Finanzierung 2001/2002 Jahresbericht (pdf, 180 KB)
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scheint ein Kreuz am Himmel und eine<br />
Stimme spricht: »In diesem Zeichen wirst<br />
du siegen.« Konstantin lässt daraufhin<br />
das Kreuz auf die Banner seiner Truppen<br />
aufziehen, siegt und erkennt daraufhin das<br />
Christentum an. Urplötzlich wird die Kirche<br />
ein Teil des religiösen und politischen<br />
Establishments. Hatten die Bischöfe noch<br />
die Zeichen der Folterungen an ihren<br />
Körpern, so waren sie fast über Nacht<br />
zu Staatsbeamten im Senatorenrang geworden.<br />
Diese Entwicklung geht vielen Christen zu<br />
schnell. Sie sehen in der neu gewonnenen<br />
Freiheit und im politischen Einfluss der Kirche<br />
eine Gefahr für das Evangelium. Bald<br />
regt sich Widerstand. Überzeugte Christen<br />
lassen sich nicht in den Staatsapparat einbinden<br />
und gehen hinaus in die Wüste:<br />
antike Aussteiger – die ersten Mönche.<br />
Das Wort »Mönch« kommt vom griechischen<br />
»Monachos« und bedeutet: »der,<br />
der alleine lebt«. Unser Ausdruck »Single«<br />
kommt diesem Terminus recht nahe. Der<br />
heilige Antonius ist in dieser Zeit einer der<br />
bekanntesten Aussteiger, der viele Nachahmer<br />
findet. Eine große Bewegung von<br />
Einsiedlern entsteht Mitte des vierten<br />
Jahrhunderts in der ägyptischen Wüste.<br />
Man sagt damals: »Die Wüste lebt oder<br />
blüht«. Allmählich schließen sich diese<br />
Einsiedler und Gottsucher zu Gemeinschaften<br />
zusammen. Aufgaben, die vom<br />
Beten ablenken, werden aufgeteilt. Eine<br />
feste Regelung für das Zusammenleben<br />
erweist sich als notwendig. Die Einsiedler<br />
treffen Absprachen, die man schließlich<br />
niederschreibt – die ersten Regeln entstehen.<br />
Die Idee des Mönchtums ist ein<br />
Leben in einer Gemeinschaft mit einem<br />
5<br />
ganz bestimmten Ziel: Gott zu suchen. Von<br />
Osten, d.h. aus Ägypten, Syrien und Palästina<br />
gewinnt diese Idee der radikalen Jesus-Nachfolge<br />
auch im Westen des Römischen<br />
Reiches immer mehr Anhänger.<br />
Um das Jahr 529 schreibt Benedikt seine<br />
Regel und gründet das erste Kloster, in<br />
dem er seine Regel mit Leben erfüllen<br />
wird: Monte Cassino. Im selben Jahr wird<br />
die Platonische Akademie in Athen geschlossen.<br />
Dieses Jahr gilt für manchen<br />
Historiker als das Ende der Antike und der<br />
Beginn der Neuzeit. Die alte heidnische<br />
Universität, das »Cambridge der Antike«<br />
wird mangels Nachwuchs geschlossen<br />
und im gleichen Jahr entscheiden sich immer<br />
mehr junge Menschen für einen völlig<br />
neuen Lebensentwurf auf Basis der Regel<br />
des Heiligen Benedikt. Ob Sklaven, Freie<br />
oder Goten – alle sind in der Arbeit gleich.<br />
Der Abt geht ebenso wie der jüngste<br />
Mitbruder jeden Tag seiner (Hand-)Arbeit<br />
nach.<br />
Aber die Regel gerät in Vergessenheit.<br />
Erst Karl der Große setzt die Benediktsregel<br />
als die prägende Regel für die Klöster<br />
im neu erstarkenden Fränkischen<br />
Reich durch. Karl der Große lässt ein<br />
Musterkloster in der Nähe von Aachen<br />
errichten. Die Mönche werden dort ausgebildet<br />
und anschließend als Führungskräfte,<br />
d.h. als Äbte und Prioren auf Klöster<br />
im ganzen Fränkischen Reich verteilt, um<br />
die dortigen Gemeinschaften nach der<br />
Benediktsregel zu reformieren. Die Regel<br />
erlangt eine solche Bedeutung, dass sie<br />
bei vielen Synoden und Konzilien neben<br />
dem Evangelienbuch als zweites Buch<br />
aufgeschlagen liegt. Weise Ordnungskraft