LE-2-2016
LOGISTIK express Fachzeitschrift
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INTRALOGISTIK<br />
„Was man auf der LogiMAT<br />
nicht findet, gibt es noch nicht“<br />
Komprimierte Informationen über alles, was die Intralogistikbranche aktuell bewegt:<br />
Das ist das Erfolgskonzept, das die Messe LogiMAT seit Jahren in den Kreis<br />
der beliebtesten Veranstaltungen des Logistikjahres hebt. In diesem Jahr war<br />
das Besucherinteresse besonders groß. Deutlich mehr als 43.000 Besucher folgten<br />
dem Ruf der über 1.200 Aussteller. Inhaltlich standen in den Hallen die beiden<br />
Trendthemen Industrie 4.0 und E-Commerce im Fokus. AUTORIN: KARIN WALTER<br />
Zugegeben, im Dschungel der<br />
Logistikveranstaltungen fällt es<br />
zunehmend schwer, die richtigen<br />
Prioritäten zu setzen. Doch<br />
wer in diesem Jahr die LogiMAT nicht<br />
fest im Terminkalender verankert hatte,<br />
der hat etwas verpasst. 1.280 Aussteller,<br />
acht bis auf die letzte Standfläche belegte<br />
Hallen: Das sind nur die wichtigsten<br />
Rahmendaten der offiziellen<br />
Messebilanz. Viel wichtiger jedoch:<br />
Immer mehr Aussteller nutzen den<br />
Jahreszyklus der Intralogistikschau, um<br />
handfeste Innovationen oder intelligente<br />
Weiterentwicklungen bereits<br />
bestehender Lösungen an den Mann<br />
zu bringen.<br />
Kommissionierroboter auf Vormarsch<br />
Allen voran ging in diesem Jahr der<br />
Hamburger Staplerbauer Still mit gutem<br />
Beispiel voraus. Das Unternehmen der<br />
Kion-Gruppe hatte mit dem Kommissionierfahrzeug<br />
iGo neo CX 20 eine<br />
wirklich bemerkenswerte Produktinnovation<br />
mit nach Stuttgart gebracht.<br />
Denn hinter dem etwas sperrig klingenden<br />
Namen verbirgt sich das weltweit<br />
erste Flurförderzeug, das serienmäßig<br />
mit den kognitiven Fähigkeiten eines<br />
Roboters ausgestattet ist. Das heißt<br />
bildlich gesprochen: Der iGo neo CX<br />
20 folgt seinem menschlichen Kollegen<br />
durch das Kommissionierlager völlig<br />
selbstständig auf Schritt und Tritt - ohne<br />
dass eine externe Fernsteuerung für<br />
das Fahrzeug nötig ist. Schenkt man<br />
dem Hamburger Lagertechnikgerätehersteller<br />
Glauben, hat sich die Investition<br />
in das ab Sommer <strong>2016</strong> erhältliche<br />
Fahrzeug rasch amortisiert: Nicht nur,<br />
dass der autonome Helfer dem Personal<br />
im Kommissionierlager ein deutlich<br />
konzentrierteres Arbeiten ermöglicht.<br />
Das Roboter-Fahrzeug stellt darüber<br />
hinaus auch beschleunigte Kommissionierleistungen<br />
in Aussicht, da auf<br />
das Kommissionierfahrzeug nicht mehr<br />
laufend auf- und abgestiegen werden<br />
muss.<br />
Auf ein nicht weniger großes Publikumsinteresse<br />
stieß der von dem Münchener<br />
Robotik-Start-up Magazino präsentierte<br />
Kommissionier-Roboter TORU<br />
Cube. Auffälligstes Merkmal des im<br />
vergangenen Jahr neu vorgestellten<br />
und zur LogiMAT weiterentwickelten,<br />
autonomen Kommissionierfahrzeugs<br />
ist ein mit variablen Ebenen ausgestattetes<br />
Kommissionierregal, das 15<br />
bis 20 durchschnittlich große Bücher<br />
oder andere quaderförmige Artikel zwischenlagern<br />
kann. Die ausfahr- sowie<br />
drehbare Hubsäule ist ein weiteres<br />
wichtiges Feature des mit künstlicher<br />
Intelligenz ausgestatteten Roboter-<br />
Fahrzeugs: Damit gelingt es den TORU<br />
Cube-Erfindern zufolge, sämtliche Regalfächer<br />
aller gängiger Fachbodenregale<br />
zu bedienen. Außerdem ist es<br />
dem Kommissionier-Roboter möglich,<br />
in einem Regalgang beidseitig zu kommissionieren.<br />
Hybrid aus Shuttle und Regalbediengerät<br />
Auf die seit einigen Jahren schwelende<br />
Diskussion, ob Shuttlesysteme oder<br />
herkömmliche Regalbediengeräte den<br />
größeren Nutzeneffekt bringen, gab<br />
es am Messestand der Klinkhammer<br />
Förderanlagen GmbH eine interessante<br />
Antwort: Hinter der unter dem Namen<br />
KlinCAT präsentierten Lösung steht<br />
das Konzept, die besten Eigenschaften<br />
aus beiden Welten zu vereinen.<br />
„Ziel der Neuentwicklung war es, ein<br />
leistungsfähiges System zu entwickeln<br />
und gleichzeitig die Investitionskosten<br />
in Relation zu gängigen Shuttle-Systemen<br />
niedrig zu halten“, erläuterte Frank<br />
Klinkhammer, Geschäftsführer der Klinkhammer<br />
Group, die Idee, die hinter der<br />
Lagertechnik-Innovation steht. KlinCAT-<br />
Shuttles erreichen ähnliche Beschleunigungswerte<br />
wie herkömmliche Shuttle-<br />
Systeme.<br />
Die Reichweite pro Shuttle liegt bei<br />
bis zu neun Behälterebenen. Im Unterschied<br />
zu herkömmlichen Shuttle-Systemen<br />
kommt das KlinCAT-System jedoch<br />
mit weniger Shuttle-Fahrzeugen aus.<br />
Preis- und Leistungsvorteile gegenüber<br />
herkömmlichen Lösungen für das automatische<br />
Kleinteile-Handling lassen sich<br />
laut dem Nürnberger Hersteller von<br />
Intralogistiklösungen auch durch die<br />
verminderte Komplexität im Regalstahlbau<br />
sowie die vergleichsweise hohe<br />
Lagerdichte erzielen.<br />
Flexibilität im Lager ist Pflicht<br />
Auch am Messestand des Intralogistikanbieters<br />
Kardex Remstar gab es<br />
Neuigkeiten im Bereich der Logistikautomatisierung<br />
zu sehen. Vorgestellt<br />
wurde die brandneu entwickelte Lagerund<br />
Bereitstellungslösung Vertical Buffer<br />
Module - eine modular aufgebaute<br />
Intralogistiklösung, die bei drohenden<br />
Kapazitätsengpässen oder Sortimentserweiterungen<br />
flexibel skalierbar ist.<br />
20 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>