme. Ein erfahrener integrierter Studie: „Handlungsfelder<br />
Quelle und Copyright: Mainblick – Agentur für Strategie und Kommunikation GmbH<br />
Qualifizierungen liegt zwischen drei und sechs Kollege kann Fragen rund um die Arbeit 1 in der Personalarbeit in<br />
Monaten. Die Agentur finanziert auch ein<br />
Praktikum im Unternehmen.<br />
beantworten sowie bei Behördengängen<br />
und Freizeitgestaltung helfen.<br />
Transport und Logistik“<br />
Thema: Dem Fachkräfte-<br />
Wie Unternehmen die Phasen „Finden, Integrieren<br />
und Binden“ gestalten, prägt<br />
ihr individuelles Arbeitgeber-Image. Gelingt<br />
ihnen das, wird aus dem Image eine<br />
starke Arbeitgebermarke, die nach innen<br />
und außen wirkt. Bei einem zunehmenden<br />
Fachkräftemangel bedeutet dies einen<br />
klaren Wettbewerbsvorteil. [RED]<br />
mangel wirksam und nachhaltig<br />
begegnen.<br />
Durchführung: Prof. Dr.<br />
Kai-Oliver Schocke, Zentrum<br />
für Logistik, Mobilität<br />
und Nachhaltigkeit (ZLMN)<br />
an der Frankfurt University<br />
Ausländische Fachkräfte: Schwerpunkt<br />
Integration<br />
Bei operativen Kräften wie Berufskraftfahrern<br />
oder Lagerarbeitern sind ausländische Mitarbeiter<br />
oft eine gute Alternative. Hier spielt<br />
aber die Phase der Integration eine besonders<br />
große Rolle. Wichtig ist vor allem der Erwerb<br />
der deutschen Sprache. „Das kann langwierig<br />
und herausfordernd sein, aber wenn<br />
die ausländischen Mitarbeiter erst einmal im<br />
Unternehmen angekommen sind, arbeiten sie<br />
meist sehr zuverlässig“, erzählt Kai Schmuck.<br />
Die schwierige Kommunikation zwischen Disponenten<br />
und ausländischen Fahrern hat die<br />
Hans Ihro GmbH sehr konsequent gelöst: „In<br />
der Disposition arbeiten wir mit Mitarbeitern<br />
aus Polen, Tschechien, Rumänien und Ungarn.“<br />
Aber Kai Schmuck weist auch darauf<br />
hin, dass fehlende Sprachkompetenz eine<br />
Fehlerquelle ist. „Die Mitarbeiter aus dem Ausland<br />
müssen Deutsch lernen, daran führt kein<br />
Weg vorbei!“ Gute Sprachkenntnisse sind in<br />
der Arbeit und im Privatleben essenziell, um<br />
sich zu integrieren.<br />
Arbeitgeber haben ihrerseits ein großes<br />
wirtschaftliches Interesse daran, Personal<br />
langfristig zu binden. Daher sollten sie den<br />
Mitarbeiter aus dem Ausland beim Spracherwerb<br />
und der Integration unterstützen.<br />
Sie können ihn zum Beispiel für den Besuch<br />
eines Sprachkurses stundenweise freistellen.<br />
Bewährt haben sich zudem Mentoren-<br />
Kommunikation<br />
Erfolgreich Mitarbeiter finden, integrieren<br />
und binden: Beim 1. HR-Summit Logistik<br />
& Mobilität diskutieren Geschäftsführer,<br />
Fach- und Führungskräfte sowie Personaler<br />
mittelständischer Unternehmen<br />
aktuelle Personalfragen. Die hochkarätig<br />
besetzte Veranstaltung bietet Impulsvorträge,<br />
Diskussionen und Foren zu den<br />
Themen „HR in neuer Rolle“, „Arbeiten<br />
4.0“ und „Ausländische Mitarbeiter“:<br />
Vorgestellt werden unter anderem Praxisbeispiele<br />
gelungener Personalarbeit.<br />
Was: HR-Summit Logistik & Mobilität<br />
Wann: Donnerstag, 2. Juni <strong>2016</strong><br />
Wo: IHK Frankfurt am Main,<br />
Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt<br />
Beginn: 9 Uhr<br />
Teilnahme: 299 Euro<br />
Informationen und Anmeldung auf:<br />
www.hr-summit-logistik.de<br />
of Applied Sciences.<br />
Zielgruppe: Personalverantwortliche<br />
und Führungskräfte<br />
in Transport und<br />
Logistik.<br />
Die Studien-Ergebnisse<br />
werden beim 1. HR-Summit<br />
Logistik & Mobilität<br />
am 2. Juni in Frankfurt am<br />
Main präsentiert.<br />
• LINK zur Studie:<br />
http://ww2.unipark.de/<br />
uc/BefragungLogistik<br />
59
JOB & KARRIERE<br />
Menschen in Bewegung<br />
Mehr Informationen zu Job & Karriere auf www.logistik-express.com<br />
PAVEL ILIECHV<br />
EXECUTIVE VICE<br />
PRESIDENT<br />
GEFCO-GRUPPE<br />
Pavel Iliechv ist neuer Executive Vice<br />
President Strategie & Finanzen der GEF-<br />
CO-Gruppe und Vorstandsmitglied von<br />
GEFCO. Als ehemaliger stellvertretender<br />
Leiter für Unternehmensfinanzierung<br />
bei Russian Railways (RZD) bringt Pavel<br />
Ilichev seine Fachkompetenz im Finanzund<br />
Bankensektor und seine Erfahrung<br />
im Transport- und Logistiksektor bei GEF-<br />
CO ein.<br />
RUDOLF HANSL<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
KNAPP SYSTEM-<br />
INTEGRATION<br />
Seit 1. April <strong>2016</strong> verstärkt Rudolf Hansl<br />
(46) das Führungsteam bei KNAPP Systemintegration<br />
in Leoben. Er wird als<br />
3. Geschäftsführer neben Bernhard<br />
Rottenbücher und Franz Leitner den<br />
Bereich Vertrieb verantworten und innerhalb<br />
der KNAPP-Gruppe die Leitung<br />
der Business Unit Food Retail<br />
übernehmen. Hansl hat Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau<br />
studiert.<br />
YILMAZ UYGUN<br />
PROFESSOR LOGIS-<br />
TICS ENGINEERING<br />
JACOBS UNIVERSITY<br />
Dr. Yilmaz Uygun (33) ist neuer Professor<br />
für Logistics Engineering, Technologies,<br />
and Processes an der privaten<br />
englischsprachigen Jacobs University<br />
in Bremen. Der zweifache Doktor der<br />
Ingenieurswissenschaften hat seine<br />
Stelle am 1. April angetreten und<br />
möchte sein Augenmerk vor allem auf<br />
die Herausforderungen der Industrie 4.0<br />
legen.<br />
BENJAMIN BÜSCHER<br />
CHIEF OPERATIONS<br />
& DIGITAL OFFICE<br />
SCHACHINGER<br />
Seit März bekleidet Benjamin Büscher<br />
bei Schachinger Logistik die Position<br />
als Chief Operations & Digital Office<br />
und verstärkt damit das Leitungsteam<br />
der Schachinger Logistik Holding,<br />
bestehend aus Max Schachinger III und<br />
Peter Overkamp. Büscher wird die Umstellung<br />
von Schachinger Logistik auf<br />
Prozessorganisation und die digitale<br />
Transformation bgleiten, verantworten.<br />
ANDREAS SCHMITZ<br />
VORSTANDSVOR-<br />
SITZENDER<br />
SCHMITZ Cargobull<br />
Der Aufsichtsrat der Schmitz Cargobull<br />
AG hat Andreas Schmitz (48) mit<br />
Wirkung zum 01.04.<strong>2016</strong> zum neuen<br />
Vorstandsvorsitzenden als Nachfolger<br />
von Ulrich Schümer ernannt. Er zeichnet<br />
für die Ressortaufgaben Unternehmensstrategie,<br />
Public Relations, Emerging<br />
Markets, Schmitz Cargobull Wuhan<br />
(China) und die Value Added Services<br />
verantwortlich.<br />
ANDREAS MAGER<br />
DISTRIBUTIONS-<br />
LOGISTIK<br />
WEGENER+STAPEL<br />
FÖRDERTECHNIK<br />
Andreas Mager (43) ist seit 1. Februar<br />
neuer Leiter des Bereichs Distributionslogistik<br />
beim Traditionsunternehmen<br />
Wegener + Stapel Fördertechnik<br />
GmbH. Der Maschinenbau-Experte ist<br />
ein ausgewiesener Kenner von Markt<br />
und Materie und bringt mehr als 20<br />
Jahre Berufserfahrung bei namhaften<br />
Systemanbietern in das Unternehmen<br />
ein.<br />
CHRISTOPH<br />
WOLKERSTORFER<br />
GESCHÄFTSFÜH-<br />
RUNGSMITGLIED<br />
TGW MECHANICS<br />
Christoph Wolkerstorfer, bisher Geschäftsführer<br />
von TGW Mechanics,<br />
wechselte per 1. März <strong>2016</strong> als Geschäftsführer<br />
zur TGW Logistics Group.<br />
Martin Rausch, bislang Director Product<br />
Development, folgt ihm ins Geschäftsführungs-Team<br />
von TGW Mechanics<br />
nach. Wolkerstorfer verantwortet nun<br />
die Bereiche Sales, Market Development<br />
und Logistics Solutions.<br />
60 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
Der gebürtige Vorarlberger Mag. Helmut<br />
Schweighofer (47) hat per 1. Februar<br />
die Nachfolge von Kurt Leidinger<br />
als Vorstandsvorsitzender der Schenker<br />
& CO AG mit Sitz in Wien. Der bisherige<br />
Amtsinhaber Kurt Leidinger (52) wechselte<br />
nach Deutschland und übernahm<br />
dort als neuer Vorstandsvorsitzender<br />
die Führung der Schenker Deutschland<br />
AG.<br />
HELMUT<br />
SCHWEIGHOFER<br />
VORSTANDS-<br />
VORSITZENDER<br />
SCHENKER<br />
Alexander Blankenburg wechselt<br />
zum 1. Juli <strong>2016</strong> von der SBB Cargo<br />
Deutschland GmbH zur TX Logistik AG.<br />
Beim Troisdorfer Eisenbahnlogistikunternehmen<br />
übernimmt er als Director<br />
Operations die Gesamtverantwortung<br />
für den Bahnbetrieb. Zuletzt hatte<br />
Blankenburg bei der SBB u.a. Betriebsverantwortung<br />
für Planung, Durchführung<br />
und Überwachung in Deutschland.<br />
A<strong>LE</strong>XANDER<br />
BLANKENBURG<br />
DIRECTOR<br />
OPERATIONS<br />
TX LOGISTIK<br />
Nando Cesarone ist seit Februar Präsident<br />
der UPS Europe Region und Nachfolger<br />
von Cindy Miller. Er wird für die<br />
UPS Operationen in den 56 Ländern<br />
und Gebieten der UPS Europe Region<br />
und deren gut 45.000 Mitarbeiter verantwortlich<br />
sein. Der gebürtige Kanadier<br />
war zuletzt als Präsident der UPS<br />
Asia Pacific Region tätig.<br />
NANDO<br />
CESARONE<br />
PRÄSIDENT<br />
UPS EUROPE<br />
Der Mühlviertler Mag. (FH) Paul Steininger(37),<br />
Absolvent der Fachhochschule<br />
Kufstein für Internationale<br />
Wirtschaft und Management, wurde<br />
mit April <strong>2016</strong> Head of International<br />
Sales & Business Development der<br />
Hödlmayr International AG und folgt<br />
in dieser Position Konrad Zwirner nach,<br />
der sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />
stellt.<br />
PAUL<br />
STEININGER<br />
HEAD OF SA<strong>LE</strong>S<br />
HÖDLMAYR<br />
Der Verwaltungsrat von Panalpina hat<br />
Peter Ulber (56) als neuen Verwaltungsrat-Präsidenten<br />
und Nachfolger von Dr.<br />
Rudolf W. Hug (72) nominiert. Die Wahl<br />
steht an der kommenden Generalversammlung<br />
vom 10. Mai <strong>2016</strong> an. Zudem<br />
wurde Stefan Karlen (42), gegenwärtig<br />
Regionaler CEO für die Region Asien-<br />
Pazifik, zum Nachfolger als Panalpinas<br />
nächster CEO ernannt.<br />
PETER ULBER<br />
VERWALTUNGSRAT<br />
PANALPINA<br />
Seit Januar <strong>2016</strong> verstärkt Ulrich G.<br />
Hock als kaufmännischer Leiter die Geschäftsführung<br />
der Noerpel Gruppe in<br />
Ulm und kümmert sich um die Finanzen<br />
und das Controlling. Er arbeitet gemeinsam<br />
mit Wolfgang Britz, der die<br />
Bereiche Personal, Strategie und Assets<br />
betreut. Hock war zunächst für die<br />
Braun GmbH tätig und arbeitete danach<br />
für die Swatch Group SA.<br />
ULRICH G. HOCK<br />
FINANZEN &<br />
CONTROLLING<br />
NOERPEL<br />
Seit Jahresbeginn ist Frank Rottmann-<br />
Simon Mitglied der Geschäftsführung<br />
der Rieck Sea Air Cargo International<br />
GmbH & Co. KG (RSACI) in Hamburg.<br />
In dieser Funktion teilt er sich gleich-<br />
berechtigt die Aufgaben mit dem<br />
langjährigen Geschäftsführer Oliver-<br />
Karsten Thor Mählen. Gleichzeitig übernahm<br />
Daniel Bendler die Leitung der<br />
Hamburger RSACI-Niederlassung.<br />
FRANK ROTT-<br />
MANN-SIMON<br />
GESCHÄFTSFÜHRER<br />
RIECK SEA AIR<br />
CARGO<br />
Die luxemburgische Frachtfluggesellschaft<br />
Cargolux hat Janet Jiang im<br />
Jänner zur neuen Regional Managerin<br />
China ernannt. Ihre Karriere im Unternehmen<br />
startete sie 2000 als Sales and<br />
Reservations Officer in Schanghai. Seit<br />
2014 ist sie auch für das neue Cargolux-<br />
Drehkreuz in Zhengzhou zuständig,<br />
an dem die neue Tochtergesellschaft<br />
Cargolux China beheimatet sein wird.<br />
JANET JIANG<br />
CHINA REGIONAL<br />
MANAGERIN<br />
CARGOLUX<br />
61
TERMINE<br />
Messen & Events<br />
11. Februar <strong>2016</strong><br />
11. April <strong>2016</strong><br />
11. Juli <strong>2016</strong><br />
11. Oktober <strong>2016</strong><br />
LOGISTIK express Ausgabe 1/<strong>2016</strong><br />
LOGISTIK express Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />
LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />
LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />
www.logistik-express.com/e-paper-uebersicht/<br />
<strong>2016</strong> VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />
14. bis 15. April 32. BVL LOGISTIK DIALOG Wien www.bvl.at<br />
10. bis 12. Mai SMART AUTOMATION + INTERTOOL Wien www.messe.at<br />
31. Mai bis 3. Juni CEMAT Hannover www.cemat.de<br />
7. bis 8. Juni ÖSTERREICHISCHER LOGISTIK-TAG Linz www.vnl.at<br />
14. bis 15. Juni OMNICHANNEL DAYS Köln www.omnichannel-days.com<br />
15. bis 16. September 14. LOGISTIKSOMMER Leoben www.logistiksommer.at<br />
15. September AUTOCONTACT <strong>2016</strong> Bad Radkersburg www.acstyria.com<br />
27. bis 29. September FACHPACK Nürnberg www.fachpack.de<br />
29. bis 30. September ÖSTERREICHISCHES EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />
6. bis 7. Oktober EXCHAiNGE Frankfurt www.huss-verlag.de<br />
10. bis 13. Oktober MOTEK Stuttgart www.neocom.de<br />
12. bis 13. Oktober NEOCOM Düsseldorf www.neocom.de<br />
19. bis 21. Oktober DEUTSCHER LOGISTIK KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />
16. bis 17. November DEUTSCHER HANDELSKONGRESS Berlin www.handelskongress.de<br />
62 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>
„LOGISTIK BEWEGT“<br />
JETZT LOGISTIK ANBIETER FINDEN<br />
MIT „B2B.LOGISTIK-EXPRESS.COM“<br />
Internationale Messen & Events<br />
Intralogistik & Transportlogistikunternehmen<br />
Namen, Kategorien, Regionen<br />
Firmenstandorte + Google Maps<br />
Deutsch/Englisch<br />
Weitere Informationen unter b2b.logistik-express.com<br />
sowie unter www.logistik-express.com<br />
63
Erfolgreicher Lebensmitteleinzelhandel<br />
braucht erstklassige Logistik.<br />
Deshalb vertraut E.Leclerc auf Systeme von WITRON.<br />
E.Leclerc SCAPALSACE, Colmar, France<br />
SCAPALSACE<br />
„Als wir ein WITRON-System erstmals im Live-Betrieb sahen, waren wir uns sofort sicher,<br />
dass dies die richtige Lösung im Rahmen unserer Multi-Channel-Strategie ist. Ein zukunftsweisender<br />
Schritt in Bezug auf Kundenservice, Wirtschaftlichkeit, Kommissionierqualität und<br />
Arbeitsplatzergonomie. Sowohl in der Logistik als auch in unseren Filialen.”<br />
Daniel Prunier, Präsident E.Leclerce SCAPALSACE.<br />
Be innovative • Be committed • Be successful<br />
Generalunternehmer für die Planung, Realisierung und den Betrieb von wirtschaftlichen Logistik- und Kommissioniersystemen<br />
für Handel und Industrie. Planung, IT, Steuerung, Mechanik und Service – alles aus einer Hand.<br />
Neustädter Str. 21 · D-92711 Parkstein · Tel.: +49 9602 600 0 · Fax: +49 9602 600 211 · info@witron.de · www.witron.com