10.05.2018 Aufrufe

LE-2-2016

LOGISTIK express Fachzeitschrift

LOGISTIK express Fachzeitschrift

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Container-Transporte nach Europa<br />

werden immer billiger<br />

Bedingt durch stetig steigenden Warenfluss – vom Rohstofftransport bis hin zur<br />

Auslieferung von Fertigprodukten zum Endverbraucher – steigt auch das Risiko,<br />

dass wertvolle Güter am Transportweg Schaden nehmen. BEITRAG: REDAKTION<br />

Der Gütertransport auf dem<br />

Seeweg von Asien nach Europa<br />

wird immer billiger. Die<br />

Frachtsätze für das Verschiffen<br />

von Containern sackten zuletzt um<br />

weitere rund zehn Prozent auf knapp<br />

mehr als 200 Euro ab. Auf dem derzeitigen<br />

Niveau wird das Geschäft nach<br />

Einschätzung von Insidern der Logistikbranche<br />

zufolge für große Reeder wie<br />

beispielsweise Hapag Lloyd, Maersk,<br />

MSC oder CMA CGM immer unrentabler.<br />

Die Exporte, die vom weltgrößten<br />

Containerhafen Shanghai ausgehen,<br />

werden wöchentlich im Index SCFI<br />

(Shanghai Containerized Freight Index)<br />

abgebildet. Die Frachtsätze der vergangenen<br />

Wochen waren die niedrigsten<br />

seit Beginn der Aufzeichnung im Jahr<br />

2009. Nicht nur auf der Asien-Route Richtung<br />

Europa purzeln die Frachtraten, in<br />

anderen Regionen rund um den Globus<br />

verbilligte sich der Containertransport<br />

ebenfalls drastisch: Zu Häfen in das Mittelmeer<br />

ging der Preis um mehr als elf<br />

Prozent zurück, an die US-Westküste um<br />

zwölf und an die US-Ostküste um neun<br />

Prozent.<br />

Die Containerschifffahrt leidet seit<br />

Jahren unter hohen Überkapazitäten.<br />

Wegen der schwächelnden Konjunktur<br />

in China und anderen Schwellenländern<br />

ist das Angebot an Schiffsraum<br />

viel größer als die Nachfrage. Die weltgrößte<br />

Reederei, Maersk, war über<br />

Jahre erfolgsverwöhnt und fuhr respektable<br />

Erträge ein, doch das ist Vergangenheit:<br />

die zuletzt geschriebenen roten<br />

Zahlen ließen in der Zentrale in Kopenhagen<br />

die Alarmglocken schrillen. Auch<br />

japanische Reedereien schreiben rote<br />

Zahlen. Deutschlands größte Container-<br />

Reederei Hapag-Lloyd kehrte indes<br />

dank der Fusion mit dem chilenischen<br />

Konkurrenten CSAV in die Gewinnzone<br />

zurück.<br />

Hapag-Lloyd forciert Special Cargo<br />

Die deutsche Traditionsreederei mit Sitz<br />

in Hamburg war 2015 unternehmerisch<br />

gut unterwegs und hat eigenen Angaben<br />

zufolge den Turnaround geschafft:<br />

Das EBIT drehte von minus 382 Mio. Euro<br />

im Jahr 2014 auf plus 366 Mio. Euro im<br />

Vorjahr. Der Umsatz erhöhte sich von 6,8<br />

Mrd. Euro 2014 auf 8,8 Mrd. Euro im Vorjahr.<br />

Man habe die Unternehmensziele<br />

erreicht, verlautet es entspannt aus der<br />

obersten Führungsetage. Hapag Lloyd<br />

ist großer Player im Containerbusiness,<br />

aber forciert neuerdings auch den<br />

Bereich Special Cargo. Schwere Turbinen,<br />

Jachten, Flugzeugteile oder sonstige<br />

sperrige Güter, die nicht in Container<br />

passen, nimmt die Reederei auf ihren<br />

177 Schiffen mit. Bei Special Cargo hat<br />

Hapag Lloyd langjährige Erfahrung<br />

und eigenen Angaben zufolge ein sehr<br />

gutes Equipment zu bieten, das auch<br />

österreichischen Kunden zur Verfügung<br />

steht. Dafür braucht es sogenannte Flat-<br />

Racks, auf denen bis zu 54 t schwere<br />

Colli verladen werden. Special Cargo<br />

kann im Einzelstück schon einmal bis zu<br />

500 Tonnen schwer sein.<br />

Spezial-Ladung muss an Bord der Kähne<br />

präzise platziert werden, nicht selten<br />

haben Spezial-Verladungen, weil Kunden<br />

so frühzeitig anfragen, eine planerische<br />

Vorlaufzeit von bis zu eineinhalb<br />

Jahren, weiß David Piel, Experte für Special<br />

Cargo bei Hapag-Lloyd und selbst<br />

nautischer Offizier mit entsprechender<br />

Erfahrung bei Verladung und Transport<br />

von Special Cargo.<br />

Hapag-Lloyd hat den Container weiter<br />

entwickelt: Er wurde technisch adaptiert,<br />

statt eines Holzbodens besteht der<br />

Boden immer öfter aus Stahl, was die Box<br />

leichter macht und mehr Ladevolumen<br />

bringt. 1,6 Mio. TEU hat die Reederei<br />

derzeit im eigenen Fuhrpark, gut 10.000<br />

davon sind bereits mit Stahlboden<br />

ausgestattet. Entwickelt wurde der<br />

Steelfloor-Container gemeinsam mit<br />

Kunden. Der Stahlboden macht die Box<br />

wesentlich stabiler und langlebiger. Aufgrund<br />

der speziell konstruierten Sicken<br />

ist sie um bis zu 150 Kilogramm leichter<br />

als herkömmliche ältere Modelle und<br />

ermöglicht so höhere Ladungsmengen,<br />

ohne dass der Stahlboden im Vergleich<br />

zum Holz Stabilität einbüßt. [RED]<br />

46 LOGISTIK EXPRESS 2/<strong>2016</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!