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Stadionzeitung_2017_18_SVW_Ansicht

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Unser Gast 55<br />

die Hände in die Luft und wehrte den Ball ab. Eine<br />

Sensationstat! Und nicht die erste.<br />

Später waren sogar die Borussen begeistert vom Keeper<br />

des Widersachers. „Pavlenka hat ein Riesenspiel gemacht,<br />

wir sind an ihm gescheitert“, sagte Julian Weigl beeindruckt,<br />

Marco Reus verlieh das Prädikat „Weltklasse“. Selbstredend<br />

wurde Pavlenka auch aus den eigenen Reihen mit Lob<br />

überschüttet. „Es ist ein Super-Gefühl, so einen Keeper<br />

hinter sich zu haben“, schwärmte Jérôme Gondorf. Zlatko<br />

Junuzovic sagte: „Pavlas hält Bälle, das ist unglaublich.“<br />

Maximilian Eggestein flocht seinem Teamkollegen verbal<br />

den Lorbeerkranz: „Er ist einfach ein kompletter Torwart.“<br />

Nur Verteidiger Sebastian Langkamp macht sich wegen des<br />

Schweigers aus Hlucin manchmal Sorgen. Pavlenka sei unter<br />

der Woche derart still, dass er an einen Weckruf denke ...<br />

Seit Tim Wiese 2012 die Hansestadt verließ, suchte<br />

Werder verzweifelt nach einer echten Nummer eins.<br />

Sebastian Mielitz, Raphael Wolf, Felix Wiedwald oder<br />

Jaroslav Drobny vermochten die Lücke nie zu schließen.<br />

Manch einer blickte verdutzt drein, als Werder für Pavlenka<br />

8<br />

Der SV Werder scheint<br />

sich in Rheinhessen<br />

besonders wohl zu<br />

fühlen. Acht der<br />

insgesamt 13 Gastspiele<br />

in Mainz konnten<br />

die Bremer für sich<br />

entscheiden. Die letzten<br />

drei Gastspiele in OPEL<br />

ARENA gingen komplett<br />

auf das <strong>SVW</strong>-Konto:<br />

2:0, 3:1, 2:1.<br />

Der letzte 05-Heimsieg<br />

gelang im April 2014<br />

(3:0).<br />

im Sommer <strong>2017</strong> drei Millionen Euro an Slavia Prag<br />

überwies. Lange zierte sich der tschechische Meister, den<br />

Torwächter abzugeben, mittlerweile dürfte einem jeden klar<br />

sein, warum. Im Ranking des Kicker-Sportmagazins belegt<br />

der 26-Jährige mit einem Notenschnitt von 2,73 Rang positionenübergreifend<br />

Rang sechs unter allen Bundesligaprofis,<br />

bei den Torhütern schneidet allein Koen Casteels etwas besser<br />

ab; er wurde einschließlich des 32. Spieltages mit 2,70<br />

bewertet. Mit 71 Paraden avancierte Pavlenka überdies zum<br />

besten Schlussmann der Hinrunde. Beachtlich ist dies vor<br />

allem, da das Bremer Ensemble an den ersten elf Spieltagen<br />

keinen einzigen Sieg landete.<br />

Bis zum 30. Juni 2020 ist Pavlenka an Werder gebunden.<br />

Und natürlich stellt sich die Frage, ob er angesichts<br />

seiner Performance das Vertragsende tatsächlich an der<br />

Weser erlebt. Trainer Florian Kohfeldt ist davon überzeugt.<br />

„Er wird über Jahre bei uns die Nummer eins sein“, sagt er.<br />

Pavlenka selbst deutete an, nach den höchsten sportlichen<br />

Weihen zu streben, „jeder Profi“ wolle „in seiner Karriere<br />

mit den Besten zusammenspielen“. Indes gilt Pavlenka als<br />

bodenständig. Er möchte „dem Klub etwas zurückgeben“<br />

und „dem Team helfen“, immerhin habe er „nicht wenig<br />

gekostet“.<br />

Trotz aller Offerten, die bei den Werder-Offiziellen für<br />

Pavlenka hinterlegt werden dürften, ist davon auszugehen,<br />

dass er an der Weser in seine zweite Saison geht. An<br />

anderen Stellen wird der Kader Änderungen erfahren. Kapitän<br />

Zlatko Junuzovic verlässt Bremen nach über sechs „sehr<br />

emotionalen“ Jahren. Der neue Arbeitgeber steht wohl schon<br />

fest, wurde vor dem Heimspiel gegen Bayer Leverkusen aber<br />

noch nicht benannt; die heißeste Spur führt in die Heimat des<br />

Mittelfeldstrategen, zu Red Bull Salzburg. Um Ishak Belfodil<br />

ist ein Streit entbrannt, auch bei ihm stehen die Zeichen<br />

auf Abschied; die Kaufoption für den von Standard Lüttich<br />

ausgeliehenen Stürmer zieht Werder nicht. Mittelfeldspieler<br />

Thomas Delany (Vertragsende Mitte 2021) wird angeblich<br />

von Klubs aus der Premier League umworben. Dafür sollen<br />

Leonardo Bittencourt vom 1. FC Köln und der Nürnberger<br />

Kevin Möhwald als Zugänge feststehen. Sie kämen in eine<br />

Mannschaft, die unter Florian Kohfeldt wieder Werder-Fußball<br />

spielt. Angriffslustig, mutig, begeisternd. Dass in den vergangenen<br />

fünf Partien nur ein Sieg glückte, ist nebensächlich.<br />

Platz zwölf mit 39 Punkten darf vor allem angesichts des<br />

furchtbaren Starts als Erfolg gelten.

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