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LE-2-2016

LOGISTIK express Fachzeitschrift

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TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Transport und Logistik Russland:<br />

Handel kämpft mit Sanktionen<br />

Der niedrige Ölpreis und die verhängten Sanktionen machen dem Land zu schaffen.<br />

Der Staatshaushalt ist hoch verschuldet, und es kann kaum Geld zum Neubau<br />

von Straßen und anderen Infrastruktureinrichtungen aufgebracht werden.<br />

Um sich beim Handel aus der Abhängigkeit vom Transshipment zu lösen, wird der<br />

Hafen Ust-Luga in der baltischen See massiv ausgebaut. AUTOR: DIRK RUPPIK<br />

DIRK RUPPIK<br />

Laut der jährlichen Geschäftsklima-<br />

Umfrage des Ost-Ausschusses (OA) der<br />

Deutschen Wirtschaft und der Deutsch-<br />

Russischen Auslandshandelskammer<br />

(AHK) ist der bilaterale Handel zwischen<br />

Russland und Deutschland im Gesamtjahr<br />

2015 um ein Viertel gesunken. Die deutschen<br />

Exporte nach Russland brachen um 7,5 Milliarden<br />

Euro (-25,5 Prozent) ein. „Gemessen<br />

am bisherigen Rekordjahr 2012 hat sich der<br />

deutsche Export in den vergangenen drei<br />

Jahren von 38 Milliarden auf 21 Milliarden<br />

Euro fast halbiert“, erklärte der neue OA-Vorsitzende<br />

Wolfgang Büchele. Allerdings glauben<br />

immer weniger deutsche Unternehmen<br />

(15 Prozent von 152 befragten), dass sich Russland<br />

von der EU ab- und China zuwendet.<br />

Im Vorjahr waren gemäß OA noch fast 50<br />

Prozent dieser Ansicht. Gemäß der Umfrage<br />

wächst unter den befragten Unternehmen<br />

bezüglich der seit Sommer 2014 zwischen der<br />

EU und Russland bestehenden Wirtschaftssanktionen<br />

die Ungeduld: 60 Prozent plädieren für<br />

die sofortige Aufhebung der Sanktionen, weitere<br />

28 Prozent fordern deren schrittweisen<br />

Abbau. Nur zwölf Prozent sehen einen Anlass<br />

zur Beibehaltung der Sanktionen. Vor einem<br />

Jahr hatte dieser Wert noch bei 24 Prozent<br />

gelegen. „Die Aufhebung der gegenseitigen<br />

Sanktionen würde die russische und die ukrainische<br />

Wirtschaft natürlich nicht über Nacht<br />

beleben können. Aber dieses Signal könnte zu<br />

einem erheblichen Investitionsschub in ganz<br />

Osteuropa führen“, sagte Büchele.<br />

Die Zahl der in Russland vertretenen Unternehmen<br />

mit deutschem Kapitalanteil hat<br />

sich gemäß OA 2015 unter dem Eindruck der<br />

Krise von 6.000 auf 5.600 reduziert. Die Mehrzahl<br />

der auf dem russischen Markt aktiven<br />

deutschen Unternehmen plant allerdings<br />

keine Reduzierung ihres Engagements. Germany<br />

Trade & Invest (Gtai) sieht den Ausblick<br />

für Russland nicht so rosig: „Russlands<br />

Wirtschaft ist auf Talfahrt. Besserung ist nicht<br />

in Sicht, solange der Ölpreis so niedrig bleibt<br />

und die Finanzsanktionen in Kraft sind. Die<br />

Lage in der Industrie ist katastrophal. Entlassungswellen<br />

lassen die Kaufkraft und somit<br />

den Konsum weiter sinken. Mit dem Ölpreis<br />

stürzt der Außenwert des Rubels ab. Ein Euro<br />

kostete im März <strong>2016</strong> rund 80 Rubel (vor fünf<br />

Jahren rund 40 Rubel). Das torpediert sämtliche<br />

Investitionspläne in der russischen Industrie.<br />

Neue Anlagen gibt es nur gegen harte<br />

Devisen. Ob Bauwirtschaft, Automobilindustrie,<br />

Elektronik oder Maschinenbau - in vielen<br />

Branchen brechen die Investitionen massiv<br />

ein. Zudem will Russland seine Abhängigkeit<br />

von Industriegütereinfuhren bis 2020 senken.“<br />

Deutschland ist nach China das zweitwichtigste<br />

Lieferland für die Russische Föderation.<br />

Zu den bedeutendsten Importgütern zählten<br />

Maschinen, Anlagen und Fahrzeuge. Russland<br />

greift in diesem Bereich besonders gerne auf<br />

Waren aus Deutschland zurück. Weiterhin liefert<br />

die BRD chemische Erzeugnisse, Elektronik<br />

und Elektrotechnik, Arznei- und Nahrungsmittel,<br />

Textilien, Kunststoffe und Metallwaren.<br />

Importiert werden Erdöl, Erdgas, NE-Metalle,<br />

chemische Erzeugnisse, Eisen und Stahl, Chemikalien,<br />

Rohstoffe, Nahrungsmittel, Papier<br />

und Maschinen. Bei den Abnehmerländern<br />

liegt Deutschland nach den Niederlanden<br />

und China auf Platz 3.<br />

Verlängerte Sanktionen<br />

Die Sanktionen der Europäischen Union gegenüber<br />

der Russischen Föderation wurden<br />

nach und nach seit März 2014 eingeführt. Am<br />

42 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>

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