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INSITE 2018

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HOTEL STORIES<br />

THOMAS<br />

WILDFEUER<br />

Es ist weit mehr als nur ein geflügeltes Wort: Ein Hotel schläft nie. Ein lebendiger Kosmos,<br />

der nie zur Ruhe kommt, der ständig nach Aufmerksamkeit verlangt.<br />

Und damit alles reibungslos und ohne Störungen abläuft, dafür ist er verantwortlich,<br />

als Technischer Direktor des Hotels Bayerischer Hof<br />

Mag man der berühmt-berüchtigten Chaostheorie<br />

Glauben schenken, so unterliegen<br />

Ordnungen einer unvorhersagbaren Entwicklung,<br />

obwohl die dafür gültigen Gleichungen<br />

deterministisch sind. Dies kommt besonders dann<br />

zum Tragen, wenn komplexe Systeme empfindlich<br />

von ihren Anfangsbedingungen abhängig sind.<br />

Willkommen in der Welt von Thomas Wildfeuer,<br />

dem Technischen Direktor des Hotels Bayerischer<br />

Hof, möchte man sagen, wenn besagte Theorie mit<br />

den alltäglichen Herausforderungen eines Hotels wie<br />

diesem abgeglichen wird. Der studierte Ingenieur<br />

kümmert sich nun seit achtzehn Jahren um alle technischen<br />

Belange, die in dem berühmten Haus am<br />

Münchner Promenadeplatz anfallen. Dies können<br />

natürlich auch tropfende Wasserhähne oder defekte<br />

Glühbirnen sein, in erster Linie aber steht er der Besitzerin<br />

des Hauses zur Seite, wenn, wie fast in einem<br />

jeden Jahr, aus einer architektonischen Vision zukunftsorientierte<br />

Realität werden soll. Hat ihr Vater<br />

Falk einst aus den Ruinen, die der Zweite Weltkrieg<br />

hinterlassen hat, sein Hotel komplett neu wieder aufgebaut,<br />

führt seine Tochter Innegrit Volkhardt dessen<br />

Werk weiter und saniert und renoviert den ihr überantworteten<br />

Prachtbau aufwendig. Zahlreiche neue<br />

Zimmer und Suiten sind so entstanden, genauso wie<br />

komplexe Ensembles, wie der Dachgarten, die Palaishalle<br />

und jüngst der neue Süd- und Nordflügel.<br />

Für Thomas Wildfeuer heißt das, Bindeglied zwischen<br />

der Hotelleitung und allen am Bau Beteiligten<br />

zu sein. Er koordiniert, kontrolliert und wacht mit<br />

kritischem Blick darüber, dass alle Gewerke die gesetzten<br />

Zielen erfüllen.<br />

WILDFEUER’S UNIVERSE<br />

The chaos theory, that order is<br />

preceded by unpredictable turmoil,<br />

can be applied to the running of a<br />

hotel: a living cosmos in a permanent<br />

state of flux.<br />

As technical director Thomas Wildfeuer<br />

is master of the Hotel Bayerischer<br />

Hof’s universe. The qualified<br />

engineer tackles minor problems<br />

such as leaking taps or spent light<br />

bulbs, but primarily he aids and<br />

abets owner Innegrit Volkhardt in<br />

restructuring and renovating the<br />

hotel by dint of well-nigh annual<br />

projects, thus fulfilling the architectural<br />

vision of her father Falk<br />

Volkhardt who took over the hotel<br />

as a World War II ruin. Wildfeuer,<br />

re. new suites, Palais foyer, roof<br />

garden, and now two hotel wings,<br />

shuttles between hotel management<br />

and building firm. Personal<br />

wishes are met too: a kitchen in his<br />

suite for tenor Pavarotti, floating of<br />

a car in the Blue Spa’s pool as a<br />

promotional stunt. His hotel universe<br />

spans 40,000 square-meters<br />

and he has a budget of 1.5 million<br />

Euros p.a. at his disposal.<br />

Getreu seiner Devise: Geht nicht – gibt’s nicht, kennt<br />

er mittlerweile in jeder noch zu ausweglos erscheinenden<br />

Situation die passende Antwort, die geeignete<br />

Lösung. Denn es gilt das Motto, der Gast ist König,<br />

sein Wunsch Befehl. Und so wurde schon mal für den<br />

berühmten Operntenor Luciano Pavarotti eine eigene<br />

Küche in dessen Suite installiert, inklusive aller<br />

technischen Anschlüsse wie Wasser und Starkstrom<br />

– für gerade einmal zwei Tage. Oder bei einer Autopräsentation<br />

sollte die neueste Edelkarosse im Pool<br />

des Blue Spas schwimmen; gesagt, getan – Gäste und<br />

Kunden waren von diesem Bild sichtlich beeindruckt,<br />

die Presse hatte viel zu schreiben.<br />

Es sind diese und zahllos weitere Herausforderungen,<br />

die Thomas Wildfeuer an seinem Beruf so<br />

schätzt, denn hier kann er, muss er sogar, den Beweis<br />

antreten, dass nüchterne Technik sich sehr wohl mit<br />

Kreativität und Improvisationstalent zu einem neuen,<br />

wie eindrucksvollen Ganzen vermählen lässt.<br />

Dank Mut, hinreichend Fantasie und dem berühmten,<br />

nötigen Quäntchen Humor.<br />

So spannend wie innovative Großprojekte auch<br />

sein mögen, nicht zu vergessen ist die generelle Instandhaltung<br />

des weit über 150 Jahre alten Ensembles.<br />

Thomas Wildfeuer steht hierfür ein jährlicher Etat<br />

von eineinhalb Millionen Euro zur Verfügung, angesichts<br />

der fast 40.000 Quadratmeter, die es zu hegen<br />

und pflegen gilt, heißt es aber, damit mit Bedacht<br />

umzugehen. Doch dies kennt er von seiner einstigen<br />

Leidenschaft, dem alpinen Klettern, nur mit Respekt<br />

und Sinn für das Detail erreicht man dabei sein Ziel.<br />

Heute ist dieses Ziel ein anderes geworden, seine Herausforderungen<br />

findet er jetzt am Promenadeplatz.<br />

FOTO HOTEL BAYERISCHER HOF<br />

<strong>INSITE</strong> <strong>2018</strong>

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