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LE-2-2016

LOGISTIK express Fachzeitschrift

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ABS. LOGISTIK express / 08Z037679 M / Markus Jaklitsch, Sky 360, Operngasse 17-21, 1040 Wien<br />

„B2B und B2C -<br />

die neuen Strategien”<br />

LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong><br />

„Ziel fixieren und treffen“<br />

Blickpunkt Österreich / Messe CeMAT <strong>2016</strong><br />

Handel/Industrie, Intralogistik/Transportlogistik


Mehr Effizienz in Ihrem Lager<br />

mit der richtigen Software<br />

Mehr als 900 IT-Spezialisten beschäftigen sich bei SSI Schäfer damit, Ihre Lagerprozesse zu<br />

analysieren und zu optimieren. Ein umfassendes Funktionsportfolio garantiert Ihnen die optimale<br />

Einbindung in Ihre Intralogistik – unabhängig davon, ob es sich um eine bereits bestehende oder<br />

noch zu realisierende Anlage handelt. Mit unseren WAMAS® Softwareprodukten und den SAP-<br />

Logistikmodulen steuern, optimieren und kontrollieren wir Lager in zahlreichen Branchen.<br />

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auf der CeMAT <strong>2016</strong><br />

in Halle 27, Stand D35<br />

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INHALT / EDITORIAL / IMPRESSUM<br />

<strong>LE</strong>ITARTIKEL / MESSEN & EVENTS<br />

04 Es ist was faul im Staate Österreich*<br />

06 Disruptive Entwicklungen – kreative Antworten<br />

08 Orientierung statt Verwirrung!<br />

10 Jetzt für den Supply Chain Management Award bewerben!<br />

11 33. Deutscher Logistik-Kongress<br />

HANDEL<br />

12 Der Handel wird zum Schrottplatz<br />

14 Einkaufsoptimierung im Handel<br />

15 Amazon plant Angriff auf DHL & Co.<br />

17 „Amazon Locker könnte der Schwerthieb sein“<br />

INTRALOGISTIK<br />

18 Voraussetzung zur Industrie 4.0<br />

20 „Was man auf der LogiMAT nicht findet, gibt es noch nicht“<br />

22 Die Bandbreite der Intralogistik auf 120.000 Quadratmetern<br />

24 Die CeMAT lockt Intralogistiker aus dem In- und Ausland<br />

26 CeMAT stellt Digitalisierung und Automatisierung in den Mittelpunkt<br />

28 Flexibilität ist Trumpf bei Logistik 4.0<br />

30 End-to-end-Optimierung auf Basis maximaler Datentransparenz<br />

34 Shimano: Neues Warenlager<br />

FINANZMARKT LOGISTIK<br />

38 Top-Bullenaktie KUKA<br />

LOGISTIK & TRANSPORT<br />

42 Transport und Logistik Russland: Handel kämpft mit Sanktionen<br />

46 Container-Transporte nach Europa werden immer billiger<br />

47 Transportschadenmanagement für den Transporteur<br />

48 Cargo Center Graz expandiert<br />

50 Der Kampf um die Pakete<br />

52 Vix Danubius Nontotus Austriacus<br />

55 Neues Cargo Konzept für Wien?<br />

56 Flächenmaut: Die Wogen gehen hoch<br />

JOB & KARRIERE<br />

58 Fachkräftemangel in der Logistik<br />

60 Menschen in Bewegung<br />

62 Messen & Events<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser!<br />

Endlich hat nun auch astronomisch<br />

der Frühling begonnen,<br />

auch wenn sich das<br />

Wetter schon länger nicht mehr am<br />

Kalender orientiert. Man kann bereits<br />

Bienen und Ameisen bei der Arbeit<br />

beobachten - und die Menschen<br />

tun es ihnen gleich. Emsig wie die<br />

Bienen - und wer bei einer der kommenden<br />

Großveranstaltungen einen<br />

Blick von oben riskieren könnte,<br />

würde mit Sicherheit an das Treiben<br />

in einem Ameisenhaufen erinnert.<br />

Auch wir waren fleißig, und nun halten<br />

Sie schon die zweite Ausgabe<br />

des Jahres in Händen. Wir hoffen,<br />

die Arbeit hat sich gelohnt. Viel Spaß<br />

beim Lesen!<br />

Markus Jaklitsch<br />

IMPRESSUM:<br />

Medieninhaber/Herausgeber:<br />

Markus Jaklitsch<br />

Redaktion/Lektorat:<br />

Angelika Gabor, Karin Walter,<br />

Peter Baumgartner, Dirk Ruppik,<br />

Bijan Peymani, Wolfgang Fink<br />

Fotos: thinkstockphotos.com<br />

Zielgruppe: Entscheidungsträger<br />

Handel/Industrie/Logistik<br />

Heftpreis: Inland 11,10 Euro<br />

LOGISTIK express Fachmedium<br />

Operngasse 17-21, 1040 Wien<br />

Tel.: (+43 676)7035206<br />

info@logistik-express.at<br />

www.logistik-express.com<br />

DiE Printausgabe wird gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnis des Österreichischen<br />

Umweltzeichens. [Medienfabrik Graz, UW-Nr.812] Dieses Produkt<br />

stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen<br />

und ist PEFC zertifiziert. www.pefc.at.<br />

Professional Network<br />

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3


<strong>LE</strong>ITARTIKEL<br />

Es ist was faul im Staate Österreich*<br />

Man kann es förmlich riechen! Bildungssystem, Wirtschaft, Arbeitslosigkeit, Flüchtlingspolitik<br />

– wohin man schaut, es stinkt. Würden Unfähigkeit oder Dummheit<br />

prompte körperliche Schmerzen auslösen, wären sämtliche Schmerzmittel ausverkauft.<br />

Aber nicht nur in Österreich, auch in Brüssel & Co. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />

ANGELIKA GABOR<br />

Werfen wir einen Blick auf die Bildungspolitik.<br />

Die Ergebnisse des<br />

PISA-Tests von 2015 liegen noch<br />

nicht vor, aber bei den letzten<br />

vorhandenen Daten vom Test 2012 zeigte<br />

sich, dass die Schüler deutliche Defizite aufweisen.<br />

Insbesondere bei der Lesekompetenz<br />

kann man vielen ein X für ein O vormachen.<br />

Jene Schüler, die in den getesteten Fächern<br />

Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften<br />

schlecht abschneiden, verlassen überdurchschnittlich<br />

oft vorzeitig die Schule und pfeifen<br />

auf eine weiterführende Ausbildung. Wie man<br />

in der OECD-Publikation „Low-Performing Students:<br />

Why They Fall Behind and How To Help<br />

Them Succeed. How School Characteristics<br />

are Related to Low Performance“ nachlesen<br />

kann, hat dies weitreichende Folgen für die<br />

Wirtschaft. Dort steht auch, dass die Kosten für<br />

die Unterstützung dieser schlechten Schüler,<br />

damit sie eine weiterführende Ausbildung absolvieren,<br />

weit unter jenem Betrag liegen, der<br />

in weiterer Folge dem BIP entgeht, wenn sie<br />

aussteigen. Wie sagte John F. Kennedy so<br />

schön? „Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer<br />

ist als Bildung, keine Bildung.“ Er wusste, wovon<br />

er spricht.<br />

Unterhält man sich mit Unternehmern, die in<br />

ihren Betrieben Lehrlinge ausbilden, lässt es einen<br />

erschauern. Denn weit mehr als die Hälfte der<br />

Bewerber scheitert schon am Verstehen der<br />

Fragestellungen – vom Wissen der Antwort<br />

brauchen wir gar nicht zu reden. Da liest es<br />

sich fast wie Hohn, dass die EU-Bildungsminister<br />

sich gemeinsam zum Ziel gesetzt haben, den<br />

Anteil der leseschwachen 15-Jährigen bis 2020<br />

von 20 auf 15 Prozent zu reduzieren. Denn<br />

abgesehen davon, dass Österreichs Schüler<br />

davon noch weit entfernt sind (2009 betrug<br />

der Anteil der Leseschwachen 27,5 Prozent!!)<br />

– auch 15 Prozent würde bedeuten, dass Tausende<br />

Jugendliche die Schule verlassen, ohne<br />

einen zusammenhängenden Satz lesen zu können.<br />

Was haben die dann in den neun Jahren<br />

Schulpflicht gemacht, Däumchen gedreht?<br />

Vor kurzem sorgte eine Idee der Bildungsministerin,<br />

in den Volksschulen flächendeckend<br />

die Ziffernnoten in den ersten drei Schulstufen<br />

(und damit auch das Sitzenbleiben) abzuschaffen,<br />

für einen riesigen Aufschrei. Jedes<br />

System hat Vor- wie auch Nachteile. In skandinavischen<br />

Ländern, die generell bei Bildungstests<br />

besser abschneiden als Österreich, gibt es<br />

schon länger alternative Bewertungssysteme.<br />

Allerdings ist dort das gesamte Schulsystem<br />

anders aufgebaut. Solange der Notendurchschnitt<br />

über die weitere schulische Laufbahn<br />

– Gymnasium oder nicht – entscheidet, ist<br />

die Abschaffung von Noten in meinen Augen<br />

nicht sinnvoll. Denn wenn erst in der 4.<br />

Klasse plötzlich Noten kommen, kann aus<br />

einem „sehr bemüht“ – prinzipiell durchaus<br />

eine positive Bewertung – plötzlich ein „Genügend“<br />

werden. Weil der Schüler vielleicht<br />

zwar sehr bemüht ist, aber trotzdem immer<br />

das falsche Ergebnis liefert. Klare Ziffernnoten<br />

hingegen sind vergleichbar, auch wenn sie<br />

nur eine Momentaufnahme darstellen mögen.<br />

Wer damit argumentiert, dass das nur unnötigen<br />

Leistungsdruck erzeuge, dem sage<br />

ich: willkommen in der Realität. Wir leben in<br />

einer Leistungsgesellschaft, und auch wenn<br />

es wenig romantisch ist: wer besser ist und<br />

mehr leistet, hat auch im späteren Leben<br />

die besseren Chancen im Beruf. Auch wenn<br />

viele es vielleicht nicht direkt zugeben, aber<br />

Pflichtschulabsolventen oder Schulabbrecher<br />

sind in der Wirtschaft nicht gerade beliebt.<br />

Sagt ja niemand, dass deswegen auf eine<br />

verbale Beurteilung im Rahmen eines Elterngespräches<br />

verzichtet werden muss. Übrigens<br />

ist die Lösung wieder eine typisch österreichische:<br />

das Ministerium spielt den Ball weiter,<br />

ab jetzt dürfen die Schulstandorte selbst<br />

entscheiden, ob sie die Noten Eins bis Fünf<br />

behalten wollen oder doch lieber auf alternative<br />

Leistungsbeurteilungen umsteigen.<br />

Vermutlich ist es aber ohnehin besser, wenn<br />

4<br />

LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Nach einer kurzen politischen Schockstarre<br />

dann die Panikreaktion: der Deal<br />

mit der Türkei. Ein Land, das Meinungsfreiheit<br />

und Pressefreiheit mit Füßen<br />

tritt, in dem Demokratie nicht mehr<br />

wert ist als der Zettel, auf dem sie steht.<br />

Abgesehen von Figur und Frisur<br />

scheint Recep Tayyip Erdoğan wohl<br />

Kim Jong-un als Vorbild zu haben,<br />

das Vorgehen gegen Kritiker stimmt<br />

schon einmal überein, und einen Palast<br />

hat er auch bereits bauen lassen (ob<br />

nun unser Herausgeber auch zum Rapport<br />

muss?). Abgesehen von den Beitrittsverhandlungen<br />

zur EU – die in meinen<br />

Augen ein Fehler sind – gibt es nun Visafreiheit<br />

und einen schönen Batzen Geld.<br />

das Bildungsministerium sich nicht mehr<br />

damit beschäftigt – es hat genug andere<br />

Baustellen. Die Integration von<br />

Flüchtlingskindern beispielsweise. Die<br />

Prognose für <strong>2016</strong> lautet: 64 Millionen<br />

Euro zusätzlich für Pflichtschullehrer.<br />

Kein Kind wird freiwillig zum Flüchtling.<br />

Und mit ziemlicher Sicherheit hat kein<br />

Kind, das gerade ein Trauma durchlebt<br />

(hat), viel Spaß daran, in einer Klasse<br />

mit Fremden zu sitzen und kein Wort<br />

zu verstehen. Glücklicherweise gibt<br />

es schon einige – zu Beginn rigoros<br />

abgelehnte – „Flüchtlingsklassen“,<br />

in denen neben dem Deutschunterricht<br />

und den Inhalten von Pflichtgegenständen<br />

wie Mathematik auch<br />

Wertevermittlung und Alphabetisierung<br />

auf dem Programm stehen. Wer die<br />

Sprache dann beherrscht, kann immer<br />

noch in eine Regelklasse integriert<br />

werden. So viel man von anderen<br />

Kulturen auch lernen kann, ein Kind,<br />

das kein Wort versteht, wird NIE eine<br />

Bereicherung für eine Klasse sein können –<br />

sondern nur ein Hemmschuh.<br />

Gefährlicher Deal<br />

Im Dezember ist es geschehen: Kanzler<br />

Faymann hat eine eigene Meinung entwickelt<br />

und sich „entmerkelt“. Als Folge<br />

dessen hat Österreich das umstrittene<br />

„Grenzmanagement“ begonnen, um<br />

den Flüchtlingsstrom zu regulieren – und<br />

hat sich seitens der EU dafür ziemlich<br />

viel Kritik gefallen lassen müssen. Fakt ist:<br />

Europa ist gerade dabei, zu zerbrechen.<br />

Nicht nur die Krise in Griechenland<br />

und der mögliche Ausstieg<br />

Großbritanniens – was wohl schwieriger<br />

zu verkraften sein wird, Grexit<br />

oder Brexit? – die Meinungen<br />

darüber, wie mit den Millionen Menschen,<br />

die ihr Heil in der Flucht nach<br />

Europa suchen, umgegangen<br />

werden muss, spaltet die Union genauso<br />

wie die einzelnen Länder. Die Politik<br />

der offenen Grenzen, das (deutsche)<br />

Willkommen für jedermann, hat<br />

Massen in Bewegung gesetzt, deren<br />

Eintreffen Hilfsorganisationen, Regierungen<br />

und Freiwillige weit über<br />

die Grenzen der Belastbarkeit führte.<br />

Das Schlimmste daran ist aber, dass die<br />

EU durch diesen Kniefall und die Unfähigkeit,<br />

das Problem selbst in den Griff<br />

zu bekommen, erpressbar geworden<br />

ist. Das lange Zögern und Zaudern, die<br />

Angst vor unpopulären Schritten, haben<br />

Europa ausgeliefert. Warum war<br />

es nicht möglich, dass EU-Länder den<br />

„Job“, den die Türkei nun übernehmen<br />

soll, selbst erledigt haben? Dass es geht,<br />

hat Österreich gezeigt. Die Folge: aufgrund<br />

des wesentlich geringeren Flüchtlingsstromes<br />

gen Norden hat Deutschland<br />

angekündigt, die Grenzkontrollen<br />

ab 12. Mai wieder aufzuheben, sofern<br />

sich die Situation nicht wieder verschlimmere.<br />

Für die Wirtschaft wäre das eine<br />

immense Erleichterung, die Grenzwartezeiten<br />

stellen nach wie vor eine große<br />

Belastung für die Frächter und die anderen<br />

beteiligten Unternehmen dar.<br />

Ein Nachsatz noch zu Flüchtlingen und<br />

Türkei: wie lange es wohl dauern wird,<br />

bis die unterdrückte kurdische Minderheit<br />

die Chance ergreift und ihr Heil<br />

ebenfalls in den EU-Ländern sucht? Für<br />

die ist die Türkei nämlich mit Sicherheit<br />

kein sicheres Drittland... Na dann: gute<br />

Nacht, Europa. (AG)<br />

* Frei nach William Shakespeares:<br />

"Etwas ist faul im Staate Dänemark"<br />

Vierte Szene des ersten Aktes von<br />

Shakespeares Trauerspiel »Hamlet«<br />

5


MESSEN & EVENTS<br />

Disruptive Entwicklungen – kreative<br />

Antworten<br />

Der digitale Wandel passiert in diesem Augenblick, egal wohin man blickt. Dass<br />

er bestehende Systeme in der Logistik durcheinanderwirbelt, liegt klar auf der<br />

Hand. Die 32. Jahresleitveranstaltung der BVL Bundesvereinigung Logistik Österreich<br />

am 14. und 15. April <strong>2016</strong> lockt mit Experten aus Wirtschaft und Wissenschaft,<br />

um Lösungen auf diese Herausforderungen zu diskutieren. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />

Das Internet und die damit<br />

verbundenen Möglichkeiten<br />

setzen ihren Siegeszug fort.<br />

Wenn auch Unternehmen<br />

auf der Seite der Sieger stehen möchten,<br />

gilt es, die richtigen Entscheidungen<br />

zu treffen und die passenden<br />

Hebel zu betätigen. Die nationalen<br />

und internationalen Top Speaker aus<br />

Wirtschaft, Wissenschaft und auch Politik<br />

werden die Auswirkungen der Digitalisierung<br />

speziell auf den Logistiksektor<br />

beleuchten und diskutieren. Neben<br />

den Vorträgen und Parallelsequenzen<br />

wird natürlich auch in diesem Jahr die<br />

beliebte Fachausstellung „Alles Logistik“<br />

– diesmal wird sie von Minister Alois<br />

Stöger eröffnet – im schönen Ambiente<br />

der Eventpyramide Vösendorf das Publikum<br />

begeistern und in ihren Bann ziehen.<br />

Spektakulär: das Großexponat von<br />

KNAPP mit der nächsten Generation<br />

Fahrerloser Transportsysteme.<br />

Den Blickwinkel ändern<br />

Am ersten Veranstaltungstag steht<br />

alles im Zeichen des Kongressmottos.<br />

Egal ob Elektromobilität im Stadtgüterverkehr,<br />

Kostendruck im Omni-Channel-<br />

Marketing, 3D-Druck als Alternative<br />

zur herkömmlichen Produktion oder<br />

auch Best Practice aus der Industrie<br />

bei Umbruchszenarien verbunden<br />

mit Transformationsprozessen – die<br />

Fortschritte der Technologie werfen<br />

viele Fragen, aber auch Chancen auf.<br />

Wie kann eine Renaissance der österreichischen<br />

sowie europäischen Wettbewerbsfähigkeit<br />

gelingen? Welche<br />

konkreten Maßnahmen versetzen in<br />

die Lage, die Attraktivität dieses Standortes<br />

nachhaltig zu steigern? In den<br />

www.bvl.at<br />

Topspeakers Auswahl<br />

Referaten, Diskussionen und Sequenzen<br />

werden unterschiedliche Blicktiert<br />

global gesammelte Erfahrungs-<br />

Denkweise eines Innovators und präsen-<br />

René de Koster, Erasmus University Rotterdam Brigitte Ederer, ÖBB-Holding<br />

Michael Hauf, Audi Frank Hensel, REWE International<br />

winkel Walter eingenommen Hitziger, Österreichische und Post vorgestellt Karl Nowak, werte, Robert Bosch die als Richtschnur hinsichtlich<br />

– damit Alois Stöger, am Schluss Republik Österreich jeder seinen ganz<br />

persönlichen Lösungsweg finden kann.<br />

Beispiele Highlights gefällig? Programm<br />

des gegenwärtig erforderlichen Aktionsradius<br />

vor dem Hintergrund von<br />

Softwarelösungen bei beträchtlichen<br />

Datenwettbewerb Nachhaltigkeitspreis Logistik Veränderungen Networknight Bar dienen.<br />

Über Omni die Channel Zukunft Pharmawesen und Entwicklung<br />

Stadtgüterverkehr<br />

der Venus ÖBB (Bond) scheiden Sündikat sich die Geister<br />

seit jeher. Als Aufsichtsratsvorsitzende<br />

Damit auch die Perspektive der Intralogistikanbieter<br />

nicht zu kurz kommt,<br />

der Erwartet ÖBB-Holding 700 Netzwerkteilnehmer<br />

steht Brigitte Ederer berichtet Wolfgang Skrabitz, Geschäftsführer<br />

Dienstleistung Experten Führungskräfte Handel<br />

nun vor der Aufgabe, die langfristige<br />

Wirtschaftlichkeit und Konkur-<br />

breitgefächerten Perspektive eines<br />

Industrie<br />

KNAPP Industry Solutions, aus der<br />

Interessensvertretung Multiplikatoren Öffentlichkeit Praxis<br />

Wissenschaft Young Professionals<br />

renzfähigkeit der Bahn zu sichern. Beim Herstellers von Intralogistiksystemen<br />

Kongress wird sie schildern, wie insbesondere<br />

und zeigt, wie mit modernsten Techno-<br />

Fachausstellung »Alles Logistik«<br />

Best Practice<br />

der Güterverkehr<br />

Happy Hours<br />

mit<br />

Medien<br />

den<br />

Neukontakte<br />

derzeitigen<br />

logien auf den rasanten Wandel reagiert<br />

Trend Elektromobilität<br />

Rahmenbedingungen umgeht.<br />

Ganz im Sinne des Tagungsthemas wird<br />

Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender<br />

werden kann. Auch die Wissenschaft<br />

leistet wie immer einen wichtigen Beitrag<br />

zur Meinungsbildung: Wolfgang<br />

REWE International, erläutern, wo Umwälzungen<br />

Stölzle, Experte für Supply Chain<br />

im Lebensmitteleinzel- und Management von der Universität<br />

Drogeriefachhandel Chancen bieten,<br />

Mut für Neues aufzubringen. Mit Span-<br />

St. Gallen, konstatiert, dass disruptive<br />

Geschäftsmodelle die Logistik erobern<br />

nung erwartet wird das Statement von<br />

Klaus Sickinger, Geschäftsführer SAP<br />

Österreich. Denn er gibt Einblicke in die<br />

32. Logistik Dialog <strong>2016</strong><br />

Disruptive Entwicklungen<br />

Kreative Antworten<br />

14. + 15. April <strong>2016</strong><br />

Eventhotel Pyramide<br />

2334 Wien-Vösendorf<br />

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und dadurch auch etablierte<br />

Player unter Druck geraten werden.<br />

Doch wie sieht die Lösung aus?<br />

6 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


5. Nachhaltigkeitspreis Logistik <strong>2016</strong><br />

Am späteren Nachmittag, noch bevor es<br />

bei der Podiumsdiskussion „Die 3. Säule der<br />

Nachhaltigkeit ist relevante Basis für universellen<br />

Fortschritt“ noch einmal richtig heiß<br />

wird, darf sich ein Unternehmen über den<br />

Nachhaltigkeitspreis freuen. Dr. Christian Plas,<br />

denkstatt, Geschäftsführender Gesellschafter,<br />

BVL Nachhaltigkeitspreis Logistik und Juryvorsitzender,<br />

wird diesen verleihen. Im Anschluss<br />

an die mit Michael Hauf, Bereichsleiter bei<br />

Audi, hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion<br />

findet der erste Kongresstag seinen Ausklang<br />

mit einem abwechslungsreichen Abendprogramm.<br />

Wer noch nicht genug vom Networking<br />

hat, dem bietet die Networknight die<br />

ideale Chance für hochkarätige Gespräche<br />

in lockerer Atmosphäre – etwa an der gut<br />

bestückten Bar. Für Stimmung sorgt das<br />

„Venus (Bond) Sündikat“ mit Live Music sowie<br />

beeindruckendem „James Bond“ Show Act<br />

samt Ballett. Top: „H A R R Y the hidden cartoonist“<br />

sorgt mit einer Extra Performance für<br />

beste Unterhaltung.<br />

Transformation everywhere<br />

Der zweite Veranstaltungstag beginnt mit<br />

Parallelsequenzen, aber gleich danach wartet<br />

eine spannende Podiumsdiskussion, der die<br />

Keynote „Kreative Antworten von Transport<br />

und Infrastruktur auf den langfristig immens herausfordernden<br />

Digitalisierungsschub“ vorangeht.<br />

Wasser, Land und Luft: Friedrich Lehr,<br />

Geschäftsführer des Wiener Hafens, wird das<br />

Spektrum aus der Sicht eines multifunktionalen<br />

Dienstleisters beleuchten. Sein Ziel ist klar: auch<br />

in Zukunft eine wichtige Schnittstelle bedeutsamer<br />

Handelswege zu bleiben. ASFINAG-Vorstandsmitglied<br />

Klaus Schierhackl wird anhand<br />

der Ankündigung der digitalen Vignette ab<br />

2018 aufzeigen, wie modernste Technologien<br />

ihren Beitrag zur Effizienzsteigerung leisten.<br />

Auch vor der Schiene machen die Neuerungen<br />

nicht Halt – Ferdinand Schmidt, Vorstandsmitglied<br />

Rail Cargo Group, weiß das nur zu<br />

genau. Er wird erläutern, warum Märkte in<br />

Zukunft auf die ideale Vernetzung angewiesen<br />

sind. Als Vertreter der Lüfte kommt Günther<br />

Ofner, Vorstandsmitglied des Flughafens Wien,<br />

um aktuelle Einblicke in die Entwicklungen<br />

eines wachsenden Infrastrukturanbieters, der<br />

seine Position als wichtige Drehscheibe insbesondere<br />

nach Mittel- und Osteuropa behauptet,<br />

zu geben. Interessant wird in diesem<br />

Kontext mit Sicherheit auch der Bericht<br />

von Peter Umundum, Vorstandsmitglied der<br />

Österreichischen Post, über den konsequenten<br />

Kurs in Richtung innovativer Zustelllösungen,<br />

um zunehmend individualisierte Kundenanforderungen<br />

zu erfüllen.<br />

Das inoffizielle Highlight am Freitag – zumindest<br />

für alle Fußballfans – ist dann das mittägliche<br />

Special: Wolfgang Gramann, Direktor ÖFB<br />

(Österreichischer Fußball-Bund), und Martin<br />

Pechatschek, Geschäftsführer Austrian Sportstravel<br />

Management, werden die Erfolgsgeschichte<br />

des heimischen Nationalteams mit<br />

besonderem Fokus auf die logistischen Hintergrund-Aspekte<br />

skizzieren. [AG]<br />

WOLFGANG KUBESCH<br />

32. LOGISTIK DIALOG<br />

14. BIS 15. APRIL<br />

AUSTRIA TREND<br />

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7


MESSEN & EVENTS<br />

Orientierung statt Verwirrung!<br />

Auch in diesem Jahr findet der Österreichische Logistik-Tag wieder in Linz statt.<br />

Am 7. Juni lockt das Future-Lab mit Abendgala ins Designcenter, am 8. Juni folgt<br />

der eigentliche Logistik-Tag. Es warten innovative Zukunftsmodelle ebenso wie<br />

bereits umgesetzte Konzepte, die helfen sollen, den richtigen Weg zu finden und<br />

einzuschlagen, um auch in Zukunft zu bestehen. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />

OLIVER MAYR<br />

23. ÖSTERREICHISCHER<br />

LOGISTIK-TAG 8. JUNI <strong>2016</strong><br />

LOGISTIK-FUTURE-LAB<br />

7. JUNI <strong>2016</strong>, DESIGN CENTER LINZ<br />

WWW.VNL.AT<br />

Noch vor ein paar Jahren war alles<br />

viel einfacher. Es gab mehr oder<br />

weniger stark propagierte Hoffnungsmärkte<br />

– wie beispielsweise<br />

die BRIC-Staaten –, aber heute gibt es kaum<br />

mehr weiße Flecken auf der Landkarte. „Der<br />

Kampf um die Marktanteile wächst, neue Unternehmen,<br />

oft kleine Start-Ups mit innovativen<br />

Ideen, mischen die Karten neu. Die breit diskutierte<br />

Volatilität ist längst zur Gewohnheit geworden.<br />

Aber woran orientiert man sich, wenn<br />

alles enger wird? Hier möchten wir Lösungen<br />

aufzeigen“, erklärt Mag. Oliver Mayr, Netzwerkmanager<br />

beim Verein Netzwerk Logistik<br />

Österreich.<br />

Future-Lab<br />

Auch wenn es leider keine funktionierenden<br />

Kristallkugeln gibt, um die Zukunft<br />

vorherzusagen, so kann man doch gewisse<br />

Entwicklungen erahnen, vordenken<br />

oder vorhersagen, wenn man sich<br />

intensiv mit der Materie beschäftigt.<br />

Beim Future-Lab geht es um interessante<br />

Themen aus den Bereichen Industrie, Handel<br />

und Transport, denen nach der Eröffnungs-Keynote<br />

von Markus Kückelhaus, Vice President<br />

Innovation & Trend Research, DHL Customer<br />

Solutions & Innovation, jeweils zwei vertiefende<br />

Themenspecials gewidmet sind. Für den Bereich<br />

Industrie sind die zwei Themen „Industry goes<br />

Service 4.0: Was stärkt die Kundenbeziehung?“<br />

und „Vernetzte Flüsse: wie wird eine gezielte<br />

Informationslogistik gestaltet?“ geplant.<br />

„Wer die Trends und Entwicklungen kennt,<br />

kann sie für Innovationen nutzen“, so Mayr.<br />

„Damit die Kunden die Produkte ideal<br />

nutzen können, muss die Informationslogistik<br />

besser werden – denn der Service ist es, was<br />

zählt“, ist er überzeugt. Auch beim Bereich<br />

Handel ist klar erkennbar, dass das Internet<br />

und die moderne Datenverarbeitung nach<br />

wie vor die Trends setzen. „Big Data: konkrete<br />

Schritte zum smarten Erkenntnisgewinn“ und<br />

„e-Commerce boomt: wie hält die Intralogistik<br />

Schritt?“ sind die zwei dafür reservierten<br />

Schlagzeilen. Für den Bereich Transport<br />

sind ebenfalls zwei Schwerpunkte gedacht:<br />

„Transporteffizienz 4.0 - neue Services aus<br />

Technologieinnovationen“ sowie „Spedition<br />

4.0 – innovative Konzepte und Technologien“.<br />

Mayr: „Ein wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang<br />

ist, wie durch Kooperationen und<br />

moderne Technologien die Effizienz gesteigert<br />

werden kann.“<br />

Gala und Preisverleihung<br />

Im Anschluss an das spannende Future-Lab<br />

wird das Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ<br />

wieder Schauplatz der Abendgala zum Österreichischen<br />

Logistik-Tag. Der Höhepunkt dabei<br />

ist die Prämierung des Siegers des Österreichischen<br />

Logistik-Preises <strong>2016</strong>. Da Asien nach<br />

wie vor ein wichtiger Markt für österreichische<br />

Unternehmen ist, hält die Abendrede in diesem<br />

8<br />

LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


PROG<br />

Österreichischer Logistik-Tag<br />

8. Juni <strong>2016</strong>, Design Center Linz<br />

Jahr Gao Xingle, Botschaftsrat für<br />

Wirtschaft und Handel der Botschaft<br />

der Volksrepublik China in der Republik<br />

Österreich. Titel: „Langjährige erfolgreiche<br />

Beziehungen zwischen Österreich<br />

& China - welches Potential<br />

bietet die Zukunft?” Man darf auf seine<br />

Ideen gespannt sein. Zu den Klängen<br />

des Bookie-Mountain-Jazz-Trios dürfen<br />

die Teilnehmer dann das Galabuffet genießen<br />

und den Abend mit Networking<br />

ausklingen lassen.<br />

Quo vadis, Logistik?<br />

Das Programm des Logistik-Tages ist<br />

gespickt mit vielversprechenden Keynotes,<br />

nachvollziehbaren Best Practice-Beispielen<br />

und spannenden Parallel-Sequenzen.<br />

Bei der ausgebuchten<br />

Fachausstellung präsentieren Unternehmen<br />

ihre Produkte und Dienstleistungen<br />

rund um die Logistik. „Wir haben jene Unternehmen<br />

aus Industrie und Handel als<br />

Vorzeigebeispiele ausgewählt, die anderen<br />

Unternehmen gegenüber einen<br />

Vorsprung haben und möchten deren<br />

Weh zur Umsetzung ihrer Lösungen aufzeigen.<br />

Und natürlich auch erklären,<br />

warum genau diese Konzepte besonders<br />

zukunftsfähig sind“, meint Mayr.<br />

Interessante Vorbilder sind im Bereich<br />

Omni-Channel beispielsweise die<br />

Parfumerie Douglas oder das Startup<br />

Emmas Enkel. Mayr: „Es geht um<br />

die Antwort auf die Frage, wie man<br />

seinen Kunden sämtliche Waren anbieten<br />

kann, ohne diese tatsächlich<br />

im Regal vor Ort liegen zu haben.“<br />

Mittels Hauszustellung wird E-Commerce<br />

zum verlängerten Regal: man<br />

sucht im Laden aus und erhält alle Produkte<br />

bequem nach Hause geliefert. Im<br />

Idealfall natürlich noch am selben Tag,<br />

aber wie ist das machbar? Für einen<br />

klassisch aufgestellten Einzelhändler<br />

vermutlich gar nicht, also braucht es<br />

einen Transformationsprozess hin zur<br />

Cross-Channel-Integration der Supply<br />

Chain. Wie das aussehen kann, hört<br />

man in der ersten Parallelsequenz „Konsumenten<br />

im Zentrum: ist Omni-Channel-<br />

Orientierung<br />

statt<br />

Logistik Pflicht?“ Alternativ gibt es zeitgleich<br />

noch das Thema „Follow the<br />

Customer: die kunden- und innovationsorientierte<br />

Supply Chain“. In diesem<br />

Zusammenhang zählt vor allem die<br />

Reaktionsfähigkeit, um die Serviceanforderungen<br />

der Kunden zu erfüllen –<br />

deren Wünsche müssen direkt in die<br />

Fertigung einfließen, wobei eine flexible<br />

Lieferantenbasis unabdingbar ist. Die<br />

dritte Parallelsequenz widmet sich der<br />

„Optimierung mit Weitblick: spiegelt die<br />

interne Logistik das Marktgeschehen?“<br />

Im Fokus steht dabei, die eigenen<br />

Materialflüsse und Produktionsprozesse<br />

auf die Funktionalität ihrer Komponenten<br />

zu hinterfragen, nämlich Intralogistik,<br />

Durchlaufzeiten, Automatisierung, Verpackung<br />

und auch Ladungssicherung.<br />

Innovation und Serviceorientierung<br />

Das sind zusammengefasst die Erfolgsgaranten<br />

auch für die Zukunft. In den<br />

Parallelsequenzen, die nach der Mittagspause<br />

stattfinden, werden zudem<br />

auch noch andere Aspekte erörtert.<br />

„Individuell und effizient: Anforderungen<br />

an die agile Produktion“ beschäftigt<br />

sich mit den komplexen Materialflüssen,<br />

die durch flexible Fertigung –<br />

kleinere Losgrößen, mehr Varianten und<br />

Produkte – entstehen. „Hierbei geht<br />

es unter anderem auch darum, wie die<br />

Logistik in solchen Situationen trotzdem<br />

noch planbar bleibt“, so Mayr.<br />

„Maßgeschneidert: mit innovativen<br />

Service- und Geschäftsmodellen im<br />

Wettbewerb punkten“ lautet der Titel<br />

der zweiten Sequenz. Der Inhalt ist klar:<br />

wer den Kundennutzen steigern kann,<br />

hat die Nase vorn. Um trotzdem die<br />

Kosten im Griff zu behalten, bedarf es<br />

praktischer Lösungen zur intelligenten<br />

Informationsgewinnung und auch Verarbeitung.<br />

„Das Internet wird zur Verteilplattform<br />

von „Software“ und Informationen<br />

rund um den Service“, weiß Mayr<br />

zu berichten.<br />

Abendgala am 7. Juni <strong>2016</strong><br />

Österreichischer Logistik-Preis <strong>2016</strong><br />

Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ AG<br />

Das Thema der dritten Sequenz verspricht,<br />

besonders spannend zu<br />

werden: „Logistik zwischen China und<br />

Europa: die neue Seidenstraße“. Mittelständische<br />

Unternehmen sind kaum<br />

in der Lage, Ganzzüge nach China zu<br />

organisieren. Wenn aber China sein<br />

Megaprojekt „one belt – one road“<br />

umsetzt, bieten sich angesichts von<br />

Stücktransportpreisen knapp über der<br />

Seefracht, jedoch bei weit kürzeren<br />

Laufzeiten und enormem Preisvorteil<br />

gegenüber der Luftfracht interessante<br />

neue Möglichkeiten. Mayr: „Bei Elektronikteilen,<br />

die monatlich an Wert verlieren,<br />

sind kürzere Laufzeiten ein enormer<br />

Vorteil. Und entlang der Seidenstraße<br />

befinden sich etliche Länder, die für die<br />

heimischen Unternehmen durchaus von<br />

Interesse sein könnten.“<br />

Ehe der Logistik-Tag endet und die<br />

rund 800 Fachbesucher sich wieder<br />

nach Hause begeben, wartet noch die<br />

letzte Keynote der Veranstaltung: „Die<br />

Logistik 2025“. Was Thomas Zernechel,<br />

Leiter Volkswagen Konzernlogistik und<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der<br />

Volkswagen Konzernlogistik GmbH &<br />

Co. OHG, wohl für Thesen und Theorien<br />

offenbaren wird? Wer es wissen möchte,<br />

muss einfach nur Anfang Juni nach Linz<br />

pilgern, da gibt es dann die Antworten.<br />

[AG]<br />

Verwirrung<br />

9


MESSEN & EVENTS<br />

Jetzt für den Supply Chain Management<br />

Award bewerben!<br />

Der Wettbewerb um den Supply Chain Management Award <strong>2016</strong> ist gestartet.<br />

Bereits zum elften Mal suchen Strategy&, die Strategieberatung von PwC, und<br />

das Fachmagazin LOGISTIK HEUTE die beste Wertschöpfungskette. Bewerben<br />

können sich mittelständische und große Unternehmen aus allen produzierenden<br />

Branchen. AUTORIN: PETRA SEEBAUER<br />

PETRA SEEBAUER<br />

Willkommen sind auch partnerschaftliche<br />

Bewerbungen von<br />

Unternehmen, die über ein<br />

erstklassiges Wertschöpfungsnetzwerk<br />

miteinander verbunden sind oder<br />

beispielgebende Supply-Chain-Lösungen<br />

unternehmensübergreifend implementiert<br />

haben. Aufgerufen sind Unternehmen aus<br />

Deutschland und dem europäischen Ausland.<br />

Mit dem Supply Chain Management Award<br />

werden herausragende Lösungen industrieller<br />

Wertschöpfungsketten ausgezeichnet,<br />

die dazu beigetragen haben, die Wettbewerbsfähigkeit<br />

wesentlich zu verbessern. „Der<br />

renommierte Supply Chain Management<br />

Award würdigt überragende realisierte Supply<br />

Chain Management-Konzepte. Konzepte,<br />

die in produzierenden Unternehmen entwickelt<br />

sowie umgesetzt werden und dort die<br />

Lieferketten optimieren, Kosten reduzieren,<br />

die Transparenz erhöhen oder die Zusammenarbeit<br />

verbessern und damit die Wettbewerbsfähigkeit<br />

erhöhen“, betont LOGISTIK<br />

HEUTE-Herausgeberin Dr. Petra Seebauer.<br />

„Derartige Lösungen sind für andere Unternehmen<br />

wegweisend. Für die Jury sind überzeugende<br />

End-to-End Supply-Chain-Lösungen<br />

ebenso preiswürdig wie herausragende<br />

Ergebnisse in Teilbereichen der Wertschöpfungskette“,<br />

ergänzt Harald Geimer, Partner<br />

bei Strategy&.<br />

2015 gewann der weltweit größte Anbieter<br />

von Hardware- und Softwareprodukten sowie<br />

Serviceleistungen für die Telekommunikationsbranche<br />

Nokia Networks. Finalisten waren<br />

außerdem das Continental-Werk in Karben,<br />

das Familienunternehmen Rohde & Schwarz<br />

und Pay-TV-Anbieter Sky Deutschland. Der<br />

Sieger und die Finalisten 2015 wurden im<br />

Rahmen der Konferenz „EXCHAiNGE – The<br />

Supply Chainers’ Conference“ in Frankfurt am<br />

Main geehrt.<br />

Den Gewinner des „Supply Chain Management<br />

Awards <strong>2016</strong>“ kürt erneut eine Expertenjury<br />

von Vertretern aus Industrie, Wissenschaft,<br />

Consulting und Fachmedien. Der Sieger wird<br />

im Rahmen der internationalen Fachkonferenz<br />

„EXCHAiNGE – The Supply Chainers’<br />

Conference“ ausgezeichnet. Die Konferenz<br />

findet am 6. und 7. Oktober <strong>2016</strong> in Frankfurt<br />

am Main statt. Da das Interesse an allen eingereichten<br />

Ideen erfahrungsgemäß groß ist,<br />

erhalten alle Finalisten die Gelegenheit, ihre<br />

Lösungen am 6. Oktober <strong>2016</strong> während der<br />

Konferenz einem Fachpublikum zu präsentieren<br />

und mit ihren Supply-Chain-Kollegen über<br />

aktuelle Trends zu diskutieren.<br />

„Die Jury des Supply Chain Management<br />

Awards sitzt im Publikum, während die Finalisten<br />

den Konferenzteilnehmern ihre Lösungen<br />

zeigen“, so Seebauer. Die Jury tagt direkt im<br />

Anschluss vor Ort in Frankfurt am Main und<br />

identifiziert den Gewinner. Auch alle Supply-Chain-Experten<br />

vor Ort können für ihren<br />

Favoriten stimmen. Die feierliche Verleihung<br />

des Awards findet im Anschluss an die Jurysitzung<br />

auf der Award-Night am 6. Oktober<br />

<strong>2016</strong> statt.<br />

Der Supply Chain Management Award wird<br />

von Strategy& und dem Fachmagazin LOGISTIK<br />

HEUTE vergeben. Nähere Informationen zum<br />

Supply Chain Management Award <strong>2016</strong> und<br />

dem Bewerbungsverfahren finden Sie unter:<br />

www.exchainge.de/award.<br />

Alle Bewerbungen, die komplett ausgefüllt bis<br />

zum 1. Juli <strong>2016</strong> eingegangen sind, nehmen<br />

am Auswahlprozess teil. [RED]<br />

10 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


33. Deutscher Logistik-Kongress k<br />

Nach dem Vorjahresmotto „Eine Welt in Bewegung“ geht die BVL in diesem Jahr<br />

einen Schritt weiter und stellt ihren Deutschen Logistik-Kongress unter das Thema<br />

„Den Wandel gestalten“. BEITRAG: REDAKTION<br />

Nach Beschreibung und Analyse<br />

stehen jetzt also Strategie und<br />

Taktik, Pläne und praktische<br />

Umsetzung auf dem Programm.<br />

Ein chinesisches Sprichwort<br />

sagt: „Wenn der Wind der Erneuerung weht,<br />

dann bauen die einen Menschen Mauern<br />

und die anderen Windmühlen.“ Der Wind der<br />

Veränderung, das ist auf die Logistik bezogen<br />

insbesondere die Digitalisierung als wesentlicher<br />

Antrieb der Entwicklung. Ihn gilt es klug<br />

und weitsichtig zu nutzen. Als Redner im Plenum<br />

haben bereits zugesagt: die Vorsitzenden<br />

von Vorstand oder Geschäftsführung Joachim<br />

Drees (MAN), Dr. Sigrid Evelyn Nikutta (Berliner<br />

Verkehrsbetriebe), Sabine Bendiek (Microsoft<br />

Deutschland), die Vorstands- und Geschäftsführungsmitglieder<br />

Peter Umundum (Österreichische<br />

Post), Christoph Behrendt (SAP),<br />

Stephan Brobst (Teradata), Oliver Zipse (BMW),<br />

Amadou Diallo (DHL Freight), Janina Kugel<br />

(Siemens). Auch Ulrich Grillo, Präsident des<br />

Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI)<br />

wird zu den Teilnehmern sprechen.<br />

Die BVL verleiht beim Kongress den Deutschen<br />

Logistik-Preis, die wohl wichtigste Exzellenz-<br />

Trophäe des Wirtschaftsbereichs. Darüber<br />

hinaus stehen junge Wissenschaftler im Wettstreit<br />

um den Wissenschaftspreis Logistik. Etwa<br />

3.200 Fachbesucher werden in 65 Stunden<br />

Kongressprogramm rund 120 Redner erleben.<br />

33. DEUTSCHE LOGISTIK-<br />

KONGRESS<br />

19. BIS 21. OKTOBER<br />

IN BERLIN<br />

WWW.BVL.DE<br />

MaxiLog ® ; die neue Big Box<br />

Glattwandig, leichtgewichtig und stark<br />

Glattwandig<br />

Leicht zu reinigen / zu entleeren<br />

Leichtgewichtig<br />

mehr frische und gefrorene Produkte auf jedem LKW<br />

Stark<br />

4500 kg Stapellast<br />

Großes Innenvolumen<br />

Schnelle Trocknung<br />

Leichtes und schnelles Handling<br />

Abflussvorrichtungen<br />

Starker Boden<br />

Vielseitige<br />

Produktserie<br />

Varianten mit 4 Füßen, 2 Kufen und 3 Kufen<br />

sind in geschlossener und perforierter Version<br />

verfügbar, um allen industriellen Anforderungen von<br />

der Lebensmittelverarbeitung bis zur Pharmaindustrie<br />

und Landwirtschaft gerecht zu werden.<br />

Individualisierung & Verfolgung<br />

11


HANDEL<br />

Der Handel wird zum Schrottplatz<br />

Das neue Elektrogesetz (ElektroG) nimmt Hersteller von Elektrogeräten hierzulande<br />

in die Pflicht, sich um die Entsorgung ausgedienter Ware zu kümmern. Ab<br />

Ende Juli ist auch der Handel mit in der Verantwortung: Wer mehr als 400 Quadratmeter<br />

Verkaufs- oder Lagerfläche unterhält, muss Rücknahmestellen für Altgeräte<br />

anbieten, selbst wenn diese nicht bei ihm erworben wurden. Das stellt vor<br />

allem Online- und Versandhändler vor große Herausforderungen. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />

BIJAN PEYMANI<br />

OLIVER PROTHMANN<br />

Präsident des Bundesverbandes<br />

Onlinehandel<br />

Seit mehr als zehn Jahren gilt in Deutschland<br />

eine Registrierungspflicht für Hersteller<br />

und Importeure von Elektro- und<br />

Elektronikgeräten. Ohne eine entsprechende<br />

Anzeige bei der Stiftung Elektro-Altgeräte<br />

Register (EAR) in Fürth dürfen sie diese<br />

Produkte hierzulande weder präsentieren<br />

noch verkaufen oder anderweitig vertreiben.<br />

Die EAR erfasst unter anderem die in Verkehr<br />

gebrachten Mengen an Elektrogeräten und<br />

sorgt neben der Abholung von Altgeräten<br />

dafür, dass öffentlich genügend Sammelcontainer<br />

bereitstehen.<br />

Das neue Gesetz nimmt nun erstmals auch<br />

die Händler in die Pflicht und stellt sie damit<br />

auch vor eine große logistische Aufgabe. Vor<br />

allem gegen die mit der Novelle einhergehende<br />

oder zumindest als solche empfundene<br />

Diskriminierung einzelner Vertriebswege laufen<br />

die zuständigen Branchenverbände Sturm. So<br />

müssen zwar sowohl stationäre als auch Online-<br />

und Versandhändler mit Ablauf der Übergangsfrist<br />

am 24. Juli <strong>2016</strong> in Deutschland umfangreichen<br />

Melde- und Informationspflichten<br />

nachkommen. Doch im Einzelhandel reicht<br />

es aus, für die Elektroaltgeräte von Kunden<br />

entsprechende Rückgabemöglichkeiten im<br />

Ladengeschäft vorzuhalten. Online- und Versandhändler<br />

hingegen müssen Verbrauchern<br />

ein Netz von bundesweit mindestens 1.500<br />

bis 2.000 Rückgabestellen anbieten“, betont<br />

Sebastian Schulz, Leiter Rechtspolitik & Datenschutz<br />

beim Bundesverband E-Commerce<br />

und Versandhandel Deutschland (bevh) in<br />

Berlin. Als Konsequenz erwartet Schulz „marktbereinigende<br />

Effekte zulasten der Anbietervielfalt“.<br />

Bereits heute haben sich Online- und Versandhändler,<br />

die Elektrogeräte ins EU-Ausland<br />

verkaufen, in jedem Land einzeln zu registrieren.<br />

Dort werden sie dann als „Hersteller nach<br />

Elektroaltgerätegesetz“ behandelt. Die Registrierung<br />

müssen sie in Eigenregie oder über<br />

einen Bevollmächtigten in der Landessprache<br />

vornehmen, jährlich an das betreffende Land<br />

gelieferte Mengen an Elektrogeräten melden<br />

und auf Verlangen des entsprechenden Registers<br />

Altgeräte entsorgen lassen. Eine direkte<br />

Rücknahme entsteht im Ausland nicht.<br />

„Alles in allem bedeutet es für einen europaweit<br />

verkaufenden Händler, unabhängig<br />

von der Menge, einen Kostenaufwand von<br />

mehreren 10.000 Euro“, rechnet Oliver Prothmann,<br />

Präsident des Bundesverbandes Onlinehandel<br />

(BVOH) in Berlin, vor. Mit der Novelle<br />

des ElektroG kommen für den gesamten<br />

Handel hierzulande weitere Belastungen<br />

hinzu. Dabei bezweifeln Experten durchaus,<br />

dass das Gesetz das gesteckte Ziel erreicht,<br />

mehr Elektroschrott dem hiesigen Kreislauf der<br />

Wiederverwertung zuzuführen.<br />

12 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


RÜCKNAHMEPFLICHT<br />

Nach Wahrnehmung von bevh-Jurist<br />

Schulz glaubt „nicht einmal der<br />

Gesetzgeber selbst wirklich an eine<br />

signifikante Steigerung der Recycling-Quote“.<br />

Ärgerlich sei zudem,<br />

dass die neuen Vorgaben des ElektroG<br />

teilweise im Widerspruch zu bestehenden<br />

Normen des Kreislaufwirtschaftsrechts<br />

stünden: „So wird das Recht des<br />

Händlers, die Annahme beschädigter<br />

oder verunreinigter Elektroaltgeräte<br />

ablehnen zu können, infolge seiner<br />

parallel bestehenden allgemeinen<br />

Pflichten als Abfallbesitzer regelmäßig<br />

ins Leere laufen.“<br />

SEBASTIAN SCHULZ<br />

wand antun, um E-Schrott und Gefahrgut<br />

quer durch die Republik zu<br />

versenden“, wie Prothmann illustriert.<br />

Doch selbst wenn Verbraucher ihre<br />

neuen Rechte ab Ende Juli nicht nutzen,<br />

müssen alle Händler Vorsorge<br />

treffen. Für Schulz steht das „ressourcenaufwändige<br />

und kostspielige Rücknahmesystem<br />

außer Verhältnis“. Wie<br />

zum Beleg beobachtet Andrea Menz,<br />

beim EAR Leiterin Recht, dass die Anforderungen<br />

aus der Novelle des ElektroG<br />

selbst sechs Monate nach Inkrafttreten<br />

„erst sehr langsam in den Fokus<br />

der Verpflichteten rücken“.<br />

Handel in der Rücknahmepflicht.<br />

Ab dem 24. Juli <strong>2016</strong><br />

ist in Deutschland erstmals<br />

auch der Handel unter bestimmten<br />

Bedingungen zur Rücknahme von<br />

Elektroaltgeräten verpflichtet. Betroffen<br />

sind stationäre Händler mit<br />

einer Verkaufs- sowie Online-Händler<br />

mit einer Lager- und Versandfläche<br />

für Elektro- und Elektronikgeräte von<br />

mehr als 400 Quadratmetern. Die<br />

Rücknahmepflicht besteht beim<br />

Kauf eines neuen Produkts für eines<br />

gleicher Geräteart beziehungsweise<br />

unabhängig davon für<br />

Geräte, deren äußere Abmessung<br />

nicht mehr als 25 Zentimeter beträgt.<br />

Die Grundlage bildet eine Novelle<br />

des Gesetzes über das Inverkehrbringen,<br />

die Rücknahme und die<br />

umweltverträgliche Entsorgung von<br />

Elektro- und Elektronikgeräten (ElektroG)<br />

vom 24. Oktober 2015. Für die<br />

Einrichtung der Rücknahmestellen<br />

sowie deren Anzeige bei der zuständigen<br />

Stiftung Elektro-Altgeräte<br />

Register (EAR) sah das Gesetz eine<br />

neunmonatige Übergangsfrist vor.<br />

Ziel der Neuregelung ist es, die Recycling-Quote<br />

zu erhöhen.[BP]<br />

Mit Blick auf die Recycling-Quote hält<br />

BVOH-Präsident Prothmann eine „Zersplitterung<br />

der Rückgabewege“ für<br />

wahrscheinlich. Verbraucher, die ihren<br />

alten Toaster bislang zu einem Wertstoffhof<br />

gebracht hätten, würden ihn<br />

künftig auf ihre nächste Einkaufstour<br />

mitnehmen und im Laden lassen. Bisher<br />

aber bleiben die Rückgabefälle überschaubar.<br />

Großgeräte wie Geschirrspüler<br />

oder Waschmaschinen wurden<br />

und werden von den Händlern bei der<br />

Anlieferung des Neugeräts – oft als Serviceleistung<br />

– ohnehin mitgenommen<br />

und entsorgt.<br />

Es ist zudem zweifelhaft, ob sich Online-Kunden<br />

in großer Zahl „den Auf-<br />

Es würden Pflichten auf die Händler<br />

umgelegt, ohne sie für Personal-, Verwaltungs-<br />

und Kostenaufwand zu<br />

entschädigen, beklagt Gerald Brietzke,<br />

bei der Einkaufsgemeinschaft Expert<br />

Abteilungsleiter Technik & Service,<br />

stellvertretend für die Branche. Doch<br />

es entsteht noch ein anderes Problem:<br />

„Gerade EU-Importe aus Fernost<br />

genügen regelmäßig weder den europäischen<br />

Produktstandards, noch<br />

kommen Händler ihren gesetzlichen<br />

Pflichten zur Lizensierung oder Rücknahme<br />

nach“, moniert Schulz, „der<br />

bevh steht mit der EU-Kommission im<br />

engen Austausch, um der darüber<br />

entstehenden Wettbewerbsverzerrung<br />

endlich ein Ende setzen.“ [BP]<br />

Altgeräte-Rücknahme<br />

Lieber Kunde,<br />

Sie sind nach dem Elektround<br />

Elektronikgesetz dazu<br />

verpflichtet, Elektro-Altgeräte<br />

ordnungsgemäß und getrennt<br />

vom Hausmüll zu entsorgen.<br />

Wir helfen Ihnen dabei:<br />

Altbatterien und Altakkumulatoren, die dem Gerät<br />

entnommen werden, können getrennt hier abgegeben<br />

werden.<br />

Alte Elektrogeräte nehmen wir bei Neukauf eines gleichartigen<br />

Gerätes ab und entsorgen diese ordnungsgemäß.<br />

Elektro-Kleingeräte mit einer Kantenlänge von maximal<br />

25 cm nehmen wir auch ohne Neukauf zur fachgerechten<br />

Entsorgung an.<br />

Hinweise:<br />

Persönliche Daten auf Altgeräten sind vor Abgabe eigenverantwortlich zu löschen.<br />

Symbol für die getrennte Erfassung von Elektro- und<br />

Elektronikgeräten (durchgestrichene Abfalltonne auf Rädern)<br />

13


HANDEL<br />

Einkaufsoptimierung im Handel<br />

Kostendruck zieht sich quer durch alle Branchen, Einsparungen und Verschlankungen<br />

sind oft die Devise. Im Vorteil ist, wer sich Einkaufsvorteile sichert – aber<br />

wie soll man als KMU mit großen Konzernen konkurrieren? AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />

Eine Gruppe von Unternehmern<br />

stellte sich genau dieselbe<br />

Frage – und nahm sie zum Anlass,<br />

die eCONment zu gründen.<br />

Dank ihrer jahrelangen E-Commerce-<br />

Erfahrung schaffen sie es, was einzelne<br />

kleine Unternehmen nur schwierig<br />

bewerkstelligen, nämlich Konditionsverhandlungen<br />

im großen Stil zu führen.<br />

Verpackungen für alle<br />

Je spezialisierter ein Geschäftsmodell<br />

agiert, umso häufiger stellt man<br />

fest, dass die Kosten für die Verpackung<br />

der Waren oft unzureichend<br />

betrachtet werden. Anfangs sin des ja<br />

auch nur wenige Pakete. Oder man<br />

mietet schnell einen Leihwagen, für die<br />

wenigen Transporte lohnt sich kein Firmenauto.<br />

Der Büroeinkauf wird gerne<br />

auch mal nebenbei erledigt, ist ja nicht<br />

so viel. Doch in Summe sind das nicht<br />

zu vernachlässigende Kostenfaktoren,<br />

die sich negative auf die Bilanzen<br />

auswirken – und wo sich durch geschickte<br />

EInkaufspolitik ohne viel Aufwand<br />

Einsparungspotentiale ergeben.<br />

Aufgrund der geringen Stückzahlen<br />

sehen sich KMU aber oft nicht in der<br />

Lage, eigene Sonderkonditionen oder<br />

Rahmenverträge auszuhandeln. Ziel<br />

der eCONment ist es, diese Konditionsverhandlungen<br />

zu führen und die erzielten<br />

Vorteile dann weiterzugeben.<br />

„Kartonagen sowie weitere Verpackungs-<br />

und Verbrauchsmaterialien, also<br />

die B2B- Essentials, sind für jedes eCommerce<br />

Unternehmen wichtig. Daher<br />

war es auch unser erstes Augenmerk,<br />

hier ein Konditionsmodell aufzubauen,<br />

das für alle Beteiligten Sinn ergibt.<br />

Inzwischen sind wir aber deutlich breiter<br />

aufgestellt. Vom Bürobedarf bis zur Autovermietung,<br />

oder auch für KfZ Reparaturen<br />

und Ersatzteile wie Sommer-<br />

RANDY MEINHARD<br />

Winterreifen haben wir Partner gesucht,<br />

um unseren Kunden möglichst unkompliziert<br />

eine Kostenreduktion zu ermöglichen.<br />

Und gleichzeitig war es uns bei<br />

der Wahl der Kooperationspartner<br />

wichtig, gemeinsam mit ihnen ein skalierbares<br />

Modell zu entwickeln. Dies ermöglicht<br />

es uns und unseren Partnern,<br />

flexibel auf individuelle Anfragen zu reagieren,<br />

um Großmengen sowie eben<br />

auch kleinere Stückzahlen zu attraktiven<br />

Bedingungen liefern zu können“ erklärt<br />

Randy Meinhard, CEO der eCONment<br />

GmbH.<br />

Natürlich geht es längst nicht mehr nur<br />

um Verpackungen. Inzwischen befasst<br />

sich die eCONment auch mit Rahmenverträgen<br />

zur Softwarenutzung, wie z.B.<br />

für Newsletter und Dialogmarketing und<br />

plant, auch weiterhin ihre Aktivitäten<br />

zielgerichtet und bewusst auf die Anforderungen<br />

ihrer Kunden auszurichten.<br />

Deutscher Händlerbund<br />

Um den Zusammenschluss aus E-Commerce-<br />

und Fachhandelskompetenz<br />

weiter auszubauen, nutzt das Unternehmen<br />

das Netzwerk des Händlerbundes,<br />

in dem über 45.000 geschätzte<br />

Onlinepräsenzen organisiert<br />

sind. Die gemeinsam erstellten Modelle<br />

können von allen genutzt werden<br />

und entstehen in enger Zusammenarbeit,<br />

damit alle profitieren. Trotzdem<br />

verhandelt die eCONment auch<br />

eigenständig, versichert Meinhard:<br />

„Natürlich ist es hervorragend für einen<br />

so starken Partner wie den Händlerbund<br />

mit seiner großen Anzahl an<br />

Mitgliedern verhandeln zu können,<br />

aber wir sind eigenständig aufgestellt<br />

und wachsen mit der<br />

Anzahl der aktiven Nutzer. Daher öffnen<br />

wir die Konditionen auch für<br />

neue Partner, die mit uns zusammen<br />

erfolgreich sein möchten.” [AG]<br />

14 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Amazon plant Angriff auf DHL & Co.<br />

Lange waren sie enge Partner, jetzt greift Amazon die Pakettochter DHL der<br />

Deutschen Post nicht nur in ihrem Heimatmarkt frontal an. Der US-Konzern drängt<br />

mit Macht in das Logistik-Geschäft. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt,<br />

schmiedet Amazon im Stillen eine Flotte von Flugzeugen, Lkw und Schiffen.<br />

Parallel will der Multi europaweit vollautomatische Packstationen aufbauen.<br />

Projektname: „Amazon Locker“. AUTOR: BIJAN PEYMANI<br />

Erst jüngst hat Amazon von der amerikanischen<br />

Air Transport Service Group<br />

(ATSG) 20 Frachtflugzeuge des Typs<br />

Boeing-767 geleast. Teil des Deals ist<br />

die Option für Amazon, binnen fünf Jahren bis<br />

zu 19,9 Prozent an der ATSG zu übernehmen.<br />

Vorausgegangen war der Kauf „Tausender“<br />

von Sattelaufliegern für das US-Geschäft, wie<br />

der Internet-Konzern mit weltweit mehr als 260<br />

Millionen aktiven Kundenkonten im Dezember<br />

vergangenen Jahres bestätigte.<br />

Experten sehen in den Aktivitäten das Bestreben<br />

Amazons, sich zum Logistik-Dienstleister<br />

aufzubauen. Zudem vermuten sie, dass<br />

der Multi mittelfristig ungenutzte Kapazitäten<br />

auch anderen Unternehmen anbieten könnte.<br />

Parallel dazu drängt der Konzern in Europa<br />

Zug um Zug ins Paketgeschäft – und stellt sich<br />

damit nicht zuletzt gegen seinen langjährigen<br />

Partner DHL, eine Tochter der Deutschen<br />

Post. Amazon selbst schweigt auf Nachfrage.<br />

Doch die Indizien sprechen für sich. Im Herbst<br />

2015 hatten die Amerikaner in Olching bei<br />

München ihr bundesweit erstes citynahes<br />

Verteilzentrum eröffnet. Damit sollen Amazon-Bestellungen<br />

innerhalb Münchens noch<br />

schneller und vor allem unabhängiger von<br />

den angestammten Logistik-Partnern DHL und<br />

Hermes ausgeliefert werden. An deren Stelle<br />

treten sukzessive lokale Dienstleister; weitere<br />

Großstädte in Deutschland sollen folgen.<br />

Ein anderes Projekt namens „Amazon Locker“<br />

lässt vor allem bei DHL, mit 43,7 Prozent Primus<br />

im deutschen Paketmarkt, die Alarmsirenen<br />

schrillen. Dahinter steht der Aufbau eigener<br />

vollautomatischer Packstationen, bisher eine<br />

DHL-Domäne. Für die landesweit rund 2.750<br />

gelben Automaten mit über 280.000 Fächern<br />

– das einzige flächendeckende Netz – haben<br />

sich nach DHL-Angaben bisher acht Millionen<br />

Kunden registriert.<br />

Amazon plant, das in den USA und Großbritannien<br />

etablierte „Locker“-Modell in Europa<br />

auszurollen. Auf der Agenda steht neben<br />

Frankreich offenbar auch Deutschland. Darauf<br />

lassen Stellenanzeigen schließen, die die<br />

Münchner Amazon-Zentrale geschaltet hat.<br />

Die Deutsche Post DHL Group kommentiert<br />

die Pläne nicht. Stattdessen verweist sie auf<br />

ihre „Konzernstrategie 2020“ zum Ausbau des<br />

europäischen Paketgeschäfts.<br />

Doch Amazons Nadelstiche im Heimatmarkt<br />

schmerzen. Natürlich beobachte man alle Entwicklungen<br />

sehr genau, lässt die Deutsche<br />

Post verlauten, gibt sich zugleich aber „sehr<br />

zuversichtlich, dank unseres marktführenden<br />

Netzwerks und der hohen Servicequalität<br />

langfristig der führende Paketdienstleister in<br />

Deutschland zu bleiben“. Davon habe „im<br />

Übrigen“ auch Amazon beim Wachstum<br />

im deutschen Markt profitiert. Der Dank des<br />

US-Konzerns hält sich in Grenzen: Aus Sicht der<br />

Deutschen Post entwickelt sich Amazon immer<br />

mehr vom treuen Großkunden zum gefährlichen<br />

Konkurrenten. [BP]<br />

BIJAN PEYMANI<br />

15


HANDEL


„Amazon Locker könnte der<br />

Schwerthieb sein“<br />

Lange hat sich Online-Händler Amazon beim Versand seiner Ware der Kapazitäten<br />

großer Anbieter bedient und ist mit ihnen gemeinsam gewachsen. Nun<br />

ändert der Konzern sukzessive seine Strategie. INTERVIEW: BIJAN PEYMANI<br />

Dr. Thomas Roeb, Professor<br />

für Handelsbetriebslehre<br />

und Marketing<br />

an der Hochschule<br />

Bonn-Rhein-Sieg in<br />

Deutschland, über die<br />

Ziele und die Folgen für<br />

den Markt. Vor allem in<br />

„Amazon Locker“, dem<br />

Pendant zu den Packstationen<br />

von DHL, sieht<br />

der Handelsexperte einen<br />

wirkungsvollen Hebel für<br />

Amazons eigene Logistik-<br />

Bemühungen im Interview<br />

mit LOGISTIK express.<br />

THOMAS ROEB<br />

LOGISTIK express: Herr Roeb, Amazon weitet<br />

die eigenen Logistik-Fähigkeiten – zunächst<br />

vor allem im Heimatmarkt – konsequent aus.<br />

Wie ernst muss man dies nehmen?<br />

Prof. Dr. Thomas Roeb: Sehr ernst. Amazon<br />

ist zwar ein Gigant des E-Commerce, aber<br />

ein Gigant auf tönernen Füssen. Der Konzern<br />

selbst erklärt seine geringe Profitabilität mit<br />

den laufenden Investitionen, aber Google und<br />

Apple investieren auch und verdienen sich<br />

trotzdem eine goldene Nase. Amazon muss<br />

Profitabilität suchen, wo es sie gibt, und ein<br />

Feld ist die Logistik.<br />

LOGISTIK express: Ist aber das nicht mit immensem<br />

finanziellen Aufwand verbunden? In<br />

den USA hat Amazon jüngst 1.000 Sattelzüge<br />

gekauft und 20 Frachtflugzeuge geleast.<br />

Roeb: Natürlich bedingt die Strategie Investitionen.<br />

Aber aufgrund seiner Größe ist das Unternehmen<br />

in der Lage, eigene Logistik-Strukturen<br />

zumindest in bestimmten Bereichen so<br />

auszulasten, dass sie billiger sind als die bisher<br />

eingekauften Transportleistungen.<br />

LOGISTIK express: Angeblich plant Amazon,<br />

das in den USA und Großbritannien etablierte<br />

„Amazon-Locker“-Modell auch in Europa<br />

einzuführen. Welche Standorte bieten sich an?<br />

Roeb: „Amazon Locker“ könnte der Schwerthieb<br />

sein, mit dem sich der gordische Knoten<br />

der hohen Kosten der letzten Meile durchschlagen<br />

lässt. Naheliegend sind hochfrequente Orte<br />

in großen Städten. Aber auch auf dem Land,<br />

wo die Entfernungen für die Kuriere besonders<br />

lang und die Erreichbarkeit der Adressaten<br />

besonders schwierig sind, könnte „Locker“ interessant<br />

sein. Sinnvoll wären dann Standorte<br />

an stark befahrenen Straßen oder sogar Innenstadtlagen<br />

in preiswerten Nebenstraßen.<br />

LOGISTIK express: Bisher war neben Hermes<br />

vor allem DHL in Deutschland der Logistik-Partner.<br />

Weshalb riskiert Amazon die Konfrontation<br />

– liegt es am schlechten Service?<br />

Roeb: Servicemängel mögen eine Rolle<br />

spielen, aber so groß, dass sie allein die enormen<br />

Investitionen in den Aufbau der Logistik-<br />

Infrastruktur rechtfertigten, sind sie sicher<br />

nicht. Strategisch, das heißt langfristig, sind die<br />

Kostenersparnisse aus eigener Logistik sicher<br />

interessanter.<br />

LOGISTIK express: Steht zu warten, dass<br />

der Konzern freie Logistik-Kapazitäten,<br />

analog zum Cloud-Computing, auch<br />

an andere Firmen verkauft?<br />

Roeb: Davon muss man ausgehen. „Amazon<br />

Web Services“ sollte ursprünglich der besseren<br />

Ausnutzung der Rechenkapazitäten für das<br />

eigene Geschäft dienen. Heute ist es der mit<br />

fast acht Milliarden US-Dollar Umsatz weltweit<br />

größte Cloud-Dienst, dessen Kapazitäten<br />

auch andere Unternehmen nutzen. Transportkapazitäten<br />

wären strukturell nicht völlig anders<br />

zu interpretieren. [BP]<br />

17


INTRALOGISTIK<br />

Voraussetzung zur Industrie 4.0<br />

Schlagworte wie Industrie 4.0, digitale Transformation, Big Data, vernetzte Systeme<br />

und dezentrale Steuerung sind in vieler Munde, doch nur wenige können<br />

für diese wirklich klare Definitionen liefern. AUTOREN: DR. RAYMOND HEMMECKE, RICHARD <strong>LE</strong>SSAU -<br />

HEUREKA SOLUTIONS<br />

ROUND TAB<strong>LE</strong> IN THE CLOUD<br />

Hinter all diesen Begriffen<br />

steht die Vorstellung, dass<br />

in Zukunft mit Hilfe digitaler<br />

Vernetzung und Datenanalyse<br />

Prozesse und Entscheidungen<br />

von Teilsystemen dezentral und in<br />

Echtzeit autonom optimal gesteuert<br />

und getroffen werden können. Man<br />

hofft, dass durch eine Art Schwarmintelligenz<br />

eine selbstorganisierte,<br />

flexible Produktion und Logistik für<br />

hochindividualisierte Produkte entsteht<br />

und dass dadurch die optimale Organisation<br />

und Steuerung der gesamten<br />

Wertschöpfungskette über den kompletten<br />

Produktlebenszyklus revolutioniert<br />

wird, um im Wettbewerb der Zukunft<br />

bestehen zu können.<br />

Um die nötigen Daten für eine digitale<br />

Vernetzung zur Verfügung zu stellen,<br />

sind zweifelsfrei zuerst Schritt für Schritt<br />

einige technische Voraussetzungen<br />

zu schaffen. Jedoch erzeugen Digitalisierung<br />

und Vernetzung allein noch<br />

keine Intelligenz, keinen automatischen<br />

Mehrwert. Letztlich müssen die autonomentscheidenden<br />

Maschinen intelligente<br />

Entscheidungen treffen. Doch<br />

wie? Mit wachsenden Datenmengen<br />

und Entscheidungsmöglichkeite<br />

wächst auch die Notwendigkeit für systematische<br />

Herangehensweisen und<br />

State of the Art-Algorithmen. Eine<br />

Brücke zwischen aktueller Forschung<br />

und Praxis ist unabdingbar für eine<br />

Industrie 4.0, egal wie man diese<br />

definieren mag. Hierbei spielen insbesondere<br />

mathematische Modelle und<br />

Algorithmen und deren effiziente hardund<br />

software-technische Umsetzung<br />

eine fundamentale Rolle: Mit Hilfe von<br />

Statistik und Maschinenlernen können<br />

Strukturen in Daten erkannt und damit<br />

nutzbar gemacht werden. Ein Grundbaustein<br />

selbst-lernender Systeme.<br />

Der Fortschritt in der mathematischen<br />

Optimierung bietet des Weiteren heutzutage<br />

Entscheidungshilfen, selbst bei<br />

komplexesten Problemen: Was wird<br />

wann, wie, wo, für wen, in welcher Reihenfolge,<br />

zu welchem Preis ... produziert<br />

und bewegt? Die Beantwortung dieser<br />

Fragestellung hat bisher dazu geführt,<br />

dass die IT-Landschaft und die Prozesse<br />

18 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


RICHARD <strong>LE</strong>SSAU<br />

permanent – kostspielig und laufend<br />

betreut – angepasst werden müssen.<br />

Die dezentrale Vernetzung von Daten<br />

und Prozessen erlaubt es jedoch – mit<br />

völlig neuen, aber existierenden Verfahren<br />

– genau diese Kostenaspekte zu<br />

minimieren und dabei wesentlich mehr<br />

Leistung zu erzielen.<br />

Mit zunehmender Vernetzung dezentral<br />

gesteuerter Systeme gewinnt auch die<br />

Spieltheorie mehr und mehr an Bedeutung.<br />

Zumal die Prozess-Vernetzung oft<br />

nicht nur über verschiedene Abteilungen,<br />

sondern auch über verschiedene<br />

Unternehmen und damit über potenziell<br />

unterschiedliche Interessen hinweggehen<br />

wird und heutzutage auch schon<br />

geht. Folgendes Beispiel zeigt jedoch,<br />

dass eine rein dezentrale Steuerung<br />

von Prozessen nicht das Ziel der Vernetzung<br />

sein kann.<br />

Ein zentraler Daten-austausch bzw.<br />

eine zentrale Steuerung sind für eine<br />

optimale Prozessplanung unumgänglich:<br />

Navigationssysteme bringen Autofahrer<br />

optimal von A nach B und<br />

nutzen Stau- und diverse andere Informationen,<br />

um die anfangs geplante<br />

Route in Echtzeit an die lokalen Gegebenheiten<br />

optimal anzupassen. Klingt<br />

auf den ersten Blick perfekt, aber Sie<br />

standen bestimmt auch schon einmal<br />

frustriert im Stau auf der Umgehungsroute,<br />

weil die Navigationssysteme der<br />

anderen Autofahrer die gleiche Ausweichstrecke<br />

empfahlen. Eine zentrale<br />

Planung hätte dies vermeiden bzw.<br />

den Gesamtstau reduzieren können.<br />

RAYMOND HEMMECKE<br />

Übersetzt in industrielle<br />

Produktion, Handel oder<br />

Logistik: eine zentrale<br />

Steuerung kann den Materialfluss<br />

signifikant verbessern,<br />

insbesondere<br />

wenn lokal Kapazitätsengpässe<br />

vorhanden<br />

sind. Durch dezentrale<br />

Entscheidungen wird die<br />

überlagerte Steuerung<br />

entlastet und wesentlich unterstützt.<br />

Man denke auch an den Einsatz autonom<br />

fahrender Kommissionier-Roboter<br />

in der Logistik, wie sie in Zukunft<br />

mehr und mehr zum Einsatz kommen<br />

werden. Die Kombination aus dezentraler<br />

und zentraler bzw. intelligenter<br />

Routenabstimmung ist zur Stauvermeidung<br />

unumgänglich.<br />

Die Konsequenz ist, dass zunächst die<br />

Voraussetzungen zur Industrie 4.0 in<br />

Form einer Digitalisierungsstrategie<br />

umzusetzen sind. Diese Strategie muss<br />

dabei gezielt aufzeigen, welche Daten<br />

aufzunehmen, zu vernetzen, zu archivieren<br />

und zu visualisieren sind. Um<br />

daraus optimale Entscheidungen auf<br />

Produktions- und Logistik- bis Strategie-<br />

Level zu treffen, wird deshalb die Bedeutung<br />

der Mathematik unweigerlich<br />

zunehmen. Nur die Kombination aus<br />

klassischer Fabrikplanung mit Methoden<br />

der höheren Mathematik erlaubt es,<br />

die Voraussetzungen zur Industrie 4.0 zu<br />

gewährleisten.<br />

Durch Big Data Analysen zeigt sich in<br />

der Intralogistik, dass die klassische ABC-<br />

XYZ-Verteilung ergänzt werden kann.<br />

Zum Beispiel können durch die Identifizierung<br />

sogenannter Artikelpaare, d.h.<br />

Artikel, die häufig zusammen bestellt<br />

werden, die Lager- und Kommissionier-<br />

Strategien optimiert werden. Das senkt<br />

den Kommissionieraufwand, da weite<br />

Strecken vermehrt entfallen, und senkt<br />

den Konsolidieraufwand, da die Artikelzusammenführung<br />

optimiert wird. Allein<br />

diese Optimierung zeigt in manuell<br />

organisierten Lagerbereichen eine<br />

signifikante Kosteneinsparung von<br />

über 10 %. Dieses Analyseverfahren<br />

kann als Echtzeitmodul an die bestehede<br />

Lagerverwaltung angefügt<br />

werden, um die Einlagerstrategie<br />

permanent und intelligent an die<br />

Kundenbedürfnisse anzupassen. Als<br />

weiteren Effekt senkt sich dadurch<br />

der Aufwand in der Lagerreorganisation.<br />

Und das, ohne die bestehenden<br />

IT-Systeme konsequent aufzugeben.<br />

Im Bereich der automatisierten<br />

Lager finden neben den reinen<br />

Warenbewegungen durch Regalbediengeräte,<br />

Shuttle-Systeme oder<br />

fahrerlose Transportsysteme verstärkt<br />

Pick-Roboter zum stückgenauen<br />

Greifen ihren Einsatz. Die vor allem<br />

aus der Produktionsumgebung<br />

bekannten Anlagen werden dabei<br />

durch „Computer Vision“-Methoden<br />

in der Visualisierung von Waren immer<br />

einsatzstärker. Moderne Shuttle-<br />

Systeme erlauben mühelos 600 und<br />

mehr Bewegungen je Gasse.<br />

Hier kommen die Mitarbeiter an den<br />

Kommissionier-Stationen schnell an<br />

ihre Grenzen. Um die Leistungsfähigkeit<br />

zu erhöhen, werden klassisch<br />

mehr Arbeitsplätze eingerichtet,<br />

wobei die neuen Analyse-Methoden<br />

eine verbesserte Lager-Strategie<br />

ermöglichen und so den Kommissionierer<br />

entlasten. Durch Pick-Stationen<br />

kann zudem eine stetige und<br />

leistungsfähige Waren-Entnahme<br />

gewährleistet werden.<br />

Industrie 4.0 ist kein Zustand, der<br />

einfach passiert. Vielmehr sind die<br />

neuen Möglichkeiten zu bewerten,<br />

woraus individuell ein konkreter Mehrwert<br />

dargestellt werden kann. Für<br />

die Entwicklung und Umsetzung der<br />

Digitalisierungs-Strategie mit Ihnen,<br />

Ihren Kunden und Lieferanten sind<br />

wir gerne Ihr Ansprechpartner. [RED]<br />

LOGISTIK express 3|2014 19


INTRALOGISTIK<br />

„Was man auf der LogiMAT<br />

nicht findet, gibt es noch nicht“<br />

Komprimierte Informationen über alles, was die Intralogistikbranche aktuell bewegt:<br />

Das ist das Erfolgskonzept, das die Messe LogiMAT seit Jahren in den Kreis<br />

der beliebtesten Veranstaltungen des Logistikjahres hebt. In diesem Jahr war<br />

das Besucherinteresse besonders groß. Deutlich mehr als 43.000 Besucher folgten<br />

dem Ruf der über 1.200 Aussteller. Inhaltlich standen in den Hallen die beiden<br />

Trendthemen Industrie 4.0 und E-Commerce im Fokus. AUTORIN: KARIN WALTER<br />

Zugegeben, im Dschungel der<br />

Logistikveranstaltungen fällt es<br />

zunehmend schwer, die richtigen<br />

Prioritäten zu setzen. Doch<br />

wer in diesem Jahr die LogiMAT nicht<br />

fest im Terminkalender verankert hatte,<br />

der hat etwas verpasst. 1.280 Aussteller,<br />

acht bis auf die letzte Standfläche belegte<br />

Hallen: Das sind nur die wichtigsten<br />

Rahmendaten der offiziellen<br />

Messebilanz. Viel wichtiger jedoch:<br />

Immer mehr Aussteller nutzen den<br />

Jahreszyklus der Intralogistikschau, um<br />

handfeste Innovationen oder intelligente<br />

Weiterentwicklungen bereits<br />

bestehender Lösungen an den Mann<br />

zu bringen.<br />

Kommissionierroboter auf Vormarsch<br />

Allen voran ging in diesem Jahr der<br />

Hamburger Staplerbauer Still mit gutem<br />

Beispiel voraus. Das Unternehmen der<br />

Kion-Gruppe hatte mit dem Kommissionierfahrzeug<br />

iGo neo CX 20 eine<br />

wirklich bemerkenswerte Produktinnovation<br />

mit nach Stuttgart gebracht.<br />

Denn hinter dem etwas sperrig klingenden<br />

Namen verbirgt sich das weltweit<br />

erste Flurförderzeug, das serienmäßig<br />

mit den kognitiven Fähigkeiten eines<br />

Roboters ausgestattet ist. Das heißt<br />

bildlich gesprochen: Der iGo neo CX<br />

20 folgt seinem menschlichen Kollegen<br />

durch das Kommissionierlager völlig<br />

selbstständig auf Schritt und Tritt - ohne<br />

dass eine externe Fernsteuerung für<br />

das Fahrzeug nötig ist. Schenkt man<br />

dem Hamburger Lagertechnikgerätehersteller<br />

Glauben, hat sich die Investition<br />

in das ab Sommer <strong>2016</strong> erhältliche<br />

Fahrzeug rasch amortisiert: Nicht nur,<br />

dass der autonome Helfer dem Personal<br />

im Kommissionierlager ein deutlich<br />

konzentrierteres Arbeiten ermöglicht.<br />

Das Roboter-Fahrzeug stellt darüber<br />

hinaus auch beschleunigte Kommissionierleistungen<br />

in Aussicht, da auf<br />

das Kommissionierfahrzeug nicht mehr<br />

laufend auf- und abgestiegen werden<br />

muss.<br />

Auf ein nicht weniger großes Publikumsinteresse<br />

stieß der von dem Münchener<br />

Robotik-Start-up Magazino präsentierte<br />

Kommissionier-Roboter TORU<br />

Cube. Auffälligstes Merkmal des im<br />

vergangenen Jahr neu vorgestellten<br />

und zur LogiMAT weiterentwickelten,<br />

autonomen Kommissionierfahrzeugs<br />

ist ein mit variablen Ebenen ausgestattetes<br />

Kommissionierregal, das 15<br />

bis 20 durchschnittlich große Bücher<br />

oder andere quaderförmige Artikel zwischenlagern<br />

kann. Die ausfahr- sowie<br />

drehbare Hubsäule ist ein weiteres<br />

wichtiges Feature des mit künstlicher<br />

Intelligenz ausgestatteten Roboter-<br />

Fahrzeugs: Damit gelingt es den TORU<br />

Cube-Erfindern zufolge, sämtliche Regalfächer<br />

aller gängiger Fachbodenregale<br />

zu bedienen. Außerdem ist es<br />

dem Kommissionier-Roboter möglich,<br />

in einem Regalgang beidseitig zu kommissionieren.<br />

Hybrid aus Shuttle und Regalbediengerät<br />

Auf die seit einigen Jahren schwelende<br />

Diskussion, ob Shuttlesysteme oder<br />

herkömmliche Regalbediengeräte den<br />

größeren Nutzeneffekt bringen, gab<br />

es am Messestand der Klinkhammer<br />

Förderanlagen GmbH eine interessante<br />

Antwort: Hinter der unter dem Namen<br />

KlinCAT präsentierten Lösung steht<br />

das Konzept, die besten Eigenschaften<br />

aus beiden Welten zu vereinen.<br />

„Ziel der Neuentwicklung war es, ein<br />

leistungsfähiges System zu entwickeln<br />

und gleichzeitig die Investitionskosten<br />

in Relation zu gängigen Shuttle-Systemen<br />

niedrig zu halten“, erläuterte Frank<br />

Klinkhammer, Geschäftsführer der Klinkhammer<br />

Group, die Idee, die hinter der<br />

Lagertechnik-Innovation steht. KlinCAT-<br />

Shuttles erreichen ähnliche Beschleunigungswerte<br />

wie herkömmliche Shuttle-<br />

Systeme.<br />

Die Reichweite pro Shuttle liegt bei<br />

bis zu neun Behälterebenen. Im Unterschied<br />

zu herkömmlichen Shuttle-Systemen<br />

kommt das KlinCAT-System jedoch<br />

mit weniger Shuttle-Fahrzeugen aus.<br />

Preis- und Leistungsvorteile gegenüber<br />

herkömmlichen Lösungen für das automatische<br />

Kleinteile-Handling lassen sich<br />

laut dem Nürnberger Hersteller von<br />

Intralogistiklösungen auch durch die<br />

verminderte Komplexität im Regalstahlbau<br />

sowie die vergleichsweise hohe<br />

Lagerdichte erzielen.<br />

Flexibilität im Lager ist Pflicht<br />

Auch am Messestand des Intralogistikanbieters<br />

Kardex Remstar gab es<br />

Neuigkeiten im Bereich der Logistikautomatisierung<br />

zu sehen. Vorgestellt<br />

wurde die brandneu entwickelte Lagerund<br />

Bereitstellungslösung Vertical Buffer<br />

Module - eine modular aufgebaute<br />

Intralogistiklösung, die bei drohenden<br />

Kapazitätsengpässen oder Sortimentserweiterungen<br />

flexibel skalierbar ist.<br />

20 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


LOGIMAT 2017 -<br />

15. INTERNATIONA<strong>LE</strong> FACHMESSE<br />

FÜR DISTRIBUTION, MATERIAL-<br />

UND INFORMATIONSFLUSS<br />

JETZT TERMIN VORMERKEN!<br />

Kernstück des LR 35, dem ersten Mitglied<br />

der Vertical Buffer Module-Serie, ist der ergonomisch<br />

geneigte Drehtisch. Dieser dreht<br />

sich um 180 Grad, sobald der systemseitig<br />

vorgegebene Pickauftrag vollständig beendet<br />

ist. Mit dem Artikelscan und der anschließenden<br />

Drehbewegung des Kommissioniertisches<br />

bringt das System dem Personal<br />

am Kommissionierarbeitsplatz unmittelbar<br />

den nächsten Kommissionierbehälter zutage.<br />

Der Dynamik im Kleinteilelager sind mit der<br />

neuen automatischen Bereitstellungslösung<br />

somit kaum Grenzen gesetzt: Den Experten<br />

von Kardex Remstar zufolge sind an jeder LR<br />

35-Kommissionierstation pro Stunde bis zu 500<br />

Doppelspiele realisierbar.<br />

Eine Drohne, die fahren und fliegen kann<br />

Mit einem per 3D-Druck erstellten Prototyp<br />

einer rollenden Drohne sorgten last, but not<br />

least auch die Experten des Fraunhofer-Institut<br />

für Materialfluss und Logistik IML auf der<br />

Messe für großes Besucherinteresse. Das Prinzip:<br />

Die Lager-Drohne rollt, wenn sie kann. Erst<br />

wenn Höhenunterschiede zu überbrücken,<br />

Hindernisse zu überwinden und hohe Regalebenen<br />

zu erreichen sind, beginnt der rollende<br />

Flugkörper seine Fortbewegung im Flugmodus<br />

fortzusetzen. Dadurch umgeht das fußballgroße<br />

Transportmittel zwei Haupthemmnisse,<br />

die einem breiten Einsatz von Drohnen in der<br />

Logistik bisher noch im Wege standen: Die<br />

Roll-Drohne arbeitet deutlich sparsamer im<br />

Energieverbrauch als ihre ausschließlich fliegenden<br />

Kollegen. Außerdem ist sie in der Lage,<br />

zusammen mit Menschen gefahrlos im selben<br />

Bereich zu arbeiten. Nach Meinung der Dortmunder<br />

Intralogistikexperten ist sie mit diesen<br />

beiden Eigenschaften künftig durchaus dafür<br />

prädestiniert, in den Wettbewerb mit wesentlich<br />

anschaffungskostenintensiveren Rohrpost-<br />

oder Fördertechniklösungen zu gehen.<br />

Wachstum auf der vorhandenen Fläche<br />

„Was man auf der LogiMAT nicht findet, gibt<br />

es noch nicht“, zeigte sich Peter Kazander,<br />

Geschäftsführer des Münchener Messeveranstalters<br />

Euroexpo GmbH, nach drei lebhaften<br />

Tagen in den neun Hallen des Stuttgarter<br />

Messegeländes rundum zufrieden. Nichts<br />

desto weniger stellte der Messeprofi fest, dass<br />

es bis 2018, dem Fertigstellungstermin<br />

einer zusätzlichen Messehalle, nötig wird,<br />

ein weiteres Anwachsen der Ausstellerzahlauf<br />

den vorhandenen Ausstellungsflächen vonnöten<br />

ist. „Wir wollen dem Fachpublikum nicht<br />

nur Größe, sondern insbesondere Vielfalt und attraktive<br />

Lösungen bieten“, so Kazander. (WAL)<br />

KARIN WALTER<br />

21


INTRALOGISTIK<br />

Die Bandbreite der Intralogistik auf<br />

120.000 Quadratmetern<br />

Vom 31. Mai bis zum 3. Juni rückt Hannover wieder in den Mittelpunkt der internationalen<br />

Intralogistik-Szene. Wir haben bei Dr. Andreas Gruchow, Mitglied des<br />

Vorstandes der Deutschen Messe AG, nachgefragt, welche Themen bei der<br />

CeMAT <strong>2016</strong> ganz oben auf der Agenda stehen. AUTORIN: KARIN WALTER<br />

sowie mit Maschinen und Robotern von zum<br />

Beispiel vor- oder nachgelagerten Produktions-<br />

oder Montageprozessen kommunizieren<br />

können. Im Jahr 2020 werden bereits 50 Milliarden<br />

Dinge weltweit vernetzt sein. Mehr<br />

als die Hälfte aller neuen Geschäftsmodelle<br />

werden dann voraussichtlich Elemente des Internet<br />

of Things enthalten. Intralogistik ist somit<br />

Teil und „Enabler“ von Industrie 4.0.<br />

Logistik express: In welcher Form bietet die<br />

CeMAT <strong>2016</strong> ihren Besuchern die Gelegenheit,<br />

den Themen Digitalisierung und Vernetzung<br />

zu begegnen?<br />

KARIN WALTER<br />

DR. ANDREAS GRUCHOW<br />

Logistik express: Die CeMAT geht in diesem<br />

Jahr mit dem Leitthema „Smart Supply Chain<br />

Solutions“ an den Start und richtet damit<br />

den Blick auf die digitalisierte und vernetzte<br />

Wertschöpfungskette. Warum haben Sie sich<br />

konkret für dieses Leitthema entschieden?<br />

Dr. Andreas Gruchow: Unser Leitthema haben<br />

wir gemeinsam mit den CeMAT-Gremien<br />

entwickelt. "Smart Supply Chain Solutions"<br />

zeigt, wie Logistikprozesse künftig automatisiert<br />

und vernetzt gesteuert werden können.<br />

Dabei geht es um weit mehr als nur darum,<br />

die Logistikprozesse zu optimieren. Mit der<br />

zunehmenden Digitalisierung verändern sich<br />

Wertschöpfungsketten grundlegend, und es<br />

entstehen vollkommen neue Geschäftsmodelle.<br />

In Zeiten von Industrie 4.0 gewinnt gerade<br />

die Logistik weiter an Bedeutung, denn<br />

die Ansprüche an Liefergenauigkeit und -flexibilität<br />

steigen. Künftig müssen alle Behälter<br />

oder Ladungsträger und Transportmittel sowie<br />

das Transportgut selbst mit Intelligenz ausgestattet<br />

werden, damit sie mit ihrer Umgebung<br />

Dr. Andreas Gruchow: Unsere Aussteller bieten<br />

zu diesem Thema vielfältige Lösungen an. Die<br />

Intralogistikhersteller beschäftigen sich seit<br />

Jahren mit der zunehmenden Digitalisierung<br />

und werden den Besuchern maßgeschneiderte<br />

Lösungen bieten. Aber auch in den<br />

CeMAT-Foren greifen wir diese Themen auf.<br />

Logistics IT ist der ebenso herausragende wie<br />

verbindende Ausstellungsbereich innerhalb<br />

der CeMAT. Im speziell dafür neu geschaffenen<br />

Forum Logistics IT können sich die Besucher<br />

zum Beispiel über Roboter in der Intralogistik,<br />

neue Warehouse Management<br />

Systeme oder Smart Devices informieren. Im<br />

Forum in der Halle 25 werden aktuelle Herausforderungen<br />

rund um das Thema Industrie 4.0<br />

diskutiert sowie neue Geschäftsmodelle rund<br />

um die Digitalisierung. Es werden sich globale<br />

IT-Unternehmen, wie zum Beispiel SAP, aber<br />

auch kleine Start-ups mit innovativen Lösungen<br />

präsentieren.<br />

Logistik express: Was sind die weiteren Trends<br />

und Schwerpunktthemen?<br />

Dr. Andreas Gruchow: Die CeMAT ist erneut in<br />

die Bereiche Move & Lift, Storage & Load sowie<br />

Manage & Service aufgeteilt. Im Bereich<br />

22 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Move & Lift werden wir immer mehr<br />

autonome Fahrzeuge sehen sowie die<br />

intelligente Integration der einzelnen<br />

Geräte in die Supply Chain. Im Bereich<br />

Store & Load erleben wir die nächste<br />

Generation der voll- oder teilautomatisierten<br />

Läger, in denen der Mensch<br />

zunehmend vom kollaborativen Roboter<br />

unterstützt wird. Auch vollautomatisierte<br />

Shuttlesysteme haben ihren Weg<br />

ins Lager gefunden und werden auf<br />

der kommenden CeMAT im Mittelpunkt<br />

stehen. Hervorheben kann ich auch die<br />

Sonderschau „Innovative Logistiklösungen“.<br />

Dort zeigen wir gemeinsam mit<br />

rund 30 beteiligten Unternehmen, wie<br />

die Abläufe entlang der Logistikkette<br />

noch effizienter und intelligenter gestaltet<br />

werden können.<br />

CEMAT <strong>2016</strong> - 27. Mai bis 3. Juni <strong>2016</strong><br />

Dienstag bis Donnerstag von 09:00 bis<br />

18:00 Uhr / Freitag von 09:00 bis 17:00 Uhr.<br />

Aussteller: Rund 1.000 Unternehmen<br />

aus dem In- und Ausland<br />

Angebotsschwerpunkte: MOVE &<br />

LIFT in den Hallen 25, 26, 27, auf dem<br />

Freigelände sowie in den Pavillons 32<br />

bis 35; MANAGE & SERVICE in Halle<br />

27; STORE & LOAD in Hallen 13 und 27;<br />

LOGISTICS IT in Halle 27 sowie EMPACK<br />

/ LABEL&PRINT in Halle 13<br />

Sonderpräsentationen: Sonderschau<br />

„Innovative Logistiklösungen“ in Halle<br />

27, transport logistic@CeMAT in Halle<br />

27, „Cranes & lifting equipment“ in<br />

Halle 27, „Staplerfahrertage“ in Halle<br />

25 und „Hubarbeitsbühnentage“ auf<br />

dem Freigelände.<br />

Logistik express: Gibt es in diesem Jahr<br />

organisatorische Neuerungen?<br />

Dr. Andreas Gruchow: Den Bereich Pick<br />

& Pack gestaltet in diesem Jahr der<br />

Messeveranstalter Easyfairs, der seine<br />

Verpackungsmessen Empack und Label<br />

& Print als „Messe in der Messe“<br />

im Rahmen der CeMAT organisiert.<br />

Wir sind sehr gespannt darauf, wie<br />

dieses Konzept funktionieren wird. Der<br />

Zuspruch liegt deutlich über unseren<br />

Erwartungen, und wir freuen uns auf<br />

diese Premiere. Ein weiteres Highlight ist<br />

der neue Ausstellungsbereich „Cranes<br />

& Lifting Equipment“, den wir gemeinsam<br />

mit der Kranbranche organisieren,<br />

die dort neben einfachen Lastaufnahmemitteln<br />

auch ihre Kompetenz im Bereich<br />

Industrie 4.0 zeigt.<br />

CeMAT <strong>2016</strong><br />

31. Mai - 03. Juni <strong>2016</strong><br />

Hannover Messe<br />

Stand F36 in Halle 27<br />

Logistik express: Das Team der CeMAT<br />

wird in den nächsten Wochen bestimmt<br />

weiter sehr aktiv sein, um noch den<br />

einen oder anderen Aussteller dazuzugewinnen.<br />

Mit wie vielen Ausstellern<br />

und welcher Flächenausbreitung ist in<br />

diesem Jahr zu rechnen?<br />

Dr. Andreas Gruchow: Wir werden erneut<br />

eine Fläche von 120.000 Quadratmetern<br />

belegen und erwarten rund<br />

1.000 Aussteller, davon voraussichtlich<br />

wieder 50 Prozent aus dem Ausland.<br />

[WAL]<br />

making complexity simple<br />

KNAPP schickt neueste Technologien und Komplettlösungen für<br />

die Mode- und Textilbranche auf den Catwalk. Die smarten Lösungen<br />

für Hänge- und Liegeware passen sich flexibel Ihren Anforderungen<br />

an und sorgen jede Saison für Ihren souveränen Auftritt.<br />

Trends kommen und gehen – KNAPP bleibt en vogue.<br />

Dürkopp Fördertechnik ist der Spezialist für Hängefördertechnik in<br />

der KNAPP-Gruppe. Mit den Lösungen rund um die Sortertasche<br />

setzt Dürkopp Fördertechnik neue Maßstäbe: Multichannel-Business<br />

effizient abwickeln, Liegeware sicher hängend transportieren,<br />

Waren platzsparend lagern, sortieren und kommissionieren. Die<br />

Sortertasche macht’s möglich.<br />

KNAPP AG<br />

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23


INTRALOGISTIK<br />

Die CeMAT lockt Intralogistiker aus<br />

dem In- und Ausland<br />

International und nah am Puls der Zeit: So wollen sich die Aussteller der CeMAT<br />

<strong>2016</strong> vom 31. Mai bis zum 3. Juni auf dem Messegelände in Hannover präsentieren.<br />

Zu dem im Zweijahres-Turnus stattfindenden Top-Ereignis der weltweiten<br />

Intralogistikszene erwartet der Veranstalter rund 50.000 Besucher aus aller Herren<br />

Länder der Erde. AUTORIN. KARIN WALTER<br />

CEMAT <strong>2016</strong> - 31. MAI BIS 3 . JUNI - MESSE HANNOVER<br />

Bei manch einem Unternehmen<br />

der Branche sind die auf der<br />

Stuttgarter Messe LogiMAT neu<br />

dazugewonnen Kundenbeziehungen<br />

noch nicht einmal gänzlich<br />

aufgearbeitet. Schon wirft das zweite<br />

große Messe-Event der Intralogistikbranche<br />

seinen Schatten voraus: Am<br />

letzten Tag des Wonnemonats Mai<br />

sowie an den drei darauffolgenden<br />

Werktagen trifft sich das Who-is-Who<br />

der internationalen Logistikszene zur internationalen<br />

Fachausstellung CeMAT<br />

auf dem Gelände der Hannover Messe.<br />

Ähnlich wie auf der Ende April ausgetragenen<br />

Industrieschau HMI bestimmt<br />

der Megatrend Industrie 4.0 in diesem<br />

Jahr auch auf der Weltleitmesse der<br />

Intralogistikbranche das Messegeschehen:<br />

Das Leitthema „Smart Supply Chain<br />

Solutions“ wird sich wie ein roter Faden<br />

durch das Ausstellungs- und Fachinformationsangebot<br />

in den Hallen, auf<br />

dem Freigelände sowie in den Messehallen<br />

ziehen. Die Messe verspricht,<br />

einen vollständigen Überblick über die<br />

neuesten Produktinnovationen und<br />

Service-Angebote entlang der digitalisierten<br />

und vernetzten Wertschöpfungskette<br />

zu geben.<br />

Gute Rahmenbedingungen<br />

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

für die anstehende Weltleit-<br />

messe könnten eigentlich nicht besser<br />

sein. Die Auftragsbücher der<br />

deutschen Anbieter von Intralogistiklösungen<br />

sind derzeit gut gefüllt.<br />

Dank der guten Konjunktur in der Automobilwirtschaft,<br />

den nach wie vor<br />

sehr vielversprechenden Wachstumsmöglichkeiten<br />

auf dem E-Commerce-<br />

Sektor sowie der anhaltend guten<br />

Konsumlaune ist in diesem Jahr laut<br />

dem Branchenverband der Deutschen<br />

Maschinen- und Anlagenbauer<br />

(VDMA) für den Intralogistiksektor<br />

mit ähnlich erfreulichen Wachstumszahlen<br />

wie im vergangenen Jahr<br />

zu rechnen. Für 2015 kommunizierte<br />

der an den VDMA angeschlossene<br />

24 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Fachverband für Fördertechnik und<br />

Intralogistik unlängst ein realisiertes<br />

Wachstum von drei Prozent.<br />

Beachtlich: Durch die gute Konjunktur<br />

in einigen Zielbranchen gelang es<br />

den deutschen Herstellern von Fördertechnik-<br />

und Intralogistiklösungen, besonders<br />

im internationalen Geschäft<br />

überdurchschnittlich im Bereich der fünf<br />

Prozent-Marke zuzulegen. Insgesamt<br />

hatten die deutschen Unternehmen<br />

2015 Intralogistik-Produkte im Wert<br />

von 13,7 Milliarden Euro exportiert.<br />

Durch das stark ins Stocken geratene<br />

Wirtschaftswachstum in China schob<br />

sich im vergangenen Jahr neben den<br />

USA und Frankreich auch Großbritannien<br />

in die Top-3 der wichtigsten<br />

deutschen Abnehmerländer.<br />

Rund die Hälfte der Aussteller kommt<br />

aus dem Ausland<br />

Der große Ausstellerzuspruch aus dem<br />

Ausland sowie das traditionell sehr stark<br />

international ausgeprägte Besucherinteresse<br />

bestätigt auch auf der Weltleitmesse<br />

CeMAT dieses Bild. Dennoch ist<br />

zu erwarten, dass die Fachausstellung<br />

für Logistik und Supply Chain sowohl im<br />

Bereich der Ausstellungsfläche als auch<br />

bei den Ausstellerzahlen gegenüber<br />

2014 nicht weiter zulegen wird. Von<br />

Seiten des Veranstalters wurde bereits<br />

eine Fläche von 120.000 Quadratmetern<br />

aufgeplant. Rund 1.000 Aussteller<br />

aus den unterschiedlichsten Teilsegmenten<br />

der Logistik haben bereits ihr<br />

Kommen zugesagt. Rund die Hälfte von<br />

ihnen wird voraussichtlich aus Ländern<br />

wie Belgien, China, Frankreich, Großbritannien,<br />

Italien, den Niederlanden,<br />

Schweden, Spanien und der Türkei in<br />

die norddeutsche Messe-Hauptstadt<br />

kommen.<br />

Inhaltliche Schwerpunkte setzt die<br />

Messe traditionell auf die Ausstellungsbereiche<br />

MOVE&LIFT und STORE&LOAD.<br />

Ob innovative und Energie sparende<br />

Gabelstapler und Flurförderzeuge,<br />

komplexe vollautomatisierte Förderanlagen,<br />

Regal- und Lagersysteme oder<br />

neueste Systemsteuerungen: In diesem<br />

Ausstellungsbereich wird die Messe<br />

sicherlich mit den meisten Produktinnovationen<br />

aufwarten können. Krane, Hebezeuge<br />

und Hubarbeitsbühnen sowie<br />

Auto-ID-Systeme, Roboterlogistik und<br />

Verpackungstechnik ergänzen das Angebotsspektrum<br />

der Weltleitmesse für<br />

Intralogistik. Zu sehen gibt es außerdem<br />

die gesamte Bandbreite der Produkte<br />

und Lösungen für eine zukunftsfähige<br />

und vernetzte Logistik.<br />

Einen neuen Schwerpunkt setzt die<br />

CeMAT in diesem Jahr mit dem Bereich<br />

Logistik-IT. „Ohne intelligente oder<br />

smarte IT-Lösungen ist die Logistik nicht<br />

mehr denkbar“, begründet Dr. Andreas<br />

Gruchow, Mitglied des Vorstands der<br />

Deutschen Messe AG, den Schritt. „IT<br />

ist Innovationstreiber in der Logistik, dabei<br />

schaffen das mobile Internet und<br />

die Einbeziehung jedes Endanwenders<br />

in der Prozesskette völlig neuartige<br />

Möglichkeiten.“<br />

Passend zum neuen Messeschwerpunkt<br />

gelang es dem CeMAT-Veranstalter,<br />

der Deutschen Messe AG, mit<br />

dem Software-Riesen SAP ein weiteres<br />

großes Zugpferd für die gesamte Messe<br />

zu finden. Der Software-Konzern wird<br />

sich auf der Messe gemeinsam mit<br />

sechs Partnern präsentieren. Im Ausstellungsbereich<br />

Logistics IT in der Halle 27<br />

setzt der Softwarekonzern den Schwer-punkt<br />

seines Messeauftritts auf das<br />

Thema „Vernetzte Logistik“.<br />

Neues Show-in-Show-Konzept<br />

Auch für einen anderen wichtigen Bereich<br />

der Intralogistik gibt es eine<br />

wichtige CeMAT-Neuerung zu vermelden:<br />

Das von dem Messeveranstalter<br />

Easyfairs erfolgreich eingeführte<br />

Messeduo "Empack" und "Label&Print"<br />

wird sich erstmals als "Show-in-Show"-<br />

Konzept in die Weltleitmesse für Logistik<br />

und Supply Chain integrieren. Zu den<br />

Ausstellern der „Empack" zählen vor<br />

allem Anbieter von Verpackungsanlagen<br />

und -maschinen. Die vor zwei<br />

Jahren neu von Easyfairs lancierte Messe<br />

"Label & Print" soll im Rahmen der<br />

CeMAT in Hannover eine sinnvolle<br />

Ergänzung zum bestehenden Messeangebot<br />

bilden. (WAL)<br />

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und großvolumige Komponenten –<br />

in jedem Farbton lieferbar.<br />

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25


INTRALOGISTIK<br />

CeMAT <strong>2016</strong> stellt Digitalisierung und<br />

Automatisierung in den Mittelpunkt<br />

Weltleitmesse für Intralogistik und Supply Chain Management erwartet mehr als<br />

1.000 Aussteller aus aller Welt und wächst in diesem Jahr um drei Prozent.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

Mit dem Leitthema „Smart<br />

Supply Chain Solutions“<br />

geht die CeMAT, die<br />

Weltleitmesse für Intralogistik<br />

und Supply Chain Management,<br />

vom 31. Mai bis zum 3. Juni <strong>2016</strong> in Hannover<br />

an den Start und richtet damit<br />

den Blick auf die digitalisierte und vernetzte<br />

Wertschöpfungskette. „Industrie<br />

4.0 im logistischen Kontext ist das<br />

Trendthema der kommenden CeMAT.<br />

Demnach werden künftig alle Behälter<br />

oder Ladungsträger und Transportmittel<br />

sowie das Transportgut selbst mit Intelligenz<br />

ausgestattet werden. Prozesse<br />

können dadurch hochflexibel gestaltet<br />

und überwacht werden. Dabei sind Geschwindigkeit,<br />

Präzision, Flexibilität und<br />

Verfügbarkeit entscheidende Wettbewerbsfaktoren<br />

in der Abwicklung<br />

logistischer Prozesse. Grundlage dafür<br />

ist die Digitalisierung, die der Branche<br />

einen weiteren positiven Schub geben<br />

wird“, sagte Dr. Andreas Gruchow,<br />

Mitglied des Vorstands der Deutschen<br />

Messe AG, anlässlich der CeMAT Preview<br />

in Hannover.<br />

Die CeMAT ist maßgeblicher Impulsgeber<br />

für die weltweite Intralogistikbranche<br />

und zeigt die gesamte<br />

Bandbreite der Produkte und Lösungen<br />

für eine zukunftsfähige und vernetzte<br />

Logistik. Sowohl halb- als auch vollautomatisierte<br />

Lagerlösungen, autonome<br />

Geräte, innovative Flurförderzeuge,<br />

neue Regalsysteme, kollaborative Roboter<br />

oder IT-Systeme werden von den<br />

Ausstellern aus aller Welt präsentiert.<br />

Starkes Wachstum für die Intralogistik<br />

Dabei wächst die Intralogistikbranche<br />

kontinuierlich. Im vergangenen Jahr erreichten<br />

die Intralogistikhersteller allein<br />

in Deutschland ein Produktionsvolumen<br />

von 20,1 Milliarden Euro. Gegenüber<br />

2014 ist das ein Wachstum um drei Prozent.<br />

Auch für das laufende Jahr prognostiziert<br />

der Fachverband Fördertechnik<br />

und Intralogistik im VDMA ein<br />

weiteres Wachstum um drei Prozent.<br />

„Dieses gute Jahresergebnis ist zum einen<br />

auf die positive Entwicklung im europäischen<br />

Binnenmarkt zurückzuführen.<br />

Zum anderen hat weltweit die<br />

Konjunktur in einzelnen Zielbranchen<br />

angezogen und so die Auftragsbücher<br />

der Hersteller gefüllt. Hier sind<br />

beispielsweise der Dauerbrenner<br />

E-Commerce und die Automobilindustrie<br />

zu nennen“, erklärte Sascha Schmel,<br />

Geschäftsführer des VDMA-Fachverbands<br />

Fördertechnik und Intralogistik.<br />

Logistics IT im Fokus<br />

Dabei gewinnt die Software zunehmend<br />

an Bedeutung. Mit dem neuen<br />

Ausstellungsschwerpunkt Logistics IT<br />

spiegelt die CeMAT diese Entwicklung.<br />

„Ohne intelligente oder smarte<br />

IT-Lösungen ist die Logistik nicht mehr<br />

denkbar. IT ist Innovationstreiber in der<br />

Logistik, dabei schaffen das mobile<br />

Internet und die Einbeziehung jedes<br />

Endanwenders in der Prozesskette völlig<br />

neuartige Möglichkeiten“, sagte<br />

Gruchow.<br />

Ein Highlight des Ausstellungsbereichs<br />

ist das Forum Logistics IT und Automation.<br />

Dort diskutieren IT-Experten mit Anwendern<br />

über Themen wie Cloud in der<br />

Logistik, Mobile Solutions, Schnittstellen<br />

+ Integration, Intelligentes Tracking &<br />

Tracing, Netzwerkplanung / Supply<br />

Chain Design, Big Data in der Logistik,<br />

WMS, Bildverarbeitung in der Logistik<br />

oder Virtualisierung.<br />

Move & Lift und Store & Load<br />

Die größten Ausstellungsbereiche innerhalb<br />

der CeMAT sind die Technologiebereiche<br />

MOVE & LIFT und STORE<br />

& LOAD. Bei MOVE & LIFT geht es um<br />

Innovationen aus der Förder- und Hebetechnik.<br />

Dazu zählen sowohl Flurförderzeuge,<br />

Krane und Hebezeuge als<br />

auch Hubarbeitsbühnen, Stetigförderer<br />

und Hafenumschlagtechnik. Aber<br />

auch dort geht es nicht mehr nur um<br />

Maschinen, sondern vielmehr darum,<br />

wie diese Geräte künftig intelligent in<br />

die automatisierte Supply Chain eingebunden<br />

werden. Im Bereich STORE &<br />

LOAD stehen automatisierte Lagersysteme<br />

im Mittelpunkt. Dort werden<br />

sowohl komplette Anlagen als auch<br />

Regalanlagen, Betriebseinrichtungen,<br />

Paletten, Behälter und Verladetechnik<br />

gezeigt. „Wie das Lager der Zukunft ausgestattet<br />

sein muss, damit effektiv und<br />

Kosten sparend befördert, verladen,<br />

verpackt und verteilt werden kann –<br />

vollautomatisiert oder teilautomatisiert<br />

–, das erfahren die Besucher auf der<br />

CeMAT,“ erläuterte Gruchow.<br />

Cranes and Lifting Equipment Pavilion<br />

Die zunehmende Vernetzung und das<br />

Konzept Industrie 4.0 beeinflussen auch<br />

die Kranbranche und stellen diese vor<br />

besondere Herausforderungen. Zur<br />

CeMAT <strong>2016</strong> erhalten die Krane und<br />

Hebezeuge mit dem Cranes and Lifting<br />

Equipment Pavilion in der Halle<br />

27 einen eigenen Ausstellungsbereich<br />

mit gleichnamigem Gemeinschaftsstand.<br />

Für die Krane und Hebezeuge<br />

ist die CeMAT eine der wichtigsten<br />

Messen, denn auch diese Geräte sind<br />

integra-ler Bestandteil der Intralogistik.<br />

Gezeigt werden sowohl einfache Lastaufnahmemittel<br />

als auch komplette<br />

Automatikkrane.<br />

26 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Platformers World@CeMAT<br />

Auch innovative Hebe- und Höhenzugangstechniken<br />

sind wichtige Produkte der Intralogistik<br />

und damit im kommenden Jahr Highlights<br />

auf dem Freigelände der CeMAT. Dort<br />

präsentieren die Hersteller von Arbeits- und<br />

Mastkletterbühnen, Teleskopstaplern, Leiterliften,<br />

Miniraupen- und Industriekranen ihre neuesten<br />

Geräte einem internationalen Publikum.<br />

Manage & Service<br />

Im Bereich Manage & Service wachsen die<br />

interne und externe Logistik zusammen. In<br />

Kooperation mit der transport logistic präsentieren<br />

sich dort Logistikdienstleister, Planer<br />

und Berater. Die Digitalisierung verändert die<br />

Wertschöpfungsketten und stellt nicht nur die<br />

Unternehmen der Intralogistikbranche vor<br />

neue Aufgaben, sondern auch die Logistikdienstleister.<br />

Künftig wird ihr Erfolg noch mehr<br />

von der Leistungsfähigkeit ihrer Logistikzentren<br />

abhängen. Dank Big Data sind heute<br />

zum Beispiel aktuelle und vollständige Informationen<br />

über Fahrzeuge, Sendungen und<br />

Lieferaufträge jederzeit und überall verfügbar.<br />

Logistikprozesse können damit wesentlich<br />

einfacher gesteuert werden.<br />

Pick & Pack<br />

Der Bereich Verpackungstechnik innerhalb<br />

der CeMAT <strong>2016</strong> wird mit der Integration<br />

des Messeduos «Empack» und «Label&Print»<br />

gestärkt. Diese beiden Messen werden von der<br />

Easyfairs GmbH veranstaltet. Zu den Ausstellern<br />

zählen vor allem Anbieter von Verpackungsanlagen<br />

und -maschinen. Vorgestellt werden<br />

in Hannover zeitgemäße Lösungen für Transportverpackungen,<br />

Verpackungsmaterialien<br />

und Packstoffe sowie neueste Maschinen.<br />

Mit den CeMAT-Veranstaltungen bietet die<br />

Deutsche Messe der Intralogistik-Branche in<br />

den wichtigsten Märkten dieser Welt ausgezeichnete<br />

Messeplattformen, um ihre<br />

Produkte und Innovationen dem Publikum<br />

in den jeweiligen Ländern und Regionen zu<br />

präsentieren. [RED]<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.cemat.de<br />

31. MAI BIS 3 . JUNI <strong>2016</strong><br />

„Findet Ihre Logistik auf<br />

jede Anforderung schnell<br />

eine flexible Lösung?“<br />

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Erleben Sie die Weltneuheiten und<br />

Vordenker der Intralogistikbranche<br />

zuerst auf der<br />

CeMAT <strong>2016</strong><br />

31. Mai – 3. Juni <strong>2016</strong><br />

Weitere Infos<br />

unter cemat.de<br />

World leading trade fair for intralogistics &<br />

supply chain management<br />

27


INTRALOGISTIK<br />

Flexibilität ist Trumpf bei Logistik 4.0<br />

Wer träumt nicht von einem flexiblen, intelligenten und fehlerfreien Lager?<br />

Logistik 4.0 ist das Ziel der Stunde. Auf der CeMAT, die vom 31. Mai<br />

bis 3. Juni in Hannover ihre Tore öffnet, zeigt KNAPP, mit welchen Innovationen<br />

Flexibilität und Qualität in der Logistik weiter gesteigert werden können<br />

und wie Kunden damit maximale Investitionssicherheit gewinnen.<br />

AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />

beispielsweise Hugo Boss, Olymp, Marks &<br />

Spencer oder Clarks, optimieren ihre Shopfriendly-delivery<br />

mit KNAPP“, berichtet Heimo<br />

Robosch, Executive Vice President, KNAPP<br />

AG. „Hier gilt es, enorm hohe Durchsätze und<br />

strenge Sequenzen unter einen Hut zu bringen.<br />

Dazu haben wir unsere Shuttle-Lösungen<br />

speziell für Kartons optimiert. In Kombination<br />

mit der Taschen-Sorter-Lösung aus dem Hause<br />

Dürkopp sind höchste Durchsätze – bis zu 7.500<br />

Teile/h pro Taschensorter-Modul – möglich.“<br />

GERALD HOFER<br />

WARE-ZUR-PERSON KONZEPTE MIT PICK-IT-EASY<br />

ARBEITSPLÄTZEN UND SMARTEN SHUTT<strong>LE</strong>S<br />

E-Commerce und Omnichannel-<br />

Konzepte gewinnen stetig an Marktanteil<br />

quer über die Branchen hinweg.<br />

Um mit den damit verbundenen<br />

Anforderungen mitzuhalten, muss auch die<br />

Logistik innovative Konzepte finden. Aktuelle<br />

Herausforderungen wie rasch wechselnde<br />

Auftragsstrukturen, kleine Losgrößen, Zeit- und<br />

Kostendruck durch Just-in-time- oder Nextday-delivery,<br />

einen hohen Sequenzierungsgrad<br />

oder Shop-gerechte Belieferung müssen<br />

bewältigt werden, um konkurrenzfähig zu<br />

bleiben. Aus diesem Grund setzt KNAPP mit<br />

seinen Pick-it-Easy-Arbeitsplätzen und Shuttle-Systemen<br />

seit Jahren auf das Ware-zur-<br />

Person-Prinzip. Dies steigert Effizienz, reduziert<br />

Fehler und entbindet die Mitarbeiter von nicht<br />

ergonomischen Tätigkeiten.<br />

Top bei Mode & Lifestyle<br />

Gemeinsam mit dem deutschen Tochterunternehmen<br />

Dürkopp Fördertechnik hat<br />

KNAPP eine Lösung speziell für Fashion und<br />

Lifestyle entwickelt. „Viele bekannte Marken,<br />

Einfach statt kompliziert<br />

Dem Leitsatz „making complexity simple“ folgend<br />

sollen alle Innovationen dafür sorgen,<br />

dass es Antworten auf die zunehmende Komplexität<br />

und die immer höher werdenden Anforderungen<br />

gibt – und zwar mit nachhaltigen<br />

Lösungen, hoher Investitionssicherheit und Anpassungsfähigkeit<br />

an wechselnde Geschäftsbedingungen.<br />

Sowohl im Bereich Fashion/<br />

Lifestyle als auch rund um E-Commerce, Food<br />

und Pharma ist eine Vielzahl an Neu- und<br />

Weiterentwicklungen zu erwarten, die selbst<br />

höchsten Ansprüchen an Geschwindigkeit,<br />

Flexibilität und Qualität gerecht wird.<br />

Flexibilität mit Open Shuttles<br />

Zur Abdeckung komplexer Transportnetzwerke<br />

innerhalb des Lagers sind die freifahrenden<br />

Open Shuttles ideal. Sie können mit<br />

neuen Kommissionierverfahren, intelligenter<br />

Bild-Erkennungstechnologie, schnellen Sortern<br />

und neuester Robotertechnik kombiniert<br />

werden. Getreu dem Motto: „Der Schwarm<br />

ist dort, wo die Arbeit ist“, kommunizieren die<br />

Open Shuttles untereinander und verteilen<br />

Aufträge autonom. Dank flexibler Bauweise<br />

ohne Schienen sind sie platzsparend und einfach<br />

in bestehende Systeme integrierbar. Gemeinsam<br />

mit der Fördertechnik Streamline bietet<br />

das Open Shuttle so eine ideale Balance<br />

zwischen Flexibilität und Leistung.<br />

28 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


MIT KISOFT VISION 100 % QUALITÄTSKON-<br />

TROL<strong>LE</strong> IM KOMMISSIONIERPROZESS<br />

KNAPP-ROBOTERTECHNIK ZUM AUTOMATISCHEN<br />

KOMMISSIONIEREN IM FASHION-BEREICH<br />

Das weiß auch die Würth-Gruppe zu schätzen,<br />

die bereits an zwei Standorten auf diese Technologie<br />

setzt: Bei Würth Industrie Service in<br />

Bad Mergentheim transportieren Open Shuttles<br />

Ware aus dem Wareneingang zu einem<br />

Aufgabepunkt an der Fördertechnik und entlasten<br />

so das Personal. Bei Adolf Würth in Künzelsau<br />

versorgen Open Shuttles Sonderkontrollarbeitsplätze.<br />

Auch der österreichische<br />

Lebensmittelhändler SPAR setzt auf Paletten-<br />

Open Shuttles als Ersatz für herkömmliche<br />

Palettenfördertechnik: freifahrende Shuttles<br />

versorgen Paletten-Ware-zur-Person Arbeitsplätze<br />

aus einem Paletten-Hochregallager.<br />

Qualität im Zero Defect Warehouse<br />

Dank der Bilderkennungstechnologie KiSoft Vision<br />

setzt KNAPP auf 100 % Fehlerfreiheit. Dank<br />

vollständiger Überwachung der Zentralbandautomaten<br />

mittels Bilderkennung werden<br />

Aufträge fehlerfrei kommissioniert, lückenlos<br />

dokumentiert und sämtliche Qualitätsmerkmale<br />

entsprechend gesetzlicher Anforderungen<br />

automatisch erfasst. Mobile Service-<br />

Assistenzsysteme ermöglichen künftig die<br />

Kommunikation der Produktions- und Servicemitarbeiter<br />

mit Maschinen und IT-Systemen –<br />

so simpel wie in einem sozialen Netzwerk. Tablets,<br />

Smartphones oder Datenbrillen werden<br />

die Menschen situationsangepasst mit den<br />

jeweils relevanten, visualisierten Daten unterstützen.<br />

Innovation aus Tradition<br />

Jährlich investiert die KNAPP AG rund 30 Millionen<br />

Euro in Forschung & Entwicklung zur Sicherung<br />

ihres langfristigen Erfolges. Dank des<br />

richtigen Gespürs für Trends und neue Marktanforderungen<br />

hat KNAPP mit seinen innovativen<br />

Lösungen bereits viele Male die Intralogistik<br />

geprägt. Ein wichtiger Schritt in Richtung<br />

Komplettanbieter war die Beteiligung an der<br />

deutschen KHT-Apostore-Gruppe. „Mit Apostore-Automaten<br />

für Apotheken und Pharmagroßhändler<br />

bietet KNAPP für den gesamten<br />

Healthcare-Bereich ein komplettes Angebot<br />

– bis zur Apotheke und ins Krankenhaus“,<br />

betont KNAPP-CEO Gerald Hofer. [AG]<br />

HEIMO ROBOSCH<br />

29


INTRALOGISTIK<br />

End-to-end-Optimierung auf Basis<br />

maximaler Datentransparenz<br />

In der Distributionslogistik vollzieht sich aktuell ein Paradigmenwechsel. Zum einen<br />

wird die Veränderung vom Markt getrieben: Food- und Non-Food-Konsumenten<br />

verfügen durch E-Commerce und Online-Handel über völlig neue Möglichkeiten,<br />

Bedarfe zu decken. ANWENDERBERICHT: WITRON<br />

Die gute alte Supply Chain<br />

hat sich längst zu einer konsumentengesteuerten<br />

Demand-Chain<br />

entwickelt.<br />

Zudem schaffen technische Entwicklungen<br />

wie Big Data, Predictive Analytics<br />

oder Industrie 4.0 die Voraussetzungen<br />

dafür, konkrete Lösungen für die zum Teil<br />

neuen Geschäftsmodelle in der Praxis<br />

umzusetzen. Auch für WITRON und<br />

deren nationale und internationale<br />

Kunden haben diese Themen oberste<br />

Priorität – viele Themen sind bereits heute<br />

erfolgreich implementiert – und spannende<br />

Themen sind in der Pipeline.<br />

Durchgängige Datentransparenz in<br />

Echtzeit und auf allen Ebenen<br />

Horizontale und vertikale Datentransparenz<br />

ist die Grundlage dafür, richtige<br />

Entscheidungen in der Demand-Chain<br />

zu treffen. Auf Anforderungen schnell<br />

zu reagieren oder potenzielle Entwicklungen<br />

rechtzeitig vorauszusehen ist<br />

entscheidend. Die Voraussetzungen für<br />

eine durchgängige Datentransparenz<br />

und die Digitalisierung der gesamten<br />

Wertschöpfungskette in der Logistik sind<br />

seit langem geschaffen.<br />

WITRON ist als Generalunternehmer für<br />

die Planung, IT, Steuerung, Mechanik,<br />

Instandhaltung und den Anlagenbetrieb<br />

seiner Projekte komplett verantwortlich.<br />

Mit fast 45 Jahren Markterfahrung<br />

und mehr als 2.000 realisierten<br />

Projekten kennt das Unternehmen die<br />

horizontale Prozesskette vieler Branchen<br />

bis ins Detail: Vom Lieferanten über den<br />

Wareneingang, das Verteilzentrum, den<br />

Transport bis zur Anlieferung der Waren<br />

am Zielort wie z. B. im Filial-Regal oder<br />

direkt an die Haustüre. Da WITRON seinen<br />

Ursprung in der Entwicklung und Integration<br />

von Lagerverwaltungs- und<br />

Steuerungssoftware hat, ist ebenso ein<br />

breites Wissen über die vertikale Prozesskette<br />

vorhanden: Vom ERP-System<br />

über das WMS, den WCS, die PLC, die<br />

Mechanik, die Antriebe bis hinunter zur<br />

Sensorik und Aktorik.<br />

Durch die Strukturierung der so gesammelten<br />

Informationen entsteht ein<br />

„gläsernes Logistikzentrum“ mit einer<br />

Vielzahl an relevanten Daten, welche<br />

zum Nutzen der WITRON-Kunden als umfangreiche<br />

Wissensdatenbank genutzt<br />

werden: Für einen optimalen und effizienten<br />

Anlagen- und Schichtbetrieb,<br />

als Handlungsempfehlungen für strategische<br />

Logistik-Entscheidungen, als<br />

Planungsgrundlage für weitere Projekte<br />

und die flexible Anpassung an Marktveränderungen,<br />

zur Erstellung von exakten<br />

Analysen und Visualisierungen, für<br />

den effizienten und nachhaltigen Einsatz<br />

der Mechanik-Elemente, die Entwicklung<br />

innovativer Software-Features,<br />

für die Instandhaltung und vieles mehr.<br />

Aber die schnelle und richtige Interpretation<br />

aller verfügbaren Daten hat<br />

noch eine weitere Auswirkung: Es wird<br />

ein Weg geebnet in Richtung einer sich<br />

selbst dynamisch steuernden Anlage.<br />

Die Konsequenz: Eine Logistik mit durchgängig<br />

hoher Optimierung auf allen<br />

Ebenen und in allen Bereichen.<br />

Gesteuert wird das moderne Logistikzentrum<br />

mit und durch einen zukunftsweisenden<br />

Leitstand. Eine von WITRON<br />

entwickelte Leitstandssoftware erstellt<br />

auf Basis einer Vielzahl gesammelter<br />

und ausgewerteter Informationen<br />

aus dem Lagerverwaltungssystem<br />

automatisch Aktions- und Handlungsempfehlungen<br />

für den Betreiber<br />

– mithilfe zahlreicher Schnittstellen zu<br />

internen und externen Systemen. Das<br />

gewährleistet Durchgängigkeit und<br />

Transparenz über alle Vertriebskanäle,<br />

eine intelligente Beschaffung und<br />

Bestandsoptimierung sowie ein globales<br />

Bestandsmanagement über alle internen<br />

und externen Lagerstandorte<br />

bis hin zu Beständen bei Lieferanten.<br />

Ebenso eine ganzheitliche Prognose<br />

für die Prozesse aller Lagerbereiche –<br />

vom Wareneingang über die Kommissionierung<br />

bis zum Versand – mit entsprechenden<br />

Optimierungsmaßnahmen<br />

in Bezug auf Personalbedarf und<br />

Schichtbesetzungen.<br />

Zukünftig wird WITRON seinen Kunden<br />

noch detailliertere Prognose- und<br />

Entscheidungsgrundlagen ermöglichen.<br />

Dies hat zur Folge, dass sich der Blick der<br />

Lagerverwaltungssysteme nicht mehr<br />

nur ausschließlich auf die eigentliche<br />

Intralogistik richtet, sondern den gesamten<br />

Geschäftsprozess des Kunden<br />

betrachtet. Beispielsweise mit einer<br />

intelligenten und dynamischen Integration<br />

der Tourenplanung. Ebenso<br />

erhält das WMS Einblick in die<br />

Einkaufs- und Abverkaufs-Systeme und<br />

kennt Auswertungen von aktuellen<br />

bzw. historischen Filialdaten.<br />

Weiterhin sind ihm Informationen über<br />

Marketingaktionen und das Retouren-Verhalten<br />

zugänglich. Mit dem Ziel,<br />

sämtliche möglichen Auswirkungen<br />

auf die Logistik zu bewerten. Direkte<br />

und durchgängige Kommunikation<br />

zwischen Produkten, Maschinen und<br />

30 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


OPM-PET-SLIPSHEET<br />

Systemen sind in einem hochdynamischen<br />

WITRON-Verteilzentrum alle Produkte, Bereiche<br />

und Elemente vom Wareneingang bis<br />

zum Warenausgang logisch und informationstechnisch<br />

miteinander verknüpft, ermöglicht<br />

dies eine echtzeitoptimierte Auftragsabwicklung,<br />

welche größtenteils ohne Benutzereingriffe<br />

abläuft. Es entsteht eine „fluide“ Logistik:<br />

Ändern sich Stammdaten, Abfahrtszeiten,<br />

Filial-Layouts, Maschinenzustände oder<br />

Rahmenbedingungen, ändert sich flexibel, automatisch<br />

und in Echtzeit auch die Auftragsabwicklung<br />

bzw. Priorisierung. Im Kern geht es<br />

darum, dass sämtliche Einheiten bzw. Teilnehmer<br />

im Gesamtsystem (wie z. B. Maschinen,<br />

Artikel, Filialen, Touren) direkt miteinander in<br />

Verbindung stehen, miteinander kommunizieren<br />

und dynamische Veränderungen dezentral<br />

und in Echtzeit in den Prozess einfließen.<br />

Ein typisches Beispiel für die „Selbststeuerung<br />

und durchgängige Kommunikation“ in der Logistik<br />

anhand des Handlings von PET-Flaschen:<br />

Die Wareneingangspalette wird systemtechnisch<br />

nicht nur auf Vollständigkeit und Qualität<br />

kontrolliert, bevor sie komplett automatisiert<br />

eingelagert wird. Vielmehr weiß das Logistiksystem<br />

hier schon, ob es sich um ein behälterfähiges<br />

Produkt handelt, um ein Sperrigteil,<br />

ob der Artikel vollautomatisch kommissioniert<br />

werden kann oder manuell gepickt werden<br />

muss. Bereits im Wareneingang ist auf Basis der<br />

vorliegenden Kundenaufträge bekannt, ob<br />

das Produkt aktuell ein Schnelldreher bzw. ein<br />

Langsamdreher ist. Entsprechend erfolgt die<br />

Platzierung im Hochregallager. Verändern sich<br />

ABC-Kurven, greifen sofort neue Optimierungen.<br />

Danach erfolgt die bedarfsgerechte Einsteuerung,<br />

z. B. im OPM-Bereich.<br />

Bei WITRON-Lösungen stehen selbst die einzelnen<br />

Produkte in direkter Kommunikation mit<br />

dem Logistik-System und den dazugehörigen<br />

Mechanik-Elementen. Im Rahmen der<br />

Depalettierung und Vereinzelung „signalisiert“<br />

der Artikel, nach welchen Parametern<br />

er „behandelt“ werden muss. Die Depalettier-<br />

Maschine kennt somit z. B. die Stärke des Anpressdruckes,<br />

der maximal auf den Artikel<br />

einwirken darf, die Mechanik weiß, dass der<br />

Artikel auf ein Tray gestellt und nicht gelegt<br />

werden darf und vieles mehr. Beim Weitertransport<br />

in das Tray-AKL passt die Fördertechnik<br />

automatisch ihre Geschwindigkeit<br />

individuell an das Produkt an – ein Umkippen<br />

der Flaschen ist daher nicht möglich.<br />

Generell ist dem Lagerverwaltungssystem<br />

bekannt, wo sich die einzelne Handelseinheit<br />

physisch im Lager befindet. Durch ein Produktfoto<br />

für jedes einzelne Case wird dies ebenso<br />

visuell plausibilisiert. Für die filialgerechte<br />

Kommissionierung wird die Verpackungseinheit<br />

sequentiell aus dem AKL zur COM-Maschine<br />

transportiert. Falls notwendig, nochmals automatisch<br />

ausgerichtet, bevor sie ihren zugewiesenen<br />

Platz auf der Auftragspalette bzw.<br />

dem Rollcontainer – abhängig vom individuellen<br />

Shop-Layout der Filialen – erhält. Da Flaschenhälse<br />

kein stabiler Ablageplatz für weitere<br />

31


INTRALOGISTIK<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

MULTI-KUNDEN-PA<strong>LE</strong>TTE<br />

AUFTRAGSPA<strong>LE</strong>TTE<br />

Produkte sind, weiß das OPM-System<br />

via Stammdaten und Schlicht-Algorithmus,<br />

dass zunächst eine Slip-Sheet-<br />

Kartonage auf die Flaschen gelegt<br />

werden muss. Anschließend erfolgt die<br />

störungsfreie Kommissionierung weiterer<br />

Produkte. Störungsfrei deshalb, da der<br />

gesamte Prozess sensorüberwacht ist<br />

und die physische Platzierung und Beschaffenheit<br />

der einzelnen Produkte permanent<br />

mit dem theoretischen Schlichtbild<br />

verglichen wird.<br />

Das prozessgesteuerte Artikelhandling<br />

setzt sich auch im Versand fort. Automatische<br />

Warenausgangspuffer stellen<br />

dem LKW-Fahrer die Auftrags-Paletten<br />

und Auftrags-Rollcontainer über<br />

Schwerkraftbahnen just in time in der<br />

richtigen Reihenfolge zur Verladung<br />

zur Verfügung: durch eine Frachtraumberechnung<br />

optimal abgestimmt<br />

auf das Ladevolumen und das zulässige<br />

Beladungsgewicht des LKW. Vom<br />

Fahrer zurückgebrachtes „Leergut“ wie<br />

Behälter, Paletten und Rollcontainer<br />

werden automatisiert in den Materialfluss<br />

zurückgeführt, bei Bedarf vorher<br />

gereinigt und in der optimalen Anzahl<br />

wieder in den internen Logistikkreislauf<br />

eingespeist bzw. zwischengepuffert.<br />

Forecasting + Optimizing / Order Processing<br />

in der Kommissionierung<br />

Zentrales Element eines Logistikzentrums<br />

ist und bleibt die Kommissionierung. Und<br />

gerade hier ermöglicht die Datendurchgängigkeit<br />

hohes Optimierungspotenzial.<br />

Der Kommissionierprozess startet<br />

mit einer vorausgehenden Simulation,<br />

welche auf Basis von Auftragslast und<br />

Auftragsstruktur die notwendigen Kommissionier-Kapazitäten<br />

ermittelt. Ebenso<br />

sind in das Datenmodell der Versand,<br />

die Tourenplanung und das Fuhrparkmanagement<br />

integriert. In Folge von<br />

Predictive Analytics unter Berücksichtigung<br />

sämtlicher Einflussfaktoren wird der<br />

Kommissionierprozess ganzheitlich optimiert<br />

und prozessgesteuert abgewickelt.<br />

Dies bedeutet: Personalbedarf, Schichtpläne<br />

und Maschinenlaufzeiten werden<br />

systemtechnisch definiert sowie der<br />

Nachschub aus dem Hochregallager<br />

an die jeweiligen Subsysteme gesteuert.<br />

Parallel werden Auftragsprioritäten und<br />

Auftragsstart berücksichtigt. Ladungsträger<br />

befinden sich in der richtigen<br />

Anzahl an den Kommissionierplätzen.<br />

Ebenso erfolgt ein Workload Balancing,<br />

also eine Verteilung von Auftragsspitzen<br />

auf die zur Verfügung stehenden Kommissionier-Ressourcen.<br />

Sämtliche vorausschauenden Analysen<br />

sind dynamisch: Ändern sich Einflussfaktoren<br />

und Rahmenbedingungen,<br />

werden die Prozesse unmittelbar anhand<br />

der neuen Vorgaben durch das<br />

System selbstständig optimiert. Abhängig<br />

davon, ob es sich um Behälterware,<br />

Palettenware, Piece-Pick, Case-Pick,<br />

Sperrigteile oder temperatur-geführte<br />

Ware handelt – die automatisierte<br />

32 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


zw. teilautomatisierte Kommissionierung erfolgt<br />

dynamisch, filialgerecht und praktisch<br />

fehlerfrei. Dies gewährleisten hocheffiziente<br />

Schlicht-Algorithmen, welche auf Grundlage<br />

von Artikelstammdaten und Kundenanforderungen<br />

ein optimales Schlicht-Muster für<br />

jeden Auftrag generieren. Generell fließt in<br />

den „intelligenten“ Schlicht-Algorithmus fortdauernd<br />

die Summe aller Daten und Faktoren<br />

ein, die für eine wirtschaftliche Kommissionierung<br />

relevant ist – d. h. nicht nur Produktund<br />

Filialspezifika, sondern auch Kriterien, die<br />

den Transport betreffen.<br />

Handelt es sich beispielsweise um eine „lange“<br />

Tour, auf welcher der LKW viele Kilometer zurücklegen<br />

muss, liegt der Fokus auf sehr dicht<br />

gepackten Paletten / Rollcontainern, um<br />

Transportkosten zu sparen. Bei „kurzen“ Touren<br />

wird ggf. eine höhere Wertigkeit auf das<br />

„Store Friendly Picking“ gelegt. Und auch hier<br />

gilt: Ändern sich die Parameter, optimiert sich<br />

das System automatisch im Hinblick auf die<br />

neuen Anforderungen. Des Weiteren ist auch<br />

die Konsolidierung ein wichtiger Teil der Simulation.<br />

Bündelung und Integration verschiedener<br />

Geschäftsmodelle entstehen bei WITRON<br />

durch die effiziente Auftragszusammenführung<br />

aus den verschiedenen Subsystemen<br />

zu einem Kundenauftrag unter Nutzung aller<br />

Synergien. Daher ist es in von WITRON geplanten<br />

Lösungen möglich, sowohl das Filialgeschäft,<br />

das Multi-Channel-Geschäft als auch<br />

das Online-Geschäft mit den gleichen Logistik-<br />

Modulen aus einem zentralen Logistikzentrum<br />

abzuwickeln.<br />

WITOOLs optimieren Service und Wartung<br />

Anwender fordernden Investitionsschutz.<br />

Dies bedeutet, dass Anlagen in bestimmten<br />

Branchen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr<br />

laufen müssen – und das 25 bis 30 Jahre lang.<br />

Um diese hohen Anforderungen zu gewährleisten,<br />

hat WITRON die webbasierte, praxisorientierte<br />

Service Management Software WITOOL<br />

entwickelt. Die digitale End-to-end-Strategie<br />

von WITRON endet somit nicht am Warenausgang.<br />

Ebenso ist eine ganzheitliche Instandhaltungsabwicklung<br />

integriert. Denn auch im<br />

Bereich von Service und Wartung geht die Tendenz<br />

klar in die Richtung von selbstlernenden<br />

Systemen. Es gilt, einen umfangreichen Datenpool<br />

zu schaffen, mit den vorhandenen Daten<br />

Prozesse zu optimieren, anhand von Daten<br />

und Prozessen Trends zu erkennen und anhand<br />

dieser Trends genaue Handlungsempfehlungen<br />

für das Instandhaltungs-Team zu erstellen.<br />

WITOOL ermöglicht diese volle Transparenz<br />

über alle Service- und Wartungsaufgaben: Die<br />

Organisation der aktiven und proaktiven Wartung<br />

auf Basis einer effizienten Betriebsdatenerfassung,<br />

ein Ressourcenmanagement für das<br />

gesamte Wartungsteam, eine professionelle<br />

Störfallabwicklung, das Ersatzteilmanagement,<br />

Empfehlungen für die Arbeitssicherheit und<br />

Vieles mehr. In Konsequenz steht WITOOL für<br />

eine hohe Wirtschaftlichkeit, Kostenkontrolle,<br />

Effektivität und Zeitersparnis bei gleichzeitig<br />

einfacher Implementierung und benutzerfreundlicher<br />

Handhabung. Flexible Cloud<br />

Hosting-Modelle sowie offene Schnittstellen<br />

ermöglichen den problemlosen Einsatz in den<br />

unterschiedlichsten Instandhaltungsbereichen.<br />

Die wichtigsten Dialoge sind dabei auch für<br />

die mobile Nutzung mittels Tablet bzw. Smartphone<br />

optimiert. Eine eigene Server- und<br />

Datenbankinfrastruktur vor Ort bzw. spezielles<br />

technisches Know-how ist nicht erforderlich.<br />

Grundlage der in der Praxis angewandten Instandhaltung<br />

von WITRON bilden die risikobasierte<br />

(Risk Based Maintenance RBM) und<br />

zuverlässigkeitsorientierte (Reliability Centered<br />

Maintenance RCM) Instandhaltungsstrategie.<br />

Daten helfen hier unter anderem bei der<br />

Entscheidung, Teile proaktiv oder reaktiv zu<br />

tauschen: Wo fallen höhere Kosten an – aufgrund<br />

des Teileverbrauchs (proaktiv) oder aufgrund<br />

von Stillstandzeiten (reaktiv). Darüber<br />

hinaus werden durch die komplette Vernetzung<br />

und auf Basis von Betriebsdaten, Produktionsplanung,<br />

Maschinendaten und Ressourcenplanung<br />

in Verbindung mit intelligenten Analysefunktionen<br />

automatisiert Wartungspläne<br />

erstellt, der optimale Ersatzteil-Bedarf ermittelt,<br />

und Mitarbeiter erhalten ihre Arbeitsaufträge<br />

für Instandhaltung und Anlagensupport direkt<br />

auf ihr Smartphone.<br />

Fazit: Durch die intelligente Vernetzung aller<br />

„Teilnehmer“ innerhalb der gesamten internen<br />

und externen Wertschöpfungskette gehen<br />

Logistik-Lösungen von WITRON in eine neue<br />

Dimension – und schaffen neue Perspektiven<br />

für die WITRON-Kunden. [RED]<br />

WITOOLS<br />

33


INTRALOGISTIK<br />

Shimano: Neues Warenlager<br />

Der japanische Hersteller für Rad- und Angel-Ausrüstung Shimano hat ein neues<br />

State of the Art Warenlager in Sidney eröffnet. Im Mittelpunkt steht die neueste<br />

Dematic Multishuttle Ware-zu-Person (Goods-to-Person) Auftragsabwicklung.<br />

ANWENDERBERICHT: DEMATIC<br />

Shimano, ein weltweit führender<br />

Hersteller und Vertreiber hochwertiger<br />

Radfahr- und Angel-Ausrüstung<br />

sowie Komponenten<br />

hat das erste kompakte Multishuttle<br />

Ware-zur-Person (GTP) Distributionszentrum<br />

(DC) im australischen Caringbah<br />

in Sydneys Sutherland Shire eröffnet.<br />

Ein wesentlicher Treiber für das Projekt<br />

war die Anforderung, die Distribution für<br />

die beiden Bereiche rund um das Rad<br />

sowie rund um das Angeln unter ein<br />

Dach zu bekommen, und zwar so, dass<br />

für beide Bereiche auch gleichzeitig<br />

eine Verbesserung des Service-Angebots<br />

für Kunden erzielt werden kann.<br />

Weiters sollten durch den skalierbaren<br />

Einsatz der Anlage auch die Kosten für<br />

das Unternehmen insgesamt reduziert<br />

werden.<br />

Matthew Bazzano, Geschäftsführer der<br />

Shimano Rad-Sparte, sagt dazu: „In der<br />

Vergangenheit wurden die beiden Unternehmen<br />

unabhängig voneinander<br />

und privat geführt. Beide wurden dann<br />

im Jahr 2008 von Shimano erworben.<br />

Die Distribution wurde zunächst ungesehen<br />

mit übernommen. Die heutige<br />

Sparte Rad betrieb zwei kleinere<br />

Warenlager in Sydney, die Sparte Angeln<br />

führte ebenfalls in Sidney ein eigenes<br />

Lager.“<br />

„Als Shimano seine Supply Chain<br />

2015 in Australien auf den Prüfstand<br />

stellte, war schnell klar, dass beide Unternehmen<br />

von der Zusammenlegung<br />

profitieren“, erklärt Bazzano. „Denn<br />

obwohl beide Unternehmen zunächst<br />

einmal völlig verschiedene Produktpaletten<br />

vertreiben und auch die Kunden<br />

nichts gemeinsam haben, so liegt die<br />

Gemeinsamkeit beider Firmen in der<br />

Art ihrer Waren, nämlich vor allem<br />

Kleinteile und Komponenten. Und<br />

genau hier liegt die Synergie.“ Colin<br />

Tannahill, Geschäftsführer der Shimano<br />

Angel-Sparte, meint: „Neben<br />

der Zusammenführung des Vertriebs<br />

wurden auch Verwaltung, Einkauf,<br />

Finanzen, Personalwesen und Management<br />

beider Unternehmen zusammengeführt.<br />

So ergibt ein echtes State<br />

of the Art Lager dann auch wirklich<br />

Sinn, denn die gesamte Supply Chain<br />

ist integriert.“ „Das neue DC wird am<br />

bisherigen Standort beider Ursprungsfirmen<br />

errichtet, in Sutherland Shire,“ führt<br />

Tannahill weiter aus, „und das, obwohl<br />

die Grundstückskosten hier deutlich<br />

höher sind als in den Vororten. Dieses<br />

Zugeständnis macht Shimano vor allem<br />

den bestehenden Mitarbeitern,<br />

MITARBEITER ALS HÖCHSTES KAPITAL<br />

die teilweise bis zu 25 Jahre bei dem<br />

Unternehmen tätig sind. Eine Investition,<br />

die nicht selbstverständlich ist.“<br />

Ware-zur-Person (GTP): Das<br />

Auftragsabwicklungssystem<br />

Ein wesentliches Merkmal des neuen<br />

Lagers ist die Dematic Multishuttle GTP<br />

Order Fullfilment-Anlage. Auf nur 200<br />

qm angesiedelt mit weiteren 200 qm<br />

für die GTP Arbeitsplätze sowie Förderern<br />

ist diese besonders platzsparende<br />

und doppelttiefe Anlage Lagerfläche<br />

für 5.168 Behälter auf insgesamt 16<br />

Ebenen, die jeweils mit einem eigenen<br />

Dematic Multishuttle 2 ausgestattet<br />

sind. Diese 2. Generation arbeitet bereits<br />

doppelt so schnell wie bisher und<br />

erhöht damit den Durchsatz und die<br />

Produktivität der Anlage maßgeblich.<br />

34 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


SHIMANO: NEUES WARENLAGER<br />

Flexible Behälter-Konfiguratio und Einlagerung<br />

Durch den Einsatz von leicht entfernbaren<br />

Teilern kann jeder Behälter ein, zwei,<br />

vier oder acht SKUs speichern, im Multishuttle-System<br />

also mehr als 4.600 SKUs. Die<br />

dazugehörige Dematic iQ-Software steuert<br />

die Lagerorte dynamisch und ist vor<br />

allem selbstlernend ausgelegt. Jedes<br />

Mal, wenn ein SKU abgerufen wird, überprüft<br />

die Software, wie oft die jeweilige<br />

Artikelnummer erforderlich ist, und legt<br />

den Behälter entsprechend ab. Schnell<br />

drehende SKUs werden so konsequenterweise<br />

eher im Vorderbereich des Systems zur schnelleren<br />

Erreichbarkeit abgelegt.<br />

Dematic Multishuttle-System Betrieb<br />

Das Multishuttle-System Generation 2 liefert<br />

in der Shimano Konfiguration in der<br />

Regel rund 208 Behälter/Stunde an einen<br />

GTP-Arbeitsplatz. Das Multishuttle-System<br />

wird durch zwei Elevatoren versorgt. Während<br />

der erste davon die Behälter in den ent-sprechenden<br />

Gang befördert, holt der zweite<br />

sie heraus. Da die Elevatoren jeweils zwei<br />

Behälter aufnehmen können, erhöht sich<br />

mit jedem Turnus der Durchsatz um 100 %.<br />

Ware-zur-Person (GTP) Workstations<br />

mit doppeltem Nutzen<br />

Behälter, die für Bestellungen oder für den Nachschub<br />

bestimmt sind, werden automatisch an<br />

die Arbeitsplätze mit Doppelfunktion ausgeliefert.<br />

Dort werden nämlich Kommissionierung<br />

und Einlagerung gleichermaßen bearbeitet.<br />

"Das Multishuttle-System ermöglicht uns ein<br />

hohes Maß an Flexibilität. Jede der drei GTP-<br />

Workstations erfüllt einen doppelten Zweck,<br />

das heißt, wir können gleichzeitig für die Kommissionierung<br />

und den Nachschub anliefern,<br />

je nachdem, was wir gerade benötigen",<br />

sagte Shimanos Logistics Manager, Maea<br />

Sio. "Das System ist ausgelegt, um zwischen<br />

220 bis 350 Picks pro Stunde/Arbeitsplatz zu<br />

erreichen, aber wir erreichen in der Praxis oft<br />

deutlich höhere Durchsatzraten – je nach<br />

Operator bis zu 600 Picks pro Stunde."<br />

Die Multishuttle GTP Workstation, in der ein Lagerbehälter<br />

mit bis zu sechs Order-Kartons angedient<br />

wird, vermeidet so eine Menge Zeitverluste,<br />

die bei der manuellen Bearbeitung<br />

durch reine Laufzeiten, aber auch für Zeiten,<br />

die zur Warenlokalisierung anfallen, auflaufen.<br />

NEUES SHIMANO WARENLAGER<br />

GEWÄHR<strong>LE</strong>ISTET<br />

AUFTRAGSABWICKLUNG<br />

UND WARENFEINVERTEILUNG<br />

35


INTRALOGISTIK<br />

Außerdem können bis zu sechs Aufträge<br />

gleichzeitig abgearbeitet werden.<br />

Fehlerfreie Kommissionierung<br />

Wird ein Behälter an der Arbeitsstation<br />

angedient, erscheinen auf dem<br />

dazugehörigen Monitor ein Bild des<br />

jeweiligen Artikels (SKU) sowie eine Information<br />

darüber, wie viele Artikel zu<br />

entnehmen sind. Pick-to-Light zeigt<br />

dem Bediener an jedem der sechs Order-Kartons,<br />

wie viele Artikel benötigt<br />

werden, und reduziert damit die Fehlerquote<br />

ganz deutlich. Alle insgesamt<br />

drei Arbeitsstationen arbeiten komplett<br />

unabhängig von-einander. So kann<br />

jeder Mitarbeiter in seinem Tempo arbeiten.<br />

Auch können die Stationen je<br />

nach Schicht und Auftragssituation<br />

beliebig geöffnet oder geschlossen<br />

werden. Vor allem sind Aufträge auch<br />

komplett entkoppelt von einer spezifischen<br />

Arbeitsstation handhabbar.<br />

Wie funktioniert die Split-Case-<br />

Auftragsabwicklung?<br />

Bestellungen werden in der Regel an<br />

der GTP Arbeitsstation gestartet; nachdem<br />

die Bestellung abgeschlossen ist,<br />

schiebt der Kommissionierer den jeweiligen<br />

Karton auf ein zentrales<br />

Förderband zum Abtransport. Dieses<br />

bringt die Artikel an andere Standorte<br />

innerhalb des Lagers, wo gegebenenfalls<br />

andere Produkte, die nicht im Multishuttle-System<br />

gelagert werden, dem<br />

Auftrag sprachgesteuert zugeführt<br />

werden. Sind alle Elemente eines<br />

Auftrags zusammengeführt, wird der<br />

Karton durch eine integrierte Verpackungsstraße<br />

verfahren. Hier wird er versandgerecht<br />

aufgefüllt, verschlossen<br />

und etikettiert. Der Karton gelangt anschließend<br />

auf ein 8-spuriges Sortiersystem,<br />

das den Karton dann zu seiner<br />

Versandbestimmung bringt, wo er nur<br />

noch palettiert werden muss.<br />

Integrierte System-Software<br />

Shimanos Warehouse Management<br />

System (WMS) Pronto ist für die gesamte<br />

Lagerverwaltung und damit für sämtliche<br />

Lagerbewegungen, die Auftragsverwaltung<br />

und das Wiederauffüllen<br />

verantwortlich. Das WMS ist auch für<br />

das SKU-Management einschließlich<br />

Erfassung von Gewichten und Maßen<br />

verantwortlich, die während des Kommissionierprozesses<br />

in der GTP-Workstation<br />

angezeigt werden, um das dargereichte<br />

Produkt zu überprüfen.<br />

Dematic iQ WCS hingegen ist verantwortlich<br />

für die gesamten Pick-<br />

Vorgänge in der GTP-Anlage, den<br />

Nachschub sowie die Lagerverwaltung<br />

inklusive Standortmanagement in<br />

der Multishuttle-Anlage. Das Dematic<br />

iQ WCS steuert daneben auch den<br />

Auftragsfluss in Echtzeit. Mit der Dematic<br />

iQ Software wird für das Multishuttle-System<br />

eine vollständige Track- und<br />

Trace-Funktion angeboten.<br />

Sie bietet echtzeitbasierte Einblicke in<br />

die Systemleistung für jeden einzelnen<br />

Karton und optimiert die operativen<br />

Prozesse von der Planung bis hin zum<br />

Versand auf einer einzigen flexiblen,<br />

skalierbaren und modularen Plattform.<br />

Das System garantiert Sichtbarkeit und<br />

Einblick in die Systemleistung mithilfe<br />

intuitiver Dashboards auf Computern,<br />

Laptops und mobilen Geräten.<br />

Mitarbeiter als höchstes Kapital<br />

Shimanos Warehouse Manager Anthony<br />

Cutler sagt: „Unsere Mannschaft hat<br />

eine große Rolle bei der erfolgreichen<br />

Inbetriebnahme des neuen Lagers<br />

gespielt. Mit der laufenden Unterstützung<br />

unseres Personals werden wir so<br />

auch in Zukunft unser neues Auftragserfüllungs-System<br />

laufend verbessern<br />

können, um den Kundenwünschen<br />

immer noch einen Schritt näherzukommen.<br />

Cutler ergänzt: „Unser Goods-to-<br />

Person-System wurde von Anfang an<br />

auf Zuwachs gelayoutet. Neben dem<br />

Multishuttle-System ist eine zusätzliche<br />

Gasse eingeplant, die weitere 50 %<br />

mehr an Lagerkapazität gewährleistet.<br />

Auch eine weitere bereits in der Planung<br />

berücksichtigte Arbeitsstation<br />

sorgt für eine Erhöhung im Durchsatz.“<br />

Dematic Director for Integrated Systems<br />

Pas Tomasiello sagt dazu: „Shimanos<br />

neues Lager zeigt auf, dass hohe<br />

integrierte Lagerlogistik-Technologien<br />

wie eben unser Multishuttle GTP Order-<br />

Fulfillment-System nicht nur eine kostengünstige<br />

Option für hohes Volumen<br />

von Händlern und Distributoren darstellen,<br />

sie können vor allem auch eine entscheidende<br />

Rolle im Order-Fulfillment<br />

kleiner und mittelgroßer Unternehmen<br />

darstellen." [RD]<br />

DIE VORTEI<strong>LE</strong> FÜR SHIMANO<br />

• Konsolidierung der drei DCs in<br />

ein gemeinsames Distributionszentrum<br />

• Das Dematic Multishuttle bietet<br />

eine sehr hohe Produktivität<br />

und Durchsatzraten von 208<br />

Behältern/h<br />

• Liefert SKUs zu den GTP-Arbeitsplätzen<br />

in der vordefinierten Reihenfolge<br />

• Geringeres Gewicht, Dematic<br />

Multishuttles verbrauchen weniger<br />

Energie und bieten einen<br />

leiseren Betrieb<br />

• Selbstlernende Software steuert<br />

die Einlagerung<br />

• Verbesserte Bestandsverwaltung<br />

mit dem laufenden Kontrollwägesystem<br />

und Cycle-<br />

Counting<br />

• Fehlerfreies Kommissionieren,<br />

Bestandsgenauigkeit<br />

• Doppelzweck-GTP-Arbeitsplätze<br />

– für Kommissionierung und<br />

Nach-schub<br />

• Intuitives, einfach zu erlernendes<br />

System mit nur einer Stunde Bedienerschulung<br />

für Kommissionieren/Verpacken<br />

erforderlich<br />

• GTP-System bietet die<br />

Möglich-keit, dass alle<br />

Aufträge an jeder beliebigen<br />

Arbeitsstation verarbeitet<br />

werden können<br />

• Dematic iQ WCS nahtlos mit<br />

Shimanos WMS integriert – daher<br />

vollständige Transparenz<br />

der Kommissionierung, Systemleistung<br />

und der Statusdaten in<br />

Echtzeit<br />

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37


FINANZMARKT LOGISTIK<br />

Top-Bullenaktie KUKA<br />

Robotikspezialist stellt Bullenqualitäten eindrucksvoll unter Beweis - das sind die<br />

Gründe! Kategorie: Long-Chance / Short-Chance. BEITRAG: TRADER FOX<br />

Die Aktie des Industrierobotik-<br />

Spezialisten KUKA stellte kürzlich<br />

ihre Bullenqualitäten<br />

eindrucksvoll unter Beweis.<br />

Obwohl der Augsburger Robotik-Spezialist<br />

für <strong>2016</strong> einen leicht schwächeren<br />

Margenausblick gegeben hatte, konnte<br />

sich die Aktie nach den anfänglich recht<br />

deutlichen Kursabschlägen im weiteren<br />

Verlauf erholen und beendete den gestrigen<br />

Handelstag im grünen Bereich.<br />

Die „bullische“ Price-Reaction deutet<br />

darauf hin, dass der Markt die mittelfristigen<br />

Aussichten im Zuge einer steigenden<br />

Nachfrage bei Robotiklösungen in vielen<br />

Endbereichen höher gewichtet als<br />

kurzfristige, investitionsbedingte Negativ-<br />

Effekte. Technisch macht die Aktie<br />

einen sehr starken Eindruck und bleibt<br />

eine der Top-Bullenaktien auf dem<br />

deutschen Parkett.<br />

Investitionen bremsen Margenentwicklung<br />

leicht aus<br />

KUKA erwartet für das laufende Fiskaljahr<br />

einen Umsatzanstieg auf mehr als 3 Mrd.<br />

Euro, nachdem man im Vorjahr unter<br />

anderem aufgrund der Swisslog-Übernahme<br />

ein Umsatzplus von 41,5 % auf<br />

2,97 Mrd. Euro erzielt hatte. Beim Margenausblick<br />

für <strong>2016</strong> enttäuschte der<br />

Industrierobotik-Spezialist jedoch und<br />

geht für <strong>2016</strong> lediglich von einer bereinigten<br />

EBIT-Marge von mehr als 5,5 %<br />

aus, nach 6,6 % im Vorjahr. Dabei verwies<br />

KUKA vor allem auf höhere Investitionen<br />

in Zusammenhang mit der Digitalisierung<br />

der eigenen Produktion und<br />

höhere Ausgaben in die Optimierung<br />

der konzerneigenen Logistik. Daneben<br />

will man die Investitionen für die Weiterentwicklung<br />

von Lösungen für Industrie<br />

4.0 für Bereiche außerhalb der Automobilindustrie<br />

erhöhen. Dies sollte sich in<br />

den kommenden Jahren jedoch positiv<br />

auf die Profitabilität niederschlagen,<br />

weshalb der kurzfristige Verzicht auf<br />

eine höhere Marge sinnvoll erscheint.<br />

Nachfrage weiter auf hohem Niveau -<br />

Positive Aussichten in Asien!<br />

Optimistisch zeigte sich KUKA in Zusammenhang<br />

mit der Nachfrage nach Robotiklösungen.<br />

Vor allem in Nordamerika<br />

und Asien erwartet KUKA für <strong>2016</strong><br />

Rückenwind, wobei man insbesondere<br />

auf dem chinesischen Markt von weiterem<br />

Wachstum ausgeht. Insgesamt sieht<br />

KUKA vor allem in den Bereichen außerhalb<br />

des Kerngeschäftsfelds Robotik-<br />

Lösungen für die Automobilindustrie<br />

(Umsatzanteil derzeit knapp 50 %) deutliches<br />

Wachstumspotenzial. Dabei wurde<br />

auf die niedrige Penetrationsrate der<br />

roboterbasierten Automation in vielen<br />

Bereichen der Verarbeitenden Industrie<br />

und anderer Industriezweige verwiesen.<br />

Dank neuer Robotertypen und Technologien,<br />

durch die sich Produktionsschritte<br />

effizienter gestalten<br />

lassen, sollte die Nachfrage hier deutlich<br />

zulegen, so die Einschätzung.<br />

Dabei sieht KUKA in allen wesentlichen<br />

Endmärkten eine wesentlich dynamischere<br />

Absatzentwicklung bei Robotiklösungen<br />

für Industrien außerhalb<br />

der Automobilbranche. Nachdem der<br />

Auftragseingang 2015 um 27,4 Prozent<br />

auf 2,84 Mrd. Euro anziehen konnte, ist<br />

auch für <strong>2016</strong> von einer weiteren dynamischen<br />

Entwicklung beim Ordereingang<br />

auszugehen.<br />

Fazit: KUKA bleibt einer der Hauptprofiteure<br />

der Automatisierung der Produktionsprozesse<br />

im Zuge von Megatrends<br />

wie "Industrie 4.0". Als Treiber<br />

dürfte vor allem die anziehende Nachfrage<br />

aus der General Industry fungieren,<br />

zumal Industrierobotik-Lösungen<br />

hier noch nicht so verbreitet sind wie<br />

in der Automobilbranche. Im Automobilsegment<br />

verfügt KUKA als Zulieferer<br />

für nahezu alle bedeutenden Hersteller<br />

über weiterhin gute Aussichten.<br />

Mittel- bis langfristig bieten sich KUKA<br />

gute Aussichten in Zusammenhang mit<br />

Service- und Haushaltsrobotern, die<br />

mittelfristig ein milliardenschweres Umsatzpotenzial<br />

versprechen. Diese können<br />

in der Pflege und der Betreuung<br />

von alten und pflegebedürftigen Menschen<br />

in Kliniken, Krankenhäusern und<br />

Altenpflegeheimen eingesetzt werden<br />

oder einfache Aufgaben im Haushalt<br />

übernehmen. KUKA arbeitet derzeit mit<br />

Hochdruck an der Entwicklung derartiger<br />

Service-Robotik-Lösungen. Die Aktie<br />

bleibt einer der Top-Trendaktien auf<br />

dem Parkett! [RED]<br />

38 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


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TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Transport und Logistik Russland:<br />

Handel kämpft mit Sanktionen<br />

Der niedrige Ölpreis und die verhängten Sanktionen machen dem Land zu schaffen.<br />

Der Staatshaushalt ist hoch verschuldet, und es kann kaum Geld zum Neubau<br />

von Straßen und anderen Infrastruktureinrichtungen aufgebracht werden.<br />

Um sich beim Handel aus der Abhängigkeit vom Transshipment zu lösen, wird der<br />

Hafen Ust-Luga in der baltischen See massiv ausgebaut. AUTOR: DIRK RUPPIK<br />

DIRK RUPPIK<br />

Laut der jährlichen Geschäftsklima-<br />

Umfrage des Ost-Ausschusses (OA) der<br />

Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-<br />

Russischen Auslandshandelskammer<br />

(AHK) ist der bilaterale Handel zwischen<br />

Russland und Deutschland im Gesamtjahr<br />

2015 um ein Viertel gesunken. Die deutschen<br />

Exporte nach Russland brachen um 7,5 Milliarden<br />

Euro (-25,5 Prozent) ein. „Gemessen<br />

am bisherigen Rekordjahr 2012 hat sich der<br />

deutsche Export in den vergangenen drei<br />

Jahren von 38 Milliarden auf 21 Milliarden<br />

Euro fast halbiert“, erklärte der neue OA-Vorsitzende<br />

Wolfgang Büchele. Allerdings glauben<br />

immer weniger deutsche Unternehmen<br />

(15 Prozent von 152 befragten), dass sich Russland<br />

von der EU ab- und China zuwendet.<br />

Im Vorjahr waren gemäß OA noch fast 50<br />

Prozent dieser Ansicht. Gemäß der Umfrage<br />

wächst unter den befragten Unternehmen<br />

bezüglich der seit Sommer 2014 zwischen der<br />

EU und Russland bestehenden Wirtschaftssanktionen<br />

die Ungeduld: 60 Prozent plädieren für<br />

die sofortige Aufhebung der Sanktionen, weitere<br />

28 Prozent fordern deren schrittweisen<br />

Abbau. Nur zwölf Prozent sehen einen Anlass<br />

zur Beibehaltung der Sanktionen. Vor einem<br />

Jahr hatte dieser Wert noch bei 24 Prozent<br />

gelegen. „Die Aufhebung der gegenseitigen<br />

Sanktionen würde die russische und die ukrainische<br />

Wirtschaft natürlich nicht über Nacht<br />

beleben können. Aber dieses Signal könnte zu<br />

einem erheblichen Investitionsschub in ganz<br />

Osteuropa führen“, sagte Büchele.<br />

Die Zahl der in Russland vertretenen Unternehmen<br />

mit deutschem Kapitalanteil hat<br />

sich gemäß OA 2015 unter dem Eindruck der<br />

Krise von 6.000 auf 5.600 reduziert. Die Mehrzahl<br />

der auf dem russischen Markt aktiven<br />

deutschen Unternehmen plant allerdings<br />

keine Reduzierung ihres Engagements. Germany<br />

Trade & Invest (Gtai) sieht den Ausblick<br />

für Russland nicht so rosig: „Russlands<br />

Wirtschaft ist auf Talfahrt. Besserung ist nicht<br />

in Sicht, solange der Ölpreis so niedrig bleibt<br />

und die Finanzsanktionen in Kraft sind. Die<br />

Lage in der Industrie ist katastrophal. Entlassungswellen<br />

lassen die Kaufkraft und somit<br />

den Konsum weiter sinken. Mit dem Ölpreis<br />

stürzt der Außenwert des Rubels ab. Ein Euro<br />

kostete im März <strong>2016</strong> rund 80 Rubel (vor fünf<br />

Jahren rund 40 Rubel). Das torpediert sämtliche<br />

Investitionspläne in der russischen Industrie.<br />

Neue Anlagen gibt es nur gegen harte<br />

Devisen. Ob Bauwirtschaft, Automobilindustrie,<br />

Elektronik oder Maschinenbau - in vielen<br />

Branchen brechen die Investitionen massiv<br />

ein. Zudem will Russland seine Abhängigkeit<br />

von Industriegütereinfuhren bis 2020 senken.“<br />

Deutschland ist nach China das zweitwichtigste<br />

Lieferland für die Russische Föderation.<br />

Zu den bedeutendsten Importgütern zählten<br />

Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge. Russland<br />

greift in diesem Bereich besonders gerne auf<br />

Waren aus Deutschland zurück. Weiterhin liefert<br />

die BRD chemische Erzeugnisse, Elektronik<br />

und Elektrotechnik, Arznei- und Nahrungsmittel,<br />

Textilien, Kunststoffe und Metallwaren.<br />

Importiert werden Erdöl, Erdgas, NE-Metalle,<br />

chemische Erzeugnisse, Eisen und Stahl, Chemikalien,<br />

Rohstoffe, Nahrungsmittel, Papier<br />

und Maschinen. Bei den Abnehmerländern<br />

liegt Deutschland nach den Niederlanden<br />

und China auf Platz 3.<br />

Verlängerte Sanktionen<br />

Die Sanktionen der Europäischen Union gegenüber<br />

der Russischen Föderation wurden<br />

nach und nach seit März 2014 eingeführt. Am<br />

42 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


19.6.2015 wurden sie durch den Europäischen<br />

Rat bis 23.6.<strong>2016</strong> verlängert. Die Restriktionen<br />

beinhalten ein Importverbot für Waren mit Ursprung<br />

auf der Krim oder in Sewastopol und<br />

weitere Einschränkungen. Im Gegenzug hat<br />

Russland ein Importverbot für Agrarprodukte<br />

und Lebensmittel aus der EU erlassen. Das<br />

Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist 2015 laut dem<br />

Statistikamt Rosstat um etwa 3,7 Prozent gefallen.<br />

Die Weltbank korrigiert ihre Prognose<br />

für das Land nach unten und verzeichnet<br />

nun eine Schrumpfung des BIP für 2015 von<br />

-3,8 Prozent, <strong>2016</strong> von -0,7 Prozent sowie ein<br />

Wachstum für 2017 von +1,3 Prozent, 2018 von<br />

+1,5 Prozent. Laut Weltbank hat Russland seit<br />

Ende 2014 eine verstärkte Rezession erlebt.<br />

Kein Geld für den Straßenbau<br />

In der russischen Föderation wird nun zunehmend<br />

an der Infrastruktur gespart. Der durch<br />

den niedrigen Ölpreis geschwächte Staatshaushalt<br />

und die durch die Sanktionen gebeutelte<br />

Wirtschaft erlauben keine großen<br />

Sprünge. Für die Erweiterung des Straßennetzes<br />

existiert kein Geld. Laut Gtai wird eine<br />

Brücke vom russischen Festland auf die Halbinsel<br />

Krim (Straße von Kertsch) gebaut, die<br />

alleine über drei Milliarden Euro verschlingt.<br />

Dadurch werden im laufenden und den zwei<br />

künftigen Haushalten alleine zehn Prozent der<br />

Straßenbauausgaben auf föderaler Ebene<br />

benötigt. Die Brücke ist als Eisenbahn- und<br />

Straßenverbindung geplant. Das verbleibende<br />

Geld reicht nur für die Wartung des Straßennetzes.<br />

Beim Logistics Performance Index 2014<br />

der Weltbank erreicht die Russische Föderation<br />

nur Platz 90 weltweit und liegt damit hinter anderen<br />

Entwicklungsländern wie Ruanda (80)<br />

und Kambodscha (83).<br />

Subventionen für Eisenbahnnetzwerk werden<br />

gesenkt<br />

In der Russischen Föderation sind sehr viele<br />

Menschen auf die Eisenbahn angewiesen,<br />

da das Straßennetzwerk limitiert ist. Aufgrund<br />

des riesigen Territoriums und der gewaltigen<br />

natürlichen Ressourcen ist ein gut entwickeltes<br />

Eisenbahnnetzwerk überlebenswichtig. Die Eisenbahn<br />

ist mit 86 Prozent des gesamten Transportvolumens<br />

der Haupttransportmodus im<br />

Land. Im Eisenbahnbereich wird an einer anderen<br />

Finanzierungsstruktur für Strecken gearbeitet.<br />

Der Ausbau der Linien soll weiterhin<br />

durch den Staat erfolgen, die Modernisierung<br />

aber durch die staatliche russische Eisenbahngesellschaft<br />

(RZD). Daher arbeitet die RZD<br />

43


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

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der Russischen Föderation<br />

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Verband Seehandelshäfen<br />

Assoziazija morskich<br />

torgowych portow (ASOP)<br />

www.morport.com/rus<br />

Statistikdienst Russischen<br />

Föderation (Rosstat)<br />

www.statbook.ru<br />

Ust-Luga Container<br />

Terminal (ULCT)<br />

www.ulct.ru<br />

momentan an einer Änderung der Tarife im<br />

Gütertransport, um staatliche Subventionen<br />

zu senken. Man denkt ebenso an die Beteiligung<br />

von Privatfirmen am Streckenausbau,<br />

Bau von Brücken, Stationen und Terminals.<br />

Allerdings besteht die Frage, ob die Privatunternehmen<br />

bei der momentanen Wirtschaftslage<br />

überhaupt Interesse haben.<br />

Das in regionale Eisenbahnbetriebe unterteilte<br />

Unternehmen betreibt das drittlängste<br />

Streckennetz der Welt mit einer Gesamtlänge<br />

von etwa 85.500 Kilometern mit der Spurweite<br />

1520 mm (russische Breitspur, Deutschland<br />

1435 mm). Auf dem Schienennetz werden<br />

gemäß RZD 1,3 Milliarden Tonnen an Fracht<br />

jedes Jahr transportiert. Allein die Frachtflotte<br />

umfasst 600.000 Triebwagen. Bis 2030 sollen<br />

laut dem Unternehmen weitere 777.000 bis<br />

996.000 Einheiten angeschafft werden. Die<br />

auf Containertransport spezialisierte Tochter<br />

Transcontainer will das beförderte Containerfrachtvolumen<br />

innerhalb der nächsten fünf<br />

Jahre verdoppeln.<br />

Der Bau von Hochgeschwindigkeitsstrecken<br />

wie der zwischen Moskau und Kazan hat<br />

sich verzögert – wohl auch wegen der Auswechslung<br />

der Führungsspitze bei RZD. Seit August<br />

2015 heißt der neue Chef Oleg Belozerow.<br />

Am 17. März <strong>2016</strong> wurden die „grundlegenden<br />

Kennwerte des Allgemeinen Entwicklungsplans<br />

für das Schienennetzwerk der<br />

Russischen Eisenbahn von 2020 bis 2025“ überarbeitet.<br />

Bis 2020 sollen der Frachtumschlag<br />

2,6 Billionen Tonnenkilometer und das Passagierhandling<br />

134 Milliarden Passagierkilometer<br />

betragen. Bis dahin werden zusätzliche<br />

2.100 km Schienenweg gebaut. Die Länge<br />

der Hochgeschwindigkeitsstrecken im Lande<br />

wird 770 km betragen. Der Frachtverkehr wird<br />

voraussichtlich um 17 Prozent und der Frachtumschlag<br />

um 13 Prozent zunehmen. Der<br />

Allgemeine Entwicklungsplan dient laut RZD<br />

als Grundlage, um die „Railway Transport Development<br />

Strategy until 2030“ in Bezug auf<br />

die Infrastrukturentwicklung anzupassen.<br />

Generell plant das Unternehmen, seine geografische<br />

Position zwischen Europa und Asien<br />

besser zu nutzen und das russische Eisenbahnnetzwerk<br />

vollständig in das eurasische Netzwerk<br />

zu integrieren. Milliardensummen verschlingt<br />

dabei der Ausbau der Transsibirischen<br />

Eisenbahn (Transsib) und Baikal-Amur-Magistrale<br />

(sie verläuft parallel zur Transib). Von beiden<br />

hängen ganze Regionen wie der Südural,<br />

Sibirien und der Ferne Osten ab.<br />

Unabhängigkeit vom Transshipment<br />

Der Großteil russischer Häfen befindet sich in<br />

drei bedeutenden Hafenbassins, nämlich im<br />

Nordwesten, im Süden und im russischen Fernen<br />

Osten. Die Häfen im Nordwesten sind für<br />

Deutschland bzw. Europa am wichtigsten, da<br />

sie in der baltischen See liegen. Hier stehen sie<br />

mit anderen baltischen Häfen, insbesondere<br />

in Finnland, Estland, Lettland und Litauen im<br />

Wettbewerb. An der Küste des Schwarzen,<br />

Asowschen und Kaspischen Meers liegen<br />

44 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


die Häfen des russischen Südbassins. Durch<br />

das Schwarze Meer, Kanäle und Straßen hat<br />

die russische Seeflotte im Süden Zugang zum<br />

Mittelmeer und schließlich zum Atlantischen<br />

Ozean. Im Fernen Osten des Landes stehen<br />

die Häfen mit chinesischen, koreanischen und<br />

japanischen Häfen im Pazifischen Ozean in<br />

Konkurrenz.<br />

Ganz bewusst wurde und wird der Hafen Ust-<br />

Luga in Nordwest-Russland im Rahmen eines<br />

der größten Infrastrukturprojekte im Lande<br />

ausgebaut. Er soll den Ostseehäfen im Baltikum<br />

und in Finnland Kunden abnehmen. Der<br />

Ausbau des 2001 eröffneten Hafens Ust-Luga<br />

nahe St. Petersburg wird als Projekt mit hoher<br />

nationaler Bedeutung angesehen, da das<br />

Transshipment über andere Häfen in der baltischen<br />

Region und damit die Abhängigkeit<br />

verringert werden sollen. Bis 2018 ist gemäß<br />

dem britischen Magazin Portstrategy geplant,<br />

dass Ust-Luga die volle Kapazität von 180 Millionen<br />

Tonnen pro Jahr erreicht. Damit würde<br />

die kombinierte Kapazität der baltischen Häfen<br />

Tallinn (Estland), Klaipeda (Litauen), Riga (Lettland)<br />

und Ventspils (Lettland) überschritten.<br />

Das Vielzweckterminal YUG-2 wird durch<br />

Gulftainer Russian Technologies - dem Joint-<br />

Venture aus der arabischen Gulftainer und<br />

der russischen Finanzfirma Prominvest - entwickelt.<br />

Es handelt Kfz, Container, Schwergut<br />

und Projektladung sowie Stückgüter und<br />

besitzt einen Kai von 1.000 m Länge und 13<br />

Meter Wassertiefe. Der Hafen wird die größte<br />

Exporteinrichtung für raffinierte Ölprodukte in<br />

Russland besitzen. Ein Großteil des Frachtvolumens<br />

werden Rohöl und raffinierte Ölprodukte<br />

ausmachen. Er schlägt Kfz von Toyota, Lexus,<br />

Hyundai, Kia, Subaru, Suzuki und Honda um.<br />

Die Zunahme des Autoimports in Ust-Luga ist<br />

die Ursache für die geringeren Auto-Transshipments<br />

in Finnland. Die russische Global Ports<br />

Group betreibt das Ust-Luga Containerterminal<br />

(ULCT) mit einer Umschlagskapazität von<br />

drei Millionen TEU, 1,7 km Kailänge und 16 m<br />

Wassertiefe.<br />

Der deutsche Betreiber Eurogate hält im Rahmen<br />

einer strategischen Partnerschaft eine<br />

Minderheitsbeteiligung von 20 Prozent am<br />

Hafen, in dem regelmäßig Schiffe von Maersk<br />

Line, CMA CGM, Unifeeder, Hapag Lloyd<br />

und Team Lines anlegen. Laut Eurogate wird<br />

das ULCT in drei Phasen entwickelt. Die erste<br />

Phase des Terminals wurde in 2011 in Betrieb<br />

genommen. Die maximale Kapazität der<br />

größten und fortschrittlichsten Hafenanlage<br />

in Russland und Osteuropa wird 2025 erreicht.<br />

Die Containervolumen in den baltischen<br />

Häfen Russlands sind durch die Sanktionen<br />

und die schlechte Wirtschaftslage 2015 stark<br />

gesunken. Laut dem amerikanischen Journal<br />

of Commerce ist das Gesamtvolumen des<br />

Hafens St. Petersburg von Januar bis November<br />

2015 um 28,5 Prozent auf 1,57 Millionen<br />

TEU und in Kaliningrad um 46,9 Prozent auf<br />

161.740 TEU gegenüber dem Vorjahr gefallen.<br />

[DR]<br />

QUEL<strong>LE</strong>: DIRK RUPPIK<br />

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45


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Container-Transporte nach Europa<br />

werden immer billiger<br />

Bedingt durch stetig steigenden Warenfluss – vom Rohstofftransport bis hin zur<br />

Auslieferung von Fertigprodukten zum Endverbraucher – steigt auch das Risiko,<br />

dass wertvolle Güter am Transportweg Schaden nehmen. BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Gütertransport auf dem<br />

Seeweg von Asien nach Europa<br />

wird immer billiger. Die<br />

Frachtsätze für das Verschiffen<br />

von Containern sackten zuletzt um<br />

weitere rund zehn Prozent auf knapp<br />

mehr als 200 Euro ab. Auf dem derzeitigen<br />

Niveau wird das Geschäft nach<br />

Einschätzung von Insidern der Logistikbranche<br />

zufolge für große Reeder wie<br />

beispielsweise Hapag Lloyd, Maersk,<br />

MSC oder CMA CGM immer unrentabler.<br />

Die Exporte, die vom weltgrößten<br />

Containerhafen Shanghai ausgehen,<br />

werden wöchentlich im Index SCFI<br />

(Shanghai Containerized Freight Index)<br />

abgebildet. Die Frachtsätze der vergangenen<br />

Wochen waren die niedrigsten<br />

seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr<br />

2009. Nicht nur auf der Asien-Route Richtung<br />

Europa purzeln die Frachtraten, in<br />

anderen Regionen rund um den Globus<br />

verbilligte sich der Containertransport<br />

ebenfalls drastisch: Zu Häfen in das Mittelmeer<br />

ging der Preis um mehr als elf<br />

Prozent zurück, an die US-Westküste um<br />

zwölf und an die US-Ostküste um neun<br />

Prozent.<br />

Die Containerschifffahrt leidet seit<br />

Jahren unter hohen Überkapazitäten.<br />

Wegen der schwächelnden Konjunktur<br />

in China und anderen Schwellenländern<br />

ist das Angebot an Schiffsraum<br />

viel größer als die Nachfrage. Die weltgrößte<br />

Reederei, Maersk, war über<br />

Jahre erfolgsverwöhnt und fuhr respektable<br />

Erträge ein, doch das ist Vergangenheit:<br />

die zuletzt geschriebenen roten<br />

Zahlen ließen in der Zentrale in Kopenhagen<br />

die Alarmglocken schrillen. Auch<br />

japanische Reedereien schreiben rote<br />

Zahlen. Deutschlands größte Container-<br />

Reederei Hapag-Lloyd kehrte indes<br />

dank der Fusion mit dem chilenischen<br />

Konkurrenten CSAV in die Gewinnzone<br />

zurück.<br />

Hapag-Lloyd forciert Special Cargo<br />

Die deutsche Traditionsreederei mit Sitz<br />

in Hamburg war 2015 unternehmerisch<br />

gut unterwegs und hat eigenen Angaben<br />

zufolge den Turnaround geschafft:<br />

Das EBIT drehte von minus 382 Mio. Euro<br />

im Jahr 2014 auf plus 366 Mio. Euro im<br />

Vorjahr. Der Umsatz erhöhte sich von 6,8<br />

Mrd. Euro 2014 auf 8,8 Mrd. Euro im Vorjahr.<br />

Man habe die Unternehmensziele<br />

erreicht, verlautet es entspannt aus der<br />

obersten Führungsetage. Hapag Lloyd<br />

ist großer Player im Containerbusiness,<br />

aber forciert neuerdings auch den<br />

Bereich Special Cargo. Schwere Turbinen,<br />

Jachten, Flugzeugteile oder sonstige<br />

sperrige Güter, die nicht in Container<br />

passen, nimmt die Reederei auf ihren<br />

177 Schiffen mit. Bei Special Cargo hat<br />

Hapag Lloyd langjährige Erfahrung<br />

und eigenen Angaben zufolge ein sehr<br />

gutes Equipment zu bieten, das auch<br />

österreichischen Kunden zur Verfügung<br />

steht. Dafür braucht es sogenannte Flat-<br />

Racks, auf denen bis zu 54 t schwere<br />

Colli verladen werden. Special Cargo<br />

kann im Einzelstück schon einmal bis zu<br />

500 Tonnen schwer sein.<br />

Spezial-Ladung muss an Bord der Kähne<br />

präzise platziert werden, nicht selten<br />

haben Spezial-Verladungen, weil Kunden<br />

so frühzeitig anfragen, eine planerische<br />

Vorlaufzeit von bis zu eineinhalb<br />

Jahren, weiß David Piel, Experte für Special<br />

Cargo bei Hapag-Lloyd und selbst<br />

nautischer Offizier mit entsprechender<br />

Erfahrung bei Verladung und Transport<br />

von Special Cargo.<br />

Hapag-Lloyd hat den Container weiter<br />

entwickelt: Er wurde technisch adaptiert,<br />

statt eines Holzbodens besteht der<br />

Boden immer öfter aus Stahl, was die Box<br />

leichter macht und mehr Ladevolumen<br />

bringt. 1,6 Mio. TEU hat die Reederei<br />

derzeit im eigenen Fuhrpark, gut 10.000<br />

davon sind bereits mit Stahlboden<br />

ausgestattet. Entwickelt wurde der<br />

Steelfloor-Container gemeinsam mit<br />

Kunden. Der Stahlboden macht die Box<br />

wesentlich stabiler und langlebiger. Aufgrund<br />

der speziell konstruierten Sicken<br />

ist sie um bis zu 150 Kilogramm leichter<br />

als herkömmliche ältere Modelle und<br />

ermöglicht so höhere Ladungsmengen,<br />

ohne dass der Stahlboden im Vergleich<br />

zum Holz Stabilität einbüßt. [RED]<br />

46 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Transportschadenmanagement<br />

für den Transporteur<br />

Bei steigendem Warenfluss und hohen Anforderungen, steigendem Kosten- und<br />

Zeitdruck nimmt zwangsläufig die Fehleranfälligkeit in der Abwicklung und Schadenhäufigkeit<br />

in der Güterbeförderung zu. AUTOR: GERNOT FISCHBACH<br />

Im gesetzten Falle ist die richtige Handhabung<br />

nach dem eingetretenen<br />

Schadenfall wichtig. So können durch<br />

entsprechend ausgereiftes Transportschadenmanagement<br />

die Abwicklungszeit<br />

und -kosten niedrig gehalten werden.<br />

Schließlich ist ein guter Transportpartner auch<br />

durch rasche und korrekte Abwicklung im<br />

Schadenfall zu erkennen.<br />

Im Schadenfall geht es auch darum, gerechtfertigte<br />

Ansprüche gegen Verursacher<br />

durchzusetzen – oder ungerechtfertigte Ansprüche<br />

abzuwehren.<br />

Eine lückenlose Dokumentation des Transportablaufes,<br />

Dokumentation und Fotografien<br />

von Beschädigungen sind hilfreich. Nicht selten<br />

wird der Frachtführer mit hohen Forderungen<br />

durch verspätete Anlieferung, Standgeldzeiten<br />

oder sonstigen (Folge)Kosten konfrontiert. In oft<br />

mehrseitigen Transportaufträgen ist es üblich,<br />

durch diverse Klauseln und Vereinbarungen<br />

die Übernahme von Sonderkosten zu vereinbaren.<br />

Allein durch derartige Vereinbarungen<br />

können Transportunternehmen in ihrer Existenz<br />

gefährdet werden.<br />

Höchsthaftungsgrenzen im<br />

Straßengüterverkehr<br />

Oft geistert eine Geschichte durch die<br />

Transportbranche. Das Gerücht der "10-Euro-pro-Kilogramm-Versicherung".<br />

Ansatzweise<br />

liegt diesem Gerücht ja eine gewisse<br />

Wahrheit zu Grunde. In der Tat besteht eine<br />

Höchsthaftungsgrenze in ähnlicher Höhe –<br />

nur, dass es sich um eine Haftungsgrenze handelt<br />

– und eben um keine Versicherung. Die<br />

Haftungsgrenzen sind in der CMR festgelegt,<br />

die eine Grundlage für den nationalen und<br />

internationalen Güterverkehr auf der Straße<br />

darstellen. Eine Transportversicherung ist daher<br />

ein wichtiger Bestandteil des Transports<br />

und sollte individuell mit dem Auftraggeber<br />

besprochen werden. Je wertvoller das zu transportierende<br />

Gut, desto schneller werden im<br />

Schadenfall auch Haftungsgrenzen des Transporteurs<br />

erreicht!<br />

Schadenmanagement<br />

Im eingetretenen Schadenfall ist die richtige<br />

Reaktion aller Beteiligter wichtig. Wird eine<br />

äußerlich erkennbar beschädigte Ware ohne<br />

Vorbehalt übernommen, wird bestätigt, die<br />

Waren in gutem Zustand übernommen zu<br />

haben. Oft endet die weitere Schadenbearbeitung<br />

mangels Nachweis mit der letzten<br />

ordentlichen Übernahme, wurden vorherige<br />

Transporteure regelrecht freigezeichnet. Übernahmedokumentation<br />

ist auch bei innerbetrieblichen<br />

Transporten oder einer Transportkette<br />

innerhalb von großen Unternehmen zu<br />

empfehlen.<br />

Vorbehalte auf Lieferscheinen oder CMR<br />

Frachtbriefen sollen immer definiert und so ausführlich<br />

wie möglich sein. Der klassische Vorbehaltsstempel<br />

„Übernommen mit Vorbehalt“<br />

ohne weitere Details sollte längst ausgedient<br />

haben! Der Text beschreibt nicht, was vorbehalten<br />

wurde. Nach der Schadenmeldung bei<br />

der Übernahme folgt die schriftliche Haftbarhaltung<br />

letztendlich als Auslöser zur weiteren<br />

Bearbeitung.<br />

Beweissicherung im Schadenfall – beispielsweise<br />

durch einen neutralen Havariekommissar<br />

oder Transportsachverständigen – ist in<br />

schwierigen Fällen oder bei Schäden an hochwertigen<br />

Gütern empfehlenswert. Das beste<br />

interne Schadenmanagement kann jedoch<br />

nur durch eines übertroffen werden: präventive<br />

Maßnahmen zu setzen und so zu arbeiten,<br />

dass Transportschäden möglichst vermieden<br />

werden können. [GF]<br />

Gernot Fischbach<br />

Gernot Fischbach, gelernter<br />

Speditionskaufmann, ist Havariekommissar<br />

und Sachverständiger<br />

für Speditionswesen<br />

und Transportschäden, Logistik,<br />

Verpackungswesen, führt<br />

seit 2015 das Sachverständigenbüro<br />

SVZL Consulting e.U.<br />

in Graz.<br />

www.svzl.eu bei Präventivmaßnahmen<br />

und den<br />

Herausforderungen bei<br />

der Abwicklung von Transportschäden.<br />

47


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Cargo Center Graz expandiert<br />

Der Logistiker DHL Paket bezieht im Cargo Center Graz Nord ein neues Logistikzentrum.<br />

BEITRAG: REDAKTION<br />

große Logistik-Halle mit 80 Andocktoren errichtet,<br />

die im Oktober dieses Jahres in Betrieb<br />

geht. Es ist das erste DHL-Logistikzentrum in Österreich,<br />

weitere sollen folgen, kündigt Günter<br />

Birnstingl, Geschäftsführer von DHL Paket Austria<br />

an. „Dass DHL zu uns kommt, ist extrem<br />

wichtig für den Standort“, freut sich Glanz.<br />

CHRISTIAN STEINDL<br />

CARGO CENTER GRAZ<br />

Das Cargo Center Graz in Werndorf<br />

bei Graz ist im Ranking europäischer<br />

Logistik-Zentren auf Platz<br />

18 unter den 20 prominentesten<br />

Logistikzentren in ganz Europa gereiht. Das<br />

macht Christian Steindl und Franz Glanz, die<br />

beiden Geschäftsführer, stolz. Ihre Strategie<br />

für die Zukunft: Weitere Stärkung der Logistik-Plattform-Strategie.<br />

Dabei spielen verschiedene<br />

Leistungen eine zentrale Rolle:<br />

Täglich gibt es einen Ganzzug-Shuttle (zehn<br />

Umläufe pro Woche) zwischen dem Adria-<br />

Hafen Koper und Werndorf, bestehen enge<br />

Kooperationen mit neutralen Betreibern und<br />

werden verschiedene Value Added Services<br />

einschließlich Vermittlung und Vermietung<br />

von Lagerfazilitäten geboten, erklärt Steindl.<br />

Neben der Rolle als Plattform wird auch die<br />

räumliche Expansion vorangetrieben.<br />

Im nördlichen Teil des bestehenden Areals siedelt<br />

sich derzeit die Deutsche Post mit ihrer DHL<br />

Paket Austria an (Siehe Beitrag auf Seite 50 in<br />

dieser Ausgabe – Verweis auf den Beitrag DHL<br />

kontra Post!). Dort wird für DHL Paket auf einer<br />

Arealfläche von 60.000 m 2 eine 11.0000 m 2<br />

Im Cargo Center Graz Nord kommt man<br />

dem Bedarf für die steigende Nachfrage<br />

nach maßgeschneiderten Logistik-Immobilien<br />

für Handel, Industrie und Logistik entgegen.<br />

Dieser Bedarf ist gegeben, zumal gerade<br />

der Wirtschaftsraum Graz mit namhaften<br />

Unternehmen eine hohe Wirtschaftskraft<br />

repräsentiert. Und daher laufend neue hochwertige<br />

Logistik-Fazilitäten benötigt werden.<br />

Cargo Center Graz bietet Interessenten und<br />

Kunden einen sogenannten „One-Stop-Shop“<br />

mit Planung, Finanzierung, Bau sowie Vermietung<br />

und Betrieb. Glanz: „Dieses Geschäftsfeld<br />

wird seit 2003 für namhafte Firmen<br />

und Konzerne über die CCG Immobilien<br />

GmbH und seit 2013 über die CCG Nord Projektentwicklung<br />

erfolgreich betrieben.“ Die<br />

Lage kann günstiger nicht sein: Das Areal liegt<br />

direkt neben den Autobahnen A2 und A9<br />

mit direkten Anschlüssen, ist infrastrukturseitig<br />

komplett erschlossen mit Anbindung an das<br />

Schienennetz über den Intermodal-Terminal<br />

Süd, der von Steiermärkischen Landesbahnen<br />

gemanagt wird.<br />

Cargo Center ist wichtige nationale und internationale<br />

Drehscheibe<br />

Seit dem Startschuss im Jahr 2003 wurde unter<br />

finanziellem Engagement privater Investoren<br />

und öffentlicher Hand das moderne und leistungsstarke<br />

Cargo Center Graz entwickelt,<br />

das nicht nur für die Region, sondern auch<br />

für die Steiermark und Österreich zentrale Bedeutung<br />

hat. „In den vergangenen 12 Jahren<br />

wurden hier an die 250 Mio. Euro investiert“,<br />

betont Glanz. Mit diesem finanziellen Einsatz<br />

seitens Handels-, Industrie- und Dienstleistungsunternehmen<br />

seien in dieser Zeit nicht weniger<br />

als 1.350 Arbeitsplätze direkt und indirekt<br />

geschaffen worden.<br />

48 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Das Cargo Center Graz, im Ranking europäischer<br />

Logistik-Zentren auf Platz 18 unter den<br />

20 prominentesten Logistikzentren in Europa<br />

gereiht (siehe Info-Kasten), fährt mit seiner Logistik-Plattform-Strategie<br />

ganz gut, wie Steindl<br />

betont. Zentrale Elemente sind dabei der tägliche<br />

Ganzzug-Shuttle (10 Umläufe pro Woche)<br />

zwischen dem Hafen Koper und Werndorf,<br />

Kooperation mit neutralen Betreibern,<br />

Konzept für alternative Routen und Trucking<br />

sowie verschiedene Value Added Services<br />

einschließlich Vermittlung und Vermietung<br />

von Lagerfazilitäten. Die Logistik-Plattform<br />

mache das Alleinstellungsmerkmal des CCG<br />

aus, ist der Manager überzeugt, der vor seinem<br />

Wechsel nach Graz als Geschäftsführer<br />

des Donauhafens Enns in Enns-Ennsdorf<br />

werkte. Diese Plattform fungiert als neutraler<br />

4th-party-Logistik-Provider für alle wesentlichen<br />

Dienstleistungen (Schienenhauptlauf,<br />

Verzollung, Trucking etc.) zwischen dem Seehafenterminal<br />

Koper und den Kunden. Diese<br />

Logistik-Plattform-Funktion macht das Alleinstellungsmerkmal<br />

des CCG aus. Satz kommt<br />

schon 4 Zeilen weiter oben vor!!!<br />

Der Koper-Shuttle ist übrigens ein Zugprodukt,<br />

das sich im Vorjahr seinen Worten zufolge sehr<br />

positiv entwickelt hat und 2015 eine Volumensteigerung<br />

von 20 Prozent gegenüber dem<br />

Jahr zuvor erreichte. Grund genug also, das<br />

CCG künftig noch stärker als österreichische<br />

Hinterlanddrehscheibe für Koper zu positionieren.<br />

Diese dry-port-Funktion, nämlich<br />

wichtige Handling-Funktionen von der teuren<br />

Kaikante weg in das Hinterland zu verlagern,<br />

kommt sowohl den Häfen als auch den Hinterland-Terminals<br />

sehr entgegen, weil davon<br />

letztlich die Verlader im Export und Import<br />

profitieren.<br />

Über diese Hinterlanddrehscheibe will der<br />

gebürtige Oberösterreicher Steindl mehr<br />

und mehr Ladung aus seinem Heimatland<br />

Oberösterreich via Werndorf nach Koper lotsen.<br />

Dieses Mehr soll über die Schiene nach<br />

Süden kommen, geplant ist daher der Ausbau<br />

der Zugfrequenzen von Oberösterreich<br />

nach Werndorf auf drei bis vier Fahrten pro<br />

Woche. Dank staatlicher Subventionierung für<br />

eine zweite Lokomotive, auch Anschiebelok<br />

genannt, für Güterzüge über die Pyhrnstrecke<br />

wird der Transportpreis Richtung Koper für<br />

oberösterreichische Verlader und Operateure<br />

günstiger, doch der sinkende Ölpreis nimmt<br />

diesen Bonus derzeit leider wieder weg. Für<br />

Verlader im Norden Österreichs werde Koper<br />

immer interessanter, weil Reeder mit ihren<br />

Schiffen aus Asien direkt nach Koper kommen,<br />

was die Laufzeit der Container und zugleich<br />

auch die Kosten reduziert.<br />

In dem Ende vergangenen Jahres vorgelegten<br />

Ranking der bedeutendsten Logistikzentren<br />

in Europa glänzen Deutschland<br />

und Italien mit gleich sechs bzw. sieben Güterverkehrszentren,<br />

die eine führende Rolle<br />

in Europa einnehmen. Dieses Ranking wurde<br />

von der deutschen GVZ-Gesellschaft (DGG)<br />

erstellt und rückt primär jene GVZ in den Mittelpunkt,<br />

die im Hinterland wichtige Drehscheibenfunktionen<br />

übernehmen.<br />

Deutschland scheint dabei mit den GVZ in<br />

Bremen und Nürnberg, Leipzig, Berlin-Süd-<br />

Großbeeren, Berlin-West-Wustermark und<br />

Südwestsachsen auf. Darin aber prominent<br />

enthalten ist auch das CCG auf Platz 18 der<br />

bedeutendsten und wichtigsten in Europa.<br />

„Das CCG läuft unter dem dortigen Management<br />

gut“, sagt Thomas Nobel, Geschäftsführer<br />

der DGG. Die starke Intermodalität<br />

und das beispielgebende PPP-Modell mache<br />

das CCG sehr interessant. Die Kombination<br />

von öffentlichem und privatem Geld für die<br />

Entwicklung eines GVZ sei eine gute Lösung.<br />

Gerade bei größeren bis sehr großen GVZ<br />

komme man um ein PPP-Modell nicht herum.<br />

[RED]<br />

Mit wenigen Klicks:<br />

Werden Sie Teil unseres<br />

neuen<br />

B2B-Netzwerks!<br />

b2b.logistik-express.com<br />

DGG-RANKING: DIE GRÖSSTEN<br />

GVZ 2015 IN EUROPA<br />

1. Interporto Verona<br />

2. GVZ Bremen<br />

3. GVZ Nürnberg<br />

4. GVZ Berlin-Süd-Großbeeren<br />

5. Plaza Logistica Zaragoza<br />

6. Interporto Nola Campano<br />

7. Interporto Padova<br />

8. Interporto Bologna<br />

9. GVZ Leipzig<br />

10. Interporto Parma<br />

11. ZAL Barcelona<br />

12. Interporto Torino<br />

13. BILK Logistics Centre<br />

(Budapest)<br />

14. Interporto Novara<br />

15. CLIP Logistics (Poznan)<br />

16. Delta 3 Dourges (Lille)<br />

17. GVZ Berlin-West-Wustermark<br />

18. Cargo Center Graz<br />

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49


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Der Kampf um die Pakete<br />

Deutschlands Post mischt im heimischen B2C- und C2C-Geschäft kräftig mit –<br />

und Österreichs Post muss ihr Terrain verteidigen. BEITRAG: REDAKTION<br />

„Wir befördern fast alles“<br />

Österreichische Post zu tun, betont der Manager.<br />

Rund vier Mio. Österreicher kaufen im<br />

Internet regelmäßig ein, und vieles wird bei<br />

deutschen Versandhändlern wie Zalando,<br />

Amazon und Co eingekauft. Diese Mengen<br />

im eigenen Logistik-Regime zu den Endkunden<br />

zwischen Bodensee und Neusiedlersee zu<br />

bringen, ist das definierte Ziel von DHL Paket.<br />

GÜNTER BIRNSTINGL<br />

Die Deutsche Post ist im September<br />

des vergangenen Jahres in Österreich<br />

in den Ring gestiegen und<br />

macht seither der Österreichischen<br />

Post Konkurrenz im B2C- und C2C-Business,<br />

das ob des stark steigenden Internet-Handels<br />

für beide Postgesellschaften immer attraktiver<br />

wird. Damit verbunden wird auch der Kampf<br />

um jedes Paket von den Online-Händlern aus<br />

ganz Europa zu den Kunden bis ins letzte Tal in<br />

Tirol immer größer.<br />

Auf dem österreichischen Markt sichtbar ist<br />

das Engagement der Deutschen Post in Form<br />

der DHL Paket Austria, die derzeit gerade<br />

dabei ist, in ganz Österreich ein tragfähiges<br />

Logistiknetz aufzubauen. Für Günter Birnstingl,<br />

Geschäftsführer von DHL Paket, ist ganz klar:<br />

„Wir wollen die Nummer zwei auf dem österreichischen<br />

Markt werden.“ Hinter der Österreichischen<br />

Post, versteht sich.<br />

Dass die Deutsche Post-Tochter DHL in Österreich<br />

aktiv wird, habe strategische Gründe<br />

und überhaupt nichts mit der Qualität und<br />

Zusammenarbeit mit dem bisherigen Partner<br />

Dass die Deutsche Post-Tochter DHL in Österreich<br />

aktiv wird, habe strategische Gründe<br />

und überhaupt nichts mit der Qualität und<br />

Zusammenarbeit mit dem bisherigen Partner<br />

Österreichische Post zu tun, betont der Manager.<br />

Rund vier Mio. Österreicher kaufen im<br />

Internet regelmäßig ein, und vieles wird bei<br />

deutschen Versandhändlern wie Zalando,<br />

Amazon und Co eingekauft. Diese Mengen<br />

im eigenen Logistik-Regime zu den Endkunden<br />

zwischen Bodensee und Neusiedlersee zu<br />

bringen, ist das definierte Ziel von DHL Paket.<br />

Von derzeit 21 Depots in ganz Österreich organisiert<br />

DHL Paket mit regionalen Zustellpartnern<br />

die Frei-Haus-Zustellung zu den privaten<br />

Empfängern. Zustellungen erfolgen von Dienstag<br />

bis Samstag, wobei „für uns der Tag später<br />

beginnt, weil wir die Empfänger bis später am<br />

Abend erreichen wollen“, so Birnstingl. Ist der<br />

Empfänger nicht anwesend, wird das Paket<br />

in den Shop gebracht oder in unbemannten<br />

Packstationen für die Selbstabholung durch<br />

den Empfänger deponiert.<br />

Private Empfänger bekommen ihre online<br />

bestellten Sendungen nicht nur zugestellt, sondern<br />

können auch selbst im Sinne von C2C bei<br />

den Paketshops oder Packstationen Pakete in<br />

alle Welt aufgeben oder Retouren einlegen.<br />

Birnstingl sagt auch, wie es preislich ausschaut:<br />

50 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


„Wir können unsere Leistungen für unsere Kunden<br />

sicherlich günstiger als die Mitbewerber<br />

anbieten.“ Transportiert werden die beispielsweise<br />

in Deutschland online eingekauften<br />

Waren per Lkw zu zwei großen Logistikzentren<br />

der Deutschen Post im Großraum München<br />

und Regensburg. Hier erfolgt die Abfertigung<br />

Richtung Österreich und von hier fahren<br />

beauftragte Transportunternehmen mit den<br />

Sendungspartien zu den Depots, von wo aus<br />

die Regionalzusteller die Fläche bedienen.<br />

Österreichs Post muss reagieren<br />

Peter Umundum, Vorstand Paket & Logistik<br />

bei der Österreichischen Post, beobachtet<br />

das Tun von DHL Paket mit Argusaugen. „Wir<br />

reagieren mit Stärkung unseres Vertriebs in<br />

Deutschland, um deutsche Kunden effizienter<br />

direkt betreu en zu können. Die Vorholung<br />

von Sendungen in Deutschland machen wir<br />

jetzt gemeinsam mit den Kunden oder bieten<br />

es ihnen an. Das passiert teils im Rahmen mit<br />

unserem Partner Hermes, für den wir in Österreich<br />

für dessen Kunden die Paket-Zustellungen<br />

machen“, erklärt der Manager. Er räumt<br />

ein, dass die Post „sicherlich etwas an Volumen<br />

verlieren wird, wir sehen aber auch Wachstumspotenzial,<br />

mit dem wir mögliche Volumeneinbußen<br />

ausgleichen können“. Wenn man<br />

preislich unter Druck komme, will man mit guter<br />

Qualität begegnen. Umundum: „Als Qualitätsführer,<br />

der wir sind und bleiben wollen,<br />

gewinnen wir preislichen Spielraum.“<br />

Österreichs Post wird noch mehr investieren<br />

in den Service auf der letzten Meile, in neue<br />

Produkte wie beispielsweise in die Kofferraumzustellung,<br />

Abholstationen, Selbstbedienungszonen,<br />

die Interaktion mit den Kunden<br />

oder eine Haustürlösung für Empfangsboxen.<br />

Empfänger können an ihre Haustür eine Box<br />

hängen und der Zusteller legt dort das Paket<br />

hinein. Die Box wird an der Haustür befestigt<br />

und sicher verschlossen. Umgekehrt könnten<br />

die Kunden ihre Retourware hineinlegen und<br />

der Zusteller nimmt die Sendung wieder mit.<br />

Mit dieser Lösung will man die Erstzustellquote<br />

WIR BEFÖRDERN FAST AL<strong>LE</strong>S<br />

(derzeit bei 91 Prozent) und den Mehrwert für<br />

Absender und Empfänger erhöhen. Und im<br />

eigenen Haus Kosten einsparen.<br />

80 Mio. Pakete haben die vielen Tausend<br />

Postler im Vorjahr zugestellt. „Wir sind damit<br />

sehr zufrieden und haben gegenüber dem<br />

Jahr zuvor ein Wachstum von acht Prozent<br />

ge-schafft“, bilanziert Umundum. Und das trotz<br />

des Einstiegs der Deutschen Post in Österreich.<br />

In Österreich ist die Post im B2C-Bereich Marktführer<br />

mit einem Marktanteil von 77 Prozent, im<br />

B2B-Bereich, in dem 2009 der Einstieg erfolgte,<br />

liegt der Marktanteil bei 28 Prozent, was den<br />

Post-Manager stolz macht: „Dieses Wachstum<br />

wurde erreicht, weil wir viel investiert haben,<br />

um hier Absender und Empfänger mit Fokus<br />

auf die letzte Meile bestmöglich bedienen<br />

zu können.“ Seine Einschätzung der künftigen<br />

Entwicklung im E-Commerce-Bereich: Das<br />

Wachstum bleibt ungebrochen, was neue Mitbewerber<br />

im Logistikbereich auf den Markt<br />

bringt und den Kampf um jedes Paket möglicherweise<br />

noch facettenreicher machen wird.<br />

[RD]<br />

PETER UMUNDUM<br />

51


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Vix Danubius Nontotus Austriacus<br />

Die Donau, die beinahe zur Gänze österreichisch ist, steht unter dem mächtigen<br />

Flussgott, welcher die Donau über eine Figur mit Turban ergießen lässt. Unter<br />

diesem kraftvollen Bild im Großen Saal des Palais Niederösterreich fand am 17.<br />

März der VNL-Verkehrslogistik-Kongress statt. Was hätte der italienische Freskomaler<br />

Antonio Beduzzi wohl nach dem Logistik-Kongress <strong>2016</strong> an die Wand<br />

geschrieben? AUTOR: PETER BAUMGARTNER<br />

PETER BAUMGARTNER<br />

Vielleicht, dass Österreich nur noch<br />

wenige Kilometer Anteil an der Donau<br />

hat? Dass der Wassertransport<br />

und die nasse Infrastruktur in der<br />

österreichischen Logistik eine winzige Rolle<br />

spielen? Dass die Wasserflächen in Donauhäfen<br />

lieber zugeschüttet statt ausgebaut<br />

werden? Auf jeden Fall hätte Beduzzi aus<br />

dem mächtigen Flussgott einen greisen Mann<br />

gemacht, der selber höchstens noch eine<br />

Suppe verschütten kann. Kein Wunder, dass<br />

Prof. Sebastian Kummer eindringlich bittet,<br />

man möge doch die positiven Nachrichten<br />

aus dem Logistik-Kongress verbreiten.<br />

Das Land verliert bei den ausländischen<br />

Kunden als Logistikstandort zusehends an Bedeutung<br />

und genießt höchstens den Nimbus<br />

einer Schnitzelhochburg mit Lederhosenfolklore.<br />

An dieser Stelle muss einmal die Frage gestellt<br />

werden, wie die Verbreitung gut recherchierter<br />

Nachrichten eigentlich funktionieren soll,<br />

wenn im Land zwar Boulevardmedien, die<br />

zur absoluten Volksverblödung beitragen,<br />

großzügig gefördert werden, Fachmedien<br />

aber keinen Cent bekommen? Ganz abgesehen<br />

davon, es gibt eben so viele negative<br />

Entwicklungen, leider auch in der Logistikbranche,<br />

dass Redaktionen sich sogar schon<br />

gezwungen sehen, konstruktiven Journalismus<br />

zu fördern. Aber es ist allemal besser, der<br />

ausländische Partner oder Kunde erfährt aus<br />

den Medien, was ihn erwartet, anstatt durch<br />

eigene „Erfahrung“ klug zu werden.<br />

Bleiben wir bei der Förderpolitik im Land,<br />

die unter dem Titel Logistik, Verkehr, Transport<br />

und Innovation abläuft. Da gibt es nicht<br />

viel zu beschönigen, und das hat auch der<br />

Rechnungshof schon moniert. Auch wenn<br />

vielleicht einmal ein neues, innovatives Verladesystem<br />

durch die Förderpolitik zur Anwendung<br />

kommt. Tatsache ist doch, dass<br />

„Transport gegen die<br />

Fracht“ ist wie Sex ohne<br />

Liebe. Verlockend – aber<br />

sinnlos.“<br />

die übergeordneten Förderziele - Effizienz des<br />

Verkehrssystems, Transportverlagerung und<br />

CO 2 -Reduzierung - in weite Ferne gerückt<br />

und unerreichbar erscheinen. Trotz oder gerade<br />

wegen der Förderung findet immer mehr<br />

Verkehr auf der Straße statt und die Städte ersticken<br />

im Verkehr, während die Staukosten in<br />

astronomische Höhen klettern.<br />

Gleichzeitig werden trotz geförderter EEV,<br />

Euro 5 und 6 ganze Talschaften verpestet. Das<br />

alles liegt nicht nur an der ausufernden Grundlagenforschung,<br />

die hauptsächlich dem Selbstzweck<br />

dient, sondern auch an der angewandten<br />

Forschung, die Lösungsansätze statt<br />

Lösungen fördert. Oder welchen Sinn verfolgt<br />

zum Beispiel eine trimodale Hafenförderung,<br />

wenn dort die Binnenschifffahrt kaum mitspielen<br />

darf? Überhaupt stellt sich die Frage,<br />

welchen Sinn hat eine Logistikförderung noch,<br />

wenn die Industrieansiedlungs- und Raumordnungspolitik<br />

nicht mitgedacht wird? Welchen<br />

Sinn hat eine Förderung der Binnenschifffahrt,<br />

wenn am Donauufer Yachthäfen, aber keine<br />

Industrie angesiedelt wird? Sebastian Kummer<br />

selber hat in einem Aufsatz einmal erklärt,<br />

welchen Sinn astronomisch hohe Bahnförderungen<br />

haben: Sie bringen, so Kummer, kaum<br />

mehr Verkehr auf der Bahn, rechtfertigen aber<br />

gerade deshalb noch mehr Investitionen …<br />

52 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Smart City Logistik<br />

Ein anderer Spielplatz mit zunehmendem<br />

Förderbedarf ist die „Smart City Logistik“. Zwar<br />

ist noch nicht ganz klar, was das überhaupt<br />

ist, es klingt aber schon einmal gut und darf<br />

bei keinem Logistik Kongress fehlen. Jede<br />

Stadt, die „green“ sein möchte, braucht<br />

auch eine „City Logistik“. Wie ehemals jede<br />

Stadt ein City-Marketing verfolgte. Ergo<br />

brauchen jetzt alle Städte eine „City Logistik“.<br />

Es braucht dazu ja auch nicht viel Innovation.<br />

Einfach möglichst am Stadtrand einen „Hub“<br />

und schon sind alle LKW aus der City verbannt.<br />

Garniert mit einem Nachtfahrverbot erreicht<br />

die Verkehrspolitik zielsicher wieder genau das<br />

Gegenteil von dem, was eigentlich erwünscht<br />

ist. Der Umwegverkehr nimmt in Abhängigkeit<br />

von der Stadtgröße enorm zu. Die dabei produzierten<br />

Emissionen vor den Toren der Stadt<br />

scheren sich einen Dreck um Stadtgrenzen.<br />

Aber im Gegensatz zum Stau sieht man Smog<br />

(lange) nicht. Verkehrspolitiker sind zufrieden<br />

und die Bevölkerung wundert sich, warum<br />

sie trotzdem ein schlechtes Gefühl hat. Der<br />

„Transport gegen die Fracht“ ist wie Sex ohne<br />

Liebe. Verlockend – aber sinnlos.<br />

Selbstredend, dass Ansiedlungspolitik und<br />

Raumordnungspolitik bei der „Smart City Logistik“<br />

nicht berücksichtigt werden. Selbst<br />

in so hochkarätigen Veranstaltungen wie<br />

beim VNL-Kongress spielen Raumordnung<br />

und Ansiedlung keine Rolle. Wie denn auch.<br />

Schließlich sind das noch Bereiche, wo jeder<br />

kleine Bürgermeister seine Macht ausleben<br />

kann. Nein, es geht aber an dieser Stelle nicht<br />

um Macht über Häuslbauer, sondern um bundesweite<br />

Auswirkungen einer falschen Raumplanungs-<br />

und Ansiedlungspolitik, die schon in<br />

der Kleingemeinde entsteht. Wenn der Bürgermeister<br />

in Stinatz mit seiner Standortpolitik<br />

entscheidet, wann auf der Südosttangente<br />

in Wien Stau entsteht, dann wird die Freizügigkeit<br />

des Verkehrs zum Systemfehler. Vor<br />

dem Hintergrund der bedrohlichen Prognose,<br />

dass schon bald 70 Prozent der Bevölkerung<br />

in Städten leben und womöglich alles im<br />

Online-Handel gekauft wird, ist es kaum<br />

zielführend, kritischen Meldungen das Maul zu<br />

verbieten. Denn wenn die Prognosen zutreffen,<br />

ist schon bald ganz Österreich eine City<br />

und wir brauchen nicht für jede Stadt eine<br />

„City Logistik“, sondern für ganz Österreich.<br />

Auf Initiative von 15 (!) der logistikstärksten Unternehmen<br />

Österreichs kam am Zentrum für<br />

Globalen Wandel und Nachhaltigkeit 2014<br />

eine Stelle als Counselor für Nachhaltige Logistik<br />

zur Ausschreibung. Vor dem Hintergrund<br />

der herrschenden Verkehrs- und Infrastrukturpolitik<br />

erscheint es nur logisch, dass in Österreich<br />

der Ruf nach einem Logistik-Counselor<br />

laut wurde. Da hat sich jemand wirklich etwas<br />

dabei gedacht. Stammt der Counselor doch<br />

ursprünglich aus dem Therapiebereich und<br />

umschreibt die Arbeit mit noch relativ gesunden<br />

Menschen, die ihre Probleme nicht mehr<br />

allein lösen können und deshalb gelegentlich<br />

die Hilfe eines Experten benötigen. Zwar<br />

geht es in der Logistik nicht um das psychische<br />

Wohlergehen, aber schaden wird es wahrscheinlich<br />

auch nicht.<br />

Wie schwierig die Aufgabe des nunmehrigen<br />

Counselor Schwammenhöfer tatsächlich ist,<br />

zeigt sich allein in der Tatsache, dass er erst dafür<br />

HAFENCHEF MAG. FRIEDRICH<br />

<strong>LE</strong>HR ALS VERTRETER DER<br />

MARGINALISIERTEN DONAU<br />

IN ÖSTERREICH BEIM VNL-<br />

LOGISTIK KONGRESS. QUEL<strong>LE</strong>:<br />

IBBS<br />

53


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

sorgen muss, allen Logistik-Schülern entsprechende<br />

Lehrunterlagen zu besorgen. Alleine das<br />

erklärt, warum Logistikergenerationen davor<br />

eben nur eindimensional zu denken gelernt<br />

haben und heute noch glauben, Infrastruktur<br />

bestehe allein aus Schiene und Straße.<br />

Selbstredend, dass erst anno <strong>2016</strong> neben<br />

den Honoratioren der Branche bei der<br />

HERMES.Verkehrs.Logistik Preisverleihung auf<br />

der Bühne mit Lukas Schröder erstmals auch<br />

ein Lehrling stehen darf. Und das ist durchaus<br />

eine gute – eine sehr gute Nachricht, Herr Professor<br />

Kummer!<br />

Wenig Unterstützung hingegen ist für den<br />

Counselor die Infrastruktur- und Verkehrspolitik.<br />

Das sieht man am Beispiel, dass sie medienwirksam<br />

einen Anstieg der Bahn auf 40<br />

Prozent beim Modal Split plakatiert. Wohl<br />

wissend, dass sich der Straßenanteil keinesfalls<br />

verringern wird. Damit würde die<br />

Gesamtschau selbst ohne Binnenschifffahrt<br />

schon auf weit über 100 Prozent anwachsen.<br />

Die zentrale Frage ist, reicht die noch verbleibende<br />

Zeit, dass sich künftige Logistiker<br />

wie Lukas Schröder für wachsende Herausforderungen<br />

wappnen können?<br />

Schon schleudern Dienstleister wie FedEx,<br />

UPS, Amazon und DHL tödliche Blitze aus der<br />

Cloud auf Österreich nieder. Hierorts berät<br />

man aber noch, ob „Physical Internet“ überhaupt<br />

zur Infrastruktur zählen darf und wer<br />

das alles regeln soll. Inzwischen tritt aber<br />

schon jeder potenzielle Kunde mit Internetanschluss<br />

per Mausklick einen Logistik-Tsunami<br />

los, der sich gewaschen hat. Schätzungen in<br />

Deutschland gehen davon aus, dass etwa<br />

800.000 Pakete täglich (!) als Retourware auf<br />

den Verkehrswegen unterwegs sind. Kostet ja<br />

nix. Der Kunde ist König – auch wenn er eigentlich<br />

schon besachwaltet werden müsste. Und<br />

schon genügt die Lieferung am Tag nach der<br />

Bestellung nicht mehr. Am selben Tag muss<br />

die neue Pudelhaube auf der „Tackn“ stehen<br />

– auch wenn der nächste Winter erst in sechs<br />

Monaten kommt.<br />

Das Unbehagen angesichts gigantischer Warenströme,<br />

die durch Internetshopping ausgelöst<br />

fast stündlich zunehmen, ist unter den<br />

Diskutanten bei Fachveranstaltungen förmlich<br />

fühlbar. Organisatorisch kann es dank<br />

technischer Möglichkeiten noch aufgefangen<br />

und bewältigt werden. Aber schon läuft<br />

die Politik hinter der Entwicklung einher. Die<br />

DI SARAH KRAUTSACK – BMVIT, VERANT-<br />

WORTLICH FÜR FTI-PROGRAMM “MOBILITÄT<br />

DER ZUKUNFT”<br />

Schnellen fressen die Langsamen und die vermeintlich<br />

gute Verwaltung kann schon fast<br />

nur mehr absegnen, was von allen Seiten auf<br />

die Amtsstube einprasselt. Das Schlimmste ist,<br />

dass die Leute mit allen möglichen Problemen<br />

derart beschäftigt und zugedeckt sind, dass<br />

für das Thema Sicherheit in einer alles überspannenden<br />

Cloud überhaupt kein Platz<br />

mehr bleibt. Es ist geradezu symptomatisch,<br />

dass auf solchen Konferenzen wie beim eben<br />

über die Bühne gegangenen VNL-Kongress<br />

das Thema Sicherheit nicht einmal eine Randnotiz<br />

ist. Wohlgemerkt, es geht ja längst nicht<br />

mehr um simple Ladungsdiebstähle. Mittlerweile<br />

geht es um existentielle Cyberkriminalität,<br />

die absolut jeden Bereich der Logistik<br />

treffen kann. Nicht nur einzelne Unternehmen,<br />

sondern ganze Versorgungswege sind real<br />

bedroht. Absolute Horrorszenarien. Und dabei<br />

ist noch gar nicht von Terrorismus die Rede.<br />

Es gibt reale Bedrohungen, mit denen sich<br />

eigentlich jeder Logistikdiskurs auseinandersetzen<br />

muss. Dennoch findet das nicht statt.<br />

Bei keinem einzigen Logistik-Kongress waren<br />

bisher auch Experten eingeladen, die zum<br />

Beispiel etwas über den Schutz kritischer Infrastruktur<br />

zu sagen hätten. Dabei arbeiten<br />

Sicherheitsforschung, Verkehr und Infrastruktur<br />

unter einem ministeriellen Dach – aber eben<br />

nicht zusammen. Der Mathematiker Rudolf<br />

Taschner würde sagen, glauben sie keinem<br />

Computer. Aber auch er wird zum Logistik-<br />

Kongress nicht eingeladen. Experten unter<br />

sich warten lieber wie hypnotisiert auf den<br />

Fall, von dem sie wissen, dass er einmal eintreten<br />

wird … [PB]<br />

ÖSTERREICHISCHER<br />

VERKEHRSLOGISTIK-<br />

KONGRESS <strong>2016</strong><br />

Strukturelle Veränderungen<br />

in Industrie<br />

und Handel, aber<br />

politische Ereignisse<br />

in gewaltigen Dimensionen<br />

verändern<br />

Güterströme. Dazu<br />

kommen internationale<br />

Infrastrukturprojekte,<br />

Veränderungen bei<br />

den Verkehrsträgern<br />

und Megatrends<br />

und konzeptionelle<br />

Entwicklungen, die<br />

die Warenströme<br />

erschüttern und die<br />

Beteiligten vor neue<br />

Aufgaben stellen.<br />

Zielsetzung: die aktuellen<br />

Entwicklungen<br />

aufzuzeigen und<br />

daraus Chancen für<br />

Carrier, Spediteure<br />

und Verlader durch<br />

die Infrastrukturprojekte,<br />

hinsichtlich<br />

Laufzeiten, Kostenbild,<br />

Markterschließung und<br />

alternative Routen<br />

abzuleiten.<br />

[RED]<br />

54 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Neues Cargo Konzept für Wien?<br />

Dicht verbaute Gebiete, wenig Parkplätze, viel Verkehr und große Fahrzeuge<br />

unerwünscht – die Situation für die Lieferanten in Großstädten wie Wien ist nicht<br />

rosig. Gleichzeitig hängt die Wirtschaft dran, ohne Belieferung müssen die Geschäfte<br />

zusperren, Einkaufsstraßen würden sterben. Abhilfe verspricht ein Konzept<br />

mit genormten Lieferboxen. AUTORIN: ANGELIKA GABOR<br />

Was macht ein pensionierter<br />

LKW-Verkäufer, dem<br />

diese Probleme aus erster<br />

Hand geläufig sind?<br />

Richtig, er überlegt sich eine Lösung.<br />

Karl-Walter Stehlik ist der Schöpfer des<br />

Konzepts, das auf genormten Liefer-boxen<br />

auf Elektro-Trägerfahrzeugen und<br />

einem ortsgebundenen Lieferboxensystem<br />

aufbaut.<br />

So funktioniert es<br />

Im Prinzip funktioniert das System ähnlich<br />

wie die Postkästen in einem Mehrparteienhaus.<br />

Die 5‘ große, stationäre<br />

Box wird – idealerweise zu Zeiten mit<br />

wenig Verkehr – befüllt, der oder die<br />

Eigentümer können den Inhalt abholen,<br />

wann sie wollen – beispielsweise,<br />

wenn gerade wenig Kunden da sind<br />

und Zeit für die Warenübernahme<br />

bleibt. Die Belieferung erfolgt mit Microtransportern<br />

mit einem Box-Modul als<br />

Aufbau. Knackpunkt: die Boxen und<br />

deren Stellplatz. „Ideal wäre es, wenn<br />

die Stadt Wien den Platz für die ortsgebundenen<br />

Lieferboxen zur Verfügung<br />

stellt“, hofft Stehlik. Dabei könnte die<br />

Kommune selbst Eigentümer der Boxen<br />

sein und diese vermieten, oder einen<br />

Boxbetreiber beauftragen – in jedem<br />

Fall wäre sie die Schnittstelle. Ortsansässige<br />

Shop-Besitzer und Gastronomen<br />

können die Boxen mieten.<br />

„Mehrere Fuhrunternehmen beliefern<br />

eine Box, mehrere Parteien können sich<br />

die Box teilen. Der Kunde holt sich die<br />

Waren dann z. B. mit einem Hubwagen<br />

bei Bedarf aus der Box“ erläutert er.<br />

Seiner Meinung nach wären etwa 150<br />

Meter Abstand zwischen einzelnen Boxen<br />

in Geschäftsstraßen ideal. „Natürlich<br />

können auch mehrere Boxen nebeneinander<br />

gereiht werden, wenn der Bedarf<br />

dementsprechend gegeben ist.“<br />

Containermaß als Vorbild<br />

Bei seinen Überlegungen für das ideale<br />

Maß ging Stehlik von einem 45‘ Container<br />

und dessen Teilbarkeit aus, damit<br />

auch jene Produkte, die mit der Schiene<br />

Mit wenigen Klicks:<br />

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neuen<br />

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b2b.logistik-express.com<br />

KARL WALTER STEHLIK<br />

geliefert werden, gut verteilt werden<br />

können – für einen 45‘ Container<br />

benötigt man 9 Boxen. Die 5‘ Boxen<br />

passen gut auf Microtransporter, die<br />

sich aufgrund ihrer kompakten Maße<br />

im engen und verwinkelten Stadtgebiet<br />

bewährt haben und auch leichter<br />

einen Parkplatz finden, um ihre Waren<br />

abzuliefern.<br />

Stehlik: „Obwohl auch klassische City-<br />

Transporter mit Verbrennungsmotor in<br />

Frage kommen, würden im Idealfall<br />

nur Elektrofahrzeuge eingesetzt – oder<br />

was auch immer gerade dem aktuellen<br />

Stand der Technik entspricht. Bei<br />

den kurzen Wegen in der Stadt sind<br />

Elektrofahrzeuge natürlich ideal, umweltfreundlich<br />

und die Betriebskosten<br />

sind wesentlich niedriger. Für den Zweischichtbetrieb<br />

bieten sich Akkutausch-<br />

Stationen (ähnlich wie bei Elektrostaplern)<br />

an, um keine langen Stehzeiten<br />

zu verursachen.“ Irgendwann<br />

könnte er sich die Umsetzung seines<br />

Konzeptes auch überregional vorstellen,<br />

etwa bei der Nutzung von Flachwechselcontainern.<br />

Doch zu allererst<br />

geht es um Wien – wie lange er darauf<br />

wohl warten muss? [AG]<br />

Finden Sie Betriebe na<br />

Standort / Kategorie /<br />

Speziell auch für Messe<br />

B2B Betriebssuche / M<br />

55


TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Flächenmaut: Die Wogen gehen hoch<br />

Die geplante Einführung einer flächendeckenden Lkw-Maut auf allen Straßen<br />

lässt die Wogen hochgehen. Die Transportwirtschaft und die Wirtschaft lehnen<br />

sie ab, einzelne Bundesländer wollen sie unbedingt, um ihre Kassen zu füllen und<br />

Straßen sanieren zu können. AUTOR: JM<br />

A<strong>LE</strong>XANDER KLACSKA<br />

SEBASTIAN KUMMER<br />

Die heimische Transportbranche ist<br />

mächtig aufgebracht und macht<br />

ihrer Ablehnung zur Einführung einer<br />

flächendeckenden Lkw-Maut in<br />

ganz Österreich kräftig Luft. 600 Mio. Euro erhoffen<br />

sich die neun österreichischen Bundesländer<br />

daraus zu erlösen, fünf Prozent davon<br />

müsste man für die Systemkosten abziehen. Die<br />

Mehrkosten durch die Flächenmaut werden<br />

alle Österreicher bezahlen müssen. „Einerseits<br />

spendiert der Staat den Bürgern Steuererleichterungen<br />

von fünf Mrd. Euro, andererseits<br />

kassiert er gleich 20 Prozent davon wieder<br />

ein", kritisiert Alexander Klacska, Obmann der<br />

Bundessparte Transport und Verkehr in der<br />

Wirtschaftskammer Österreich (WKO).<br />

Seine klare Absage zu den politisch motivieren<br />

Maut-Plänen kommt daher nicht überraschend.<br />

Der Funktionär befürchtet, dass durch<br />

die Flächenmaut Unternehmen ihre Lkw-Flotten<br />

auf kleinere Lkw umstellen werden, was unter<br />

dem Strich bedeutet: Noch mehr Lkw werden<br />

auf den Straßen unterwegs sein. Eine von der<br />

WKO beim Wiener Logistik-Professor Sebastian<br />

Kummer in Auftrag gegebene Studie über die<br />

möglichen Auswirkungen einer Flächenmaut<br />

kommt zu sehr nüchternen Erkenntnissen, die<br />

allen diejenigen, die immer wieder lauthals<br />

den Wirtschaftsstandort Österreich propagieren,<br />

zu denken geben müsste:<br />

Eine flächendeckende Lkw-Maut würde<br />

hauptsächlich regionale österreichische Industrie-,<br />

Gewerbe-, Handels- und Transportunternehmen<br />

treffen. Vor allem Unternehmen<br />

mit regionalen Netzwerken würden überproportional<br />

belastet, heißt es in der Studie.<br />

„Die Binnenkonjunktur und der Wirtschaftsstandort<br />

Österreich werden geschwächt und<br />

die Mautpläne sind insgesamt gesehen ein<br />

falscher Impuls", prophezeit Kummer. Bei einigen<br />

im Rahmen der Studie analysierten Unternehmen<br />

würden die direkten Zusatzkosten<br />

der flächendeckenden Maut sogar über sechs<br />

Prozent vom Umsatz ausmachen. Neben der<br />

regionalen Wirtschaft sieht Kummer durch eine<br />

flächendeckende Maut vor allem auch die österreichischen<br />

Konsumenten stark betroffen. Er<br />

geht davon aus, dass sich die daraus resultierenden<br />

Mehrkosten für die privaten Haushalte<br />

in der Höhe von rund 62 bis 77 Euro pro Kopf<br />

und Jahr niederschlagen werden. Für die gesamte<br />

Bevölkerung wäre das demnach eine<br />

Belastungshöhe von 419 bis 515 Millionen Euro<br />

pro Jahr.<br />

Bei Rewe International (Billa, Merkur und<br />

Co) redet man nicht viel um den heißen Brei<br />

herum: „Eine flächendeckende Lkw-Maut<br />

in Österreich trifft in erster Linie die österreichischen<br />

Konsumenten“, verlautet aus der<br />

Konzernzentrale in Wiener Neudorf. Aufgrund<br />

der tendenziell kleinformatigeren Strukturen<br />

übernimmt der Supermarktsektor in Österreich<br />

die Funktion des Nahversorgers. Diese Rolle<br />

muss auch weiterhin gewährleistet bleiben.<br />

Eine flächendeckende Lkw-Maut bedeute vor<br />

diesem Hintergrund höhere Preise für Konsumenten<br />

und das bei notwendigerweise gleichbleibendem<br />

Verkehrsaufkommen aus dem<br />

Lebensmitteleinzelhandel, lautet die Botschaft<br />

des Lebensmitteldiskonters.<br />

Ganz anders sehen das einzelne Landeshauptleute<br />

der Bundesländer. Jörg Leichtfried,<br />

Landesrat für Verkehr im Bundesland Steiermark,<br />

gilt als Frontmann für die Einführung der<br />

Maut und fordert die Einführung einer flächendeckenden<br />

Lkw-Maut so rasch wie möglich.<br />

Der frühere EU-Parlamentarier der SPÖ begründet<br />

die Notwendigkeit für zusätzliche Mauteinnahmen<br />

mit den leeren Kassen in den Länderbudgets<br />

für den Ausbau der Gemeinde- und<br />

Landesstraßen.<br />

„Es wäre sinnvoll, österreichweit eine flächendeckende<br />

Maut für Schwerfahrzeuge über 3,5<br />

Tonnen einzuführen“, so Leichtfried. Nach seiner<br />

Vorstellung sollten „Mautflüchtlinge“, die mit<br />

56 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


ihren tonnenschweren Lkw Landes- und<br />

Gemeindestraßen als Ausweichrouten<br />

benutzen, in Zukunft ihren Beitrag zur<br />

Erhaltung der niedrigrangigen Verkehrswege<br />

leisten. „Schließlich verursachen<br />

die schweren Fahrzeuge auch die meisten<br />

Schäden“, argumentiert Leichtfried.<br />

Um lediglich die Substanzverschlechterung<br />

des „untergeordneten Straßennetzes“<br />

aufzuhalten, braucht es aktuell<br />

rund 50 Mio. Euro pro Jahr. Und weitere<br />

50 Millionen Euro, um dringend notwendige<br />

Sanierungen auf dem 110.000<br />

Kilometer langen Straßennetz durchführen<br />

zu können. Leichtfried: „Diese<br />

Summen sind aus dem aktuellen Budget<br />

nicht zu finanzieren, daher brauchen<br />

wir die flächendeckende Lkw-Maut.“<br />

Laut Leichtfried gibt es aktuell ein einstimmiges<br />

Positionspapier aller österreichischen<br />

Landesräte in den neun<br />

Bundesländern, auf dessen Basis mit der<br />

Bundesregierung verhandelt wird.<br />

Auch in Industriekreisen gärt es in Sachen<br />

Lkw-Maut heftig. „Die aktuellen<br />

Diskussionen über weitere, einseitige Belastungen<br />

für den Güterverkehr durch<br />

die Einführung einer flächendeckenden<br />

Lkw-Maut sind aus Sicht der Industriellenvereinigung<br />

als standortpolitischer Unsinn<br />

abzulehnen“, spricht Peter Koren,<br />

Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung,<br />

Klartext. Eine solche<br />

Maßnahme wäre zudem ineffizient,<br />

da sie neben der Verteuerung des<br />

Transports den ländlichen Raum benachteiligen<br />

und gleichzeitig auch nicht<br />

zu einer Verlagerung auf die Schiene<br />

oder zu sonstigen verkehrspolitisch<br />

positiven Effekten führen würde. Auch<br />

die Schwächung der internationalen<br />

Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes<br />

Österreich sei ein entscheidendes<br />

Gegenargument. Der Lkw-<br />

Verkehr in Österreich leistet bereits seit<br />

2010 seinen leistungsabhängigen Beitrag<br />

durch die fahrleistungsabhängige<br />

Maut, die Industrie hat die Ökologisierung<br />

des Güterverkehrs auf der Straße<br />

mitgetragen, so Koren.<br />

Für Franz Danninger, Obmann des<br />

Fachverbandes Güterbeförderung<br />

in der Wirtschaftskammer Österreich<br />

und selbst Transportunternehmer, sind<br />

die Pläne zur Einführung einer flächendeckenden<br />

Maut im Grunde genommen<br />

nicht neu und werden gerade<br />

von der Arbeiterkammer immer wieder<br />

als der „verkehrspolitische Stein der<br />

Weisen“ hervorgeholt. „Für mich ist<br />

diese Forderung eine bewusste und<br />

fahrlässige Schädigung des Wirtschaftsstandortes<br />

Österreich und jeden einzelnen<br />

Konsumenten, lediglich vor dem<br />

Hintergrund verfehlter Bahn-Nostalgie.“<br />

Durch eine Lkw-Flächenmaut würden<br />

sich die Waren im Supermarkt, im Kleidergeschäft,<br />

im Kiosk um die Ecke mit<br />

Sicherheit verteuern, befürchtet der<br />

Funktionär. Danninger: „Für jeden österreichischen<br />

Konsumenten rechnen<br />

wir mit einer Verteuerung der Güter<br />

des täglichen Bedarfs von bis zu 500<br />

Euro pro Jahr.“ Das Argument der Verteuerung<br />

der Produkte teilt auch das<br />

Tiroler Holzindustrieunternehmen Fritz<br />

Steuereinahmen Bsp.<br />

Mineralölsteuer<br />

Normverbrauchsabgabe<br />

Kraftfahrzeugsteuer<br />

motorbezogene Versicherungssteuer<br />

Versicherungssteuer<br />

Lkw-Maut<br />

Autobahnvignette<br />

Pkw-Streckenmauten<br />

Mehrwertsteuer Kfz-Erwerb<br />

Mehrwertsteuer Kraftstoffe<br />

Mehrwertsteuer sonstige Leistungen<br />

Sonstige Steuern<br />

Summe:<br />

Egger in St. Johann in Tirol. „Sollte eine<br />

flächendeckende Lkw-Maut in Österreich<br />

eingeführt werden, bedeutet dies<br />

für uns – wie für alle Unternehmen –<br />

letztlich eine Verteuerung der Produkte.<br />

Diese müssen wir an unsere Kunden und<br />

diese wiederum an die Endverbraucher<br />

weitergeben“, betont Unternehmenssprecherin<br />

Manuela Leitner. Im internationalen<br />

Wettbewerb würde eine solche<br />

Lkw-Maut einen Standortnachteil<br />

bedeuten, „unsere österreichischen<br />

Standorte an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“,<br />

setzt sie nach. Verteuern deshalb,<br />

weil höhere Beschaffungs- und<br />

Distributionskosten selbstredend Auswirkungen<br />

auf die Preise haben. Drängt<br />

sich an dieser Stelle gleich die Frage<br />

nach dem Standortnachteil für Egger<br />

auf. Leitners Antwort darauf: „Wenn die<br />

Wettbewerbsfähigkeit österreichischer<br />

Standorte sinkt, ist es durchaus möglich,<br />

dass künftige Investitionen verstärkt im<br />

Ausland, etwa in Osteuropa erfolgen.<br />

[RED]<br />

Straßenverkehr <strong>2016</strong> ORT<br />

4.250 MIO. EURO<br />

450 MIO. EURO<br />

52 MIO. EURO<br />

2.320 MIO. EURO<br />

331 MIO. EURO<br />

1.250 MIO. EURO<br />

437 MIO. EURO<br />

158 MIO. EURO<br />

1.691 MIO. EURO<br />

1.130 MIO. EURO<br />

951 MIO. EURO<br />

313 MIO. EURO<br />

13.333 Mio. EURO<br />

LOGISTIK express 3|2014 57


JOB & KARRIERE<br />

Fachkräftemangel in der Logistik –<br />

planvoll suchen, erfolgreich finden<br />

Lagerpersonal? Schwierig. Berufskraftfahrer? Noch schwieriger. Lokführer? Ganz<br />

schwierig! So sieht es derzeit aus, wenn Logistik- und Mobilitätsunternehmen<br />

offene Stellen besetzen wollen. Hauptgrund dafür ist das schlechte Image der<br />

Branche bei den Bewerbern. Tatsächlich sind die Arbeitsbedingungen oft belastend.<br />

Doch es gibt Lösungen, wie auch Logistiker und Mobilitätsdienstleister zu<br />

attraktiven Arbeitgebern werden können. AUTORIN: BEATRICE MAISCH<br />

BEATRICE MAISCH<br />

Auf unserem Hof standen Lkw, für die<br />

wir zwar Ladung, aber keine Fahrer<br />

hatten - berichtet Kai Schmuck,<br />

Leiter Geschäftsentwicklung bei<br />

der Spedition Hans Ihro GmbH. Viele Logistikunternehmen<br />

stehen vor derselben Herausforderung,<br />

denn Berufskraftfahrer sind schwer<br />

zu finden. Das hat seine Gründe: Sie leisten<br />

harte Arbeit, haben wenig Freizeit, erhalten<br />

eine mäßige Entlohnung und müssen sich<br />

oft genug einen rauen Umgangston an der<br />

Rampe gefallen lassen. Vor allem junge Leute<br />

machen daher um diesen Beruf einen weiten<br />

Bogen. Der Fahrermangel ist nur ein Beispiel für<br />

das weite Handlungsfeld Personal, dem sich<br />

die Logistik- und Mobilitätsbranche zuwenden<br />

muss. Denn wenn Lkw auf dem Hof stehen<br />

bleiben und kein Geld mehr verdienen, wird<br />

es Zeit, in seine Mitarbeiter zu investieren. Unternehmen<br />

müssen die Personalarbeit in den<br />

Fokus rücken und ihre Arbeitsbedingungen<br />

verbessern. Denn fehlendes oder nicht ausreichend<br />

qualifiziertes Personal wirkt sich langfristig<br />

negativ auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

aus.<br />

Personalarbeit ist ein strategisches Thema<br />

Employer Branding nennt sich der Prozess, der<br />

eine starke Arbeitgebermarke zum Ziel hat.<br />

Dazu gehört, ein langfristig wirksames Konzept<br />

zu entwickeln. Derzeit planen die Verantwortlichen<br />

in den Unternehmen häufig eher<br />

kurzfristig. Sie wollen möglichst schnell ihre<br />

Personallücken schließen. Für ein wirksames<br />

Employer Branding hat sich ein schrittweises<br />

Vorgehen bewährt: Analyse des Bedarfs, Mitarbeiter<br />

finden, integrieren und langfristig binden.<br />

Im Anschluss sollte eine Phase der Evaluation<br />

folgen, um aus Fehlern zu lernen und<br />

erfolgreiche Wege weiterzugehen.<br />

Bei der Analyse können sich Arbeitgeber von<br />

der Bundesagentur für Arbeit unterstützen lassen.<br />

„Wir bieten Demografieanalysen sowie<br />

Personal- und Bildungsbedarfsanalysen an“,<br />

informiert Marc Salzmann von der Agentur<br />

für Arbeit Frankfurt am Main. Wenn Arbeitgeber<br />

genau klären, welche Mitarbeiter zum<br />

Unternehmen sowie zu den anstehenden<br />

Projekten und Aufgaben passen, können sie<br />

gezielter und mit besseren Erfolgsaussichten<br />

auf die Suche gehen.<br />

Bei der Integration neuer Mitarbeiter und<br />

der langfristigen Bindung gibt es zahlreiche<br />

Gestaltungsmöglichkeiten: Sie reichen von<br />

regelmäßigen Mitarbeitergesprächen über<br />

Bonuszahlungen, Gesundheitsangebote<br />

bis hin zu flexiblen Arbeitszeitmodellen und<br />

Weiterbildungskonzepten. In der Ausgestaltung<br />

sollten sich Geschäftsführung und<br />

Personalverantwortliche eng miteinander<br />

abstimmen. Denn Personalplanung und -entwicklung<br />

sind langfristig nur erfolgreich, wenn<br />

sie sich an den strategischen Zielen des Unternehmens<br />

ausrichten. Auch ein sorgfältiges<br />

Bewerten der Kosten auf lange Sicht ist nötig.<br />

Was heute Geld kostet, kann sich morgen<br />

auszahlen.<br />

Den Anspruch, vor allem schnelle Lösungen<br />

zu finden, hat auch Marc Salzmann beobachtet:<br />

„Hauptkriterium bei der Bewerberauswahl<br />

ist die Berufserfahrung. Fehlt sie,<br />

sind Unternehmen sehr zurückerhaltend, auch<br />

wenn der Bewerber qualifiziert ist.“ Die Agentur<br />

für Arbeit Frankfurt am Main hat im letzten<br />

Jahr 114 Berufskraftfahrer qualifiziert. Im<br />

Rahmen einer Weiterbildung haben sie den<br />

Führerschein C-CE inklusive Grundqualifikation<br />

für Gütertransport sowie für ADR-Scheine<br />

58 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Führung<br />

Kultur<br />

Struktur<br />

erlangt. Die durchschnittliche Dauer dieser programme. Ein erfahrener integrierter Studie: „Handlungsfelder<br />

Quelle und Copyright: Mainblick – Agentur für Strategie und Kommunikation GmbH<br />

Qualifizierungen liegt zwischen drei und sechs Kollege kann Fragen rund um die Arbeit 1 in der Personalarbeit in<br />

Monaten. Die Agentur finanziert auch ein<br />

Praktikum im Unternehmen.<br />

beantworten sowie bei Behördengängen<br />

und Freizeitgestaltung helfen.<br />

Transport und Logistik“<br />

Thema: Dem Fachkräfte-<br />

Wie Unternehmen die Phasen „Finden, Integrieren<br />

und Binden“ gestalten, prägt<br />

ihr individuelles Arbeitgeber-Image. Gelingt<br />

ihnen das, wird aus dem Image eine<br />

starke Arbeitgebermarke, die nach innen<br />

und außen wirkt. Bei einem zunehmenden<br />

Fachkräftemangel bedeutet dies einen<br />

klaren Wettbewerbsvorteil. [RED]<br />

mangel wirksam und nachhaltig<br />

begegnen.<br />

Durchführung: Prof. Dr.<br />

Kai-Oliver Schocke, Zentrum<br />

für Logistik, Mobilität<br />

und Nachhaltigkeit (ZLMN)<br />

an der Frankfurt University<br />

Ausländische Fachkräfte: Schwerpunkt<br />

Integration<br />

Bei operativen Kräften wie Berufskraftfahrern<br />

oder Lagerarbeitern sind ausländische Mitarbeiter<br />

oft eine gute Alternative. Hier spielt<br />

aber die Phase der Integration eine besonders<br />

große Rolle. Wichtig ist vor allem der Erwerb<br />

der deutschen Sprache. „Das kann langwierig<br />

und herausfordernd sein, aber wenn<br />

die ausländischen Mitarbeiter erst einmal im<br />

Unternehmen angekommen sind, arbeiten sie<br />

meist sehr zuverlässig“, erzählt Kai Schmuck.<br />

Die schwierige Kommunikation zwischen Disponenten<br />

und ausländischen Fahrern hat die<br />

Hans Ihro GmbH sehr konsequent gelöst: „In<br />

der Disposition arbeiten wir mit Mitarbeitern<br />

aus Polen, Tschechien, Rumänien und Ungarn.“<br />

Aber Kai Schmuck weist auch darauf<br />

hin, dass fehlende Sprachkompetenz eine<br />

Fehlerquelle ist. „Die Mitarbeiter aus dem Ausland<br />

müssen Deutsch lernen, daran führt kein<br />

Weg vorbei!“ Gute Sprachkenntnisse sind in<br />

der Arbeit und im Privatleben essenziell, um<br />

sich zu integrieren.<br />

Arbeitgeber haben ihrerseits ein großes<br />

wirtschaftliches Interesse daran, Personal<br />

langfristig zu binden. Daher sollten sie den<br />

Mitarbeiter aus dem Ausland beim Spracherwerb<br />

und der Integration unterstützen.<br />

Sie können ihn zum Beispiel für den Besuch<br />

eines Sprachkurses stundenweise freistellen.<br />

Bewährt haben sich zudem Mentoren-<br />

Kommunikation<br />

Erfolgreich Mitarbeiter finden, integrieren<br />

und binden: Beim 1. HR-Summit Logistik<br />

& Mobilität diskutieren Geschäftsführer,<br />

Fach- und Führungskräfte sowie Personaler<br />

mittelständischer Unternehmen<br />

aktuelle Personalfragen. Die hochkarätig<br />

besetzte Veranstaltung bietet Impulsvorträge,<br />

Diskussionen und Foren zu den<br />

Themen „HR in neuer Rolle“, „Arbeiten<br />

4.0“ und „Ausländische Mitarbeiter“:<br />

Vorgestellt werden unter anderem Praxisbeispiele<br />

gelungener Personalarbeit.<br />

Was: HR-Summit Logistik & Mobilität<br />

Wann: Donnerstag, 2. Juni <strong>2016</strong><br />

Wo: IHK Frankfurt am Main,<br />

Börsenplatz 4, 60313 Frankfurt<br />

Beginn: 9 Uhr<br />

Teilnahme: 299 Euro<br />

Informationen und Anmeldung auf:<br />

www.hr-summit-logistik.de<br />

of Applied Sciences.<br />

Zielgruppe: Personalverantwortliche<br />

und Führungskräfte<br />

in Transport und<br />

Logistik.<br />

Die Studien-Ergebnisse<br />

werden beim 1. HR-Summit<br />

Logistik & Mobilität<br />

am 2. Juni in Frankfurt am<br />

Main präsentiert.<br />

• LINK zur Studie:<br />

http://ww2.unipark.de/<br />

uc/BefragungLogistik<br />

59


JOB & KARRIERE<br />

Menschen in Bewegung<br />

Mehr Informationen zu Job & Karriere auf www.logistik-express.com<br />

PAVEL ILIECHV<br />

EXECUTIVE VICE<br />

PRESIDENT<br />

GEFCO-GRUPPE<br />

Pavel Iliechv ist neuer Executive Vice<br />

President Strategie & Finanzen der GEF-<br />

CO-Gruppe und Vorstandsmitglied von<br />

GEFCO. Als ehemaliger stellvertretender<br />

Leiter für Unternehmensfinanzierung<br />

bei Russian Railways (RZD) bringt Pavel<br />

Ilichev seine Fachkompetenz im Finanzund<br />

Bankensektor und seine Erfahrung<br />

im Transport- und Logistiksektor bei GEF-<br />

CO ein.<br />

RUDOLF HANSL<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

KNAPP SYSTEM-<br />

INTEGRATION<br />

Seit 1. April <strong>2016</strong> verstärkt Rudolf Hansl<br />

(46) das Führungsteam bei KNAPP Systemintegration<br />

in Leoben. Er wird als<br />

3. Geschäftsführer neben Bernhard<br />

Rottenbücher und Franz Leitner den<br />

Bereich Vertrieb verantworten und innerhalb<br />

der KNAPP-Gruppe die Leitung<br />

der Business Unit Food Retail<br />

übernehmen. Hansl hat Wirtschaftsingenieurwesen-Maschinenbau<br />

studiert.<br />

YILMAZ UYGUN<br />

PROFESSOR LOGIS-<br />

TICS ENGINEERING<br />

JACOBS UNIVERSITY<br />

Dr. Yilmaz Uygun (33) ist neuer Professor<br />

für Logistics Engineering, Technologies,<br />

and Processes an der privaten<br />

englischsprachigen Jacobs University<br />

in Bremen. Der zweifache Doktor der<br />

Ingenieurswissenschaften hat seine<br />

Stelle am 1. April angetreten und<br />

möchte sein Augenmerk vor allem auf<br />

die Herausforderungen der Industrie 4.0<br />

legen.<br />

BENJAMIN BÜSCHER<br />

CHIEF OPERATIONS<br />

& DIGITAL OFFICE<br />

SCHACHINGER<br />

Seit März bekleidet Benjamin Büscher<br />

bei Schachinger Logistik die Position<br />

als Chief Operations & Digital Office<br />

und verstärkt damit das Leitungsteam<br />

der Schachinger Logistik Holding,<br />

bestehend aus Max Schachinger III und<br />

Peter Overkamp. Büscher wird die Umstellung<br />

von Schachinger Logistik auf<br />

Prozessorganisation und die digitale<br />

Transformation bgleiten, verantworten.<br />

ANDREAS SCHMITZ<br />

VORSTANDSVOR-<br />

SITZENDER<br />

SCHMITZ Cargobull<br />

Der Aufsichtsrat der Schmitz Cargobull<br />

AG hat Andreas Schmitz (48) mit<br />

Wirkung zum 01.04.<strong>2016</strong> zum neuen<br />

Vorstandsvorsitzenden als Nachfolger<br />

von Ulrich Schümer ernannt. Er zeichnet<br />

für die Ressortaufgaben Unternehmensstrategie,<br />

Public Relations, Emerging<br />

Markets, Schmitz Cargobull Wuhan<br />

(China) und die Value Added Services<br />

verantwortlich.<br />

ANDREAS MAGER<br />

DISTRIBUTIONS-<br />

LOGISTIK<br />

WEGENER+STAPEL<br />

FÖRDERTECHNIK<br />

Andreas Mager (43) ist seit 1. Februar<br />

neuer Leiter des Bereichs Distributionslogistik<br />

beim Traditionsunternehmen<br />

Wegener + Stapel Fördertechnik<br />

GmbH. Der Maschinenbau-Experte ist<br />

ein ausgewiesener Kenner von Markt<br />

und Materie und bringt mehr als 20<br />

Jahre Berufserfahrung bei namhaften<br />

Systemanbietern in das Unternehmen<br />

ein.<br />

CHRISTOPH<br />

WOLKERSTORFER<br />

GESCHÄFTSFÜH-<br />

RUNGSMITGLIED<br />

TGW MECHANICS<br />

Christoph Wolkerstorfer, bisher Geschäftsführer<br />

von TGW Mechanics,<br />

wechselte per 1. März <strong>2016</strong> als Geschäftsführer<br />

zur TGW Logistics Group.<br />

Martin Rausch, bislang Director Product<br />

Development, folgt ihm ins Geschäftsführungs-Team<br />

von TGW Mechanics<br />

nach. Wolkerstorfer verantwortet nun<br />

die Bereiche Sales, Market Development<br />

und Logistics Solutions.<br />

60 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


Der gebürtige Vorarlberger Mag. Helmut<br />

Schweighofer (47) hat per 1. Februar<br />

die Nachfolge von Kurt Leidinger<br />

als Vorstandsvorsitzender der Schenker<br />

& CO AG mit Sitz in Wien. Der bisherige<br />

Amtsinhaber Kurt Leidinger (52) wechselte<br />

nach Deutschland und übernahm<br />

dort als neuer Vorstandsvorsitzender<br />

die Führung der Schenker Deutschland<br />

AG.<br />

HELMUT<br />

SCHWEIGHOFER<br />

VORSTANDS-<br />

VORSITZENDER<br />

SCHENKER<br />

Alexander Blankenburg wechselt<br />

zum 1. Juli <strong>2016</strong> von der SBB Cargo<br />

Deutschland GmbH zur TX Logistik AG.<br />

Beim Troisdorfer Eisenbahnlogistikunternehmen<br />

übernimmt er als Director<br />

Operations die Gesamtverantwortung<br />

für den Bahnbetrieb. Zuletzt hatte<br />

Blankenburg bei der SBB u.a. Betriebsverantwortung<br />

für Planung, Durchführung<br />

und Überwachung in Deutschland.<br />

A<strong>LE</strong>XANDER<br />

BLANKENBURG<br />

DIRECTOR<br />

OPERATIONS<br />

TX LOGISTIK<br />

Nando Cesarone ist seit Februar Präsident<br />

der UPS Europe Region und Nachfolger<br />

von Cindy Miller. Er wird für die<br />

UPS Operationen in den 56 Ländern<br />

und Gebieten der UPS Europe Region<br />

und deren gut 45.000 Mitarbeiter verantwortlich<br />

sein. Der gebürtige Kanadier<br />

war zuletzt als Präsident der UPS<br />

Asia Pacific Region tätig.<br />

NANDO<br />

CESARONE<br />

PRÄSIDENT<br />

UPS EUROPE<br />

Der Mühlviertler Mag. (FH) Paul Steininger(37),<br />

Absolvent der Fachhochschule<br />

Kufstein für Internationale<br />

Wirtschaft und Management, wurde<br />

mit April <strong>2016</strong> Head of International<br />

Sales & Business Development der<br />

Hödlmayr International AG und folgt<br />

in dieser Position Konrad Zwirner nach,<br />

der sich neuen beruflichen Herausforderungen<br />

stellt.<br />

PAUL<br />

STEININGER<br />

HEAD OF SA<strong>LE</strong>S<br />

HÖDLMAYR<br />

Der Verwaltungsrat von Panalpina hat<br />

Peter Ulber (56) als neuen Verwaltungsrat-Präsidenten<br />

und Nachfolger von Dr.<br />

Rudolf W. Hug (72) nominiert. Die Wahl<br />

steht an der kommenden Generalversammlung<br />

vom 10. Mai <strong>2016</strong> an. Zudem<br />

wurde Stefan Karlen (42), gegenwärtig<br />

Regionaler CEO für die Region Asien-<br />

Pazifik, zum Nachfolger als Panalpinas<br />

nächster CEO ernannt.<br />

PETER ULBER<br />

VERWALTUNGSRAT<br />

PANALPINA<br />

Seit Januar <strong>2016</strong> verstärkt Ulrich G.<br />

Hock als kaufmännischer Leiter die Geschäftsführung<br />

der Noerpel Gruppe in<br />

Ulm und kümmert sich um die Finanzen<br />

und das Controlling. Er arbeitet gemeinsam<br />

mit Wolfgang Britz, der die<br />

Bereiche Personal, Strategie und Assets<br />

betreut. Hock war zunächst für die<br />

Braun GmbH tätig und arbeitete danach<br />

für die Swatch Group SA.<br />

ULRICH G. HOCK<br />

FINANZEN &<br />

CONTROLLING<br />

NOERPEL<br />

Seit Jahresbeginn ist Frank Rottmann-<br />

Simon Mitglied der Geschäftsführung<br />

der Rieck Sea Air Cargo International<br />

GmbH & Co. KG (RSACI) in Hamburg.<br />

In dieser Funktion teilt er sich gleich-<br />

berechtigt die Aufgaben mit dem<br />

langjährigen Geschäftsführer Oliver-<br />

Karsten Thor Mählen. Gleichzeitig übernahm<br />

Daniel Bendler die Leitung der<br />

Hamburger RSACI-Niederlassung.<br />

FRANK ROTT-<br />

MANN-SIMON<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

RIECK SEA AIR<br />

CARGO<br />

Die luxemburgische Frachtfluggesellschaft<br />

Cargolux hat Janet Jiang im<br />

Jänner zur neuen Regional Managerin<br />

China ernannt. Ihre Karriere im Unternehmen<br />

startete sie 2000 als Sales and<br />

Reservations Officer in Schanghai. Seit<br />

2014 ist sie auch für das neue Cargolux-<br />

Drehkreuz in Zhengzhou zuständig,<br />

an dem die neue Tochtergesellschaft<br />

Cargolux China beheimatet sein wird.<br />

JANET JIANG<br />

CHINA REGIONAL<br />

MANAGERIN<br />

CARGOLUX<br />

61


TERMINE<br />

Messen & Events<br />

11. Februar <strong>2016</strong><br />

11. April <strong>2016</strong><br />

11. Juli <strong>2016</strong><br />

11. Oktober <strong>2016</strong><br />

LOGISTIK express Ausgabe 1/<strong>2016</strong><br />

LOGISTIK express Ausgabe 2/<strong>2016</strong><br />

LOGISTIK express Ausgabe 3/<strong>2016</strong><br />

LOGISTIK express Ausgabe 4/<strong>2016</strong><br />

www.logistik-express.com/e-paper-uebersicht/<br />

<strong>2016</strong> VERANSTALTUNG ORT INTERNET<br />

14. bis 15. April 32. BVL LOGISTIK DIALOG Wien www.bvl.at<br />

10. bis 12. Mai SMART AUTOMATION + INTERTOOL Wien www.messe.at<br />

31. Mai bis 3. Juni CEMAT Hannover www.cemat.de<br />

7. bis 8. Juni ÖSTERREICHISCHER LOGISTIK-TAG Linz www.vnl.at<br />

14. bis 15. Juni OMNICHANNEL DAYS Köln www.omnichannel-days.com<br />

15. bis 16. September 14. LOGISTIKSOMMER Leoben www.logistiksommer.at<br />

15. September AUTOCONTACT <strong>2016</strong> Bad Radkersburg www.acstyria.com<br />

27. bis 29. September FACHPACK Nürnberg www.fachpack.de<br />

29. bis 30. September ÖSTERREICHISCHES EINKAUFSFORUM Wien www.bmoe.at<br />

6. bis 7. Oktober EXCHAiNGE Frankfurt www.huss-verlag.de<br />

10. bis 13. Oktober MOTEK Stuttgart www.neocom.de<br />

12. bis 13. Oktober NEOCOM Düsseldorf www.neocom.de<br />

19. bis 21. Oktober DEUTSCHER LOGISTIK KONGRESS Berlin www.bvl.de<br />

16. bis 17. November DEUTSCHER HANDELSKONGRESS Berlin www.handelskongress.de<br />

62 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>


„LOGISTIK BEWEGT“<br />

JETZT LOGISTIK ANBIETER FINDEN<br />

MIT „B2B.LOGISTIK-EXPRESS.COM“<br />

Internationale Messen & Events<br />

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Deutsch/Englisch<br />

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sowie unter www.logistik-express.com<br />

63


Erfolgreicher Lebensmitteleinzelhandel<br />

braucht erstklassige Logistik.<br />

Deshalb vertraut E.Leclerc auf Systeme von WITRON.<br />

E.Leclerc SCAPALSACE, Colmar, France<br />

SCAPALSACE<br />

„Als wir ein WITRON-System erstmals im Live-Betrieb sahen, waren wir uns sofort sicher,<br />

dass dies die richtige Lösung im Rahmen unserer Multi-Channel-Strategie ist. Ein zukunftsweisender<br />

Schritt in Bezug auf Kundenservice, Wirtschaftlichkeit, Kommissionierqualität und<br />

Arbeitsplatzergonomie. Sowohl in der Logistik als auch in unseren Filialen.”<br />

Daniel Prunier, Präsident E.Leclerce SCAPALSACE.<br />

Be innovative • Be committed • Be successful<br />

Generalunternehmer für die Planung, Realisierung und den Betrieb von wirtschaftlichen Logistik- und Kommissioniersystemen<br />

für Handel und Industrie. Planung, IT, Steuerung, Mechanik und Service – alles aus einer Hand.<br />

Neustädter Str. 21 · D-92711 Parkstein · Tel.: +49 9602 600 0 · Fax: +49 9602 600 211 · info@witron.de · www.witron.com

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