Finanzierung 2001/2002 Jahresbericht (pdf, 180 KB)
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(»correctio fraterna«). Die Regel ermuntert<br />
die Mönche, sich gegenseitig den Dienst<br />
konstruktiver Kritik zu leisten. Das ist eine<br />
wahre Dienst-Leistung. Das ist wahre Demut.<br />
Sich gegenseitig immer wieder auf das<br />
gemeinsame Ziel hin auszurichten. Das ist<br />
Ziel und Frucht der Demut.<br />
So verstanden ist Demut unabdingbarer Bestandteil<br />
einer modernen Unternehmenskommunikation.<br />
Gemeinsame Ziele werden<br />
nur erreicht, wenn man sich ihrer immer<br />
wieder gemeinsam versichert. Dazu ist sowohl<br />
eine Haltung der Demut – also der Kraft<br />
zur Verantwortung – des Einzelnen im Team<br />
wichtig, aber ebenso der Aufbau von internen<br />
Kommunikationsstrukturen, die eine<br />
solche Demut als Befähigung zur Verantwortung<br />
für das Unternehmensziel effizient<br />
machen. Im Gespräch mit vielen Unternehmern<br />
und Managern bei unseren Unternehmer-Seminaren<br />
auf dem Heiligen Berg habe<br />
ich die Erfahrung gemacht, dass dies ein<br />
langwieriger, mitunter auch steiniger Weg<br />
ist, der aber dem Unternehmen selbst immer<br />
neue Perspektiven eröffnet hat.<br />
Demut – Basis für ein<br />
neues Verständnis von Dienstleistung<br />
In der Gastronomie sind wir tagtäglich mit<br />
der Erfahrung konfrontiert, dass die Suche<br />
nach qualifizierten und freundlichen Servicekräften<br />
mitunter mühselig ist. Mit einem<br />
unserer Wirte bin ich daher immer wieder<br />
im Gespräch. In einem dieser Gespräche<br />
äußerte dieser junge Wirt eine Einsicht, die<br />
mich aufmerken ließ: »Wir finden kein Service-Personal,<br />
weil die Leute nicht mehr<br />
dienen wollen« – Dienst und Dienen als ein<br />
anderes Wort für Orientierung am Kunden<br />
und an seinen Bedürfnissen. Eine tiefer<br />
reichende bzw. tiefer gründende Kunden-<br />
10<br />
orientierung ist in vielen Bereichen unserer<br />
so hoch gepriesenen Dienstleistungsgesellschaft<br />
heute bitter notwendig. Doch woher<br />
diese Kundenorientierung nehmen?<br />
K undenorientierung heißt bei uns in den<br />
Wirtschaftsbetrieben von Kloster Andechs,<br />
dass zum Beispiel jeder Besucher unseres<br />
Bräustüberls durch die Art und Weise, wie er<br />
bedient wird, merkt, dass er in einem Benediktinerkloster<br />
zu Gast ist. Das können wir<br />
nur dadurch garantieren, dass alle Mitarbeiter<br />
durch Schulungen den Geist der benediktinischen<br />
Demut und der Gastfreundschaft<br />
konkret umsetzen, denn Benedikt selbst<br />
schreibt über die Aufnahme der Gäste in seiner<br />
Regel: »Die Gäste sollen aufgenommen<br />
werden wie Christus selbst« (RB 53,1). Den<br />
Gast diese Hochschätzung erfahren zu lassen,<br />
ist Ziel aller unserer Dienstleistungen.<br />
Führung wahrnehmen –<br />
Persönlichkeiten entwickeln<br />
D er Mensch in einer Gemeinschaft braucht<br />
zu allen Zeiten Regeln oder Normen, Führung<br />
und Anleitung. Immer, wenn sich eine<br />
Gruppe zusammenschließt, gibt es Persönlichkeiten,<br />
die Normen, Ziele und Weisungen<br />
vorgeben. Im Kloster heißt diese Führungspersönlichkeit<br />
Abt. Schon der Name verrät<br />
eigentlich sehr viel über die Eigenschaften,<br />
die dieser Führungskraft zukommen müssen.<br />
Abt – Abbas – ist ursprünglich ein aramäisches<br />
Wort und bedeutet »Vater«. »Vater«<br />
ist hier allerdings nicht im Sinne einer Autorität<br />
oder Entscheidungsinstanz gemeint,<br />
sondern Abba meint hier das, was wir mit<br />
»Papa« oder »Papi« ausdrücken. Eine grosse<br />
Vertrautheit, Nähe und Zugewandtheit<br />
spricht aus diesem Wort. Mit »Abba« bezeichnet<br />
Jesus sein Verhältnis zu Gott, zu<br />
Jahwe. Er weiß sich ihm so nah, dass er ihn