LE-2-2016
LOGISTIK express Fachzeitschrift
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ihren tonnenschweren Lkw Landes- und<br />
Gemeindestraßen als Ausweichrouten<br />
benutzen, in Zukunft ihren Beitrag zur<br />
Erhaltung der niedrigrangigen Verkehrswege<br />
leisten. „Schließlich verursachen<br />
die schweren Fahrzeuge auch die meisten<br />
Schäden“, argumentiert Leichtfried.<br />
Um lediglich die Substanzverschlechterung<br />
des „untergeordneten Straßennetzes“<br />
aufzuhalten, braucht es aktuell<br />
rund 50 Mio. Euro pro Jahr. Und weitere<br />
50 Millionen Euro, um dringend notwendige<br />
Sanierungen auf dem 110.000<br />
Kilometer langen Straßennetz durchführen<br />
zu können. Leichtfried: „Diese<br />
Summen sind aus dem aktuellen Budget<br />
nicht zu finanzieren, daher brauchen<br />
wir die flächendeckende Lkw-Maut.“<br />
Laut Leichtfried gibt es aktuell ein einstimmiges<br />
Positionspapier aller österreichischen<br />
Landesräte in den neun<br />
Bundesländern, auf dessen Basis mit der<br />
Bundesregierung verhandelt wird.<br />
Auch in Industriekreisen gärt es in Sachen<br />
Lkw-Maut heftig. „Die aktuellen<br />
Diskussionen über weitere, einseitige Belastungen<br />
für den Güterverkehr durch<br />
die Einführung einer flächendeckenden<br />
Lkw-Maut sind aus Sicht der Industriellenvereinigung<br />
als standortpolitischer Unsinn<br />
abzulehnen“, spricht Peter Koren,<br />
Vize-Generalsekretär der Industriellenvereinigung,<br />
Klartext. Eine solche<br />
Maßnahme wäre zudem ineffizient,<br />
da sie neben der Verteuerung des<br />
Transports den ländlichen Raum benachteiligen<br />
und gleichzeitig auch nicht<br />
zu einer Verlagerung auf die Schiene<br />
oder zu sonstigen verkehrspolitisch<br />
positiven Effekten führen würde. Auch<br />
die Schwächung der internationalen<br />
Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes<br />
Österreich sei ein entscheidendes<br />
Gegenargument. Der Lkw-<br />
Verkehr in Österreich leistet bereits seit<br />
2010 seinen leistungsabhängigen Beitrag<br />
durch die fahrleistungsabhängige<br />
Maut, die Industrie hat die Ökologisierung<br />
des Güterverkehrs auf der Straße<br />
mitgetragen, so Koren.<br />
Für Franz Danninger, Obmann des<br />
Fachverbandes Güterbeförderung<br />
in der Wirtschaftskammer Österreich<br />
und selbst Transportunternehmer, sind<br />
die Pläne zur Einführung einer flächendeckenden<br />
Maut im Grunde genommen<br />
nicht neu und werden gerade<br />
von der Arbeiterkammer immer wieder<br />
als der „verkehrspolitische Stein der<br />
Weisen“ hervorgeholt. „Für mich ist<br />
diese Forderung eine bewusste und<br />
fahrlässige Schädigung des Wirtschaftsstandortes<br />
Österreich und jeden einzelnen<br />
Konsumenten, lediglich vor dem<br />
Hintergrund verfehlter Bahn-Nostalgie.“<br />
Durch eine Lkw-Flächenmaut würden<br />
sich die Waren im Supermarkt, im Kleidergeschäft,<br />
im Kiosk um die Ecke mit<br />
Sicherheit verteuern, befürchtet der<br />
Funktionär. Danninger: „Für jeden österreichischen<br />
Konsumenten rechnen<br />
wir mit einer Verteuerung der Güter<br />
des täglichen Bedarfs von bis zu 500<br />
Euro pro Jahr.“ Das Argument der Verteuerung<br />
der Produkte teilt auch das<br />
Tiroler Holzindustrieunternehmen Fritz<br />
Steuereinahmen Bsp.<br />
Mineralölsteuer<br />
Normverbrauchsabgabe<br />
Kraftfahrzeugsteuer<br />
motorbezogene Versicherungssteuer<br />
Versicherungssteuer<br />
Lkw-Maut<br />
Autobahnvignette<br />
Pkw-Streckenmauten<br />
Mehrwertsteuer Kfz-Erwerb<br />
Mehrwertsteuer Kraftstoffe<br />
Mehrwertsteuer sonstige Leistungen<br />
Sonstige Steuern<br />
Summe:<br />
Egger in St. Johann in Tirol. „Sollte eine<br />
flächendeckende Lkw-Maut in Österreich<br />
eingeführt werden, bedeutet dies<br />
für uns – wie für alle Unternehmen –<br />
letztlich eine Verteuerung der Produkte.<br />
Diese müssen wir an unsere Kunden und<br />
diese wiederum an die Endverbraucher<br />
weitergeben“, betont Unternehmenssprecherin<br />
Manuela Leitner. Im internationalen<br />
Wettbewerb würde eine solche<br />
Lkw-Maut einen Standortnachteil<br />
bedeuten, „unsere österreichischen<br />
Standorte an Wettbewerbsfähigkeit verlieren“,<br />
setzt sie nach. Verteuern deshalb,<br />
weil höhere Beschaffungs- und<br />
Distributionskosten selbstredend Auswirkungen<br />
auf die Preise haben. Drängt<br />
sich an dieser Stelle gleich die Frage<br />
nach dem Standortnachteil für Egger<br />
auf. Leitners Antwort darauf: „Wenn die<br />
Wettbewerbsfähigkeit österreichischer<br />
Standorte sinkt, ist es durchaus möglich,<br />
dass künftige Investitionen verstärkt im<br />
Ausland, etwa in Osteuropa erfolgen.<br />
[RED]<br />
Straßenverkehr <strong>2016</strong> ORT<br />
4.250 MIO. EURO<br />
450 MIO. EURO<br />
52 MIO. EURO<br />
2.320 MIO. EURO<br />
331 MIO. EURO<br />
1.250 MIO. EURO<br />
437 MIO. EURO<br />
158 MIO. EURO<br />
1.691 MIO. EURO<br />
1.130 MIO. EURO<br />
951 MIO. EURO<br />
313 MIO. EURO<br />
13.333 Mio. EURO<br />
LOGISTIK express 3|2014 57