Blickpunkt Musical Despesche - Spamalot in Salzburg
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Interview<br />
<strong>Blickpunkt</strong><br />
musical: In unserem<br />
Interview mit dem Regisseur<br />
von »Monty Python's <strong>Spamalot</strong>«,<br />
Andreas Gergen, haben wir erfahren, dass er<br />
Sie <strong>in</strong> New York »gefunden« hat – wie haben<br />
wir das zu verstehen?<br />
Elliott Carlton H<strong>in</strong>es: E<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong><br />
von mir, Emalie Savoy, war <strong>in</strong> der vorletzten<br />
Spielzeit hier am Landestheater <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> engagiert<br />
und erfuhr so, dass Herr von Maldeghem<br />
(Intendant des <strong>Salzburg</strong>er Landestheaters) und<br />
Adrian Kelly, der Kapellmeister, <strong>in</strong> New York<br />
e<strong>in</strong> Vors<strong>in</strong>gen veranstalten, und me<strong>in</strong>te: »Du<br />
solltest für me<strong>in</strong>en Chef s<strong>in</strong>gen.«<br />
Das Vors<strong>in</strong>gen fand <strong>in</strong> den Studios der<br />
Juilliard School statt, an der ich me<strong>in</strong> Masterstudium<br />
absolviert habe. Eigentlich war ich für<br />
e<strong>in</strong>en anderen Auftritt <strong>in</strong> New York, aber ich<br />
habe dann auch noch das Vors<strong>in</strong>gen gemacht<br />
und sie wollten mich dabei haben. Und jetzt<br />
b<strong>in</strong> ich hier. (gr<strong>in</strong>st)<br />
Andreas Gergen habe ich erst <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong><br />
kennengelernt, <strong>in</strong> New York habe ich nur den<br />
beiden Genannten vorgesungen.<br />
blimu: Haben Sie <strong>in</strong> New York für e<strong>in</strong> bestimmtes<br />
Stück vorgesungen oder allgeme<strong>in</strong><br />
für e<strong>in</strong> Engagement am Landestheater?<br />
ECH: Es war e<strong>in</strong> allgeme<strong>in</strong>es Vors<strong>in</strong>gen. Ich<br />
habe fünf Opernarien vorbereitet, unter anderem<br />
von Ross<strong>in</strong>i und natürlich etwas von Mozart,<br />
denn wir s<strong>in</strong>d hier <strong>in</strong> Mozarts Geburtsstadt.<br />
blimu: Aber zu diesem Zeitpunkt waren<br />
Sie schon fertig mit Ihrer Ausbildung an der<br />
Juilliard School, oder?<br />
ECH: Ja genau, ich habe im Mai 2014 me<strong>in</strong><br />
Studium abgeschlossen und das Vors<strong>in</strong>gen war<br />
im Dezember 2014. In dem Jahr habe ich freischaffend<br />
gearbeitet und mich dann der Herausforderung<br />
gestellt, nach Europa zu ziehen.<br />
blimu: Konnten Sie schon Deutsch sprechen,<br />
bevor Sie nach <strong>Salzburg</strong> gekommen<br />
s<strong>in</strong>d?<br />
ECH: Ne<strong>in</strong>, aber wir haben hier <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong><br />
dreimal die Woche e<strong>in</strong>en guten Unterricht.<br />
2013 war ich schon e<strong>in</strong>mal für e<strong>in</strong>en Monat<br />
<strong>in</strong> München, die Juilliard School bietet den<br />
Studenten e<strong>in</strong> Stipendium an, um für e<strong>in</strong>en<br />
Monat <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anderen Land zu studieren,<br />
von daher konnte ich e<strong>in</strong> wenig Deutsch, aber<br />
eigentlich habe ich es erst <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> richtig<br />
gelernt.<br />
blimu: In <strong>Salzburg</strong> s<strong>in</strong>d Sie am Opernstudio<br />
engagiert. Wie kam es dazu, dass Sie e<strong>in</strong>e<br />
Rolle <strong>in</strong> »Monty Python's <strong>Spamalot</strong>« spielen?<br />
Hat man Sie dafür extra angefragt?<br />
ECH: Ja genau, sie haben mich dafür angefragt.<br />
Eigentlich war ich nur für e<strong>in</strong> Jahr im<br />
Opernstudio angestellt, aber sie haben mich für<br />
e<strong>in</strong> weiteres Jahr als Gast wieder an das Haus<br />
geholt. Jetzt spiele ich als Gast nicht nur <strong>in</strong><br />
»<strong>Spamalot</strong>« sondern auch <strong>in</strong> »La Bohème« mit.<br />
Als sie mich für Patsy angefragt haben, dachte<br />
ich, dass ich das auf jeden Fall schaffen werde,<br />
obwohl ich sonst ke<strong>in</strong> <strong>Musical</strong> mache. Doch <strong>in</strong><br />
der letzten Spielzeit habe ich schon <strong>in</strong> »Annie«<br />
mitgespielt, was damals me<strong>in</strong>e erste Rolle <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
<strong>Musical</strong> war.<br />
Ich werde <strong>in</strong> der Opernabteilung oft gefragt,<br />
weshalb ich<br />
<strong>Musical</strong> mache. Da<br />
kommen dann sogar<br />
Bemerkungen<br />
zu me<strong>in</strong>er Stimme,<br />
ob ich nicht genug<br />
s<strong>in</strong>gen kann und<br />
solche D<strong>in</strong>ge, aber<br />
ich antworte dann<br />
immer, dass ich gerne<br />
unterschiedliche<br />
Genres bediene. Für<br />
<strong>Musical</strong> braucht man ganz andere Fähigkeiten<br />
und Kenntnisse als im Opernfach.<br />
Steppen muss ich im Opernstudio gewöhnlicherweise<br />
auch nicht. (lacht) Ich kann auch<br />
mit ganz anderen Kollegen zusammenarbeiten,<br />
das gefällt mir sehr. Zudem kann ich bei<br />
»<strong>Spamalot</strong>« mehr Vorstellungen spielen und <strong>in</strong><br />
»Carmen« zum Beispiel nur 9 oder 11. Es ist<br />
wirklich schön, öfter spielen zu können.<br />
Ich muss zugeben, dass ich anfangs me<strong>in</strong>e<br />
Bedenken beim <strong>Musical</strong> hatte, auch wegen der<br />
Kommentare me<strong>in</strong>er Kollegen, und ich dachte<br />
nicht, dass ich dadurch so viel lernen könnte. Ich<br />
hoffe, dass mehr Opernsänger die Möglichkeit<br />
nutzen, e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>Musical</strong> mitzuspielen.<br />
Es ist wichtig, Unterschiedliches zu machen und<br />
auszuprobieren, e<strong>in</strong>fach neugierig zu bleiben.<br />
blimu: Es gab ja schon früher Opernsänger,<br />
die <strong>Musical</strong> gesungen haben. Wenn man<br />
zum Beispiel an Montserrat Caballé denkt.<br />
ECH: (lacht) Das stimmt, vielleicht könnte<br />
Montserrat Caballé die Fee aus dem See s<strong>in</strong>gen<br />
… Das könnte sehr gut werden. Birgit Nilsson<br />
würde auch passen.<br />
blimu: Hatten Sie vor Ihrem Opernstudium<br />
schon e<strong>in</strong>e Tanzausbildung?<br />
Für <strong>Musical</strong> braucht man<br />
ganz andere Fähigkeiten<br />
und Kenntnisse als im<br />
Opernfach.<br />
blimu: Aber dafür machen Sie das richtig<br />
professionell.<br />
ECH: (lacht) Danke, es kam irgendwie von<br />
selbst zurück. Me<strong>in</strong>e Mutter wollte immer, dass<br />
ich tanze. Ich habe es nicht gehasst, aber so toll<br />
fand ich es damals nicht.<br />
blimu: Im Alter von 13 ist Tanzen auch eher<br />
uncool.<br />
ECH: Ja, das stimmt.<br />
blimu: Doch es macht Ihnen sichtlich<br />
Spaß, sich so viel auf der Bühne zu bewegen.<br />
Im Opernfach ist das eher untypisch.<br />
ECH: Ja, natürlich. Doch auch <strong>in</strong> Opern<br />
werden mehr und<br />
mehr Choreographien<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Ich glaube ohneh<strong>in</strong>,<br />
dass sich die beiden<br />
Genres e<strong>in</strong>ander immer<br />
mehr annähern.<br />
Und daher denke<br />
ich, es ist gut, diese<br />
Choreographien zu<br />
lernen und gleichzeitig<br />
zu tanzen und<br />
zu s<strong>in</strong>gen. Wir haben vielleicht weniger Tanz<br />
<strong>in</strong> der Oper, aber heutzutage nicht mehr so viel<br />
weniger als im <strong>Musical</strong>. Diese statischen Bewegungen,<br />
die man aus der Oper kennt, gehen<br />
zum Glück immer mehr verloren.<br />
blimu: Sie s<strong>in</strong>d jetzt nur noch für diese<br />
Spielzeit am Landestheater <strong>Salzburg</strong>, würden<br />
Sie gerne Ihren Vertrag verlängern?<br />
ECH: Ja, ich würde gerne <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong> bleiben.<br />
Wir warten gerade alle auf unsere neuen<br />
Verträge.<br />
Es ist wirklich <strong>in</strong>teressant, wie mich <strong>Salzburg</strong><br />
verändert hat. Ich habe immer <strong>in</strong> großen<br />
Städten gelebt, also 2 Jahre <strong>in</strong> New York<br />
für me<strong>in</strong>en Master studiert und ursprünglich<br />
komme ich aus Houston. Während me<strong>in</strong>es Bachelor<br />
Studiums habe ich auch schon <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
kle<strong>in</strong>eren Stadt, <strong>in</strong> Oberl<strong>in</strong> <strong>in</strong> Ohio, gelebt und<br />
ich fand das ganz schön langweilig. So g<strong>in</strong>g es<br />
mir zuerst auch <strong>in</strong> <strong>Salzburg</strong>, aber ich habe mich<br />
hier verändert, b<strong>in</strong> viel ruhiger geworden und<br />
ich kann mich besser fokussieren. Für mich ist<br />
das hier e<strong>in</strong> ganz anderes Leben, daher würde<br />
ich gerne noch länger bleiben.<br />
blimu: Kannten Sie vorher die Filme von<br />
»Monty Python« und ist das Ihr Humor?<br />
blimu: Ihr Deutsch ist aber wirklich gut.<br />
ECH: Dankeschön.<br />
ECH: Nicht wirklich. Bis zu me<strong>in</strong>em 13. Lebensjahr<br />
habe ich getanzt, aber seitdem nicht<br />
mehr – bis »<strong>Spamalot</strong>«. Dazwischen liegen<br />
etwa 10 Jahre ohne Tanz.<br />
ECH: »Monty Python« kannte ich vorher,<br />
aber die Filme nicht. Ich kannte nur dieses Lied<br />
›Always Look on the Bright Side of Life‹.<br />
Me<strong>in</strong>e erste richtige Erfahrung mit »Monty Py-<br />
blickpunkt musical <strong>Spamalot</strong><br />
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